52. Böse Männer
I know that you want more
But would you fight for
My love
- Jack White, Would You Fight For My Love?
Fair Johnnys Augen glänzten im Schein der tropfenden Kerze vor ihm. Scharfe Schatten schnitten durch sein Gesicht und ließen ihn wie einen mystischen Gott wirken. „Und die Traurige Lady weinte und weinte um ihren Geliebten, und sie ertrank in ihren Perlentränen, die wie Berge aus Silber um sie aufragten. Sie war die reichste Frau der Welt, reicher als die goldenen Drachen von Subat, doch das Versprechen der Grausamen Mistress hatte sich erfüllt. Selbst als sie alles hatte, was sie sich je erwünscht hatte, konnte mit nur einem einzigen Schlag alles zerstört werden, was sie besaß."
Roxane sah ihn mit großen Augen an. Nur langsam löste sie sich aus dem Kokon seiner Worte. Die leisen Geräusche in der Taverne, das Gelächter, die Geige eines einsamen Spielmannes, das Kichern der Huren und die Schritte der Gäste, gedämpft durch die Welt, die er mit seinen Worten gewoben hatte, schwollen wieder an. Diese Geschichten, sie sind so sehr wie damals, als Madrid mir seine Erlebnisse erzählt hat.
Madrid. Ich habe lange nicht mehr an ihn gedacht. Eigentlich verging kaum eine Stunde, in der ihre Gedanken nicht zu ihrem Geliebten wanderten, doch Fair Johnnys Stimme ließ sie alles vergessen. Wo sie war, warum sie hier war, die Kälte draußen, der finstere Nicolas und die mürrische Morgaine, die gehässigen Blicke und anzügliche Pfiffe der Männer, das alles verschwand wie Nebel im Wind, vertrieben von Fair Johnnys Worten. Stattdessen litt sie mit der Traurigen Lady, lauschte dem Gesang des Sängers der Toten und besiegte mit dem Einhornritter den Schwarzen Jäger. Es gab ihr ein Gefühl von Sicherheit und brachte ihre aufgewühlte Welt zur Ruhe.
Sie beobachtete die tanzenden Schatten in seinem Gesicht, als sich die Kerze im Wind sträubte, den jemand mit in die Taverne gebracht hatte. Etwas regte sich in ihrer Magengrube, ein Gefühl, als würden Federn von innen über ihren Körper streichen, angenehm und merkwürdig zugleich. Als sie merkte, wie sehr sie ihn ansah und das Gefühl einordnete, errötete sie und starrte in ihren Becher. Ich mag ihn, stellte sie fest. Sogar sehr. Ich will, dass er mehr ist für mich als nur ein Leibwächter. Mehr als ein Freund. Sie stellte sich vor, wie sie neben ihm in einem Bett lag, seine Lippen auf ihren, und wieder brannten ihre Wangen. Still hoffte sie, dass das Dämmerlicht in der Taverne es verbarg. Ob er mich auch mehr mag als nur die Frau, die er vor seinen Kameraden beschützen soll? Sie war sich sicher, dass es so war. Für einen Moment war sie versucht, ihn zu fragen, doch ihr Mut verflog so schnell, wie er gekommen war.
Schuldgefühle regten sich, als sie an Madrid dachte. Er ist der Mann, den ich geliebt habe, seit ich ein Kind bin. Er ist die Liebe meines Lebens, und ich vermisse ihn jeden Tag... Und Johnny? Sie warf wieder einen verstohlenen Blick zu ihm. Er ist nur ein Seemann, den Morgaine mir zugeteilt hat, damit mit die Joe-Brüder vom Leib bleiben. Aber... er ist wundervoll. Er gibt mir das Gefühl, sicher zu sein. Er würde nichts verlangen, um mit bei mir zu bleiben, da bin ich mir sicher. Und Madrid... Nach allem, was der Wirt und Morgaine über ihn behaupten, ist er ein Lügner, ein betrügerischer Bastard, der sich nur um sich selbst kümmert. Seine Missetaten sind der Grund, warum ich hier bin. Wenn ich ihn finde, will ich ihn zur Rede stellen, und die Wahrheit herausfinden. Ich brauche keine Männer, zu denen ich aufsehen muss. Ich brauche jemanden, der mich als gleichauf ansieht, und das hat er nie getan, für ihn war ich immer nur die Kleine im Gasthaus, die ihm nachts das Bett gewärmt hat, dachte sie bitter. Fair Johnny ist besser für mich. Genau das, was Morgaine für mich wollte, damals vor Salita. Für einen Moment schmerzte ihr Verlangen nach Johnny so sehr, dass sie am liebsten über den Tisch gesprungen wäre und ihn geküsst hätte.
Sie merkte, wie sehr sie ihn anstarrte, und sah schnell zu dem fast unberührten Becher mit warmen Met, der vor ihr stand. Sie nahm einen Schluck. „War das eine deiner wahren Geschichten? Oder war es eine, die du dir ausgedacht hast?", neckte sie ihn.
„Entscheide es selbst." Er lächelte und bestellte sich bei einem vorbeigehenden Schankmädchen einen neuen Becher Rum.
Sie setzte zu einer Antwort an, als die Tür des Pub mit einem Knall aufflog und eine Gruppe Männer hereintrat. Ihr raues Gelächter dröhnte durch die Taverne, Gespräche verstummten, als sich die Gäste verstohlen zu ihnen umsahen. Einer von ihnen befahl dem Wirt, ihnen Getränke zu bringen, und er gehorchte mit zitternder Stimme.
Roxane wagte es nicht, sich zu ihnen umzudrehen. Sie fürchtete, dass eine plötzliche Bewegung die Neuankömmlinge auf sie aufmerksam machen könnte, und das wollte sie verhindern. Doch am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte die Männer dorthin zurückgetrieben, wo sie hergekommen waren. Sie hasste sie dafür, dass sie ihren Moment mit Fair Johnny zerstört hatten.
Johnny dagegen sah, wer hineinkam, und Roxane bemerkte, wie er sich anspannte. Er flüsterte einen leisen Fluch und zog langsam seinen Waffengurt näher zu sich, den er neben sich auf die Bank gelegt hatte.
„Wer sind die?", wisperte Roxane.
„Die Schlimmsten. Die Joes, Pokey und ein paar andere. Ich sehe Porto und Brody... Dibah, er ist verletzt und betrunken... Jamie Blakk... und De Oro."
Roxane lief es kalt den Rücken herunter. Oh, bitte, lass sie uns nicht entdecken. „Was machen wir jetzt?"
„Wenn sie dich belästigen, gehen wir sofort. Sie sind betrunken und manche bluten, sie werden uns kaum etwas anhaben können." Trotz seiner beruhigenden Worte und seiner ruhigen Stimme entging Roxane nicht, wie er über den Griff seines Schwertes strich.
Doch ihr Hoffen war vergebens. Kaum hatte Fair Johnny seinen Satz beendet, wandte der Eiserne Joe seinen Kopf in die Richtung des Tisches, an denen die beiden saßen. „Ay, Fairwell! Und die kleine Blackheart! Was eine Freude, euch hier anzutreffen." Sein Bruder stimmte in sein betrunkenes Geheul ein, und sie traten zu ihnen, mit Bierkrügen in den Händen und den anderen Männern im Schlepptau. Wie eine Welle pflügten sie durch die verstreuten Tische und Stühle.
Roxane warf Johnny einen flehenden Blick zu. Tu etwas. Mach, dass sie gehen.
Ihr Leibwächter versteifte sich. „Eisenjoe. Was macht ihr hier, du und deine Freunde?"
„Wir ehren unsere verstorbenen Kameraden, Bill und Jonston. Sie sind ehrenvoll gestorben, für ein deutliches Zeichen gegen das Joch der Bruderschaft. Wir wurden glorreich in die Schlacht geführt, von einem Mann, der zu seinen Wurzeln gefunden hat! Auf De Oro und die Wölfe!"
Die Männer johlten und stießen ein übertriebenes Wolfsgeheul aus. Roxane erhaschte einen Blick auf Nicolas de Oro, betrunken und mit blutverschmierter Kleidung. Sein Gesichtsausdruck verriet nichts über seine Gefühle. Es war wie eine Leinwand, ausdruckslos wie das eines Toten. Abwesend nahm er einen Schluck aus seinem Krug und taumelte einen Schritt zur Seite. Sicher wäre er gefallen, wenn Porto ihn nicht am Arm gepackt hätte.
Fair Johnny sah den Eisernen Joe an. „Was wollt ihr?"
Joe nahm einen Schluck aus seinem Krug. „Ruhe und Entspannung. Aber zum Sieg fehlt uns noch etwas, und das ist eine süße kleine Pussy, die uns die Stange poliert." Langsam schob er sich näher an Roxanes Bank heran. Sie wich zurück.
„Bleib, wo du bist, oder du wirst es bereuen", sagte Fair Johnny drohend.
„Wenn nicht ich, dann wird es jemand anders tun. Dibah?" Er sah zu dem Haracaner, der sich die Brust hielt und langsam den Kopf schüttelte.
„Sie wird sich wehren, und zu einem Kampf bin ich nicht mehr imstande. Ich nehme sie, wenn sie aufgegeben hat." Sein Akzent war noch stärker als sonst.
„Ich verstehe. Pokey?"
Pokey trat vor und ließ sein Messer in der Luft wirbeln. „Es könnte sein, dass sie nicht mehr so liebreizend aussieht, wenn ich mit ihr fertig bin", schnurrte er, seine Stimme wurde durch den Alkohol zu einem Singsang.
Fair Johnny zog ebenfalls ein Messer. „Fasst sie an und ihr seid tot."
Der Eiserne Joe lachte. „Wenn du nicht zur Seite gehst, holen wir sie uns mit Gewalt. Einen Toten mehr können wir verkraften."
Eine gespannte Stille entstand, während Fair Johnny sich langsam erhob und Eisenjoe anstarrte, der mit tödlicher Ruhe seinen Dolch zog. Getrocknetes Blut klebte daran. Roxane sah hilflos zum Wirt, der hin- und hergerissen zwischen seiner Angst vor den Männern und seinem Gewissen schien. Die anderen Gäste kümmerten sich nicht um sie, nur manche warfen verstohlene Blicke zu ihnen. Helft uns, bitte, dachte Roxane verzweifelt.
Gerade, als der Eiserne Joe den Griff um seine Waffe verstärkte, trat Jamie Blakk vor. „Habt ihr nicht etwas vergessen?"
Keiner der beiden schielte auch nur in seine Richtung, doch der Eiserne Joe antwortete trotzdem. „Aye?"
„Die Kleine gehört nicht uns. Wir haben sie De Oro versprochen, nicht wahr? Er hat uns in den Sieg geführt, und er liebt sie. Sie wird ihn auch lieben, denn sie hat den Söldner gevögelt, und sie mag böse Männer. Nun ist De Oro ein sehr böser Mann. Wir werden unseren Spaß haben, doch er bekommt sie zuerst." Jamie grinste zufrieden.
Der Eiserne Joe trat einen Schritt zurück und lächelte Fair Johnny an. „Oh, ich vergaß. Wie dumm von mir. Möge jemand bitte dem armen De Oro zu seiner Braut führen?"
Der Steinerne Joe trat auf Nicolas zu und legte ihm seinen Arm um die Schultern. „De Oro, siehst du, wen wir hier haben? Deine kleine Fotze Blackheart. Du willst sie, nicht wahr? Nun, wir auch. Aber du hast sie zuerst gesehen, deswegen lassen wir dir den Vortritt." Mit einem dreckigen Grinsen stieß er Nicolas vor, die Männer lachten.
Nicolas stolperte und fiel beinahe auf die Bank neben Roxane. Er stank nach Alkohol und Rauch, darüber legte sich die feine metallische Note von Blut. Sie rückte von ihm ab. „Roxane", krächzte er heiser.
„Mr de Oro", sagte sie steif.
Er sah sie mit alkohohlverhangenen Augen an. „Ich habe dich immer geliebt, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, in der Obsidianfestung." Bei seinem letzten Wort wurde seine Stimme zu einem undeutlichen Nuscheln. „Du hast mich immer abgewiesen. Aber ich will dich trotzdem, und ich liebe dich." Er klang beinahe flehend. „Liebst du mich? Ich töte jeden hier im Raum, wenn du es von mir verlangst. Wenn du Ja sagst." Einer der Männer lachte leise, und der Eiserne Joe brachte ihn mit einem Zischen zum Schweigen, selbst wenn er ebenfalls grinste. „Liebst du mich?", flüsterte Nicolas.
Ja, dachte Roxane. Ich sollte lügen und mit Ja antworten, nur damit sein Wahnsinn ein Ende findet. Er ist betrunken, und er wird es vergessen haben, sobald der Kater ihn auffrisst. Aber was er wohl getan hat, damit die Männer ihm folgen? Es wird etwas Schreckliches sein... Er macht mir Angst. Sie holte Luft für die Lüge, doch kein Wort kam über ihre Lippen. Aber er wird mich nie mehr in Ruhe lassen. Wenn ich später zugebe, dass ich gelogen habe, wird er mich hassen. Er hat offensichtlich ein grausames Verbrechen begangen, das die Männer dazu gebracht hat, ihm zu folgen, und was immer es ist, er war dazu fähig. Er wird kaum davor zurückschrecken, es mir ebenfalls anzutun.
Ihre Angst wuchs, und sie wusste, egal, was sie sagen würde, es würde schrecklich enden. Sie fing Fair Johnnys Blick auf, und ihr Herz krampfte sich ängstlich zusammen. Schließlich straffte sie die Schultern und vertrieb das nervöse Zittern aus ihrer Stimme. „Nein. Ich liebe dich nicht. Jetzt geh und lass uns in Ruhe. Lichtenturm ist groß. Du wirst sicher eine andere Frau finden, die du belästigen kannst." Morgaine wäre stolz auf mich.
Die Männer raunten im Chor, und der Eiserne Joe murmelte: „Das war abzusehen." Lauter fuhr er fort: „Nun, De Oro, willst du sie allein bezwingen oder sollen wir dir helfen?"
Nicolas war bei Roxanes Worten auf der Bank zusammengesunken und starrte nun abwesend auf seinen Krug. „Ist mir egal. Macht, was ihr wollt."
„Hervorragend. Nun, Fairwell, rück das Mädchen raus, oder es wird dir leidtun." Eisenjoe hob erneut seine Waffe.
Fair Johnny blickte zu Roxane und nickte ihr zu. Sie ahnte, was er vorhatte, und legte die Hände auf den Tisch, bereit, aufzuspringen. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust. Fast glaubte sie, die Männer würden es hören. Stille senkte sich wieder über den Raum, als der Eiserne Joe erneut sein wortloses Duell mit Fair Johnny bestritt. Stahl klirrte, als die anderen Männer nach ihren Waffen griffen.
Schnell wie eine Schlange schoss Fair Johnnys Arm nach vorne. Sein Dolch zog eine tiefe, blutige Linie über die Brust des Eisernen Joe. Der Mann krümmte sich zusammen und brüllte einen Fluch, bevor er sich auf Fair Johnny stürzte, der fest in seine Magengrube trat. Eisenjoe klappte zusammen und krümmte sich auf dem staubigen Boden.
„Komm, Roxane, vorwärts!", schrie Fair Johnny. Roxane sprang auf und lief zu ihm. Er griff nach seinen Waffen und packte Roxane am Arm. Gemeinsam stürmten sie auf den schmalen Hinterausgang des Pub zu.
Hinter sich hörte sie, wie der Eiserne Joe sich fluchend wieder erhob. „Dieser verfluchte Fairwell. Hinterher! Macht ihn nieder und holt euch das Mädchen!"
Die Männer folgten und holten beängstigend schnell auf. Roxane und Fair Johnny hatten gerade die Tür erreicht, als sie bereits ihre gierigen Atemzüge hören konnte.
Er stieß sie in die Kälte hinaus, der eisige Schneeregen biss sie ins Gesicht. Der Wind hatte aufgefrischt und trieb nun Eiskristalle und Regentropfen durch die schmalen Gassen von Lichtenturm. Es war merkwürdig still. Nicht eine einzige Menschenseele war zu sehen oder zu hören, nur der Wind heulte.
Fair Johnny sah Roxane an. „Weißt du noch, wie wir hierher gekommen sind?"
Sie nickte. „Ja, aber..."
„Dann lauf zum Schiff zurück und warne den Captain, was hier vor sich geht. Ich halte sie auf, damit du entkommen kannst."
„Johnny, ich..."
„Sie sind schneller als wir, und sie sind mehr. Sie würden uns ohne weiteres besiegen, selbst wenn du mir helfen würdest. Deswegen musst du laufen!"
„Aber sie werden dich töten!" Den Gedanken daran konnte sie kaum ertragen.
„Nein, das würden sie nicht wagen. Mord an einem Mitglied der Crew steht unter der Todesstrafe, und du hast gesehen, was mit De Oro geschehen ist. Der Captain weiß, wie man bestraft." Sie setzte erneut zum Widerspruch an, doch er ließ sie nicht zu Wort kommen. „Dich würden sie vergewaltigen, in dieser schlammigen Gasse. Sie haben gekämpft, geblutet und gesoffen, und keine Angst der Welt hält sie jetzt von ihrem Verlangen ab. Es ist meine Aufgabe, dich zu beschützen, und das werde ich tun. Also lauf. Lauf im dein Leben."
Hinter ihnen klatschten Stiefelschritte im Matsch, Wind strich singend über stählerne Klingen. Roxane sah sich um und sah die Männer auf sie zumarschieren, ohne Eile, mit dem Wissen, dass sie siegen würden. In ihrer Kehle ballten sich die Tränen zusammen, als sie daran dachte, was sie Fair Johnny antun könnten. Er holte Luft, als wollte er etwas sagen, doch er machte nur eine schnelle Bewegung mit seinem Schwert. Sie drehte sich um und lief durch den Regen davon.
Hinter ihr hörte sie Pokeys Stimme. „Warum stehst du noch hier, Fairwell?"
„Um euch aufzuhalten." Fair Johnnys Stimme klang ruhig.
Roxane sah sich um und sah, wie er sein Schwert zog. Es sah beunruhigend unschuldig aus neben den blutverschmierten Klingen der anderen Männer. Schnell huschte sie hinter eine Hausecke und beobachtete, wie die Männer die Waffen hoben. Sie sah die beiden Joes, Pokey, Brody, sogar Dibah, dessen Gesichtsfarbe im fahlen Mondlich ungesund grau schien, und drei andere, doch Nicolas war nicht zu sehen. Was habe ich getan?, dachte sie voller Verzweiflung.
„Wo ist das Mädchen?", wollte Pokey wissen.
„Als würde ich das euch verraten. Sie ist in Sicherheit, und ihr könnt ihr nichts tun."
Pokey lächelte unheimlich. „Wir können ihr immer etwas antun, und wir wollen es auch. Aber du stehst uns im Weg." Er schwang sein Schwert und trat einen schnellen Schritt auf Johnny zu, der den Schlag parierte und Pokey wieder zurück in die Reihe trieb.
Dann trat der Steinerne Joe vor. Seine Waffe war keiner der eleganten Säbel, mit denen die meisten Seemänner kämpfte. Stattdessen besaß er zwei Äxte, und Roxane ahnte, wie er mit ihnen umgehen konnte. Beinahe schrie sie eine Warnung, doch sie erstickte sie mit ihrer Hand.
Fair Johnny wich nicht zurück, sondern hob nur seine Waffe. Den ersten Schlag der Axt blockte er ohne Probleme ab, dem zweiten, ein aufwärts geführter Schlag, wich er aus. Johnny landete einen Schnitt an Steinjoes Schulter, doch er zuckte nicht einmal. Er verkeilte eine seiner Äxte mit der Klinge des Säbels und riss Johnny mit einer schnellen Bewegung die Waffe aus den Händen. Die Männer johlten, und Roxane verkniff sich einen Aufschrei.
Fair Johnny trat zurück und zog seinen Dolch, doch der Steinerne Joe schlug ihn zur Seite und ließ die Rückseite seiner Axt in Johnnys Gesicht krachen. Es knirschte widerlich, und Johnny ging in einer Fontäne aus Blut zu Boden. Stöhnend wand er sich im Schlamm.
Der Eiserne Joe trat neben seinen Bruder um klopfte ihm auf die Schulter. „Gut gemacht. Sagst du uns jetzt, wo das Mädchen ist, Fairwell?"
Fair Johnny gab keine Antwort.
„Du kannst dir eine Menge Ärger ersparen, und uns um eine Menge Spaß bringen, wenn du es uns verrätst." Er trat Fair Johnny mit Wucht in die Rippen, und er krümmte sich. „Das sollte wohl ein Nein sein. Brody, Porto, helft ihm auf."
Die Angesprochenen griffen unter seine Arme und hievten ihn auf die Füße, doch seine Beine knickten unter ihm ein. Sein Gesicht war eine blutige, zerklüftete Masse, durchsetzt mit gräulichem Schlamm. Porto griff in seine Haare und riss seinen Kopf nach hinten, Blut und Dreck spritzten.
Der Eiserne Joe zog seinen Dolch und legte ihn auf Johnnys Wange, die Spitze zeigte auf sein Auge. „Dannn werden wir auch ohne die kleine Schlampe unseren Spaß haben", knurrte er und holte aus.
Ein schrilles Kreischen durchschnitt plötzlich die Stille, und Roxane brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass es von ihr kam. Die Männer wandten die Köpfe zu ihr, ruckartig wie Raubvögel. Der Eiserne Joe ließ das Messer sinken. „Wen haben wir denn da, Fairwell? Die kleine Schlampe. Wie gut, dass wir sie gefunden haben." Er sah seine Männer an. „Pokey, Steinjoe, fangt sie."
Roxane sah nicht, wie sie sich in Bewegung setzten. Stattdessen wirbelte sie herum und rannte.
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