25.12.2016

Oh Jim,
Es ist mitten in der Nacht. Eigentlich ist der 24. noch gar nicht richtig vorbei. Es ist drei Uhr dreißig. Auf die Minute genau. Jetzt ist es einundreißig. Ich muss mich etwas ablenken. Es ist eine Nacht wie viele ähnliche vor ihr, dunkel und unglaublich still, sodass ich meine Gedanken rauschen hören kann. Ich bin hellwach und kann nicht ruhig liegen blieben. Das halbrohe Schnitzel meiner Mutter liegt mir schwer im Magen und ich bin so leer (bis auf das Schnitzel).
Dieses Weihnachten ist nicht schön. Bitte mach das es aufhört. Bitte mach das diese gekünstelte Fröhlichkeit und der gespielte Hausfrieden endet. Dieses Weihnachten fehlt etwas entscheidendes ... du.
Du mochtest Weihnachten und ich mochte Weihnachten mit dir. Da war kein Stress außer du hast ihn gemacht. Dieses Jahr musste ich so führ aufstehen, das Haus putzen, meiner Mutter beim kochen und einkaufen helfen und so weiter...
Ich weiß gar nicht warum alle immer so einen Stress darum machen. Wir haben immer zusammen den Baum geschmückt. Ein Jahr war es eine Palme, weil wir keinen Weihnachtsbaum nach deinem Geschmack mehr bekommen haben. Erinnerst du dich wie dir diese hässlichen vererbten Kugeln runter gefallen sind? Mir war es recht egal, ich fand die Dinger eh hässlich, aber du hast Rotz und Wasser geheult und tausendmal gesagt das es dir leid tut. Zu Weihnachten warst du oft sensibeler als sonst und vor allem merkte man dort dein Kinderherz, dein komisches verdrehtes und verkorkstes Kinderherz. Heißt es nicht immer Kinder wären grausam? Du hast meine Plätzchen anbrennen lassen nur um Sherlock etwas zu verdeutlichen, dass war grausam. Meine armen kleinen Lebkuchenmänner. Ich hatte mir solche Mühe gegeben.
Weihnachten ohne dich ist nicht das selbe.
Der blasse Morgen brachte Regen mit sich. Es würde ein grauer Tag werden und ich habe wenig Lust um wirklich aufzustehen. Fahles Sonnenlicht sickert langsam durch die Fenster. 
Ich muss mich verabschieden Jim.

In Liebe dein Sebastian.

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