Kapitel 22

Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter, wie sie mich langsam wieder umdrehte.

"Lass das" schluchzte ich und riss mich los.

"Luke" fing er an doch ich unterbrach ihn - obwohl es ja sein Zimmer war - mit "Geh".

Als er keine Anstalten machte den Raum zu verlassen, setzte ich noch ein schwaches "Bitte" dahinter und hörte ein leises seufzen.

Dann erhob sich die Matratze und mir entfuhr ein leises Schluchzen.

Ich hörte, wie er um das Bett herum auf meine Seite lief und sich auf die Matratze setzte.

Er fuhr sanft durch meine Haare und drückte einen Kuss auf meine Wange.

Ich war mir sicher, er musste nun einen salzigen Geschmack auf seinen Lippen haben, denn meine Wangen waren von den Tränen komplett nass.

Die Stellte, die er küsste kribbelte auch Minuten nachdem er den Raum verlassen hatte noch und ich beschloss erst mal zu duschen.

Ich wollte dieses schmutzige, benutzte Gefühl los werden.

Ich nahm mir eine frische Boxer und ging ins Bad.

Nachdem das Wasser eine angenehme Temperatur erreichte und ich ein Handtuch bereitgelegt hatte, stieg ich unter die Dusche und ließ das Wasser auf mich herab prasseln.

Dann schäumte ich gründlich meinen Körper ein und spülte mich danach ab.

Danach wusch ich meine Haare und blieb noch ungefähr zehn Minuten in der Dusche, bevor ich heraus trat und mich abtrocknete.

Anschließend schlüpfte ich in meine Boxer und lief zurück in mein Zimmer.

Es war bereits kurz nach Mitternacht und dennoch beschloss ich noch etwas raus zu gehen.

Ich brauchte frische Luft.

Ich zog mir eine warme Jogginghose und einen warmen Sweater an.

Beides war schwarz, da ich so wenig wie möglich gesehen werden wollte.

Ich zog eine ebenfalls schwarze Beanie über meine verwuschelten Haare und nahm mir ein paar kuschlige Socken.

Dann steckte ich mein Handy in die Hosentasche, die man zum Glück mit einem Reißverschluss verschließen konnte, und auch meine Schlüssel und meine Kopfhöre gesellten sich dazu.

Ich lief zur Eingangstür und schaute unsere Schuhe an. Vans und Chucks waren zu kalt, also eher Boots.

Doch Ashtons Schuhe wollte ich nicht anziehen. Also nahm ich die dunklen Boots von Mike und zog sie an meine Füße.

Leise öffnete ich die Tür und die kühle Nachtluft schlug mir entgegen. Ich atmete einmal tief ein, trat dann hinaus und schloss die Tür leise hinter mir.

Schnell sah ich mich um, um sicher zu gehen das mich niemand sah.

Dann lief ich leise zur straße und bog nach rechts ab, dort waren weniger Lampen.

Zumindest weniger die leuchteten, denn die meisten waren kaputt.

Ich dachte nach, wusste allerdings nicht worüber. Ich dachte an alles und gleichzeitig an nichts.

Irgendwann schweiften meine Gedanken zu meiner Familie ab. Was sie wohl gerade machten? Naja, wenn man den Unterschied der Zeitzonen beachtete, würden sie wahrscheinlich gerade frühstücken, es war ja Wochenende.

In Momenten wie diesen vermisste ich sie noch mehr.

Meine Hände wurden langsam kalt und ich vergrub sie in der großen Tasche an der Vorderseite meines Sweaters.

Ich weiß nicht genau wie lange oder überhaupt wohin ich lief. Irgendwann kam ich an einer verlassenen Bank an und setzte mich darauf.

Ich konnte von hier aus L.A. sehen und das leise Rauschen des weit entfernten Verkehrs beruhigte mich.

Ich zog meine Knie an meine Brust. Meine Füße konnte ich somit auf die Sitzfläche stellen und ich schlang meine Arme eng um meine Beine.

Meinen Kopf legte ich auf meine Knie und schloss meine Augen.

Mein Kopf war endlich mal wieder leer. Keine Gedanken bereiteten mir Kopfschmerzen.

Es war einfach entspannend.

Die kühle Nachtluft war beruhigend und ich döste leicht vor mich hin.

Nach einer Weile wurde mir allerdings kalt und ich fing an zu zittern.

Doch nach zurück gehen wollte ich nicht.

Wenn doch bloß Ash bei mir wäre und mich wärmen würde...

Na toll und schon waren meine Gedanken wieder bei ihm.

Meine Wangen wurden von Tränen benässt und ich kniff meine Augen stärker zusammen.

Ich hörte wie Schritte näher kamen und hoffte inständig, das die Person weiter laufen würde.

Ich machte mich noch kleiner und kaute nervös auf meiner Unterlippe.

"Hey, alles in Ordnung?" fragte eine sanfte Stimme und ich nickte.

"Sind Sie sicher?" fragte das Mädchen erneut nach und ich öffnete meine Augen.

"Ja, alles in Ordnung" sagte ich leise und setzte mich normal hin.

Sie sah mich ungläubig an und musterte mich genauer.

Ich nahm die Beanie ab und fuhr einmal durch meine Haare, da mir ein paar Strähnen herausgerutscht waren und setzte danach wieder die Beanie auf.

"OMG" keuchte das Mädchen und ich sah sie an.

"D-Du b-bist L-Luke Hemmings" stotterte sie und ich seufzte "Scheint so".

Sie musterte mich noch einmal und sagte dann ernst "Du siehst gar nicht gut aus".

Ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen "Das freut sich doch jeder zu hören".

"N-Nein so meinte ich das nicht" fing sie entsetzt an und ich unterbrach sie leicht lachend "Schon gut, war doch nur ein Scherz. Ich weiß das ich momentan wirklich schrecklich aussehe".

Sie atmete erleichtert aus und setzte sich dann neben mich "Darf ich fragen was los ist? Ich meine es ist doch nicht normal das jemand wie du nachts hier draußen sitzt und weint".

"Sieht man das so arg?" fragte ich erschrocken und sie nickte leicht "Naja, deine Augen sind rot und angeschwollen und deine Wangen sind nass".

"Scheiße" murmelte ich und wischte mit meinem Ärmel über meine Wangen und Augen.

"Sag davon bitte niemandem was" sagte ich leise und sie nickte sofort.

"Kann ich vielleicht ein Autogramm haben? Weil ich denke ein Foto wäre unpraktisch" fragte sie leise und ich nickte.

Sie gab mir einen Stift und einen Zettel und ich fragte nach ihrem Namen. "Jessica, aber wenn du willst kannst du mich Jess nennen" antwortete sie schüchtern und ich schrieb auf den Zettel 'Für Jess Xx Luke'.

"Danke" lächlte sie und ich lächelte leicht zurück "Kein Problem".

"Jess? Weißt du wie spät es ist?" fragte ich nach ein paar Minuten und sie überlegte kurz "Ich bin um halb Zwei daheim los also schätze ich mal so halb drei".

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