Ungewissheit
Kleo pov.
Bevor ich ins Bett ging, rief mich mein Vater zu sich.
Genervt ging ich ins Wohnzimmer. ,,Setz dich.", sagte er und das tat ich auch. ,,Dass mit Jason wird bald ein Ende haben. Mr. Sangster hat mir seinen Anwalt empfohlen. Ein guter Freund von ihm. Er sagte, dass er gerne bei dieser Sache helfen würde." Ich nickte nur leicht. ,,Du müsstest aber nochmal zu Mr. Sangster morgen. Sein Anwalt wird dort sein und du musst ihm dann alles sagen, was er dir angetan hat.", sagte er. ,,Okay.", sagte ich und verschwand wieder in meinem Zimmer.
Am nächsten Tag nach der Schule musste ich also zu Thomas. Es war merkwürdig zu ihm zu gehen. Ohne daran zu denken, dass niemand dich sehen darf.
Eigentlich konnte ich beruhigt sein, aber trotzdem war ich nervös und sah immer die Gegend an, ob jemand hinter mir war oder ich jemanden kannte.
Den halben Weg lief ich mit Selena.
Danach verabschiedete sie sich von mir und verschwand in ihr Haus. Ich klingelte und Thomas machte genervt die Tür auf, doch als er mich sah lächelte er. ,,Hey.", begrüsste er mich. ,,Genervt?", fragte ich und er schüttelte den Kopf. ,,Ich dachte, du wärst so einer, der und irgendeine Versicherung empfehlen willst.", antwortete er.
,,Willst du sie nicht hineinlassen Thomas?", fragte Mrs. Sangster und tauchte hinter Thomas auf. ,,Klar Mam. Wollte ich gerade machen."
Ich trat hinein und der Vater war auch schon dort und sein Anwalt. Sie sassen am Tisch. ,,Komm Kleo. Setz dich.", sagte er und ich sass mich gegenüber von ihm. Thomas sass sich neben mir hin.
Thomas räusperte sich. Sein Vater seufzte. ,,Kleo, ich möchte mich dafür entschuldigen, wie ich zu dir war, als Thomas dich vorgestellt hatte.", sagte er. ,,Ist schon okay. Müssen Sie nicht.", sagte ich und er nickte nur.
Der Anwalt nahm seine Akte hervor und fing an mich auszufragen. Eigentlich war es mir zum Teil peinlich ein paar Fragen zu beantworten.
Wer sagt schon gern, dass er sexuell Belästigt wird?
Danach erklärte er sein vorgehen. ,,Also entweder schreiben wir zuerst einen Zettel an diesen Jason, dass er sich dir nicht mehr nähern darf oder wir zerren ihn gleich vor Gericht."
,,Dieser Junge muss eine gerechte Strafe bekommen! Natürlich vor Gericht.", mischte sich nun die Mutter von Thomas ein.
Mein Handy klingelte und ich nahm ab. Es war mein Vater und wollte wissen, wann ich nach Hause komme. ,,Kleo, kannst du ihn mir kurz geben?", fragte Mr. Sangster.
,,Ja Dad. Mr. Sangster möchte kurz mit dir sprechen.", sprach ich in mein Handy. Er nahm es zu sich und sprach mit meinem Dad.
,,Ja, gut und selbst?....Ja, sie wird in so einer Stunde zu Hause sein, da wir noch Zeit brauchen....Thomas wird sie nach Hause fahren, da es nachher recht dunkel ist. Mach dir da keine Sorgen...Ok... Auf wiedersehen." Er schaltete das Handy aus und übergab es mir. ,,Eine Stunde?", fragte ich verwirrt. ,,Ich dachte, ihr möchtet sicher noch etwas Zeit miteinander verbringen. Ich muss auf jeden Fall noch ins Büro etwas erledigen. Mr. Jonas danke, dass sie gekommen sind. Sie haben ja meine Frau verstanden. Zerren Sie ihn vor Gericht."
Thomas sah verwirrt aus und ich hätte nicht gedacht, dass Thomas Vater so nett sein konnte.
Er und Mr. Jonas verschwanden aus der Wohnung.
Thomas pov.
Noch nie hatte Dad so etwas gemacht. ,,Mam, wir sind in meinem Zimmer, falls du uns suchst.", sagte ich und nahm Kleos Hand.
In meinem Zimmer angekommen liess sie sich aufs Bett fallen. ,,Was hast du eigentlich gestern mit meiner Schwester gemacht?", fragte sie.
War sie eifersüchtig?
,,Nichts. Wir sind ein wenig rumgefahren.", antwortete ich und legte mich neben ihr hin. ,,War es ein schönes Bild?", fragte sie. Lydia hatte ihr wohl von der Grafittiwand erzählt. ,,Ja, aber sie mochte keine Kunst. Es wäre aber noch schöner gewesen, wenn ich mit dir dort gewesen wäre.", antwortete ich. ,Schleimer.", sagte sie und ich grinste. ,,Kannst mir ja mal Nachhilfe geben du Einserschüler.", grinste sie nun. ,,Ach ja? Wo brauchst du den Nachhilfe?", fragte ich.
Kleo pov.
Lange musste ich da nicht überlegen. ,,Geschichte.", antwortete ich. Er lachte. ,,Geschichte? Ich gebe dir lieber bei etwas anderem Nachhilfe.", sagte er. ,,Bei was?", fragte ich verwirrt.
Die Antwort liess nicht lange auf sich warten, denn kam mir näher und küsste mich sanft. Ich erwiderte den Kuss, löste mich aber schnell wieder. ,,Ach ja? Bin ich den so eine schlechte Küsserin?", fragte ich und tat auf beleidigt. Er grinste. ,,Nein, sicher nicht. Sonst wäre ich nicht mit dir zusammen." Ich schüttelte den Kopf. ,,Manchmal kannst du so ein richtiger Arsch sein. Weisst du das?", fragte ich und er grinste nur. ,,Ach komm schon. Sei nicht so schnell beleidigt.", sagte er nur.
Ich stand auf und sah meine Jacke, die über seinen Stuhl war. ,,Das ist meine oder?", fragte ich. ,,Nein, ich habe ein Affäre. Natürlich ist es deine.", lachte er. ,,Wieso lachst du? Hattest du sicher schon mal.", sagte ich.
Plötzlich wurde Thomas wieder ernst. ,,Ich würde dich nicht betrügen.", sagte er und stand nun auf. ,,Was ist an mir so anders, was dich so anders denken lässt! Selbst deine Mam meinte gestern, dass du dich verändert hast. Ich meine Ashley ist wesentlich femininer als ich und ist auch beliebt."
Er kam mir näher. Die Antwort flüsterte er mir ins Ohr. ,,Ich habe noch nie jemanden so geliebt wie dich." Ich bekam Gänsehaut und es löste in mir irgendwie ein merkwürdiges Gefühl.
Er kam mir mit dem Gesicht näher und ich konnte nun seinen Atem auf meinen Lippen spüren. Aber dieses Mal musste ich mich ihm nähern, damit wir und küssten. Er wollte wohl wissen, ob ich das Gleiche empfand.
Sanft drückte er mich an der Wand und kam mit mit seinem Körper näher an sich. Ich schlang meine Arme um seinen Hals.
Am liebsten hätte ich Thomas nie mehr losgelassen. Doch er löste sich und grinste.
,,Jetzt bist du dran.", sagte er und ich war verwirrt. ,,Was?" ,,Wieso hattest du keinen Jungen an dich rangelassen und ausgerechnet mich?", fragte er mich. Mit der einen Hand stütze er sich an der Wand. ,,Lass mich kurz überlegen.", sagte ich und biss mir auf die Unterlippe. ,,Dass ich heiss bin, musst du nicht sagen, das ist mir bewusst.", lachte er und ich schlug ihm leicht auf die Brust. ,,Idiot.", gab ich von mir.
Er sah mich mit seinen wunderschönen braunen Augen erwartungsvoll an. ,,Keine Ahnung. Du hast dich nicht abwimmeln lassen. Du weisst, was du willst.", antwortete ich und er lächelte.
,,Komm, ich fahr dich nach Hause ohne dass du dir in die Hosen machst.", sagte er und nahm meine Hand.
Kleo pov.
Irgendwie war es ungewohnt ruhig und ich ging ins Wohnzimmer. Mein Vater war im Wohnzimmer.
,,Was ist los?", fragte ich. ,,Wo ist Mam?", fragte ich weiter. ,,Ach Kleo. Bitte setz sich zuerst hin, bevor ich dir es sage.", sagte er und sass sich hin.
Jeder der auch nur einen Film sah und der Satz, setzt dich bitte, kam, wusste, dass was echt schlimmes passiert sein musste.
,,Wo ist Justin? Oder Lydia?", fragte ich weiter. ,,Setz dich bitte.", wiederholte er sich und ich tat was er verlangte. ,,Lydia ist bei deiner Tante. Ich hatte vergessen die zu schreiben, dass du auch dorthin gehen solltest.", sagte mein Vater.
Irgendwie verstand in nur Bahnhof. ,,Was zur Hölle ist passiert?!", fragte ich nun gereizt. ,,Verdammt nochmal Kleo! Deine Mam hat uns verlassen! Sie hatte keine Nerven mehr für uns. Sie hat Justin zu ihrer Schwester nach Kanada gebracht. Sie ist in der Psychatrie. Sie hatte versucht sich selbst umzubringen."
Ich konnte es nicht fassen.
Mam hatte uns alleine mit Dad gelassen?
Sie hatte versucht sich umzubringen?
Ich brachte keine Worte raus. Zu geschickt war ich. ,,Sie hat dir und Lydia einen Brief hinterlassen. Er ist unter eurem Kissen in einem Kuvert verschlossen. Sie kommt erst einmal sicher nicht wieder. Ihr dürft sie auch nicht besuchen.", fügte er hinzu.
Ich bekam Tränen in den Augen. Mam hatte uns einfach alleine gelassen mit Dad. Sie wollte lieber sterben, als mit uns weiterzuleben.
Wie konnte sie das nur machen?
Ich ging in mein Zimmer und sass mich auf meinem Bett und nahm den Brief in der Hand. Geöffnet hatte ich ihn aber nicht. Ich konnte nicht. Zu gross war meine Angst.
Thomas pov.
Am nächsten Tag sah ich Kleo gar nicht in der Schule. Ich wunderte mich darüber.
Selena unterhielt sich gerade mit ein paar Mädchen aus der Klasse und ich zog sie kurz zur Seite.
,,Wo ist Kleo?", fragte ich und sie zuckte die Schultern. ,,Sie hat auf meine SMS nicht geantwortet und sie geht auch nicht ran, wenn ich anrufe.", antwortete sie. ,,Ist was passiert?", fragte ich und machte mir echt Sorgen. ,,Ich weiss es nicht. So ist sie eigentlich nicht."
Ich bat Dylan darum, mich für die letzten vier Stunden zu entschuldigen.
Ich stieg in mein Auto und fuhr die ganze Gegend einmal herum. Doch es war keine Spur von Kleo.
Lange dachte ich nach, wo sie stecken könnte.
Dann hatte ich nur noch einen Platz im Sinn. Auf dem Dach neben dem Gebäude, in dem sie arbeitete. Dort wo wir unser erstes "Date" hatten.
Ich fuhr dort hin und stieg dir Treppen hoch. Tatsächlich sie war dort.
Sie hatte einen Brief in der Hand und sah ihn an. Tränen liefen ihr über sie Wangen.
Ich ging zu ihr. ,,Kleo, was machst du hier? Was ist los?", fragte ich und sass mich neben ihr hin. ,,Sie hat uns einfach verlassen.", murmelte sie. ,,Wer? Was ist los?", fragte ich und ich merkte, dass sie mehr Tränen in den Augen bekam.
,,Mam. Sie hat uns einfach alleine gelassen. Sie hat versucht sich umzubringen und ist nun in der Psychiatrie.", antwortete sie und fing an zu weinen.
Ich nahm sie in den Arm. Das war ein harter Schlag. Kaum dachte ich, ging es in ihrem Buch Leben bergauf, kam wieder etwas neues.
Ich weiss nicht, wie lange ich da war und sie einfach in meiner Schulter weinte. Es war mir auch egal. Ich durfte sie einfach nicht alleine lassen.
Langsam aber scher beruhigte sie sich wieder und löste sich von der Umarmung.
,,Ist der Brief von ihr?", fragte ich und sie nickte. ,,Ich habe Angst in zu lesen." ,,Man muss sich der Angst stellen. Sonst lebt man in Ungewissheit."
In diesem Zusammenhang machte es Sinn, was ich gesagt hatte. Würde sie den Brief nicht öffnen, würde sie nie wissen, was ihr Mutter ihr sagen wollte, bevor sie starb.
Sie wusch sich die Tränen vom Gesicht und öffnete ihn.
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