Was ist das da in mir?
Die letzten Tage waren ... kontraproduktiv. Wir hatten kaum das Haus verlassen, die Zeit mit Serien verbracht, zwischendurch den ein oder anderen Zusammenbruch von Stegi überstanden. Ich sagte mir, dass das okay war. Dass es Zeit brauchte. Aber irgendwo tief in mir nagte die Angst, dass es nie besser werden würde.
Stegi schlief endlich. Zumindest schien es so. Sein Atem war ruhig, sein Gesicht entspannt – ganz anders als die Nächte zuvor, in denen er immer wieder hochgeschreckt war, panisch, nach Halt suchend. Ich hatte ihm geholfen, so gut ich konnte. Ihn beruhigt. Bei ihm geblieben.
Und trotzdem fühlte ich mich, als würde ich versagen.
Mein Körper war schwer von der Müdigkeit, mein Kopf brummte von zu wenig Schlaf. Aber jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, durchfuhr mich dieser Druck in der Brust. Diese Unruhe, die mich nicht losließ.
Ich drehte den Kopf zur Seite, musterte Stegis Gesicht im schwachen Licht. Zum ersten Mal wirkte er friedlich. Zerbrechlich, ja – aber ruhig.
Mein Magen zog sich zusammen.
Ich zwang mich, den Blick abzuwenden, mich ins Kissen sinken zu lassen. Es war gut so. Er schlief. Ich sollte das auch tun.
Und trotzdem blieb dieses beklemmende Gefühl, als ich die Augen schloss.
~~~~~~~
Ich wusste nicht, wann genau ich eingeschlafen war – oder ob ich überhaupt richtig geschlafen hatte. Mein Körper fühlte sich schwer an, mein Kopf dumpf, als hätte ich gerade erst die Augen geschlossen und wäre sofort wieder in die Realität zurückgezogen worden.
Stegi lag neben mir, die Augen auf Halbmast. Er schien nicht wirklich wach zu sein, aber schlafen tat er auch nicht.
Meine Augen brannten, mein Kopf war leer vor Müdigkeit. Ich setzte mich auf, um nicht direkt wieder einzuschlafen, und kraulte dem Kleinen den Kopf.
Stegi zuckte nicht zurück.
Der kleine Körper neben mir bewegte sich ein Sück und schob sich rittlings auf meinen Schoß, das Gesicht an meine Brust gedrückt. Ich legte meinen Kopf auf seinen und spürte etwas Seltsames in meiner Magengegend. Kribbelnd war es, und es verstärkte sich mit jedem Millimeter, den sich Stegi näher an mich drückte. Unidentifizierbar.
Es war, als würde die Welt um uns verschwimmen, und für einen kurzen Moment konnte ich nicht sagen, ob es nur Stegi war, den ich spürte, oder ob sich etwas anderes in mir regte – etwas, das ich nicht einordnen konnte. Die Nähe zu ihm, die Wärme seines Körpers, war so selbstverständlich, und doch fühlte es sich anders an.
Ich spürte die Leichtigkeit seiner Bewegung, das zitternde Ziehen an meinem Brustkorb. Es war fast beruhigend, aber auch verwirrend. Meine Gedanken rasten, aber keine Worte kamen über meine Lippen. Ich wusste nicht, was ich fühlte – nur, dass Stegi hier war und ich nicht wollte, dass dieser Moment endete.
„Stegi...", flüsterte ich leise, fast wie ein Seufzer, als er sich noch tiefer in meine Umarmung drückte.
Er hob leicht den Kopf, seine Augen suchten den meinen, aber er sagte nichts. Nur ein flüchtiger Blick, der alles sagte, was er nicht aussprechen konnte. In seinen Augen lag etwas, das ich nicht ganz deuten konnte – aber es war mehr als nur der Schmerz, den er oft verbarg.
Und für einen Moment war es genug. Die Stille zwischen uns fühlte sich nicht unangenehm an, sondern trug eine Art ungesprochenes Verständnis. Irgendwie wusste ich, dass wir beide noch mehr brauchten, als wir einräumen wollten. Aber auch jetzt, in dieser Nähe, wollte ich nichts anderes, als diesen Moment zu halten, ohne nach den richtigen Worten zu suchen.
Ich schob Stegi vorsichtig von mir runter als er schlief. Behutsam legte ich ihn neben mir ab. Er war viel zu leicht.
„Bleib einfach ruhig", flüsterte ich, während ich ihn sanft zurechtrückte, damit er sich bequem hinlegen konnte. Die Decke zog ich bis zu seinen Schultern hoch und strich ihm mit einem Finger über die Wange, als er sich etwas bewegte.
Ich legte mich auf die andere Seite des Bettes. Der Abstand zwischen uns war groß genug, dass unsere Körper sich nicht berührten, aber irgendwie fühlte sich diese Distanz trotzdem nicht richtig an. Vielleicht war es die Stille zwischen uns oder die Nähe, die ich plötzlich so sehr spürte, aber ich konnte nicht verhindern, dass mein Blick immer wieder zu Stegi wanderte.
Ich schloss meine Augen und versuchte, die Gedanken aus meinem Kopf zu schieben. Doch kaum hatte ich mich ein wenig hinuntergedreht, spürte ich eine leichte Bewegung neben mir. Stegi, der anscheinend im Schlaf zu mir gerutscht war, legte sich zu dicht an mich dran.
Ich erstarrte einen Moment, als er so nah an mir lag. Die warme, vertraute Nähe beruhigte mich, und mein Herz schlug etwas schneller, als er seinen Kopf in meine Brust drückte, während er weiter schlief.
Langsam legte ich meine Hand vorsichtig auf seinen Rücken, als wäre ich mir nicht sicher, ob es richtig war, ihn so zu berühren, aber etwas in mir wollte ihn einfach bei mir haben. Stegi rührte sich nicht, seine Atmung war ruhig und gleichmäßig, und ich wusste, dass er nichts von meinen Gefühlen mitbekam. Trotzdem fühlte sich dieser Moment anders an, als ich es je erwartet hätte.
In der Dunkelheit des Zimmers, umhüllt von der Wärme seiner Nähe, war es einfach nur still. Kein Drang, zu sprechen, keine Worte nötig. Nur dieser Moment der Zärtlichkeit, der sich in der Stille ausbreitete.
Ich atmete tief ein und versuchte, mich zu entspannen. Die Nähe von Stegi, der sich so unbewusst an mich schmiegte, war beinahe zu viel, aber auf eine ruhige, sanfte Weise. Es fühlte sich an, als würde sein Körper mich von innen heraus aufladen, doch gleichzeitig brach die Erschöpfung in mir wie ein Tsunami aus.
Mein Körper schrie nach Ruhe, nach Schlaf. Doch ich konnte nicht. Nicht, während er hier war. Ich spürte, wie sich mein Kopf gegen das Kissen drückte, und versuchte, nicht in den Sog der Müdigkeit zu sinken.
Stegi hatte sich noch ein Stück weiter an mich gekuschelt. Sein Kopf lag nun vollständig auf meiner Brust, und ich spürte die Wärme seines Körpers, das gleichmäßige Atmen. Aber meine Augenlider wurden schwerer, mein Atem flacher. Es war, als hätte der Schlaf sich heimlich an mich herangeschlichen und wollte mich jetzt ergreifen.
„Nicht jetzt...", murmelte ich leise, ohne wirklich zu wissen, warum ich überhaupt noch versuchte, wach zu bleiben. Es war, als wollte ich diesen Moment noch länger festhalten, auch wenn meine Müdigkeit immer stärker wurde.
Ganz ohne Vorwarnung drehte sich Stegi leicht, sodass sein Körper sich noch enger an meinen drückte. Im Schlaf schob er sich an mich heran, legte sich mit einem leisen Seufzer auf meinen Bauch. Ich erstarrte kurz, konnte die Nähe nicht mehr leugnen. Er war so leicht, so verletzlich, und doch fühlte es sich an, als wären wir für einen Moment nur zwei Teile eines Ganzen.
Ein sanfter Seufzer verließ meine Lippen, als ich die Augen schloss. Meine Erschöpfung schien mich zu übermannen, aber irgendwie wusste ich, dass ich noch nicht loslassen konnte. Nicht jetzt. Nicht, wenn er bei mir war.
„Du bist okay...", flüsterte ich, obwohl ich selbst nicht ganz sicher war, ob ich es wirklich meinte. Aber es war alles, was ich in diesem Moment noch sagen konnte, als ich mich der Dunkelheit hingab, um wenigstens ein bisschen zu schlafen.
~~~~~~~
Der Morgen dämmerte sanft, und das erste Licht, das durch die Vorhänge fiel, schien sich in Stegis Haaren zu verfangen. Er regte sich leise und streckte sich, ohne zu wissen, was in der Nacht zuvor passiert war. Als er schließlich die Augen öffnete, war sein Blick ruhig und unschuldig, als würde er sich nicht erinnern. Es war, als hätte er in einem anderen Moment geschlafen, weit entfernt von allem, was ihn in der letzten Zeit gequält hatte.
„Guten Morgen", murmelte Stegi mit einer Stimme, die noch von der Müdigkeit der Nacht trug. Er richtete sich langsam auf, sein Blick wanderte kurz über den Raum, bevor er mich bemerkte, immer noch mit geschlossenen Augen, völlig ruhig.
Ich versuchte, mich normal zu verhalten, doch jedes kleine Zucken in meinem Körper verriet mir, dass ich viel mehr gebraucht hatte als nur Schlaf. Ich hatte so wenig in den letzten Nächten geschlafen, dass der ganze Körper sich anfühlte wie ein zerbrechliches Konstrukt, das bald zusammenbrechen würde. Aber ich durfte es ihm nicht zeigen. Nicht vor Stegi.
„Morgen...", flüsterte ich, aber die Worte fühlten sich hohl an, fast schwer in meinem Mund.
Ich hatte gehofft, dass die Müdigkeit mich für den Moment nicht ganz überwältigen würde, aber als ich versuchte, mich aus dem Bett zu setzen, bemerkte ich, wie schwach meine Glieder wurden. Der Druck, den ich die ganze Zeit so gut zurückgehalten hatte, brach nun mit einer plötzlichen Wucht über mich herein.
Stegi schien in seiner eigenen Welt zu sein, mit der Decke über den Schultern, als er sich langsam aus dem Bett schälte und sich zum Fenster drehte, um das Licht zu betrachten. Ich beobachtete ihn aus dem Augenwinkel, versuchte, nicht auf die tiefe, unerklärliche Erschöpfung in mir einzugehen.
Doch mein Körper konnte sich nicht mehr zurückhalten.
Es war wie ein Schatten, der mich umfing – ein Gefühl, das mich in einen kurzen Moment des Nichts entführte. Ein Zittern durchzog meine Glieder, als ich versuchte, mich auf den Arm zu stützen, aber mein Körper gab nach. Meine Knie wackelten, und ohne Vorwarnung brach ich einfach zusammen.
Der Aufprall war fast lautlos, doch ich konnte den Schock in meinem eigenen Körper spüren. Es war, als würde alles zusammenfallen. Mein Atem wurde flach, und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Es war alles zu viel.
„Basti?" Stegi drehte sich schnell um, seine Stimme war besorgt und plötzlich aufgeregt. Doch seine Worte verschwammen, als ich das Gefühl hatte, tiefer in eine Dunkelheit zu sinken, die mich mit jeder Sekunde weiter fortzog.
„Stegi...", murmelte ich schwach, doch meine Stimme versagte. Es war alles, was ich sagen konnte. Ein leises Flüstern, bevor ich die Augen schloss und mich in der lähmenden Müdigkeit verlor.
POV Stegi
Ich konnte einfach nicht wegsehen. Basti – er stand da, zitternd, seine Schultern gesenkt, als hätte das ganze Gewicht der Welt auf ihm lastet. Ich fühlte es wie einen Schlag in die Brust, als er versuchte, sich wieder zu fassen. Diese Müdigkeit in seinen Augen, dieser Schimmer von Schwäche, den ich nie bei ihm gesehen hatte, nagte an mir. Warum hatte ich nicht früher bemerkt, wie nah er am Zusammenbrechen war? Wie viel er sich selbst zumuten konnte, während er versuchte, immer für mich da zu sein?
„Basti...", flüsterte ich, aber die Worte klangen so leer, wie sie aus meinem Mund kamen. Ich wollte ihm helfen, wollte ihm alles abnehmen, aber es war, als wäre etwas zwischen uns, das ich nicht greifen konnte. Etwas, das mich hemmte, ihm die Hilfe zu geben, die er brauchte.
Ich trat einen Schritt näher, meine Hände fühlten sich plötzlich schwer an, als wollte ich ihm einfach alles abnehmen – die Sorgen, die Last, die er immer auf seinen Schultern trug. Ich wollte nicht, dass er so litt. „Was brauchst du?" fragte ich, doch meine Stimme brach fast unter der Schwere der Frage. Es war eine einfache Frage, doch sie fühlte sich nicht einfach an.
Ich konnte die Panik, die in mir hochstieg, kaum unterdrücken. Ich wusste nicht, wie oft er sich selbst so zurückgestellt hatte, wie oft er sich in den Hintergrund gedrängt hatte, nur damit es mir gut ging. Und jetzt? Jetzt war er hier, erschöpft, vollkommen ausgelaugt – und ich war der Grund dafür, nicht direkt, aber irgendwie doch.
Es war meine Schuld. Ich hatte nicht genug aufgepasst, hatte ihn nicht genug gefragt, wie es ihm ging. Und jetzt konnte ich ihn nicht einfach so sehen, wie er dort zusammenbrach. Wie konnte ich einfach so tun, als wäre das alles in Ordnung? Als wäre er nur ein Freund, der nach einem langen Tag etwas Ruhe brauchte? Für mich war er nun mal nicht "nur ein Freund". Ja okay, ich kann's echt nicht mehr verleugnen.
„Basti...", flüsterte ich wieder, und diesmal klang meine Stimme verzweifelt. Ich wollte ihn nicht mehr leiden sehen, aber gleichzeitig wusste ich, dass ich der Grund für einen Teil seines Stresses war – und das schmerzte mehr, als ich mir je eingestehen wollte.
Doch dann hörte ich es – kaum mehr als ein Flüstern, das in meinen Ohren widerhallte, als würde es meine Gedanken durchbohren. „Dich."
Es war, als würde der Raum um uns stillstehen. Die Worte, so leise, aber so eindringlich. Sie trafen mich wie ein Schlag, und mein Herz setzte einen Schlag aus. Was hatte er gesagt? Ich konnte es kaum fassen. Hatte ich mich verhört? Oder hatte er es wirklich gesagt?
Ich starrte ihn an, versuchte, seine Augen zu lesen, doch sie waren kaum mehr als zwei dunkle Spiegel, in denen ich nichts erkennen konnte. Mein Puls raste, meine Gedanken wirbelten. „Mich?" fragte ich, obwohl ich es schon wusste. Mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb, als ich versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Was bedeuteten diese Worte? Was bedeutete es, dass er gerade das gesagt hatte? Und warum fühlte es sich so an, als hätte ich etwas in mir zerbrechen hören?
Es war ein flüchtiger Moment, und doch hatte sich alles verändert. Ich konnte es nicht mehr leugnen. Die Nähe, die wir teilten, war mehr als nur Freundschaft. Aber ich konnte das nicht zulassen. Nicht jetzt. Nicht, wenn er so schwach vor mir stand. Wenn ich ihm noch mehr von dem aufbürdete, was er nicht tragen konnte, würde er vielleicht endgültig zerbrechen.
„Du brauchst Ruhe, Basti", sagte ich, und es war fast wie ein Flüstern. Ein Befehl, eine Bitte – ich wusste selbst nicht, was ich versuchte zu erreichen. Aber tief in mir wusste ich, dass es mehr war als nur das.
Und als er sich wieder an mich drückte, als spürte ich das Zittern seines Körpers, mein Herz brach ein kleines Stück. Ich wusste, dass wir beide etwas unausgesprochenes zwischen uns hatten – und ich wusste, dass ich noch nicht bereit war, es zu begreifen. Doch ich wusste auch, dass es nicht nur um Freundschaft ging. Und das machte es umso schwerer, ihm die Ruhe zu geben, die er brauchte.
Ich kuschelte mich zu ihm ins Bett und wartete bis er eingeschlafen war. Er sah so friedlich aus. Vorsichtig legte ich meine Hand in seine, mein Herz lief Marathon.
,,Was machst du mit mir Bastian...", seufzte ich. Es war nicht wirklich eine Frage. Aber trotzdem gab es eine Antwort: Er machte mich verrückt.
,,Du bist so viel mehr für mich als... Nur du", murmelte ich und rollte mich halb auf ihm drauf zusammen.
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Ja, es geht weiter! Es hat auch nur ne halbe Ewigkeit gedauert xD
Es entwickelt sich... Aber besser wird es nicht, hier ist das Loch in dem ihr die Beiden bald besuchen könnt: 👉🕳️
Ich find das Kapi actually ar nicht sooo scheiße... Eigentlich schon, aber besser als das letzte... Hier hat Giesela 💅 🎀 aber auch bedeutend weniger geholfen
Joa, man hört sich, und egal wie lange es dauert, das hier wird zuende gebracht, wenn nicht dann schlagt mich xD
Klaraaa🥸
(2396 Wörter ohne Nachwort)
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