23. Kapitel - Der Sturm
Wir fuhren die lange Straße zur Farm entlang und ich musste Schlucken, als ich die große Gewitterwolke entdeckte. Als ich auch den Schnee entdeckte wurde mir übel.
„Das ist der Ort aus meiner Vision", murmelte ich leise und bog hinter Vanya auf die Farm ab.
„Bleib bitte in meiner Nähe, außer ich sage dir etwas anderes.
Ich nickte brav und parkte hinter Vanya. Diego war sofort aus dem Wagen draußen und ich folgte schnell. Sobald wir bei den anderen angekommen waren, fragte Diego, ob das Geblitze in der Scheune auch die Ursache für den Schnee war.
Fünf antwortete, dass das sehr wahrscheinlich war und Vanya rannte schneller als wir anderen auf die Scheune zu. Eine blonde Frau kam mit einer Schrotflinte aus der Farm gestürmt und befahl uns stehen zu bleiben.
Klaus hob neben mir die Hände und ich griff unsicher nach Diegos Hand. Vanya sprach die Frau mit Sissi an und fragte sie was los sei.
Sissi schüttelte den Kopf und sprach: „Karl"
„Was hat er dir angetan?"
Sissi schüttelte erneut den Kopf und erklärte: „Er ist... er ist tot"
Vanya erstarrte während Sissi weitersprach: „Er hat ihn durch die Luft geworfen, wie eine Puppe, genau wie du diese Polizisten durch die Luft geworfen hast. Was hast du mit ihm gemacht? Vanya, was hast du mit meinem Sohn gemacht?"
Sie wurde nun lauter und Diego ging ungeduldig nach vorne. „Dafür haben wir keine Zeit"
Sofort richtete Sissi die Waffe auf Diego, weswegen ich mich schnell vor Diego schob, der die Hand hob und der Blondine erklärte, dass wir auf ihrer Seite wären.
„Sissi! Ich habe meine Familie gefunden! Das sind meine Brüder und meine Schwestern"
Nach Vanyas Erklärung senkte Sissi verdattert die Flinte. Sie blickte kurz zu Luther, der sie lächelnd grüßte. Sissis Blick wanderte wieder zu Vanya und fragte sie, ob Vanya sie belogen hätte.
Als Vanya erklärte, wer wir waren, schob Diego mich wieder hinter sich und warf mir einen bösen Blick zu. Ich warf ihm einen genauso bösen Blick zurück und bemerkte somit zuerst nicht, dass wir Sissi zur Farm folgten.
Als Vanya das Tor öffnete und reinstürmte, folgten ihr Sissi und Diego direkt. Sobald das Tor geöffnet war, stolperte ich durch den abrupten Schmerz zurück. Ich kniff die Augen zusammen und presste mir die Hände an die Schläfen.
Als ich meine Augen wieder leicht öffnete, sah ich einen Jungen in der Luft schweben. Ein Strudel aus Licht um ihn herum. Der Schmerz wurde stärker, weswegen ich weiter zurückstolperte und ein Wimmern von mir gab.
„Kate? Was ist los?", fragte Diego besorgt, der wieder zu mir zurückgekommen war.
„Es tut weh. Ich muss mich entfernen", presste ich hervor und trat noch ein paar Schritte zurück. Es wurde langsam wieder besser. Desto weiter ich von der Scheune wegkam. „Hilf dem Jungen. Ich bleibe draußen", brachte ich hervor und öffnete wieder meine Augen.
Widerwillig nickte Diego und rannte zurück in die Scheune. Ich nahm meine Hände wieder langsam runter und ging um die Scheune herum, als ich ein seltsames Geräusch hörte.
Ganz weit hinten auf den Feldern sah ich zwei Gestalten. Eine blonde Frau mit einem Koffer und Lila. Die Umbrella Jungs und Allison kamen auch aus der Scheune raus und Fünf erklärte wer die Leute waren.
„Das ist die Leiterin und Diegos neue Freundin"
„Lila und sie ist nicht meine Freundin!"
„Freundin oder nicht. Die beiden sehen wütend aus", erklärte Luther.
Fünf schaute einmal zu mir und dann zu den anderen.
„Was machen wir jetzt?", fragte ich leise.
„Ich frage sie einmal, was sie wollen. Ihr bleibt hier bei Vanya und dem Jungen", erklärte Fünf.
„Ich komme mit. Kate?"
Ich schaute zu Diego, der mich ansprach. „Du bleibst hier!"
Ich nickte brav und beobachtete die beiden, wie sie auf die beiden Frauen zugingen. Mir gefiel das nicht. Ich ging mit Luther, Allison und Klaus etwas von der Scheune weg und auf die Gestalten am Feld zu.
„Was reden die da so viel?", fragte Allison, worauf wir erklärten, dass wir auch keine Ahnung hatten.
„Welche ist die Freundin?", fragte Luther verwirrt.
Ich rollte mit den Augen und erklärte: „Lila ist die Brünette und nicht seine Freundin"
Luther nickte schnell und lächelte mich dann entschuldigend an. Stimmt ja. Luther hatte mitbekommen, dass zwischen Diego und mir was lief.
Wobei. Ich glaube dies hatte schon jeder mitbekommen.
Ich schaute wieder nach vorne und spürte einen leichten Druck im Kopf. Im nächsten Moment ploppten hinter den zwei Frauen hunderte bewaffnete Menschen mit Kindermasken auf. Mein Mund öffnete sich leicht und ich riss meine Augen auf.
Das war nicht gut.
„Ich glaube wir haben ein Problem", murmelte ich leise und griff nach Klaus' Arm.
Die blonde Frau hob ein rotes Tuch und Diego und Fünf fingen an zu rennen. Auch Luther, Allison und Klaus rannten los. Nur ich konnte mich nicht bewegen und starrte auf den kleinen Fleck, der jetzt auf mich zu gerannt kam und zufällig der Mann war, den ich liebte.
Und dem ich nicht helfen konnte.
Das Tuch viel und die Armee fing an Diego und Fünf hinterherzurennen. Erst jetzt fing auch ich an hinter den anderen herzurennen. Schüsse schlugen hinter mir ein, aber durch die letzten Jahre holte ich zum Glück relativ schnell zu den anderen auf.
Wir warfen uns hinter Heuballen und entkamen so gerade noch den Kugeln. Vorsichtig linste ich schnell hervor und beobachtete Diego und Fünf.
Ich betete, dass die beiden es schaffen würden. Ich konnte sie nicht verlieren.
Im nächsten Moment sprangen Diego und Fünf, und brachten sich einige Meter näher an uns hinter einem Traktor in Sicherheit. Als ich aber erkannte, dass sie nicht erneut sprangen, fluchte ich.
Ich sprang auf, als ich erkannte, dass sich Diego aus der Deckung begab und sich den Kugeln zuwandte. Ich schrie seinen Namen und beachtete Fünf gar nicht, der losrannte. Geschockt musste ich mit ansehen, wie mein Freund nicht nur die Kugeln stoppte, sondern sie auch in den Tank umlenkte.
Danach warf er sich wieder hinter den Traktor und die Kugeln kamen wieder bis zu uns. Schnell warf ich mich wieder hinter den Heuballen und wurde von Luther an sich und Klaus gepresst.
Ich schaute auf, als Vanya aus der Scheune geflogen kam und eine Schockwelle losließ. Sofort sprang ich auf, als die Schüsse aufhörten und wirbelte zum Feld herum.
Diego stand hinter dem Traktor auf und zwei Figuren standen noch am Feld. Lila und die Leiterin. Und Lila hatte... Fähigkeiten?
Im nächsten Moment kopierte sie Vanya und ließ eine Schockwelle auf uns los. Ich wurde von den Füßen gerissen und prallte hart gegen die Scheunenwand. Ich stöhnte auf und rollte mich auf den Bauch.
Das tat weh.
Ich rappelte mich langsam auf und fand Lila vor mir stehen. Ich stöhnte erneut und hielt mir meine Seite.
„Hi", grinste sie, bewegte sich aber noch nicht.
„Hi", gab ich weniger enthusiastisch zurück. „Können wir darüber reden? Du musst das nicht tun. Sie haben mich akzeptiert, dich werden sie auch willkommen heißen. Du kannst Teil der Familie werden"
Ihr Lächeln gefror und sie blickte kurz nachdenklich, bevor sie den Kopf schüttelte. „Meine Familie ist tot. Dafür hat Fünf gesorgt"
Bevor ich antworten konnte, holte sie aus. Ich rollte mich zur Seite und wollte nach meinem Messer greifen, musste aber wieder ausweichen, da sie jetzt zutrat. Ich sprang wieder auf, blockte ihre Faust und schlug zu.
Ich wollte erneut ausholen, da färbten sich ihre Augen weiß und sie berührte mich. Ein Schmerz durchzuckte meinen Kiefer und ich taumelte zurück. Der Schmerz tauchte erneut auf, als sie mir gegen den Kiefer boxte und ich zu Boden sank.
Kichernd ließ sie mich am Boden liegen und ging weiter. Wie hatte sie das gemacht? Hatte sie meine Kräfte kopiert?
Ich fing mich wieder und schaffte es mich aufzurappeln, als ich Diego schreien hörte. Die Welt drehte sich, als ich losrannte, aber ich stoppte dennoch nicht. Ich rannte auf die Schreie zu und sah Diego auch bald. Er lag unter dem Traktor eingeklemmt.
„Oh mein Gott! Geht es dir gut?", fragte ich besorgt und versuchte den Traktor anzuheben.
„Mir geht es gut, aber das Ding geht nicht runter"
Ich nickte und hob noch einmal, aber es nutzte nichts. Ich war nicht stark genug. Auch der Rest kam angerannt und Diego meckerte über die Wartedauer. Luther half mir den Traktor anzuheben, während die anderen sich zankten. Diego grinste aber, als der Traktor sich erhob und er kroch schnell hervor.
Diego sprang auf und schrie: „Team Null! Unaufhaltsam!" Danach schlug er mit Luther ein.
Ich lachte erleichtert auf und musterte Diego einmal. Ich hatte echt gedacht ich würde ihn verlieren. Ich zog Diego in eine Umarmung und sog einmal seinen Duft ein, bevor ich mich wieder löste und einen kurzen Kuss auf seine Lippen hauchte.
Währenddessen fragte Allison, ob jemand wusste, wo Fünf steckte. Diego schlang einen Arm um mich und schüttelte danach den Kopf.
„Nein, aber er muss hier irgendwo stecken", murmelte Luther. Danach drehte er sich zu Diego und sprach: „Übrigens. Deine Freundin kann Teleportieren. Wie Fünf"
„Meine Kraft hat sie auch. Sie hat mir das Atmen verboten"
„Sie konnte mir meine Zukunft zeigen", murmelte ich leise nachdem Allison zu ende gesprochen hatte.
„Und sie hat mit einer Schockwelle die halbe Farm zerstört. Wie unoriginell"
Ich schmunzelte leicht bei Klaus' Schlusswort und schlang auch einen Arm um Diego.
„Wenn sie alles kann was wir können, dann ist sie vielleicht eine von uns?", schlug Vanya vor, worauf Luther lachte. Als er darüber nachdachte, verlor er aber wieder sein Lächeln.
Ich konzentrierte mich nicht mehr auf die anderen, sondern schaute zur Scheune. Anscheinend hatte sich Harlan gefangen.
Luther erklärte, dass wenn Lila unsere Kräfte klonen konnte, sie alles mit uns machen konnte, was auch wir mit ihr machen konnten.
„Sie kann aber immer nur von einen von uns die Kraft klonen!", stellte Klaus klar und hob seinen Zeigefinger.
„Bist du dir sicher?"
„Ich denke Klaus hat recht", murmelte ich leise.
Wir wechselten alle einen Blick und rannten dann zurück zur Scheune. Ich konnte Fünf und Lila reden hören, weswegen ich von Diego Abstand nahm und zur Scheune schlich.
Ich verstand nicht alles was Fünf sprach, aber anscheinend hatte er Lilas Eltern getötet. Jedoch auf den Befehl der Leiterin. Diese hat dies jedoch nur befohlen, um an Lila zu kommen. Zumindest deutete Fünf das an.
Fünf wurde etwas ruhiger und erklärte Lila: „Deine Eltern waren ihr völlig egal. Sie war deinetwegen gekommen!"
„Wieso?"
Ich trat nach vorne und in die Scheune. Die anderen waren direkt hinter mir und Diego sprach neben mir: „Weil du eine von uns bist"
Diego humpelte leicht, doch ich wagte es nicht ihn zu berühren. Ich hielt meinen Blick auf Lila gerichtet, die sofort zu uns herumwirbelte.
„Die Leiterin hat dich gestohlen, Lila. Wie unser Arschloch von Vater und gestohlen hat"
„Nein! Das ist doch was ganz anderes!"
Unruhig betrachtete ich das Messer in Lilas Hand und überlegte, wie lange ich wohl brauchen würde, um mein eigenes zu ziehen.
„Richtig. Weil er unsere Eltern nicht ermordet, hat"
Unsicher blickte ich zwischen Diego und Lila hin und her und schaltete mich selbst ins Gespräch ein. „Hör zu. Dein Geburtstag ist der 1. Oktober 1989. Derselbe Tag wie bei uns"
Diego und ich gingen langsam auf Lila zu. Sie bemerkte dies und schrie, dass wir nicht näherkommen sollten.
Diego hob beruhigend die Hand und die anderen versammelten sich um Lila. Lila wandte sich an Diego und zischte: „Ich habe dir vertraut! Dir einen Job besorgt und dich sogar meiner Mutter vorgestellt und du haust einfach ab, ohne was zu sagen!"
„Ja weil ich die Welt retten musste!"
„Sie benutzt dich nur", versuchte ich zu der Brünetten durchzudringen.
Ihr Blick legte sich auf mich und sie schüttelte schnell den Kopf. „Das stimmt nicht! Sie hat mich großgezogen. Sie liebt mich!"
„Ja und weißt du was?", schaltete sich nun Luther ein und lächelte Lila traurig an. Diese drehte sich schnell zu Luther, der weitersprach: „Liebe sollte nicht so wehtun müssen"
Als Lila ein Würgegeräusch machte, schaute Luther gekränkt und ich hätte Luther am liebsten einmal die Schulter getätschelt.
Luther winkte ab und Fünf behauptete, dass wir Lila töten mussten.
„Hey Fünf! Fünf Stopp!", schrie ich und er hielt tatsächlich inne.
„Wir kriegen das hin", murmelte Diego und warf seinen Bruder einen eindringlichen Blick zu. „Hey, Lila!"
Sie drehte sich wieder zu uns um und Diego erklärte ihr, dass die Leiterin gefährlich war und sogar Lila vor ihr Angst hatte.
„Deswegen wolltest du Diego in der Kommission", fügte ich sanft hinzu. „Wir wissen, wie es ist gefährliche Menschen zu lieben"
„Es gibt nur einen Unterschied" Diego schaute zwischen mir und seinen Geschwistern hin und her und führte seinen Satz zu ende. „Meine lieben mich auch"
„Halt die Klappe!" Lila war den Tränen nahe und hob ihr Messer.
„Das Einzige was sie liebt ist Macht! Und sobald du keinen Nutzen mehr für sie hast lässt sie dich fallen und wenn du ehrlich bist, dann weißt du das auch!"
Lila war immer noch nicht sehr überzeugt, weswegen ich nach vorne trat und mich direkt vor sie stellte. Ich ignorierte das Messer, welches sie nun gegen meine Brust presste und sprach: „Ich verstehe, wie es dir geht. Meine eigene Mutter war auch so. Sie hat mich fallen lassen, als ich eine Bürde wurde und dann hatte ich niemanden mehr."
Ich stoppte und blickte einmal zwischen den Hargreeves in meiner Sicht hin und her. „Und jetzt bin ich wieder Teil einer Familie. Einer sehr chaotischen Familie, aber dennoch einer Familie. Ich war eine Fremde und sie hätten mich nicht akzeptieren müssen, aber sie haben es dennoch getan. Du kannst auch zur Familie werden!"
Luther nickte leicht, doch das sah Lila natürlich nicht. Sie blickte nur mit Tränen in den Augen zuerst zu Diego und dann zu mir. Dann schaute sie zu den anderen Hargreeves, die sie alle anlächelten. Naja... alle außer Fünf.
Lila ließ das Messer sinken, doch dafür bekam ich Kopfschmerzen. Im nächsten Moment wirbelte ich zur Tür herum, nur um zu sehen, dass Fünf dort schon stand und die Leiterin, die uns gerade erschießen hatte wollen, entwaffnete.
„Es ist wahr, oder? Was Fünf gesagt hat?", fragte Lila hinter mir.
Ihre Mutter schaute mit erhobenen Händen zuerst zu Lila und dann zu Fünf. Dieser bedrohte die Leiterin mit ihrer eigenen Waffe.
„Antworte! Ist es wahr?!
Die Blondine, die auch noch viel zu stark geschminkt war, wollte gerade antworten, da tauchte der letzte lebende Schwede in der Scheunentür auf. Trick schoss auf die Leiterin, während ich mich schnell vor Diego schob.
Kurz beobachtete ich, wie die Leiterin zu Boden fiel. Blut rannte aus ihrem Mund und ihre Augen waren vor Schreck geweitet. Nach einer Sekunde zog ich aber schnell mein Messer und taxierte Trick.
Da ich zu sehr auf den Schweden achtete, bemerkte ich nicht, dass Lila lossprintete. Erst als Luther nach dem Koffer rief und sie an mir vorbeirannte, erkannte ich was geschah. Da ich aber voll im Weg stand, kam Luther nicht schnell genug an mir vorbei. Und da ich Lila nicht zwingen wollte zu bleiben, sprang sie mit dem Koffer weg.
Fünf und Trick zielten aufeinander und Diego schob sich langsam neben mich. Zu meiner Überraschung ließ Fünf seine Waffe fallen und sprach entschlossen: „Genug".
Trick ließ seinen Blick über uns schweifen, sprach etwas auf Schwedisch, ließ seine eigene Waffe fallen und verließ die Scheune. Erleichtert stieß ich die angehaltene Luft aus und steckte langsam mein Messer wieder weg.
„Wer war den jetzt der Kerl?", fragte Klaus hinter mir.
Lächelnd drehte ich mich zu ihm um und erklärte mit einem Schulterzucken: „Der letzte Schwede"
Klaus nickte leicht und lächelte auch.
„Vanya! Hilfe!"
Oh. Ich hatte voll auf Sissi vergessen. Vanya und die anderen gingen schnell hinunter in den unteren Teil der Scheune. Ich blieb stehen und hielt Diego am Ellenbogen fest.
„Ich warte hier oben. Um euch zu warnen, falls noch jemand auftaucht"
„Ok"
Er nickte leicht und ich küsste schnell seine Wange, bevor ich ihn davon humpeln ließ.
Ich blieb in der Scheune, damit ich beide Eingänge im Blickfeld hatte. Ich schaute kurz über meine Schulter, als das Summen stoppte. Anscheinend hatte Vanya es geschafft.
Dies bestätigte sich auch, als Diego und Fünf wieder nach oben kamen. Der Rest blieb anscheinend noch unten.
„Hat es funktioniert?"
Fünf nickte schnell und ich seufzte erleichtert. Ich wollte wieder etwas sagen, da hörte ich erneut dieses Geräusch. Das Geräusch welches ein Zeitreisekoffer machte.
Sofort zog ich wieder mein Messer und schlich kampfbereit zur Scheunentür. Diego und Fünf waren sofort bei mir. Jedoch entspannten wir uns, als wir Herb und eine Frau am Feld entdeckten.
„Nur Herb", lächelte Diego und ich steckte das Messer wieder weg.
Fünf ging sofort auf die beiden Gestalten zu und Diego und ich folgten ihm schnell.
Als die beiden Gestalten näherkamen, lächelte ich. Beide versuchten den Leichen so gut es ging auszuweichen.
„Herb? Dot?", fragte Fünf fassungslos.
Herb kicherte leicht und begrüßte uns mit einem „Hey".
„Was läuft, Herbie?", grinste Diego und trat zu Herb. Die beiden begrüßten sich mit einem komplizierten Handschlag, den ich belustigt musterte.
Fünf begrüßte die beiden auch etwas freundlicher und ich winkte lächelnd. Als Diego eine imaginäre Zigarette fallen ließ und somit den Handschlag beendete, legte er mir wieder einen Arm um die Taille.
Herb lächelte noch einmal und verzog dann leicht das Gesicht. „Ich glaub's noch gar nicht. Ist sie—" Er machte eine Handbewegung die tot symbolisierte.
„Endgültig tot?"
„Oh ja"
Nach Fünf und Diegos Bestätigung lächelte Dot erleichtert. Fünf fragte, was nun aus der Kommission werden würde und Herb erklärte, dass bis ein neuer Vorstand gewählt wurde, nun er der Leiter wäre.
„Ist nicht wahr? Gratuliere Herb. Sehr gut"
„Herzlichen Glückwunsche", grinste ich nach Diego und legte meinen Kopf schief.
Herb strahlte und erklärte uns, dass er etwas nervös wäre. Fünf besänftigte ihn etwas, wofür Herb sich bedankte.
„Herb. Wir haben eine Bitte", sprach Fünf nun etwas ernster.
„Natürlich. Was denn?"
„Können wir vielleicht einen Koffer haben? Damit wir wieder nach Hause kommen?"
Fünf nickte bestätigend, nachdem ich zu ende gesprochen hatte und Herb verzog leicht seinen Mund. Danach schaute er einmal zwischen uns her und deutete mit einer Fingerpistole auf mich. Schließlich drehte er sich um und betrachtete die ganzen Leichen.
„Welchen wollt ihr?"
Ich kicherte leicht und Fünf schnappte sich den ersten, den er in die Finger bekam. Danach verabschiedete er sich kurz von Herb und Dot und sprang schon einmal zurück zur Farm.
„Danke für alles, Herb", lächelte Diego und vollführte noch einmal mit Herb den Handschlag.
Ich winkte den beiden noch einmal zu und bedankte mich auch, bevor ich mit Diego wieder zurückging.
„Wir kommen also wirklich nach Hause", strahlte ich und griff nach Diegos Hand.
Er verschränkte unsere Finger und nickte leicht. „Wurde aber auch Zeit"
Ich lachte trocken und schüttelte amüsiert den Kopf. Es wurde langsam dunkel und als wir zurück zum Farmhaus kamen, fanden wir Vanya auf der Treppe sitzend vor.
Diego ließ meine Hand los, um sich neben seine Schwester zu setzen. Beide lächelten sich an und Vanya lehnte ihren Kopf an Diego. Lächelnd beobachtete ich, wie Diego seinen Kopf auf Vanya ihren ablegte und ging dann an beiden vorbei ins Haus.
Wenn ich daran zurückdachte, was für Vorwürfe Diego Vanya damals gemacht hatte, kamen mir vor Rührung fast die Tränen. Jedoch wirklich nur fast.
Im Wohnzimmer fand ich Klaus, vor der Couch sitzend, vor. Er küsste die Hundemarke von Dave. Traurig lächelnd ging ich auf ihn zu und setzte mich neben ihn.
Ich sagte nichts, aber dies war auch nicht nötig. Ich drückte mich an Klaus, der ebenfalls ein trauriges Lächeln aufgesetzt hatte. Dort saßen wir schweigend, bis Fünf zu uns kam und uns anwies, ihm nach draußen zu folgen.
Luther und Allison standen hinter Fünf.
Sofort nickte ich brav und stand auf. Danach drehte ich mich zu Klaus und half ihm aufzustehen.
„Ist es so weit?", fragte ich, als ich den Koffer in Fünfs Hand musterte. Er nickte leicht und wir folgten ihm aus dem Haus.
Vanya und Diego warteten schon draußen und wir stellten uns in einem Kreis auf. Ich stellte mich zwischen Luther und Klaus, als Fünf fragte, ob wir bereit wären.
Luther und Diego bestätigten und Allison ergriff Vanyas Hand. Ich griff Luther an die Schulter und hielt Klaus' Hand, als dieser schnell dazwischen sprach: „Wartet!"
Klaus rannte schnell zum Haus zurück und setzte sich seinen Cowboyhut auf. Belustigt musterte ich Klaus und hörte leise, wie Diego zu Fünf murmelte: „Fünfzig Dollar, wenn du ihn zurücklässt"
Ich trat nach Diego, doch der wich grinsend aus. Zum Glück dachte Fünf nicht daran und Klaus rannte wieder an meine Seite. Ich griff wieder nach Klaus' Hand und griff auch nach Luthers. Fünf betätigte den Koffer und ein blauer Blitz tauchte daraus auf.
Innerhalb eines Blinzelns standen wir nicht mehr auf der Farm, sondern wieder im Foyer der Umbrella Academy. Wir ließen uns los und ich drehte mich fassungslos im Kreis.
Wir waren wieder zurück!
Luther stöhnte etwas neben mir und fragte welcher Tag heute war. Fünf griff nach der Zeitung, die am Tisch lag und las erleichtert vor: „2. April 2019"
„Der Tag nach der Apokalypse", grinste ich und die anderen jubelten, dass es vorbei sei.
Während die anderen schon ins Wohnzimmer rannten, um sich einen Drink zu gönnen, ging ich lächelnd zu Diego, der sich immer noch verdattert umsah.
„Alles in Ordnung?", fragte ich vorsichtig und blieb vor ihm stehen.
Sein Blick fiel auf mich und er nickte leicht. „Ja. Ist nur seltsam"
Ich nickte auch und griff lächelnd nach seiner Hand. „Na komm. Feiern wir"
„Ich weiß nicht, ob ich einen Drink will"
Ich drehte mich schon um und zog Diego hinter mir her. „Es gibt auch andere Möglichkeiten, um zu feiern"
Sofort holte Diego auf und murmelte mir leise ins Ohr: „Dann gehst du aber in die falsche Richtung. Die Schlafzimmer sind oben"
Ich kicherte leicht und zog Diego ins Wohnzimmer. Mein Kichern erstarb aber, als ich verwirrt das Bild über dem Kamin musterte. Auch Diego wurde darauf aufmerksam und gemeinsam gingen wir langsam darauf zu.
„Das ist Ben, oder?", fragte ich leise und wagte es nicht den Blick abzuwenden.
Diego gab einen bestätigenden Laut von sich und fragte dann lauter: „Wieso hängt da ein Bild von Ben über unserem Kamin?"
Auch die anderen wurden darauf aufmerksam und die Feierlaune verschwand.
„Ich wusste ihr würdet irgendwann auftauchen"
Ich drehte mich zur Stimme und betrachtete mit zusammengezogenen Augenbrauen, den sehr lebendigen Reginald Hargreeves.
„Du lebst?", fragte Luther verblüfft.
„Sollte ich das nicht?"
Luther schüttelte leicht den Kopf und sprach schnell: „Doch. Ich bin nur froh, dass ich zuhause bin. Wir alle zuhause sind"
„Zuhause? Ihr seid hier nicht zuhause!", sprach Hargreeves direkt.
Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. Langsam ließ ich meine Hand zu meinem Messer gleiten und ließ den alten Mann nicht aus den Augen.
„Was soll das heißen? Das ist die Umbrella Academy!", warf nun Allison ein.
„Auch falsch. Das hier ist die Sparrow Academy!"
Wir hörten Schritte hinter uns, weswegen wir herumwirbelten und nach oben blickten. Im ersten Stock standen sechs Gestalten. Alle waren im Schatten. Richtig seltsam war aber der grün-leuchtende, fliegende Würfel neben ihnen.
Gleichzeitig zogen Diego und ich ein Messer.
Interessant wurde es, als eine achte Gestalt, wenn man denn den Würfel mitzählte, vor uns auftauchte. Der lebendige Ben Hargreeves blieb vor uns stehen und musterte uns feindselig. „Dad? Wer sind denn diese Arschlöcher?"
Zuerst schwiegen wir. Jeder zu geschockt, um irgendetwas zu sagen. Aber schließlich brachten wir alle gemeinsam dasselbe Wort heraus.
„Scheiße"
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top