Stress Over Parties

Hey ihr Schönen! (:

Ich möchte nur kurz vorab sagen, dass ich mich über eure Meinungen freuen würde.

Viel spaß beim lesen. ❣️

__

Camilla's Sicht

Entnervt und sogar ziemlich müde, schleppe ich mich die Stufen meines Apartments nach oben. Es reichte nicht, dass wir heute eine riesen Ansturm in Laden hatten, weil eine strenge limitierte Sneakerkollektion Release feierte, nein, dazu kam noch, dass durch das ganze Gedränge mehrere Kartons zu Boden gingen und keine geringere als ich, diese wieder sortieren und aufbauen durfte, während sie gleichzeitig Kassieren musste. Die Kirsche auf der berühmt berüchtigten Sahnetorte, setzt der nicht mehr funktionale Fahrstuhl auf. Den Stress des heutigen Tages muss ich umgehend mit einem heißem Bad kompensieren.

Bereits im obersten Stock angekommen, hätte mir klar sein müssen, dass ich dieses Vorhaben wohl verwerfen kann, denn schon als ich auf meine Wohnungstür zu gehe, entgeht mir die laute Musik, die aus dem Inneren strömt, nicht.

Noch genervter und jetzt auch noch wütend dazu, drehe ich den Schlüssel im Schloss und öffne mit einem Klick die Tür, nur um sie hinterher mit Wucht zuzuschmettern. Der Knall ist laut, jedoch schafft er es nicht über dem Bass zu kommen. Kurz bleibe ich im Flur stehen und versuche tief durchatmend über die ohrenbetäubende hinweg herauszufinden, was sich in meinem vier Wänden abspielt, wenn ich nicht da bin.

Der süßliche Geruch von Marihuana liegt in der Luft, das Klimpern von Gläsern und lautes Stimmengewirr füllt die Pausen der Geräuschkulisse, wenn ein Lied sich ändert. Seufzend lasse ich den Henkel meiner Tasche von der Schulter rutschen und lehne mich mit dem Rücken gegen die hellgestrichene Wand im Eingangsbereich.

Seit ungefähr einer Woche nächtigt mein älterer Bruder nun schon bei mir und entgegen meiner Erwartungen verhielt er sich in dieser Zeit ziemlich friedlich. Er war viel unterwegs, aber selbst wenn er sich hier aufhielt, trug er zu meiner Verwunderung sogar zur aktuellen Wohngemeinschaft bei. Nicht nur, dass er das Sofa, auf welchem er seitdem schläft stets ordentlich hielt, nein, eines Abends als ich - wie jetzt auch - von meiner ungeliebten Arbeit nachhause kam, stand Nolan Oberkörperfrei und nur in einer Jogginghose vor dem Herd - ein Anblick für den einige Frauen morden würden, dem bin ich mir sicher -
und bereitete uns ein Abendessen vor.  Auch wenn es kein Festmahl, sondern lediglich ein Puten-Pfeffersteak mit frischem Gemüsesalat gab, schätzte ich diese Geste meines Bruders sehr.

Unsere Eltern waren auf diesen Umstand unterschiedlich zu sprechen. Es dauerte natürlich nicht lange, bis unser Vater davon Wind bekam, dass Nolan aus seiner WG geflogen ist und vorübergehend bei mir wohnt und er war natürlich alles andere als begeistert. Unsere Mutter hingegen, fand es 'wundervoll' ,dass ihr zwei Kinder jetzt unter einem Dach leben. Noch lieber wäre es ihr zweifelsohne wenn es sich dabei um ihre eigenes handeln würde, aber diesen Gefallen können und wollen weder Nolan noch ich ihr bei aller Liebe tun. 

Das viel zu helle Kichern einer Frau, holt mich aus meinen Gedanken und lässt mich aus einer Mischung Verwunderung und Ärgernis auf blicken.

Dass Nolan eine Party in meiner Wohnung feiert, ist der Gerauschkulisse nach zu urteilen nicht mehr von der Hand zu weisen und ich war bereit ihm dieses Fehlverhalten trotz der Anstrengungen meines Tages zu verzeihen, aber Frauen, - von denen ich jetzt schon weiß, dass ich sie nicht leiden kann - die sich unerlaubt in meinen vier Wänden aufhalten, gefällt mir noch weniger als die Vermutung John's Visage gleich erblicken zu müssen.

Diese Vermutung bestätigt sich, als ich in meiner Küche zum stehen komme und über den Tresen hinweg, die Ausmaße der von Nolan veranstaltete Homeparty erkennen kann. Nicht nur, dass die Arbeitsfläche voll mit teilweise geöffneten Spirituosen steht, nein, auch auf meinem Couchtisch stehen einige Flaschen der alkoholischen Getränke. Im ganzen Raum schwebt ein Nebel umher und auch der Geruch ist kein schöner, doch diese Tatsachen ist mir neben den Weibern, die ihre unechten Ärsche zum Beat der Musik wackeln lassen, vollkommen egal. Mit knirschendem Kiefer schüttele ich über diesen Anblick den Kopf. Nicht, dass ich Partys wie solche nicht kennen würde, - im Gegenteil - aber zu sehen wie sich eine Blondine mit offensichtlich schlecht gemachten Extensions auf Johns Schoß rekelt, lässt mich angewidert das Gesicht verziehen. Zu beobachten wie es diesem aber offenbar auch noch zu gefallen scheint, macht mich rasend vor Wut.

Mit dementsprechendem Gesichtsausdruck, schnappe ich mir die Fernbedienung für die Musikanlage von der Theke und sorge dafür, dass diese abrupt verstummt. Neben den beschwerendem Gegröle, liegen einige Blicke von Personen, die mich zuvor nicht zu bemerken schienen auf mir, so auch das Augenpaar meines Bruders, der mit einem breiten Grinsen und einer Flasche in seiner linken Hand auf mich zu.

"Fussel, was guckst du denn.." Ich lasse ihn nicht zu Wort kommen, sondern ziehe ihn sobald er in meiner Nähe ist näher an mich heran, um keine Szene vor versammelter Mannschaft zu machen. Ich liebe die großen Auftritte und nutze sie auch sehr gern, doch nach dem heutigen Tag, will ich kein Theater, sondern einfach nur, dass diese ganzen Leute aus meiner Wohnung verschwinden.

"Nenn mich nicht so! Was soll das hier?" Auf meine gezischten Worte hin, runzelte Nolan dir Stirn und blickt zu seinen feiernden Freunden im Wohnzimmer. Neben Anton, Joe und der Brünetten ist mir nur noch John - dessen Blick meinen streift - bekannt. Mir ist aber auch vollkommen egal, wer diese Leute sind. Obwohl sich der an den Armen tätowierte Typ mit den dunklen Haaren und dem Vollbart sich wirklich hübsch in meinem Bett machen würde.

"Wir.. feiern!?" Nolan antwortet als würde ich das offensichtliche nicht sehen, dies scheint er nach einem eindeutigen Blick meinerseits auch zu verstehen, weshalb er unschuldig mit den Schultern zuckt.

"Nimm deine Sippe und feiert woanders." Ohne noch etwas zu sagen, drehe ich mich um und will die Küche verlassen. Mein Bruder, der mich nochmals in seine Richtung dreht, hält mich jedoch von diesem Vorhaben ab.

"Was ist los mit dir? Feier mit uns, du kennst die Jungs doch inzwischen. Hey Maxwell, Alex, Marten, Carlos.. das ist meine kleine Schwester Camilla." Während die ersten Beiden wieder in wildes geplärre verfallen, nickt mir der kurzhaarige Blonde nur mit verschlossener Miene zu und der  Letztgenannte ist ganz offenbar dabei herauszufinden was sich unter meinem neongrünen oversize Hoodie verbirgt. Komm mit auf mein Zimmer und du findest es heraus.

"Hier, koste mal, das ist ein Vodka von John und unserem Bruder Raphael. Macht dich locker." Begeistert hält er mir die durchsichtige Flasche mit dem bunten Print entgegen und bringt mich so dazu wieder zu ihm zu sehen. Angewidert schiebe ich seine Hand weg. "Nolan ich meins ernst, verschwindet." Ich bin erschöpft und habe deshalb nicht die nötige Kraft mit ihm zu diskutieren. Er hingegen scheint nicht gewillt dieser eigentlich so einfachen Bitte nachzukommen. Ganz im Gegenteil, er scheint meine Laune als Einladung zu einem Streit zu sehen.

"Camilla, würdest du wohl bitte mit deinem gezicke aufhören? Wir feiern ein bisschen.." - "Ich zicke? Weißt du was man mit Frauen macht, die zicken?" Meine Worte beabsichtigt lauter ausgesprochen, lasse ich eine kleine dramatische Pause, ehe ich meine Frage selbst beantworte. "Man fickt sie!" Zufrieden beobachte ich, wie John, das blonde Miststück angespannt von seinem Schoß schiebt und mir mit seinem Blick sagt, dass ich jetzt lieber aufpassen sollte, was ich für weitere Anspielungen mache.

"Das sagt John auch immer!" Es ist Joe, der diese Wörter lachend heraus posaunt und John, der daraufhin einen vernichtenden Blick in Richtung seines Freundes wirft bevor er seine Aufmerksamkeit zurück auf mich und meinem Bruder richtet. Dieser bedenkt uns mit skeptischer Miene, sagt aber nichts, sondern schaut mir selbstbewusst ins Gesicht.

"Hier wird dich niemand ficken.." oh, wenn du du wüsstest, dass das einer bereits getan hat. ".. wie du siehst, sind wir gut versorgt!" Nolan deutet auf die leicht bekleideten Frauen. Neben der 0815 Barbie neben John, und Joe's Freundin - die im Gegenteil zu den Anderen sogar ganz süß aussieht - sitzt noch eine Dunkelhaarige und eine, die ihre Haare in ein unnatürliches Orange gefärbt hat, bis auf dieses Detail aber ebenso unscheinbar ist, weil sie bis auf die unterschiedlichen Haarfarben aussieht wie die anderen Zwei - und Millionen andere Mädels auf Instagram. Das ist auch der Grund weshalb mich Nolan's indirekte Abfuhr nicht einmal annähernd trifft. Zum einen, weiß ich, dass mindestens einer seine Freunde total auf mich abfährt und zum zweiten übertreffe ich diese Wannabe's in allem. Ich sehe besser aus, ich bin natürlicher, meine Ausstrahlung ist.. -

"Feierst du jetzt mit oder willst du weiter wie bestellt und nicht abgeholt hier herumstehen?"

"Weder noch! Ich sagte ihr geht, also geht ihr auch!"

Beiläufig stellt Nolan die Vodkaflasche auf dem Tresen ab und wendet sich mir sichtlich genervt zu. Wie zwei Rivalen stehen wir uns gegenüber. Erneut.

"Wir bleiben!"

Ein falsches Lächeln legt sich auf meine Lippen, während wir uns weiterhin stierig in die Augen sehen.

"Ich kann dich auch gern ganz vor die Tür setzen, dann kannst du schön wieder bei unseren Eltern einziehen."

Dachte ich, dass ich ihn damit in der Tasche habe, so irre ich mit seiner nächsten Aussage.

"Das wirst du nicht tun, denn sonst werden unsere Eltern davon erfahren, dass du dein Studium nicht abgebrochen hast, sondern rausgeworfen wurdest. Und ich könnte wetten, dass wir dann beide wieder unter die Fittiche unserer Eltern leben müssen."

Mir nicht anmerken lassend wie sehr mich die Dreistigkeit meines Bruders provoziert, halte ich seinen Blick stand. Wie dumm und naiv war ich eigentlich zu glauben, dass mein Bruder, der 50% aus den Gleichen  genetischen Merkmalen wie ich besteht, mich nicht mit meinem Geheimnis zu erpressen versucht. Ich hätte immerhin dasselbe getan und dennoch erzählte ich ihm von meiner Zwangsexmatrikulation, die ich aufgrund meiner nicht erbrachten Leistung erhielt. Dass ich nicht dumm bin, wissen wir beide, ich habe es nahezu provoziert indem ich wichtige Seminare nicht besuchte oder zu den Prüfungen nicht erschien. Das Studium war nicht das was ich wollte und so erhielt ich irgendwann ein Schreiben meiner Hochschule, in der mein Rauswurf verkündet wurde. Damit vor allem unser Vater nichts davon mitbekommt, log ich einfach indem ich sagte, dass ich das Studium selbst abgebrochen hätte. Wieso ich das nicht sowieso tat, ist auch mir unerklärlich. Dass Nolan meine Ehrlichkeit ihm gegenüber so schamlos ausnutzt, hätte ich mir also denken können. 

"Das wagst du nicht!"

"Lass es ruhig darauf ankommen." Mit einem selbstgefälligen Grinsen nimmt er die Vodkaflasche, von der Arbeitsfläche und wendet sich von meinem angriffslustigen Blick ab. Mistkerl. 

Wütend beobachte ich wie er rüber zur Musikanlage läuft, um diese mit einem Kopfdruck einzuschalten. Seine Freunde feiern ihn für diese Aktion feiern als hätte er gerade verkündet, dass gleich ein Horde weiterer halbnackter Frauen durch die Tür käme.

Das Klingeln an selbiger unterbricht mein gestarre und lässt mich unbeherrscht in den Flur stapfen. Das Bild von einer Reihe Lambada-Tänzerinnen die in meine Wohnung getanzt kommen, verschwindet erst mit dem Öffnen der Haustür.

"Heeeeeeey." Einladend hält Makena, die eine Sektflasche in ihrer Hand hat ihre Arme offen. Ihr breites Grinsen verebbt als sie meinen Gesichtsausdruck richtig deutet. Sie lässt ihre Arme sinken, begrüßt mich aber dennoch mit einem angedeuteten Wangenkuss, bevor sie an mir vorbei in die Wohnung tritt.

"Okaaaay.." Zögernd dreht sich die Blonde zurück in meine Richtung nachdem sie kurz den Geräuschen aus dem Wohnzimmer lauschte. "..Scheint als wäre die Party voll im Gange, dann komm ich ja genau richtig." Euphorisch schwenkt sie die mit Strasssteinen besetzte Flasche und macht sich auf den Weg zur feiernden Meute. Ein müdes Seufzen entfährt mir, ehe ich mich von der geschlossenen Wohnungstür abdrücke.

"Warte." Beinahe sofort hält Makena in ihrer Bewegung inne und dreht sich erneut - diesmal mit hochgezogener Augenbraue -  zu mir herum. "Das ist nicht meine Party. Nolan hat seine Kompanie eingeladen." Mit diesen Worten gehe ich in mein Zimmer. Makena folgt mir schweigend und lässt sich mit dem Rücken auf mein Bett fallen.  Währenddessen lege ich meine Handtasche auf einen Stuhl ab und schlüpfe anschließend aus meinen Schuhen.

"Ich hab's!" Schneller als ich gucken kann, schnappt sich Makena ihre Jeansjacke, die sie zuvor auszog und ist in Begriff sich diese überzuziehen. "Wenn wir nicht hier feiern können, dann gehen wir eben feiern." Sie klingt bei diesem Vorschlag so euphorisch, dass man glauben könnte, sie hätte die Idee des Jahrtausends gehabt.

"Nein." 

Mit gerunzelter Stirn zieht sie ihre blonden, offenen Haare aus der Jacke und bittet mich mit ihrem Blick stumm um eine Erklärung, die ich ihr mit einem überzeugten Grinsen auf den Lippen gebe.

"Wir gehen nicht feiern, ich habe eine bessere Idee."

__

Camilla hat eine Idee. Vielleicht einen Plan. Schon wieder. Was könnte sie vorhaben? :D

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top