Kapitel 2
Samstag
Heute war es endlich so weit, das Allseits Bekannte Fest der Liebe stand vor der Tür. Dachte ich mir, während ich gemütlich mein Müsli löffelte, und nebenbei einen Zimtstern aß. Ja, ihr lest richtig. Denn sowohl am Neunzehnten Dezember, als auch am Vierundzwanzigsten Dezember durfte ich zu meinem täglichen Müsli, zusätzlich noch einen Zimtstern verputzen. Diese Kleinigkeit namens Zimtstern, erwärmte mein Herz bereits schon am frühen Morgen um dreiviertel Sieben. Ich hatte bereits jetzt schon das Gefühl, dass dieses Weihnachten anders ablief als die vorherigen. Zwar lief Weihnachten bei uns immer lockerer ab als die anderen Tage des Jahres, dennoch ließ mich dieses ungute Gefühl einfach nicht los. Locker im den Sinne, dass die Planungen meiner Eltern an diesem Tag nur begrenzt waren. Ich sollte um halb Sieben aufstehen, Müsli und einen Zimtstern Frühstücken, und ein Rotes Kleid anziehen. Welches ich bereits schon anhatte. Sonst verlief der Rest des Tages ohne weitere Planungen oder Regeln. Dennoch lies mich dieses Negative Gefühl einfach nicht los. Ich versuchte es so schnell wie möglich zu verdrängen. Was mir auch relativ gut gelang. Denn ich ersetzte einen negativen Aspekt, welcher in meinem Fall das schlechte Gefühl war, durch einen positiven Aspekt, welcher folgend lautete: Ich durfte an Weihnachten solange Frühstücken wie ich wollte. Solange es nur bei einem Zimtstern und einer vollen Schüssel Müsli blieb. Schließlich stimmte es mich glücklich, zu Wissen, das ich in keiner Minutenzahl mehr Frühstücken musste, sondern mir alle Zeit der Welt lassen durfte.
Nachdem meine Mutter ihren Tee, und mein Vater seinen Kaffee austrank, stellten wir das durch dass Frühstück verschmutzte Geschirr auf die Spüle, damit meine Mutter es anschließend in die Spülmaschine einräumen konnte.
Nachdem meine Mutter, dass Gesamte Geschirr in die Spülmaschine eingeräumt hatte, beschlossen mein Vater und ich wie jedes Jahr, einen typischen Tannenbaum zu kaufen. Wir kauften jedes Jahr einen echten Nadelbaum in einem saftigen Grünton. Den wir aber schon am ersten Weihnachtstag wieder entsorgten. Denn am ersten Weihnachtstag, kehrte unser alltägliches Leben wieder zurück. Die Planungen meiner Eltern waren wieder das Top Thema des Hauses. Obwohl ich tief in mir drinnen, die Hoffnung hatte, dass sich ab heute alles ändern würde.
Zumal wir festlegten, wie groß unser Baum in etwa sein sollte, umarmte ich meine Mutter zum ersten Mal in diesem Jahr. Denn an den Restlichen Tagen des Jahres durfte ich ihr nur einen Abschiedskuss auf die Backe geben. Doch dafür genoss ich die Augenblicke, in denen ich sie umarmen durfte um so mehr. Anfangs versetzte mir diese Situation viele Messerstiche ins Herz, doch mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt, und empfand es als besonders wenn ich meine Mutter umarmte.
Anschließend verabschiedete sich auch mein Vater von meiner Mutter. Nachdem das erledigt war, liefen mein Vater und ich zu unserem Schwarzem BMW x3, der direkt in unserer Einfahrt stand. Wir stiegen ein, und fuhren sofort zum Zwanzig Minütig entfernten Tannenbaumverkauf.
Als wir nach Zwanzigminütiger Fahrt des völligen Schweigens endlich beim Tannenbaumverkauf ankamen, suchten wir uns den schönsten Mittelgroßen Baum, in dem schönsten Grünton aus. Wir packten den Baum in unseren Kofferraum, und fuhren die Strecke wieder zurück. Während der Heimfahrt hörten wir sämtliche Englische bzw. Amerikanische Weihnachtslieder, die uns so richtig in Weihnachtsstimmung brachten. Währenddessen Lachte ich immer und immer wieder mit meinem Vater über die kleinsten Dinge. Dabei bekam ich zum ersten Mal seit Jahren seine Tictac weißen Zähne zu sehen. Ich wünschte mir so sehr, dass er öfters so locker und charmant sein würde. Denn dann, wäre er der perfekte Vater.
Nach etlichen Weihnachtsliedern, und Bauschmerzen durch das viele Lachen später, kamen wir völlig aus der Puste Zuhause an. Ich hielt meinem Vater die Tür auf, und er trug den Baum hinein. Wofür er sich anschließend mit einer Umarmung bei mir bedankte. Nachdem ich die Tür schloss, bemerkte ich den Himmlischen Duft nach Plätzchen. "Ich Liebe Weihnachten!", schrie ich glücklich hüpfend durch unser Haus. Mein Vater hielt währenddessen meine Mutter in seinen Armen. Ein Bild, welches ich sonst nie zu Gesicht bekam. Es verstärkte mein inneres Gefühl, dass sich ab heute alles ändern würde. Es gab mir nach sechzehn Jahren das Gefühl, dass ich bald täglich Normalität spüren würde.
Nachdem sich meine Eltern anschließend noch küssten, und es mir zu viel des Guten war, entschied ich mich dafür, den Baum zu schmücken.
Mit schnellen Schritten lief ich hinauf zu unserem Speicher. Ich nahm direkt den riesigen Weihnachtskarton, indem alles zum Schmücken des Baumes enthalten war. Vorsichtig nahm ich den Karton unter meine Arme, und lief langsam die Treppenstufen hinunter. Schließlich durfte ich es mir nicht leisten, die Weihnachtsdeko zu zerstören.
Vorsichtig legte ich die Kiste auf dem Wohnzimmerboden ab. Innerlich hoffte ich, dass der Inhalt der Kiste noch ganz war. Was sich durch ein hineinschauen der Kiste bestätigte. Ich hörte meine Eltern aus der Küche kichern, es war ein Geräusch, welches ich noch nie von beiden gleichzeitig wahrnahm. Ich traute meinen Ohren kaum. Sie hörten sich an wie zwei verliebte Teenager. Ich lief mit deutlich hörbaren Schritten in die Küche, und teilte ihnen mit, dass ich jetzt den Baum schmücken werde. Meine Eltern erklärten sich sofort dazu bereit, mir beim Schmücken des Baumes zu helfen. Was ich nicht verneinte. Wir standen um zehn Uhr morgens im Wohnzimmer, und schmückten den Baum in meinen Lieblingsfarben Lila und Silber. Also wenn das nicht normal war, wusste ich auch nicht.
Nachdem der Baum nach einer halben Stunde bereits erfolgreich geschmückt war, machten meine Eltern es sich freiwillig zur Aufgabe, das Mittagessen zu kochen. Da ich unter gar keinen Umständen dabei Helfen wollte, entschied ich mich dafür, hoch in mein Zimmer zu gehen und die Weihnachtsgeschenke für meine Eltern einzupacken.
In meinem Zimmer verpackte ich liebevoll die beiden Geschenke für meine Eltern. Jeweils für beide hatte ich bereits letzte Woche eine Tasse gekauft. Meinem Vater kaufte ich eine Blaue Tasse, und meiner Mutter kaufte ich eine in rosa.
Die Tassen zu verpacken war zwar ziemlich anstrengend, aber dennoch machbar. Als wäre das Timing nicht perfekt genug gewesen, rief mich meine Mutter bereits zum Mittagessen. Ich zog mir meine Hausschuhe an, und flitze anschließend die Treppen hinunter.
Mit großen Augen starrte ich auf den Esstisch. Dort lagen drei Portionen Pommes, und drei Burger. "Erstmal was kleines, damit du heute Abend noch genügend Hunger hast", sagte meine Mutter. Ich nickte vollkommen zufrieden. Ich setzte mich auf meinen Stuhl, und biss genüsslich in den Burger. Dieser Burger schmeckte eindeutig viel besser als er aussah. Das war mir schnell bewusst. Denn ich hatte noch nie zuvor einen Burger gegessen. Pommes schon, denn die gab es so ziemlich jedes Weihnachten bei uns.
Nachdem wir die Gesamten Hamburger, und die dazugehörigen Pommes verputzt hatten, fragte mich meine Mutter, ob ich Interesse daran hätte, Plätzchen für die Nachbarschaft zu backen. Ich willigte sofort ein.
Wir verbrachten den gesamten Nachmittag damit, Plätzchen aller Art zu backen. Nachdem die Plätzchen gut ausgekühlt waren, packten meine Mutter und ich sie in kleine Tüten. Diese beschrifteten wir mit "Weihnachtsgrüße von den Miller's". Glücklich und mit den Tüten im Schlepptau, verließ ich unser Haus, um die Plätzchen an die gesamte Nachbarschaft zu verteilen.
Nach vier Stunden, und bereits zur Weihnachtsabendessen Zeit, kam ich völlig erschöpft Zuhause an. Ich öffnete die Tür, und konnte meinen Augen kaum glauben. Meine Eltern saßen bereits schon am Esstisch, und sie sahen normal aus. Verdammt normal. In meinen Augen bildeten sich Tränen. Sie schauten mich kurz an, und sagten mir anschließend das ich Platz nehmen soll. Was ich mir nicht Zweimal sagen ließ. Ich schob den Stuhl zurück, und setzte mich hin. Zur Vorspeise aß ich einen Salat, zur Hauptspeise Ente und als Nachtisch bereitete meine Mutter einen Spekulatius Pudding vor. Ihr essen haute mich dermaßen aus den Socken.
"Zeit für die Geschenke", sagte meine Mutter während sie den letzten Teller des Abendessens spülte. Ich rannte in mein Zimmer, und holte die beiden Geschenke für meine Eltern. Wieder im Wohnzimmer angekommen, entdeckte ich einen kleinen Umschlag unter dem Tannenbaum. Der Voraussichtlich für mich bestimmt war. Meine Eltern saßen schon gespannt auf der Couch, und ich übergab ihnen das Geschenk mit den Worten "Wie wäre es mit einem Neuanfang?", sie sahen mich mit einem skeptischen Blick an. Dennoch packten sie die Geschenke nacheinander aus. Dass sich meine Mutter über die Tasse freute, war kein Geheimnis. Denn ich konnte die Freude in ihren Augen ganz genau erkennen. Doch bei meinem Vater war ich mir unschlüssig. Ich wusste nicht ob es Freude oder Wut war. Prompt stand mein Vater auf, und knallte die Tasse mit voller Wucht auf den Boden. Er schmiss die Tasse mehrmals auf den Boden, bis nur noch einzelne Scherben übrig waren. "ALLES BLEIBT SO WIE ES IST! WAS FÄLLT DIR EIN SO RESPEKTLOS GEGENÜBER DEINEN ELTERN ZU SEIN?", schrie er mir mitten ins Gesicht. Meine Mutter versuchte ihn mehrmals von mir wegzuziehen, was ihr aber nicht gelang. Stattdessen schubste er mich gegen den Schrank, und schlug mir mit voller Wucht mehrmals ins Gesicht. Wehren durfte ich mich dabei nicht, denn sonst würden die Schläge heftiger werden. "HAST DU ES VERSTANDEN?", brüllte er. Ich nickte. "OB DU ES VERSTANDEN HAST HABE ICH GEFRAGT", brüllte er diesmal viel lauter. "Ja, ich habe es verstanden. Ich habe gegen eine Planung verstoßen, was mir echt leid tut Sir", entschuldigte ich mich. "HOCH IN DEIN Zimmer", brüllte er mich erneut an. Ich rannte so schnell ich konnte in mein Zimmer, und schmiss mich auf mein Bett. Ich hatte gedacht, das sich ab heute alles ändern würde. Doch stattdessen lag ich mit Blutiger Nase und einem Blauen Auge weinend in meinem Bett.
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Hallo ihr Lieben!
Ich hoffe ihr habt/ hattet alle ein tolles Weihnachten :)! Schreibt mir doch gerne, was ihr alles bekommen habt :).
Über positive oder negative Meinung des Kapitels, würde ich mich wie jedes Mal sehr freuen :)!
Genießt die Feiertage :)
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