Kapitel 1
Vorsichtig spähte ich, auf dem Bauch liegend, über die Kannte des Flachdaches. Normalerweise hätte ich ja die Aussicht genossen. Die Bäume, die sich scheinbar hunderte Meilen weit über das hügelige Gelände hinweg erstreckten und die hohen Berge die am Horizont majestätisch in den Himmel ragten, die Wolken die in Fetzen über den klaren blauen Himmel zogen und sich schlussendlich über den Bergen stauten.
Aber ich war keineswegs zum Vergnügen hier. Der Wind wehte meine kastanienbraunen, zu vier gleichmäßigen braids geflochtenen Haare, die mir so bis knapp übers Schlüsselbein reichten, etwas zur Seite, als ich mich noch ein Stück weiter über die Kante gleiten lies, um eine bessere Sicht auf die beiden Trucks zu bekommen. Seufzend aktivierte ich meinen Funkt, denn die gesamte viertel Stunde seit Sam mich auf diesem Dach abgesetzt hatte war nichts auffälliges geschehen "Sam, Bucky bitte kommen." nur rauschen als Antwort "Bucky hörst du mich?" versuchte ich es noch einmal.
Ich rutschte von der Dachkante zurück und fokussierte mein Gehör. Seitdem Hydra an mir gegen meinen Willen experimentierte, waren meine Sinne geschärft, stärker als die eines jeden Menschen, sogar stärker als die eines Supersoldaten. Als ich die Stimmen der beiden ausfindig gemacht hatte, musste ich leicht lachen, sie diskutierten, mal wieder, was die beste Angriffsstrategie wäre.
Rasch stand ich auf, denn wenn die zwei über eine Angriffsstrategie stritten, dann gab es einen Gegner zu bekämpfen und das wiederrum hieß Sam würde mich bald abholen kommen.
Ich versuchte so gut wie möglich im Schatten des Verteilerkastens hinter mir zu bleiben, denn durch meine schwarze Cargohose, durch deren Schlaufen ich eine Metallkette in einer doppelten Umwicklung trug, einem schwarzem eng anliegendem, langärmligen Shirt, worüber ich meine, ebenfalls schwarze, aus leicht Leder gemachte Weste ohne Ärmel trug, verschmolz ich förmlich mit dem Schatten. Selbst die Griffe meiner Messer, welche ich an meinen beiden Unterarmen trug, sowie meine beiden Schlagstöcke, die auf meinem Rücken verstaut waren, funkelten keineswegs in der Sonne, denn sie waren in einem matten schwarz lackiert.
"Ashly" hörte ich nun doch Sams Stimme aus dem Funk "wir haben Gesellschaf, ich hol dich ab."
Noch bevor er ausgeredet hatte starteten die beiden Trucks zehn Meter unter mir und fuhren davon, keine Sekunde später sah ich wie Bucky die Verfolgung aufnahm und gemeinsam mit den Trucks um die nächste Kurve verschwand.
Da hörte ich auch schon das unverkennbare Geräusch von Sams Schubdrüsen. Keine Sekunde zögernd nahm ich Anlauf, wobei meine fest geschnürten, schwarzen Boots einige kleine Steine auf dem Dach wackeln ließen und sprang vom Dach.
Ich fiel nicht lange bis Sam mich an meinen bereits ausgestreckten Händen packte und wieder in die Luft zog "Kannst du nicht wie jeder normale Mensch auf dem Dach warten?!" beschwerte er sich.
Ich grinste leicht "So macht es einfach mehr Spaß." ich kniff meine Augen etwas gegen den Gegenwind zusammen, denn anders als Sam trug ich keine Brille um meine Augen zu schützten.
Ich konnte über mir hören wie Sam Redwing losschickte um die Lage zu erkunden. Wir hatten schon fast zu den Trucks aufgeschlossen, denn ihre Motorengeräusche wurden immer lauter und als Sam ein Stückchen höher, über die Bäume hinweg, stieg hatte ich eine uneingeschränkte Sicht auf unsere Ziele.
Was ich sah ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Zwei der Flag Smasher hatten Bucky bei den Armen gepackt und ein dritter Schlug ihm so heftig ins Gesicht, dass er in die Knie ging.
"Sam" ich benutze den Funk, da es bei dem Gegenwind für ihn unmöglich wäre mich zu verstehen "schaff mich da runter!"
"Klar doch." Sam ging in den Sturzflug über und als ich knapp zwei Meter über den Trucks war, ließ ich los. Sicher landete ich auf dem Metall und rollte mich nach meiner Landung ab, kam aber sofort wieder auf die Beine. Sam flog eine Schraube, stieß dabei einen der Flag Smasher vom Truck und stieg dann wieder höher.
Ich verfestigte meinen Stand und sah die beiden Männer an die mir den Weg zu Bucky versperrten, welcher immer noch versuchte sich zu befreien, aber nicht gegen seine Gegner ankam.
Amüsiert schnaubte der Mann vor mir auf "Was willst du hier Kleine, das ist kein Spielplatz!"
Frustriert ließ ich meine Fingerknöchel knacken. Mag schon sein, dass ich erst 17 war, aber ich hatte während meiner Zeit bei Hydra mehr Kampferfahrungen gesammelt als mir lieb war und ich wurde seit rund einem Jahr von Bucky trainiert, ich war keinesfalls ein Kind.
Ich grinste blos und zog meine Schlagstöcke vom Rücken "Das ist gut, ich hatte nicht vor Spielchen zu spielen." mit diesen Worten rannte ich auf meinen Gegner zu, rutschte den letzten Meter auf den Knien auf den überraschten Mann zu und schlug ihm mit meinen beiden Schlagstöcken die Füße weg. Bevor er wieder auf die Beine kommen konnte ließ ich meinen Ellbogen auf seinen Nacken herabsausen und er klappte mit einem Stöhnen zusammen. Bevor der Überraschungseffekt abklingen konnte knöpfte ich mir meinen nächsten Gegner vor. Seinem ersten Schlag wich ich aus, duckte mich unter seinem nachgesetztem Schwinger hindurch und schlug ihm mit meinem rechten Schlagstock auf sein Knie. Brüllend vor Schmerz strauchelte der Muskelberg und ich beförderte ihn mit einem gezielten tritt in den Magen von dem fahrenden Truck hinunter.
Nicht das geringste bisschen außer Atem richtete ich wieder den Blick auf Bucky, sich mittlerweile von den Flag Smashern losreisen konnte und nun mit Sam gegen die verbliebenen kämpfte. Es sah allerdings nicht so aus als hätte einer der beiden die Lage im Griff. Immer wieder steckten die beiden Schläge ein, was Bucky weitaus besser zu verkraften schien als Sam, der bei all seinem können, doch nur ein normaler sterblicher war. Ich wollte gerade loslaufen um ihnen zu helfen, als mich das Geräusch Inne halten lies. Es war das Geräusch eines Hubschraubers der hinter dem nächsten Hügel auftauchte und direkt über den beiden Trucks hielt.
Für einen Moment konnte ich meinen Augen nicht traue, als ich sah wer sich aus dem Hubschrauber abseilte und breitbeinig, neben Bucky und Sam, auf dem Truck landete. Das Schild welches einst Steve Rogers gehörte funkelte auf seinem Rücken im Sonnenlicht, seine blau-rote Uniform sah so aus als wäre sie noch nie getragen worden. "John Walker" er wehrte einen angreifenden Flag Smasher mit seinem Schild ab "Captian Amerika." stellte er sich vor, was ich nur wegen meiner geschärften Sinne verstand, so weit weg wie ich stand.
Ich schnaubte genervt auf, als Walker anfing sich als unser Retter aufzuplustern und weiter gegen die Flag Smasher kämpfte. Einen Moment lang funkelte ich ihn wütend aus meinen, nachtschwarzen, Augen an. Das Schild was er da schwang, gehörte nicht ihm. Captain Amerika war kein Rang den man einfach so verliehen bekam, den musste man sich verdienen. Ich wusste noch genau wie wütend Bucky gewesen war als er im Fernseher Walkers erstes Interview sah, als Walker Steve als seinen Bruder bezeichnete, genau genommen hatte ich Bucky noch nie wütender gesehen.
Ich schob meine eigene Abneigung für Walker in den Hintergrund, ich konnte ihn immer noch runtermachen wenn dieser Kampf vorbei war und lief auf die Gruppe der Kämpfenden zu. Gerade noch so rutschte ich auf dem Boden unter dem Schild durch, welches auf mich zugeflogen kam "SAG MAL GEHTS NOCH!?" fuhr ich Walker an, kam wieder auf die Füße und duckte mich erneut als das Schild seinen Rückweg antrat und bei seinem unrechtmäßigem Besitzer am Arm landete, der mich keinesfalls Schuldbewusst ansah.
"Hast du einen Knall Walker!" kam es von Bucky, der seinen Gegner mit seiner menschlichen Hand am Kragen gepackt und ihn mit seiner Metallhand ausschaltete "Sie gehört zu uns!" besorgt sah er mich an.
Ich verdrehte nur die Augen, es war meine erste richtige Mission seit wir geblibt worden waren und es hatte mich sehr viel Überzeugunskunst gekostet um Bucky zu überreden, dass ich mitdurfte. Seit mich die Avengers damals vor Hydra retteten, hatte Bucky mich unter seine Fittiche genommen.
Walker nahm erneut seinen Schild vom Arm "Woher hätte ich das bitte wissen sollen?!" er schmetterte den Schild seinem Gegner mit voller Kraft ins Gesicht, ich konnte die Nase und Wangenknochen brechen hören.
Wütend funkelte ich ihn an "Wäre ja nicht so als trüge ich eine Maske." murmelte ich, drehte mich einmal um mich selbst, als ich einen Gegner hinter mir kommen hörte, verwendete seinen eigenen Schwung gegen ihn und ließ ihn direkt in Buckys Faust laufen.
Walker schien beschlossen zu haben, dass er es nicht nötig hätte sich zu entschuldigen und fuhr einfach fort damit seine Gegner zu bekämpfen, wobei ich immer wieder Knochen brechen hörte. Sein Partner schien der besondere von den beiden zu sein. Ich schaltete den Gegner vor mir aus, indem ich meinen Schlagstock gegen seine Rippen schlug und dann einfach einen Schritt zur Seite trat, damit Sam ihn mit Schwung vom Truck treten konnte, bevor er wieder höher stieg und weiter um die Trucks kreiste.
Plötzlich hörte ich Buckys unterdrückten Schmerzensschrei. Ich wirbelte herum, Bucky war zu Boden gegangen, Blut rann in einem breiten Rinnsal seine Stirn hinunter. Bevor er wieder auf die Beine kam versetzte sein Gegner ihm einen Tritt und Bucky rollte über die Kante des Trucks. "Bucky!" schrie ich und rannte auf den Flag Smasher zu, der dabei war mit seinem Fuß auf Buckys Finger, die ihn an dem Truck hielten, einzutreten.
Entschlossen sprang ich meinem Gegner auf den Rücken und schnürte ihm mit meinen Schlagstöcken die Luft ab. Er taumelte, würgte, versuchte mich loszuwerden. Aber ich hatte mich festgeklammert und drückte so lange zu bis der Flag Smasher das Bewusstsein verlor und unter mir zusammenbrach. Rasch lies ich meine Schlagstöcke in ihre Verankerung gleiten und rannte zu der Kannte. Mein Herz setzte für einen Moment aus. Bucky war nicht mehr da. "Bucky, wo bist du!?" brüllte ich und suchte mit den Augen die unteren Teile des Trucks ab.
Nach kurzer Zeit hatte ich ihn gefunden, er hing nur noch an einer losen Metallstange einige Zentimeter über dem Boden. Bevor ich etwas unternehmen konnte kam auch schon Sam angesaust, schnappte sich Bucky und die beiden legten eine Crashlandung im Feld neben uns hin.
Erleichtert atmete ich aus. Doch als ich mich umsah, verflog meine Erleichterung sofort wieder. Walkers Partner flog gerade vom Truck hinunter und das schien Walker persönlich zu nehmen. Blind vor Wut rannte er auf die verbliebenen Flag Smasher zu, wurde aber kurzerhand mit einem Tritt auf die Straße befördert.
"Zeit zu verschwinden." dachte ich mir, denn alleine, ohne Verstärkung, gegen alle verbliebenen Flag Smasher zu kämpfen wäre reiner Selbstmord. Ich wollte gerade auf der Seite des Trucks hinunterklettern, als sich ein Paar Arme um mich schlossen. "Willst du schon gehen?" hörte ich eine Stimme hinter mir, gedämpft von der Maske.
Ich brüllte auf und wehrte mich gegen seinen Griff "Lass mich sofort los!" ich strampelte mit den Füßen und warf meinen Körper hin und her.
"Das geht leider nicht." ich wurde vor eine Person gezerrt, die mich durch die Maske fast schon mitleidig ansah "Ich mache das nicht gerne, das musst du mir glauben." mit diesen Worten ließ sie ihre Faust auf mein Gesicht niedersausen. Ich stöhnte auf, nur nebenbei merkte ich wie ich losgelassen wurde und auf die Knie fiel. "Bucky, er....." mir wurde immer mehr schwarz vor Augen, darum kämpfend nicht das Bewusstsein zu verlieren kroch ich etwas über das Metall unter mir "...er wird mich finden." murmelte ich, dann wurde mir endgültig schwarz vor Augen.
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Also das hier ist das erste Kapitel. Ich werde in dieser Woche jeden Tag ein neues Kapitel zu dieser Geschichte hochladen. Ich hoffe es hat euch gefallen.
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