Kapitel 20

Ich musste wohl durch mein vieles Nachdenken eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen wieder öffnete, war es bereits wieder hell.

Ich setzte mich auf und kniff vor Schmerzen meine Augen zusammen, denn durch das viele weinen tat auch mein Kopf weh.

Langsam stand ich auf und humpelte zu meinem Schreibtisch.

Dort lag mein Handy. Ich nahm es und verkrümelte mich wieder in meinem Bett.

Ich entsperrte mein Handy und suchte in meiner Kontaktliste nach Mikes Namen.

Als ich ihn gefunden hatte schickte ich ihm eine Nachricht.

'Bist du schon wieder zurück? Wenn ja kannst du mir eine Schmerztablette bringen?'

Für eine Begrüßung und so fehlte mir die Kraft.

Ich kuschelte mich in meine Decke und schloss meine Augen bis ich hörte wie die Tür auf ging.

Ich schaute zur Tür und sah wie Mike sie gerade hinter sich zu machte.

Dann drehte er sich um und als sich unsere Blicke trafen weiteten sich seine Augen geschockt.

Schnell lief er zu mir gab mir erstmal das Glas in seiner Hand. Er half mir mich auf zu setzten und ich trank das Glas in einem Zug aus.

Wegen des Geschmacks verzog ich kurz das Gesicht und Mike stellte das Glas auf meinen Nachttisch.

Ohne etwas zu sagen legte er sich neben mich und nahm mich in den Arm.

Lautlos weinte ich in sein Shirt und er strich mir beruhigend über den Rücken.

"Sagst du mir was passiert ist? Oder eher wer es war?" fragte er nach einer Weile und ich sah ihn mit großen Augen an.

"Wie kommst du darauf das jemand was damit zu tun hat?" fragte ich leise und er seufzte "Du würdest nicht ohne Grund so weinen".

Ich wandte meinen Blick ab und Mike berührte leicht meinen Hals.

Sofort zuckte ich zusammen. Das Knutschfleck tat weh.

Schnell legte ich meine Hand darüber und Mike schnappte erschrocken nach Luft.

Vorsichtig nahm er meine Hände in seine und schaute sie sich an.

Ich folgte seinem Blick.

Meine Handgelenke waren rot, blau und an manchen Stellen offen.

"Wenn ich das alles zusammen zähle würde ich sagen du hattest Sex" murmelte Mike und sah mir direkt in meine Augen, welche sich erneut mit Tränen füllten.

Und das war der Moment in dem der Damm brach.

Ich klammerte mich an Mike und schluchzte "I-Ich wo-ollte d-das n-nicht. I-Ich ha-hab i-ihm v-vertra-aut".

"Oh Gott, Kleiner" sagte er entsetzt und zog mich ganz eng an sich.

"Sagst du mir wer dir das angetan hat?" fragte Mike und ich schüttelte schnell den Kopf.

"Es war Ash, richtig?" fragte er wütend und ich schluchzte noch stärker.

"Was hat er genau gemacht?" fragte Mike erstaunlich ruhig und ich flüsterte "E-Er h-hat m-mit mir g-gesch-schlafen. A-aber i-ich w-wol-lte d-da-as n-nicht".

"Und weil du nicht wolltest hat er dich ans Bett gefesselt?" fragte er entsetzt und ich nickte leicht.

"E-Es h-hat so-o w-we-eh g-geta-an" wimmerte ich und er nahm mich noch stärker in den Arm.

"Ich bin bei dir, okey? Ich bin da" sagte Mike und ich war ihm so unendlich dankbar das er nicht weiter nachfragte.

Eine Woche lang ging ich Ashton nach dieser Nacht aus dem Weg. Mike wich nicht von meiner Seite und Cal war verwirrt.

Doch wir konnten es ihm nicht sagen, wir wollten nicht.

Ich wechselte kein einziges Wort mit Ash. Nichtmal bei Interviews.

Es war schwer, denn mein Herz schrie nach ihm.

Doch ich hatte Angst. Ich hatte wirklich Angst vor ihm. Angst, was passieren würde, wenn wir alleine wären.

Gerade redete ich mit Mike, da Cal und Ash in der Küche waren.

"Du kannst ihn nicht immer ignorieren, ich weiß er hat dich verletzt, aber denkst du nicht, er hat seine Lektion gelernt? Ich sage ja nicht das du ihm gleich verzeihen musst, aber ihr solltet vielleicht reden. Cal und ich sind später nicht da, dann könntet ihr in Ruhe reden. Und wenn er irgendwas macht, was du nicht willst, rufst du mich an und ich komme so schnell ich kann zu dir" redete er auf mich ein und ich sah auf meine Hände.

"Ich kann nicht, Mikey" murmelte ich und er fragte verwirrt "Warum?".

"Weil ich Angst habe, verdammt. Ich habe Angst vor ihm. Angst vor dem was er getan hat" schluchzte ich und Mike sah mich mit großen Augen an.

Schnell nahm er mich in den Arm und ich krallte mich in seinem Shirt fest.

"Es gibt Essen" informierte uns Ash und sah mich mit einem merkwürdigen Blick an.

Wir standen auf und folgten ihm in die Küche.

Während dem Essen herrschte eine angenehme Stille und auch beim abräumen und abspülen hielt sie an.

Erst als wir beschlossen noch etwas FIFA zu zocken brachen wir die Stille.

Mike und ich nahmen uns jeweils einen Controler, während Ash und Cal sich einfach nur zu uns setzten.

Mike und ich wechselten uns mit Cal ab und so verging die Zeit, bis die beiden gehen mussten sehr schnell. Zu schnell, meiner Meinung nach.

Wir verabschiedeten die Jungs und ich ging aufs Klo.

Ich würde einfach direkt in mein Zimmer gehen und mich dann einschließen. So würde Ash keine Chance haben zu mir zu kommen und ich bräuchte keine Angst zu haben.

Ich verließ leise das Bad und machte mich schnell auf den Weg zu meinem Zimmer, als ich sanft in ein anderes gezogen wurde.

Ich musste nicht hinsehen um zu wissen, das es Ash war. Denn erstens waren nur wir beide in diesem Haus und zweitens löste nur er dieses Kribbeln in meinem Körper aus.

Er schloss hinter mir die Tür, schloss diesmal jedoch nicht ab.

Ich zitterte, denn das letzte mal, das ich in seinem Zimmer war verband ich mit einer nicht gerade schönen Erinnerung.

Langsam kam er auf mich zu und ich schluckte.

Mein Kopf schrie das ich weg rennen sollte, doch mein Herz riet mir das Gegenteil, es wollte bei ihm sein.

Ich ahnte, was passieren würde, wenn ich nicht flüchtete, doch mein Körper hörte nicht auf mich.

Er stand nun direkt vor mir und ich spürte seinen warmen Atem auf meinen Lippen und seine großen Hände auf meinen Hüften.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top