Zehn
"Ich...woher...", stammelte Louisa und sah zu Sarah, die sich wieder zu ihr drehte. Sie war hübsch. Ihr helles Haar hatte sie halb nach hinten gebunden, der Rest fiel ihr in eleganten Wellen bis über die Schultern. Ihre Augen waren groß und dunkel geschminkt. Sie trug ein kurzes und enges rotes Kleid, das ihr ausgezeichnet stand und ihre langen Beine betonte. Und sie hatte Beine bis zum gottverdammten Himmel. Auch ihre vollen Lippen hatte sie makellos geschminkt. Sarah passte zweifellos zu dem Rest der Gesellschaft. Sie war ganz klar eine von ihnen. Team Unbesiegbar. Während Louisa weiterhin tapfer das Team der Normalsterblichen vertrat. Das einzige, was Sarah von den anderen unterschied, war ihre Offenheit.
„Was, ich wurde gar nicht vorgestellt?", fragte sie pikiert als Reaktion auf Louisas Gesichtsausdruck und warf Jacob dann einen flüchtigen bösen Blick zu, woraufhin er anfing zu grinsen.
„Ich wollte nicht angeben." Er klang charmant. Verdammte Scheiße. Angeben? Womit? War sie seine Schwester? Seine Ex? Oder...gottverdammmich, war sie seine Aktuelle?
„Ich bin quasi deine Vorgängerin." Was? Heilige Scheiße, die Ex und dann auch noch-
„Der gute Jacob hat mich vor einiger Zeit der Agentur vermittelt, wofür ich ihm gar nicht genug danken kann." Sie warf ihm ein überwältigendes Lächeln zu. Erschrocken sah Louisa von Sarah zu Jacob. Oh. Natürlich. Sie redeten vom Job. Von nichts anderem als vom Job. Von Victor, der Agentur und dem witzigen Fotoshooting, das ihr bevorstand, wenn sie nicht bald die Notbremse ziehen würde. Bevor jemand ihre Gesichtsfarbe einem noch nicht benannten Rotton zuordnen konnte, senkte sie den Blick. Es war trotzdem nicht viel besser. Sarah spielte quasi im Superbowl während Louisa sich in der Qualifikation zur Vorrunde befand. Hilflos starrte sie auf ihr leeres Champagnerglas in Jacobs Händen. Es hatte sich natürlich nicht von selbst wieder gefüllt.
„Und wie ich sehe, macht er immer noch einen hervorragenden Job. Du wirst Victor umhauen." Sie sah Louisa von oben bis unten an und strahlte dann erneut. Eigentlich strahlte sie die ganze Zeit. Wo war die sexy Kellnerin mit all den Gläsern?
„Wann ist dein Probeshooting und das Vorstellungsgespräch für die Setcard?", fragte sie begeistert und sah Louisa an. Scheiß die Wand an. Moment mal. Sie hatte noch nicht genug Champagner intus für diese Situation. Sie wusste nicht einmal, wovon Sarah da sprach.
„Oh, wir... haben den Plan ein wenig abgeändert", ging Jacob dazwischen. Halleluja. Er war wieder näher an sie herangetreten, als spürte er ihre Unsicherheit. Mit ihren großen Augen sah Sarah ihn an.
„Abgeändert? Inwiefern?" Ihr Blick war ehrlich überrascht. Abgeändert halt.
„Louisa wird keine Setcard erstellen. Ich konnte sie bisher nicht zum Modeln begeistern. Aber voraussichtlich wird Victor morgen ein paar Fotos von ihr schießen."
„Voraussichtlich?", fragte Sarah und drehte sich jetzt ganz zu ihm. Der Ton ihrer Stimme hatte sich von überrascht zu gereizt verändert. In einer eleganten Bewegung warf sie ihr blondes Haar über die Schulter. Was ging sie das denn an?
„Ich mach das schon", sagte Jacob nur bestimmt und sah sie dabei ernst an, als wolle er das Gespräch an der Stelle für beendet erklären. Louisa trat von einem Fuß auf den anderen. Langsam wurde es unangenehm. Pah. Langsam. Eigentlich war es bisher durchgehend unangenehm gewesen. Sie ließ den Blick durch den Raum schweifen und dachte an Alea. Vielleicht hätte sie auf ihre Freundin hören sollen. Und auf ihr Bauchgefühl. Bisher hatte es sie nie im Stich gelassen und sie hatte all die Zeit ein seltsames Gefühl gehabt, was den gemeinsamen Abend mit Jacob anging. Vermutlich hätte sie längst schlafen sollen, oder auf wattpad in ihren Lieblingsgeschichten herumstöbern. Oder aber eine lange Dusche nehmen. Egal, woran sie auch dachte, es schien beinahe alles angenehmer als-
„Louisa?" Jacob und Sarah hatten sich ihr wieder zugewandt und sie sah überrascht auf. Oh. Offenbar hatten sie ihre kurze Auseinandersetzung beendet.
„'Tschuldigung, ich war gedanklich kurz-" bei wattpad und Gangduschen...
„...abwesend. Habt ihr was dagegen, wenn ich... tanzen gehe? Ich brauch ein bisschen Musik und... Bewegung." Und Abstand. Sie zeigte auf die Tür und Sarah fing an zu strahlen.
„Ich komme mit, okay?" Ohne Jacob zu beachten, zog sie Louisa mit zurück in Richtung des Hauptbereichs.
„Warte- Lou. Einen Moment." Jacob hatte ihr Handgelenk gegriffen. Verwundert blieb sie stehen und sah ihn über die Schulter hinweg an.
„Hast du noch einen Moment? Ich würde dir gerne etwas zeigen." Er sah sie vorsichtig an, seine Augen verrieten ihr, dass er offenbar einen Grund hatte, weshalb er sie zurückhielt. Sie musste schlucken.
„Klar. Ich komme nach, okay?" Sie lächelte Sarah flüchtig an und lief dann wieder zu Jacob zurück. Er wirkte erleichtert und stellte sein Glas, das noch immer halb voll war, auf einem Tisch ab. Kurz sah er in Richtung der großen Gruppe, als vergewissere er sich einer Reaktion, dann nahm er ihre Hand und zog sie vorsichtig mit. Nanu? Sie folgte ihm, ohne nachzufragen. Er steuerte direkt auf einen dunkleren Teil des Raumes zu, der abseits der Gruppe lag. Erneut sah er kurz über die Schulter, bevor er eine unauffällige, dunkle Tür öffnete, die offenbar als Notausgang galt. Verblüfft folgte sie ihm auf einen schmalen, abgedunkelten Gang. Hinter ihr schloss er die Tür wieder.
„Was hast du vor?", fragte sie leise und sah in sein Gesicht. Die Musik war nur noch dumpf zu hören. Er lächelte und lief bereits weiter.
„Ich zeige dir etwas." Mit einem Kopfnicken wies er sie an, ihm zu folgen. Dann lief er zielstrebig voraus, den schmalen Gang entlang, bis er schließlich rechts abbog und ein paar kleine Stufen hinauf stieg. Sie blieb hinter ihm stehen, während er sich an einer Dachluke zu schaffen machte. Er drückte sie schließlich hoch und stieg die restlichen Stufen weiter hinauf, durch die Luke hindurch, bis er nicht mehr zu sehen war. Ein zarter Windstoß schlug ihr entgegen. Vorsichtig folgte sie ihm, bis sie ebenfalls durch die Luke ins Freie gelangte. Wow. Überrascht sah sie ihn an, während er ihr die Hand reichte, um ihr von einem kleinen Vorsprung auf das flache Dach hinunterzuhelfen, auf dem er selbst bereits stand. Wind wehte um ihre Haare, während sie über das beleuchtete San Francisco sah. Es war ein atemberaubender Anblick, der sich ihr bot.
„Tut mir leid für eben", hörte sie Jacob mit einem Mal, vollkommen abgelenkt von der Magie der Stadt.
„Ich wollte nicht, dass du dich fehlplatziert fühlst." Er drehte den Kopf ebenfalls zu den Milliarden Lichtern, die vor ihnen lagen. Louisa riss schließlich den faszinierten Blick von der Stadt und sah ihn an.
„Woher weißt du...Ich meine, bist du öfter...?", stammelte sie und drehte sich langsam einmal um sich selbst, während sie über die gesamte Stadt sehen konnte. Es war magisch. Sie befanden sich auf dem Dach des Gebäudes, in einem endlosen Lichtermeer.
„Gelegentlich." Er lächelte und sah flüchtig in ihre Richtung, ohne sich zu bewegen. Sie richtete den Blick zurück auf die tausend leuchtenden Lichter. Wahnsinn. Zögerlich lief sie einige Schritte über das Dach, nur um sich zu vergewissern, jeden einzelnen Eindruck haargenau wahrzunehmen. Er blieb stehen und folgte ihr nur mit dem Blick. Die Stadt leuchtete in zauberhaft warmen Farben. Dass sie fror, nahm sie nicht einmal wahr. Nur wenige Schritte vor ihr endete das Flachdach mit einer hüfthohen Mauer. Sie blieb kurz davor stehen und sah gedankenverloren in die endlose Ferne. Selten hatte sie etwas Schöneres gesehen, etwas Eindrucksvolleres.
„Weißt du, wofür all diese Lichter stehen?", hörte sie Jacobs leise Stimme mit einem Mal dicht an ihrem Ohr. Es war kaum mehr als ein Flüstern. Sie war sanft zusammengefahren vor Schreck. Er musste unmittelbar hinter ihr stehen, so nah, wie vorher noch nie. Dabei hatte sie nicht einmal bemerkt, dass er ihr gefolgt war. Noch immer sah sie über die Stadt und schüttelte dabei vorsichtig den Kopf.
„Für all die guten Dinge, die geschehen. Jedes einzelne dieser Lichter trägt seinen Teil dazu bei, dass die Dunkelheit nicht mehr so dunkel ist." Er sprach leise und doch trafen seine Worte sie mit voller Wucht. Sie spürte eine Gänsehaut auf ihren nackten Armen. Für all die guten Dinge, die geschehen. Er musste Recht haben.
„Wie kleine Soldaten einer Lichterarmee", murmelte sie lächelnd, ohne den Blick vom Horizont zu nehmen. Sie ahnte, dass er ebenfalls lächelte. Sein Atem kitzelte an ihrem Ohr. Es war eine schöne Vorstellung, die er in ihr auslöste und ein vertrautes Gefühl, dass er so nah bei ihr stand.
„Glaubst du daran?", fragte sie und fixierte einen leuchtenden Punkt in der Ferne.
„Hm?" Er klang nachdenklich, aber sie wusste, dass seine Nachfrage ihm nur Zeit bringen sollte. Er hatte sicherlich verstanden, worauf sie hinauswollte. Vorsichtig drehte sie sich zu ihm herum, sodass sie mit dem Rücken an der kalten Steinmauer lehnte. Er stand näher bei ihr, als sie erwartet hatte und sah nach wie vor in die Ferne. Sein Gesicht war vom warmen Glanz der Stadt erleuchtet, seine braunen Augen funkelten.
„An das Gute", hauchte sie und beobachtete sein schönes, versteinertes Gesicht. Erst jetzt nahm er den Blick vom Horizont und sah zu ihr herunter. Sein Lächeln war schwach, kaum erkennbar.
„Vermutlich." Er trat von einem Bein unmerklich aufs andere. Seine Antwort überraschte sie. Vermutlich?
„Allerdings...", fuhr er dann fort und sah wieder hinter sie.
„...glaube ich, dass der Zauber manchmal direkt vor einem liegt. Ab und an muss man einfach die Perspektive ändern, mit der man darauf schaut, um ihn zu erkennen. Auf Dächer klettern zum Beispiel." Jetzt lächelte er wieder und steckte sie damit an. Sie spürte ein Kribbeln im gesamten Körper, als der kühle Wind ihr langes Haar über ihre Arme streifen ließ. Hinter ihm erkannte sie einen großen Backsteinklotz, der sich in die Höhe streckte. Vorsichtig trat sie einen Schritt an Jacob vorbei und auf den Steinklotz zu. Es handelte sich offenbar um einen alten, nicht mehr benutzten und zugemauerten Schornstein.
„Was ist?", hörte sie Jacob verwundert, während sie sich weiter darauf zubewegte. Er war augenblicklich wieder wachsam. Lächelnd drehte sie den Kopf über die Schulter in seine Richtung, bevor sie eine kleine, vierstufige Metallleiter erreichte.
„Ich ändere meine Perspektive", rief sie und stieg dann die wenigen Stufen hinauf, bis sie vollständig auf der Erhöhung stand. Er beobachtete sie schmunzelnd, bevor er ihr folgte und ebenfalls die kleine Leiter hinaufstieg.
„Wow." Sie strahlte ihn an und drehte sich noch einmal um sich selbst. Es war der gleiche Zauber, nur etwa zwei Meter höher. Und trotzdem schien die gesamte Stadt noch einmal mehr zu leuchten. Noch während sie sich umsah, hatte er sich an den Rand des Schornsteins gesetzt und sah wieder in die Ferne. Er wirkte nachdenklich und doch zufriedener als zuvor. Nach kurzem Zögern ging sie vorsichtig neben ihm in die Knie und setzte sich zu ihm. Dann folgte sie seinem Blick über die Stadt.
„Was siehst du?", fragte sie und legte die Wange an ihrer Schulter ab, während sie ihn ansah. Er blickte noch immer in die Nacht. Dann lächelte er.
„Millionen guter Dinge." Überrascht sah sie ebenfalls wieder auf die Lichter.
„Und du?", fragte er und drehte den Kopf nun in ihre Richtung. Sie biss sich auf die Unterlippe und überlegte einen Moment.
„Ich sehe...das Leben. Die vielen Leute, die jeden Tag davon genießen. Ich sehe Touristen, die sich gerade in die Stadt verlieben. Familien und Freunde, die gemeinsam ihre Zeit verbringen. Oh und dahinten ist Al im Hostel, sie schreibt gerade an ihrer Arbeit. Und wenn ich mich jetzt richtig anstrenge..." Sie hielt kurz inne und verengte die Augen etwas.
„...sehe ich sogar meine Eltern in L.A. Sie grüßen dich." Sie drehte sich ebenfalls ein wenig in seine Richtung und sah ihn zufrieden an. Er musste grinsen, während er sie beobachtete.
„Das alles siehst du, ja?" Sie zuckte die Achseln.
„Man sieht immer das, was man sehen will, weißt du." Sie sah in sein Gesicht und blieb an seinen großen Augen hängen. Es lag Überraschung darin, beinahe Verblüffung, die sich dann in Neugier wandelte. Offenbar dachte er über ihre Worte nach. Eine Zeit lang sah er ihr ebenfalls ins Gesicht.
„Und was siehst du...jetzt?" Er sprach leise, offenbar hatte er sich überwinden müssen, seine Frage laut auszusprechen. Sie musste schlucken, als sie erneut über sein Gesicht sah. Er wirkte verunsichert, als hätte er Mühe, überhaupt ihrem Blick standzuhalten. Was war denn los mit ihm? Sie musste schlucken.
„Ich sehe jemanden, der sich womöglich niemals verziehen hätte, wenn er mich ernsthaft in Gefahr gebracht hätte." Der Unfall vor einigen Tagen hatte mittlerweile echten Insider Charakter. Er lächelte nachdenklich, als er wieder in Richtung der Stadt sah. Eine kurze Zeit schwiegen sie beide. Es fiel ihr schwer einzuschätzen, ob ihre Antwort ihn zufriedengestellt hatte. Dann, völlig unerwartet, stieß er sich vom Rand des Schornsteins ab und sprang zurück auf das Dach. Erschrocken sah sie ihm nach, bis er sich zu ihr drehte und sie spitzbübisch ansah.
„Ich denke, wir sollten langsam zurück. Kommst du?" Er lächelte zu ihr hoch. Es war ein Lächeln, das sie noch nie zuvor an ihm gesehen hatte. Er wirkte deutlich jünger, befreiter als sonst.
„Ich... ja, klar." Sie stützte sich überrascht ab, um sich aufzustellen, aber er breitete bereits die Arme aus.
„Komm her! Spring!" Er grinste. Ging's noch? Entsetzt sah sie ihn an.
„Nein, danke. Das ist mindestens... ich weiß nicht. Aber zu hoch zum Springen!"
„Komm schon, Lou. Vertrau mir. Hast du nie Titanic gesehen? Wenn du springst, spring ich auch?" Sein Blick war schelmisch. Das war kein Argument.
„Doch, aber hast du den Film auch zu Ende geschaut? Das verdammte Schiff ist abgesoffen!" Sie hatte sich bereits aufgestellt und sah ihn ernst an. Er musste lachen.
„Ich fang dich, ich versprech's dir. Sicherlich sehen deine Eltern aus L.A zu. Zeig's ihnen!" Er deutete in das Lichtermeer hinter sich. Gegen ihren Willen musste sie ebenfalls lachen. Dann ging sie vorsichtig wieder in die Knie und setzte sich zurück an den Rand des Schornsteins. Er musste verrückt geworden sein.
„Schön, ich mach's. Und ich bin auch nicht zu schwer?" Sie sah skeptisch zu ihm herunter, während sie vorsichtig etwas weiter in Richtung der Kante rutschte. Er sah sie amüsiert an und hob nur eine Augenbraue.
„Ernsthaft?"
„Okay, zähl bis drei!" Sie atmete noch einmal durch und versuchte, sich auf Jacobs Arme zu konzentrieren. Es war...hoch. Und mit einem Mal war sie froh, dass er es bei einem halben Glas Champagner belassen hatte. Dann schloss sie die Augen und wartete auf seine Stimme.
„Eins-" Durchatmen. Er klang viel näher als er es eigentlich war.
„Zwei-" Go. Mit zusammengepressten Augen stieß sie sich von der Kante ab. Sekundenbruchteile danach spürte sie Jacobs festen Griff um ihre Taille. Überrascht öffnete sie die Augen wieder und traf auf seinen erschrockenen Blick unmittelbar vor ihrem Gesicht. Er hatte offenbar keinen Moment damit gerechnet, dass sie früher sprang.
„Always start before you're ready. Das hat mein Sportlehrer mir beim Footballspielen beigebracht. Sonst hätten sie mich alle über den Haufen gerannt", murmelte sie erleichtert und lächelte ihn an. Seine Arme lagen noch immer fest um ihre Taille und sein Gesicht war nicht weit von ihrem entfernt. Er nickte beeindruckt.
„Interessante Lehrmethode." Sie bemerkte, wie seine warmen Augen über ihr gesamtes Gesicht flogen, bevor er wieder in ihre sah und eine Zeit lang verharrte. Sein Blick war ruhig. Deutlich spürte sie seine angespannten Muskeln an ihrem Körper, während er sie immer noch in der Luft hielt. Ihr Herz schlug schneller als den gesamten bisherigen Abend. Sie war gesprungen. Und er war ihr so nah wie nie zuvor. Eine ganze Weile sah sie ihm einfach nur in die Augen. Sie hatten etwas Trauriges und gleichzeitig so Wunderschönes, manchmal bildete sie sich ein, dass ein kleiner Junge daraus zurückblickte. Sein glühender Blick beobachtete sie, als sie sich nervös auf die Unterlippe biss. Sie war ihm so nah, dass sie den frischen Duft seiner Haare riechen konnte. Sie mussten sich so weich anfühlen. Verlegen sah sie von seinen Lippen zurück in seine Augen und gab ihm die Erlaubnis, der er offenbar all die Zeit in ihrem Gesicht gesucht hatte. Sie wollte ihn spüren. Hier. Und Jetzt.
„Jake!" Großer Gott. Erschrocken war Jacob herumgefahren, noch immer hatte er Louisa auf dem Arm. Es war Sarah, die durch die Dachluke gestiegen war. Ihr Blick war ernst. Nein. Nein. NEIN!
„Victor möchte dich sehen. Jetzt", sagte sie bestimmt und sah ihn mit ihren wunderschönen Augen an. Nein. Doch nicht jetzt! Vorsichtig ließ Jacob Louisa ab und räusperte sich kurz. Augenblicklich war ihr um einiges kälter als zuvor. Verlegen zupfte sie sich ihr Kleid zurecht. Bitte noch nicht gehen.
„Ist gut. Ich komme. Bis gleich." Er lächelte Louisa nur noch flüchtig an, bevor er sich in Richtung der Dachluke wandte. Überrumpelt blieb sie zurück und sah zu Sarah, die Jacob beobachtete, bis er schließlich verschwunden war. Sie fühlte sich, als hätte ihr jemand einen Schlag in die Magengrube versetzt.
„Hast du noch Lust zu tanzen?", fragte Sarah und hob schließlich ihren Blick in Louisas Richtung. Immer noch verwirrt über die jähe Unterbrechung nickte sie. Es war pure Enttäuschung, die sich in ihrem Bauch breit machte.
„Klar."
Liebstes Du♥
DANKE dass du mit mir aufs Dach geklettert bist. Ich wünsche dir noch einen zauberhaften Sonntag.
Deine MiLa♥
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