Plan B

Hey ihr Schönen! (:

Ja, ich weiß, etwas spät, aber ich hatte mit diesem Kapitel auch so meine Schwierigkeiten, lange wusste ich nicht, ob ich es überhaupt veröffentliche möchte, nach meiner Überarbeitung jedoch, gefiel es mir besser, sodass ich mich - wer hätte es gedacht, nachdem es Online kam - dafür entschieden. :D

Es wurde sich gewünscht, dass mal wieder zu dieser Story ein Kapitel kommt, und ja.. was soll ich sagen,.. hier ist es.

Viel Spaß beim lesen ❣

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Camilla's Sicht

"Übertreibst du nicht ein bisschen?"

Die Frage meiner besten Freundin erst einmal ignorierend, beginne ich damit meine Lippen mit einem Glanz aus Gloss zu betonen, schmatzend verteile ich das überteuerte Produkt mit meinen Lippen und lächle meinem Spiegelbild, zufrieden mit dem Ergebnis an. Erst danach drehe ich mich zu Gwen, die in einer Used-Jeans und einem Top, welches nicht einmal den Ansatz ihres wirklich schönen Dekolletee zeigt, auf einem Hocker meines Ankleidezimmers sitzt und darauf wartet, dass ich endlich fertig bin.

"Übertrieben wäre, wenn ich nackt gehen würde." Wie selbstversändlich greifen meine Finger nach den großen Creolen an der dafür vorhergesehenen Wand und als hätte meine beste Freundin nur darauf gewartet, sie überreicht zu bekommen, nimmt sie sie mir aus der Hand und steckt sie sich an.

"Und selbst das wäre nicht untypisch für dich."

Schmunzelnd wegen ihrer genuschelten Worte, steige ich in ein Paar heller High Heels und binde die daran befästigten Bänder an meinem Knöchel zusammen.

Ein weiterer Blick in den Spiegel bestätigt mir, dass ich umwerfend aussehe. Das cremefarbene Kleid bedeckt die pikanten Stellen, versteckt aber nicht zu viel. Um den ziemlich tiefen Rückenausschnitt nicht zu verdecken, habe ich mich für eine lockere Hochsteckfrisur entschieden, das Make Up eher dezent gehalten. Bei meinem Ausschnitt wird mir sowieso niemand ins Gesicht blicken.

Neben meinem Spiegelbild taucht plötzlich die Gestalt meiner besten Freundin auf. Obwohl sie unübersehbar mehr trägt als ich, weiß ich, dass auch bei ihr die Männer schlange stehen würde, wenn sie sich nicht schon in festen Händen befinden würde. Mit ihren 21 Jahren ist sie ziemlich früh sesshaft geworden, aber jedem das seine. Vielleicht liegt das an ihren Eltern, die zwar ähnlich Streng wie meine sind, sich allerdings Zeit für ihr Kind nehmen und immer für ihre Tochter plus den fünf weiteren Geschwistern da waren. Nie verstand ich, wie es möglich war, dass sie es schafften sich um sechs Kinder zu kümmern, während es meine Eltern nicht einmal mit zwei gebacken bekamen. Unmerklich schüttel ich diese Gedanken von mir, um nicht in ihnen zu versinken und wende mich überschwänglich meinem Ebenbild im Spiegel ab, um nach meiner Tasche zu greifen. Den nachdenklichen Blick meiner besten Freundin ignoriere ich geflissentlich. Wenn einer weiß, was gerade in mir vorging, dann sie, doch mein Redebedarf hält sich wie so oft in Grenzen.

"Kommst du?"

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"Du weißt, dass ich vorhin nicht dein Outfit meinte, obwohl ich glaube, dass Nolan wenig begeistert davon sein wird."

Seufzend schließe ich die Tür des Taxis, welches uns ohne Probleme zum genannten Club fuhr, bevor ich die Unwissende in Richtung meiner Begleitung mime.

"Nicht? Ich wüsste nicht, was du sonst meinen solltest." Gwen setzt ihren Blick auf, welcher immer dann folgt, wenn sie mich durchschaut hat.

"Du hast dich nie für eine Kerl so ins Zeug gelegt."

Ich weiß ganz genau was sie meint, wusste es zuvor schon, doch ging ich bewusst nicht darauf ein, weil ich keine wirklich Antwort darauf hatte und die, die ich hatte klang absolut lächerlich. Nie würde ich freiweillig auf eine Party mit meinem Bruder gehen. Es ist nicht so, dass wir uns grundsätzlich nicht verstehen, dennoch haben wir verschiedene Ansichten auf bestimmte Dinge, vor allem aber einen komplett gegensätzlichen Freundeskreis. Natürlich wundert es da meine beste Freundin, dass es ausgerechnet ein ursprünlicher One Night Stand schafft, mich dazu zu bringen einen Fuß in den selben Club wie Nolan zu setzen.

Noch immer bedenkt mich meine bessere Hälfte - das ist in diesem Fall nicht nur dahin gesagt, denn Gwen ist von uns beiden wirkliche die Gute. Sie besitzt mehr Mitgefühl, mehr Empathie und sowieso behandelt sie ihre Mitmenschen mit viel mehr Respekt, als ich es tue. - mit erhobener Augenbraue. Ich weiß, dass sie den ganzen Abend keine Ruhe geben wird, mich diser Blick nahezu verfolgen wird, also gebe ich nach, während wir zielsträbig auf die kleine Gruppe am Clubeingang zugehen. Schon aus der Ferne erkenne ich meinen Bruder und seine Kompanen.

"Das würde ich auch jetzt nicht, wenn.." Ich zögere. Viel zu schwer fällt es mir die Worte tatsächlich auszusprechen.

"Also ich will dich ja nicht hetzen, aber wir sind gleich da und ich glaube kaum, dass du vor deinem Bruder und noch viel weniger vor deiner heutigen Beute.." -"Jaja, schon gut! Ich tue das, weil der Herr da vorne mit dem bescheuerten Cap, doch ernsthaft glaubt, dass er mir widerstehen könnte!"

Gwen weiß um wen es geht und natürlich habe ich ihr grob von der Sache im Schuhgeschäft erzählt, allerdings ausgelassen, dass es wohl von ihm aus kein zweites Techtelmechtel geben wird. Sie dachte bis dahin,dass es lief wie immer, nämlich, dass meine Interesse abgeflaut ist. Ihrem breiten Grinsen nach zu urteilen, scheint sie jetzt zu wissen, weshalb mich seine indirekte Abfuhr so wurmt.

"Wow und ich dachte nur Männer haben dieses Egoproblem nach einem Korb." "Ich habe weder ein Egoproblem, noch gab er mir einen Korb!" Meine Worte haben sich inzwischen in ein zischen verwandelt, denn uns trennen nur noch wenige Schritte bis zu den Jungs. "Er hat offenbar nur vergessen, wie gut er sich zwischen meinen Schenkeln fühlte, aber keine Sorge,.." Auf meinen Lippen bildet sich ein von mir selbst überzeugtes Grinsen. ".. Ich werde ihn schon daran erinnern wie viel Spaß wir hatten."

Auch wenn ich bemerke, dass Gwen sich einen weiteren Kommentar nur schwer zurückhalten kann, ist das Thema erstmal auf Eis gelegt, denn mein Wille weiterhin darüber zu reden wird von dem Wollen es in Taten umzuwandeln überschattet, außerdem sind wir dem Eingang des Clubs bereits so nahe, dass nun auch mein Bruder und seine Sippschaft auf uns aufmerksam wird.

Bis auf ihn und John, kommt mir nur ein weiterer Kerl bekannt vor. Er war damals auch in der Bar, in der ich das erste Mal auf John traf, diesmal jedoch liegt sein volltätowierter Arm über den Schultern einer kleinen Brünetten. Die Anderen zwei Männer sind mir jedoch unbekannt und meinetwegen kann das auch so bleiben.

Nolan ist der Erste, der uns begrüßt. Lässig schnippt er die nur halbaufgerauchte Kippe weg und schlendert auf uns zu. Auch er kennt Gwen schon länger, immerhin ging sie mit mir zusammen in eine Klasse und ist nicht erst seit gestern meine beste Freundin. So ist es also nicht verwunderlich, dass er sie in eine freundschaftliche Umarmung zieht.

"Schön dich zu sehen."

Genervt von dieser ganzen Begrüßungs-Plänkelei, rolle ich unmerklich mit den Augen, die sich kurz darauf auf die Person neben mir richten. So unauffällig wie möglich versuche ich die Tattoos, im dämmerlicht welches vom Clubäußeren ausgeht, zu erkennen. Gerade als ich darüber nachdenke, woher mir der Hase an seinem Unterarm bekannt vorkommt, holt mich Nolan aus meinen Überlegungen, indem er mir einen Arm um die Schulter legt.

"Darf ich vorstellen Leute, das ist Camilla, meine kleine Schwester, die offenbar ihre Klamotten zuhause vergessen hat." Obwohl es wie ein Scherz klingen sollte und die Jungs vor uns de facto über solch einen primitiven Spruch lachen, entgeht mir sein knurrender Unterton nicht. Gwen hatte - wie so oft - recht. Ihm gefällt mein gewagtes, jedoch für heute Abend notwendiges Outfit überhaupt nicht. Dem breiten Typen mit den wenigen Haaren, dafür umso dichteren Bart hingegen schon. Sein begieriger Blick fiel mir von Sekunde 1 auf.

Als er anfängt mir seine Freunde vorzustellen höre ich nur teilweise hin, denn meine Gedanken drehen sich bereits wieder darum, wie ich es am geschicktesten anstelle John diese Nacht zu verführen und das Ganze möglichst so, dass Nolan nichts davon mitbekommt, denn dass er davon nichts weiß, liegt auch in meinem Interesse. Ich will diesem sich selbst liebendem Arsch nur davon überzeugen, nicht die Finger von mir lassen zu können. Die Stimme in meinem Kopf, die mir sagt, dass ich es bin, die sich beweisen muss unwiderstehlich zu sein, verdränge ich.

Gerade so, bekomme ich nocht mit, dass der Typ, welcher mich quasi mit seinen Augen auszieht, Anton heißt und der kleinere neben ihm - so wird mir erklärt - wird wohl von allen nur Frost genannt. Wegen mir könnte man ihn auch 'Rumpelstielzchen' nennen, diese ganze Show hier trägt nur zu meiner Maskerade bei, um an mein heutiges Ziel zu kommen.

".. Und das ist John, aber den kennst du ja bereits."

Mehr als dir lieb ist Brüderchen.

Mit diesen gedanklich gesprochenen Worten, gleitet mein Blick nun offiziell zu John. Ein viel zu übertriebenes Lächeln ziert meine Lippen, als ich mich ihm zuwende und meine Arme um seinen Torso lege. Aufgrund meiner hohen Schuhe muss ich dafür nur minimal auf die Zehenspitzen gehen.

"Schön dich wieder zu sehen, John." Wiederhole ich die Begrüßung meines Bruders von gerade eben und hauche ihm einen Kuss auf sein Ohr. Das darauf ertönende Räuspern seinerseits, vernehme ich als gutes Zeichen, er scheint nervös. Das bestätigt sich, als er plötzlich gar nicht schnell genug ins Clubinnere verschwinden kann.

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Dank Promistatus der Jungs, kamen wir ohne stundenlanges Anstehen in die volle Disco. Überall tummelten sich verschiedenste Menschen. Die einen ließen gerade zu gut tanzbaren Beats die Hüften kreisen, andere standen rauchend herum und wieder andere saßen an einem der Tische oder direkt an der Bar und kippen sich ein Glas nach dem Nächsten. So auch ich. Bereits seit mehr als einer Stunde sitze ich nun mit den Anderen in dem abgetrennten VIP-Bereich, der sich eine Etage höher, als die eigentliche Tanzfläche befindet, herum und unterhalt mich belanglos mit Anton. Tatsächlich scheint dieser Interesse an mir zu hegen und zugegeben, er sieht ganz gut aus. Ich habe eine schwäche für gut gebaute Männer und der vor mir, passt perfekt in dieses Schema, jedoch wurde mein Jagdinstinkt von jemand anderes geweckt. Dieser 'jemand' sitzt mir Gegenüber, unterhält sich hin und wieder mit Nolan, bevor er dann doch wieder sein Handy aus der Hosentasche kramt und das rege Treiben in diesem Club filmt.

Gwen, die sich bis dahin angeregt mit der kleinen Brünetten Unterhalten hat , wirft mir einen verwunderten Blick zu, als sie bemerkt, dass ich meinem Gesprächstpartner nur halbherzig zuhöre. Mit meinen Augen, versuche ich ihr zu signalisieren, dass ich etwas Hilfe nötig hätte, denn bevor ich Anton und im Optimalfall die Anderen nicht los bin, habe ich keine Chance unauffälig an John heran zu kommen.

Zu meinem Glück versteht sie den Wink und schlägt kurz darauf vor tanzen zu gehen. Sie schnappt sich Anton, der überhaupt keine Mitspracherecht zu haben scheint und zieht ihn hinter sich her, die Treppen hinunter zur sowieso schon überfüllten Tanzfläche. Nach kurzer Diskussion verschwinden auch Joe - dessen Name ich inzwischen ungewollt aufgeschnappt habe - und seine Freundin nach unten.

Da waren es nur noch Zwei, die ich irgendwie ablenken muss. Mein Blick fällt auf das leere Glas vor mir und da kommt mir eine simple, doch hoffentlich effektive Idee.

"Nolaaaan."

Mit meinem gespieltem Jammern, reiße ich ihn aus einer Unterhaltung mit Frost, da mir das allerdings ziemlich egal ist, fahre ich mit meinem Theater fort.

"Ich muss ganz dringen auf die Toilette, würdest du mir noch was zu trinken besorgen?"

Der Ältere von uns beiden scheint keine große Lust zu haben, den Weg nach unten an die Bar anzutreten, knickt jedoch mit meinem bittenden Blick seufzend ein.

"Also gut, ich könnte auch noch was vertragen."

"Yo, ich auch." Kommt es von Frost, der zu bekräftigung seiner Worte kurz die Hand hebt. Nolan steht mit einem amüsiertem Schnauben auf und blickt erwartungsvoll zu seinem Gegenüber, dieser macht jedoch keine Anstalten sich zu bewegen.

"Kumpel, ich schlepp' mich sicherlich nicht ab. Du kommst schön mit."

Das klappt ja besser als gedacht. Eigentlich hatte ich gedacht, ich müsste Nolan und seinem Freund darauf hinweisen, dass sie Anderen vielleicht auch noch etwas trinken willen, wenn sie erschöpft vom Tanzen kommen, aber offenbar hat mein Bruder da von allein daran gedacht. Schniefend erhebt sich auch Frost, um Nolan mit sichbar wenig Lust zu folgen.

Erst als beide nicht mehr in Sichtweite sind, erhebe ich mich von meinem Platz und lass mich neben John nieder. Er beachtet mich schon den ganzen Abend nicht, es wird Zeit mir die Aufmerksam, die ich verdiene zu holen. Ohne Umschweife lasse ich meine Hand in seinen Schritt fahren streife über den weichen Stoff seiner Jogginghose. Erschrocken ergreift er mein Handgelenk und blickt vom Display seines Telefons auf, nur um zu bemerken, das wir uns alleine an diesem Tisch befinden. Noch bevor er dazu kommt etwas zu sagen, komme ich seinem Ohr ganz nahe.

"Widerstand zwecklos. Ich weiß, dass du es genauso sehr willst." Meine Stimme ist nur ein wages Hauchen, verfehlt jedoch ihre Wirkung nicht.

Ich befreie meine Hand aus seinem Griff und lasse selbige erneut zwischen seine Schenkel wandern. Ein siegessicheres Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, als er nach einen scheinbar inneren Kampf gegen sich selbst katapultiert und die Augen schließt, um meine Berührungen sichtlich zu genießen beginnt. Die Beule in seiner Shorts wird stetig größer und auch mein Verlangen nach ihm wächst.

Gerade als ich ihm das Angebot machen will auf die Clubtoilette zu verschwinden, steht er auf und zieht mich zu genau dieser. Er scheint durchdachter als ich annahm, denn er wählt das Männerkloset. Ich hätte es nicht anders gemacht, hier ist der Betrieb einfach viel weniger als auf der Toilette für Damen. Ohne den alkoholisierten Typen, welcher sich am Pissoir stehend befindet zu beachten, stößt mich John in eine der leer stehenden Kabinen und scheint keine weitere Zeit verlieren zu wollen. Harsch knalle ich gegen die Wand und spüre sogleich seine Lippen auf meinen, zeitgleich schiebt er mein Kleid über meinen Hintern, um diesen alles andere als zart zu massieren. Ein wohliges Seufzen entfährt mir und ich kann nicht anders, als mich noch enger an ihn zu drücken. Ich will ihn spüren. Vorzugsweise in mir.

Fast so als hätte John meine Gedankengänge gehört, lässt er seine Hand durch meine empfindlichste Stelle gleiten. Meine Nägel krallen sich mit einem unüberhörbarem Stöhnen in seine Schulterblätter, die nur vom dünnen Stoff seines Shirts geschützt werden. Mit einem Ruck hebt er mich auf seine Hüften und widmet sich meinen noch bedeckten Brüsten.

"Ich wusste,.. mhh.. dass du mich auch ein zweites Mal willst!" Meine Worte werden immer wieder durch ein Keuchen unterbrochen, kommen dennoch bei meinem Gegenüber an.

Schneller als ich 'Fick mich endlich' sagen kann, stehe ich wieder auf dem Boden der Tatsachen.

Wortwörtlich.

John stellte mich zurück auf die Fließen und ließ, als hätte er sich verbrannt, von mir ab.

"Ich kann dich nicht ficken!"

Seine monotonen Worte irritieren mich, jetzt wo wir im Begriff sind genau das zu tun ein bisschen. Mir davon jedoch nichts anmerken lassend, lege ich ihm meine Hände auf seine Brust und lächel zu ihm rauf.

"Ich glaube schon, dass du das kannst, dass hast du bereits. Und falls es dir um Verhütung geht, ich bin sauber.." Obwohl ich vergleichsweise viel Sex mit unterschiedlichen Männern habe, achte ich stets darauf diesen Geschützt zu haben. John war bisher der Zweite, der in den Genuss - mich ohne Kondom zu spüren - kommen durfte. ".. und ich nehme nach wie vor die Pille."

Er hebt seinen Blick und schaut mir direkt ins Gesicht, weshalb ich seine dunkel gewordenen Augen sogar in der schlechten Beleuchtung diesen Raumes erkennen kann.

"Du bist aber auch nach wie vor Nolan's kleine Schwester."

Genervt von dieser erneuten Leier, streife ich mir seufzend ein paar lose Strähnen aus der Stirn.

"Für Gewissensbisse ist es ein bisschen Spät, findest du nicht?" Meine Stimme klingt bissiger als beabsichtigt, aber die Tatsache, dass mir mein älterer Bruder unwissend einen guten Quickie - denn mehr wäre das hier nicht geworden - versaut, geht mir gewaltig gegen den Strich. "Du willst mich.. mehr als offensichtlich.." Ich gehe auf mein Gegenüber zu und fahre mit geschickten Fingern in seine locker sitzende Jogginghose und umgreife seine Länge, beobachte dabei jede Regung in seinem Gesicht. Seine Lippen öffnen sich und seine Augen verdunkeln sich fast unmerklich noch ein wenig mehr. "..und ich will dich, wo liegt also das Problem?"

Mit einem tiefen Seufzen, schnappt er sich meine Hand und zieht selbige aus seiner Shorts. Die Stimmung ist eine Andere, als wie vor wenigen Augenblicken noch. Tief blicken wir uns in die Augen, wie zwei Raubkatzen, die nur auf einen Fehler des jeweils anderen warten um zu zuschnappen.

"Das Problem ist, dass du mich nicht willst. Du willst deinem scheiß Ego beweisen, dass du mich haben kannst. Ich bin nicht deine Nutte."

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, dreht er das Schloss der Kabine auf und verschwindet, lässt mich einfach so stehen.

Nachdem ich wenige Sekunden an Ort und Stelle verweilte, ziehe ich mein Kleid nach unten und streiche es glatt, um darauffolgend ungläubig aufzuschnauben und das Männerklo nach einer kurzen Handwäsche zu verlassen. Draußen steuere ich ohne umwege unseren Tisch an. Bereits von weitem bemerke ich, dass die Anderen zurück sind und sich suchend umblicken. Nur von John fehlt jede Spur.

"Da bist du ja Fussel, wo kommst.." Ohne auf die unausgesprochene Frage meines Bruders oder die verwunderte Blicke der anderen Anwesenden einzugehen, schnappe ich mir meine Handtasche und mache mich daran diesen Club zu verlassen. Nolan's Rufe nach mir gehen, umso näher ich dem Ausgang komme im Stimmengewirr der mir teilweise im Weg stehenden Leute unter. Die laute Musik tut ihr übriges.

Ein kühler Wind umtanzt meine erhitzen Wangen, als ich wenige Schritte vor dem Club zum stehen komme, um mir aus den Tiefen meiner Handtasche die Zigarettenschachtel zu fischen. Ich bin das was man einen typischen Gelegenheitsraucher nennt. Nie würde ich in meinem normalen Alltag rauchen, auf Partys oder aber vor allem wenn ich ein bestimmtes Stresslevel erreiche, hilft mir ein Klimmstängel schon mal darüber hinweg.

"Hey Camilla, was ist los, wieso rennst du wie angestochen aus dem Club?"

Der Qualm, welchen ich in die Luft puste, verweht wabbernd mit dem milden Wind, als Gwen außer Atem bei mir ankommt und mich nach meinem Gemütszustand befragt.

"Es ist ni.." Ich komme nicht dazu meinen Satz zuende zu sprechen, denn etwas hinter meiner besten Freundin erregt meine Aufmerksamkeit. Ohne etwas zu sagen, ziehe ich einen hundert Euro-Schein aus meinen Portmonee, lass dieses zurück in meine Tasche fallen und drücke diese meiner besten Freundin - die gar nicht versteht welche Intuition ich gerade verfolge - gegen die Brust. Die Zigarette in meiner Hand, lasse ich achtlos zu Boden fallen und trete sie aus, bevor ich mich in Bewegung setze.

"Na warte."

Mit schnellen Schritten laufe ich auf die zwei Gestalten, welche sich rumknuschend an einem Werbepfeiler befinden zu. Das Blut in meine Ohren rauscht so laut, dass es neben dem Klacken meiner Absätze auf dem Asphalt das Einzige ist, was ich wahrnehme.

Grob packe ich die Schulter der Dunkelhaarigen vor mir und ziehe sie nach hinten. Ein erschrockener Laut entweicht ihr und genauso verdutzt ist ihr Blick, als dieser auf mein gespielt grinsendes Gesicht fällt.

"Glückwunsch Schätzchen, für heute scheinst du seine Nutte zu sein."

John's undefinierbarem Seitenblick weiche ich gekonnt aus, als ich dem Mädchen vor mir den Hunderter in ihren Ausschnitt stecke.

"Schönen Abend euch." Bevor ich mich auf den Rückweg mache, halte ich noch einmal inne. "Ach und kleiner Tipp; vielleicht solltest du darauf bestehen es unter der Dusche zu treiben, denn noch vor gar nicht all zu langer Zeit, steckte sein Schwanz hier." Meine Hände gleiten zum Saum meines Kleides und schieben jenes bis zum Ansatz meines Slips nach oben, nur um es von dort wieder ruckartig nach unten zu streichen. "Also,.." Aus meinem verführerischen Blick, wird ein lächelnder ".. viel Spaß!" Nach diesen beinahe schon gesungenen Worten, drehe ich mich nun um, nehme einer sichtbar verwirrten Gwen meine Handtasche aus den Händen und laufe mit einem teuflischen Grinsen in Richtung der Taxistellen.

Mir entging nicht wie aus John's harter Miene ein vor Lust trotzender Blick wurde, als ich ihm vor Augen führte, was er für heute verpasst hat.

Mit dem zufriedenstellenden Wissen, dass die Kleine wohl nach meinem Auftritt keine Interesse mehr an ihm hat und sollte sie naiv genug sein, um sich doch noch auf ihn einzulassen, er beim Akt sicher an mich denkt, steige ich ein freies Taxi und warte darauf, dass auch Gwen selbiges erreicht.

Nachdem wir dem Fahrer unsere Adressen genannt haben, lehne ich mich mit geschlossen Augen in den Sitz zurück.

"Camilla, was war das gerade?"

Ich öffne meine Augen nicht, während meiner Antwort. Grinse stattdessen labil und lasse die eben Geschehene Szene Revue passieren.

"Da war Plan B."

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Plan A ist gescheitert, also fiel Plan B. Zurecht, oder findet ihr Camilla übertreibt? Könnt ihr John verstehen? Ich bin gespannt was ihr sagt. Generell freue ich mich über eure Meinung zu diesem Kapitel, deshalb lasst mir gerne ein Kommentar da. (:

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