Und keiner wusste, wie sehr er zerbrach...
Eine halbe Ewigkeit lief ich schon durch die Straßen, der Regen prasselte unaufhörlich auf mich nieder, doch ich spürte ihn kaum. Nur der kühle Stoff meines Pullis klebte an meiner Haut, und ich konnte die Kälte nicht mehr fühlen. Wo wollte ich hin? Ich wusste es nicht. Ich wusste überhaupt nichts mehr. Mein Kopf war wie ein leerer Raum, der von Gedanken überflutet wurde, düsteren Gedanken, die sich immer weiter in den Vordergrund schoben. Gedanken, die ich nie hatte denken wollen, die zu viel waren, zu gefährlich, die mich quälten und mich mehr und mehr zerrissen.
Der Regen verwischte alles um mich herum, als ich weiterging, meine Füße schwer, als wären sie in Beton gegossen. Es war keine lange Strecke, doch jeder Schritt fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Ich stolperte, als ich aus irgendeinem Grund mitten auf der fast leeren Straße fiel, spürte den Asphalt unter mir, doch der Schmerz, den er mir bereitete, war nichts im Vergleich zu dem, was tief in mir dröhnte. Ich wollte, dass ein Auto kam. Ich wollte, dass es einfach vorbei war. Aber nichts passierte. Keins der vorbeifahrenden Autos hielt an. Sie scherten sich nicht um mich. Und so schleppte ich mich weiter, als wäre ich ein Schatten, der durch diese Stadt kroch. Wenn ich nicht lag, dann rannte ich. Immer schneller, immer weiter. Aber irgendwann brach ich, wie jedes Mal, wenn die Dunkelheit mich ergriff, zusammen. Hinter einem Busch, verborgen vor den Blicken der Welt, ließ ich mich einfach fallen, die Knie an meine Brust gezogen, und weinte.
Ich wusste nicht, wie lange ich schon lief, bis ich plötzlich vor einer Tür stand. Bastis Tür. So vertraut, und doch so fern. Ich wollte klingeln. Aber warum? Was würde es mir bringen? Ich sehnte mich nach Nähe, nach Zuneigung, nach etwas, das mich noch ein wenig zusammenhalten würde. Doch tief in mir wusste ich, dass ich nicht willkommen war. Ich war nur der Stegi von nebenan, der kleine naive Junge, den sie alle ausnutzten. Psychisch, physisch. In all den Jahren hatte ich nie gelernt, mich zu wehren. Ich hatte nie gelernt, dass ich mehr wert war als das. Ich drückte meine Stirn gegen die kalte Wand des Hauses, und für einen Moment hoffte ich, dass sie mich zerbrechen würde. Vielleicht könnte sie die Dunkelheit in mir brechen, den Schmerz, der mich so quälte. Doch als ich meinen Kopf wieder hob, merkte ich nicht, dass ich die Klingel berührte. Der scharfe Klang des Klingelns schallte laut in der Stille der Nacht, und plötzlich war alles zu viel. Warum war ich wieder hier? Warum war ich zurückgekehrt? In Köln wäre es besser gewesen. Dort hätte ich vielleicht noch eine Chance gehabt, weiter zu atmen.
Ein Geräusch durchbrach die Stille. Das Knacken eines Schlüssels im Schloss. Ich zuckte zusammen, als ein kaltes, grausames Gefühl in mir aufstieg. Damit hatte alles angefangen. Ich sah es wieder vor mir, das Bild, das ich immer wieder versuchte zu verdrängen. Die Erinnerung brannte wie Feuer. Mein Körper begann zu zittern, kalte Schauer liefen meinen Rücken hinunter, meine Hände wurden feucht, und mein Atem wurde schneller, flacher. Die Dunkelheit, die mich fast zu erdrücken drohte, war plötzlich wieder da. Ich konnte nicht mehr klar denken. Und dann hörte ich, wie die Tür sich öffnete.
POV Basti:
Ich öffnete die Tür, überrascht und unsicher, wer in dieser späten Stunde noch an der Tür stand. Doch als ich die Person vor mir erblickte, veränderte sich mein Gesichtsausdruck sofort. „Stegi?", fragte ich, die Stimme leicht zittrig, und konnte kaum fassen, was ich sah. Vor mir stand er, völlig verändert. Seine blonden Haare hingen in feuchten Strähnen über sein Gesicht, das von einem schrecklichen Grauen gezeichnet war. Die grünen Augen, die ich so gut kannte, waren weit aufgerissen, sie glänzten vor Tränen, die in dicken Tropfen über sein Gesicht liefen. Sofort sah ich die Panik, die ihn durchzog, die schiere Angst, die in jeder Faser seines Körpers spürbar war. Bevor ich auch nur den Hauch eines Gedankens fassen konnte, hob er abrupt den Kopf, seine Augen starrten mich ausdruckslos an - und dann sprang er auf mich zu.
Ohne nachzudenken, schlang ich sofort meine Arme um ihn, zog ihn an mich, als ob ich ihn festhalten könnte, um ihn vor der Welt zu retten. Doch das war keine einfache Geste der Zuneigung - es war eine verzweifelte Umklammerung. Draußen brach ein Donnerschlag durch die Nacht, laut und durchdringend, als ob der Himmel selbst in Fetzen gerissen wurde. Und im gleichen Moment fuhr Stegi auf - mit einem kreischenden, panischen Laut, der mir den Atem raubte. Der kleine, zerbrechliche Körper in meinen Armen zuckte heftig, als hätte ihn ein unsichtbares Ungeheuer ergriffen. Ich trat schnell die Tür zu, schloss sie hinter uns, doch das Gefühl der Bedrohung war immer noch da, als ob etwas Unbekanntes ihn immer weiter quetschte.
Er zitterte so heftig, dass ich befürchtete, er würde in meinen Armen zerbrechen. Seine Hände umklammerten mich mit einer Verzweiflung, als könnte er sich nur durch mein Festhalten vor dem Abgrund retten. Immer wieder zuckte er zusammen, als ob die Welt um ihn herum explodierte. Ich konnte fühlen, wie sein Herz wild gegen seine Brust schlug - ein seltsam unrhythmisches Pochen, das an seine Panik grenzte. „Stegi, atme!", rief ich, doch meine Stimme klang seltsam entfernt, als wäre ich nicht ganz bei der Sache. „Komm schon, atme tief!"
Doch er hörte mich nicht. Sein Atem ging viel zu schnell, so schnell, dass es fast ungesund klang - flach und heftig, als hätte er keinen Zugang zu Luft. „Stegi! Du musst langsamer atmen!", versuchte ich erneut, doch es war, als würde er mich gar nicht wahrnehmen. In seinen Augen blitzte eine pure Angst auf, die tiefer ging als alles, was ich je gesehen hatte. Er wimmerte, als ob er in einer Todesangst gefangen war. „Nicht ... nicht ...", murmelte er immer wieder, und seine Stimme war von einer Qual durchzogen, die mir den Magen umdrehte.
Sein Körper war wie versteinert, als ob er in einer Schockstarre gefangen war. Und dann, plötzlich, zog er sich etwas von mir weg, als ob er nicht mehr atmen konnte. Ich konnte sehen, wie sein Blick sich verlor, wie er vollkommen die Kontrolle über sich selbst zu verlieren drohte. „Stegi! Schau mich an!", rief ich panisch und versuchte, seine Augen zu fangen, doch es war, als ob er in einem anderen Universum war, weg von mir, gefangen in seiner eigenen Angst.
Sein Atem war nicht mehr nur schnell – er war ein wilder, zerstörerischer Sturm. Ein chaotisches, unkontrollierbares Keuchen, als ob seine Lunge gegen ihn kämpfte. Seine Brust hob und senkte sich in kurzen, hastigen Stößen, während sein Körper zitterte, sich verkrampfte, als ob er sich selbst nicht mehr halten konnte.
„Stegi", sagte ich leise, meine Stimme ein verzweifeltes Echo in diesem Raum. „Ich bin hier, du bist sicher."
Doch er hörte mich nicht.
Seine Hände griffen nach seinem eigenen Körper, zogen am Stoff seines Shirts, krallten sich in seine Haut. Er begann zu kratzen – erst nur hektisch, dann immer verzweifelter, tiefer, bis ich die roten Striemen sehen konnte, die seine Arme überzogen.
„Nein ... nein ... nein ..." Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, ein raues, ersticktes Wimmern.
Ich wollte ihn davon abhalten. Wollte seine Hände nehmen, ihn beruhigen. Aber kaum, dass meine Finger ihn berührten, explodierte er.
„FASS MICH NICHT AN!"
Sein Schrei durchschnitt die Luft wie ein Dolch. Seine Augen waren geweitet, voller roher, ungefilterter Panik. Ehe ich reagieren konnte, riss er sich mit brutaler Kraft los und stieß mich heftig von sich weg. Ich stolperte, fiel fast nach hinten, während er weiter atmete, als ob er ersticken würde.
„Stegi, bitte –"
„NEIN!" Er schüttelte den Kopf, immer wieder, immer schneller, seine Hände pressten sich gegen seine Schläfen, als ob er die Stimmen in seinem Kopf zum Schweigen bringen wollte. „Es hört nicht auf ... es hört nicht auf ..."
Seine Fingernägel gruben sich in seine Haut, und bevor ich ihn aufhalten konnte, fuhr seine Hand über seinen Arm – riss über die bereits gerötete Haut. Eine dünne, blasse Linie erschien, nicht tief, aber trotzdem – es war genug, um mir den Atem zu rauben.
„Verdammt, Stegi!" Panik schoss durch meine Adern, doch ich zwang mich, nicht hektisch zu werden, nicht die Kontrolle zu verlieren.
Aber Stegi hatte sie bereits verloren.
„Ich kann nicht ... ich kann nicht mehr ..." Seine Stimme brach. Sein Körper sackte in sich zusammen, seine Knie zogen sich an, seine Arme umklammerten sich selbst, als ob er sich festhalten wollte – als ob er sonst auseinanderfallen würde. Sein gesamter Körper bebte so stark, dass es aussah, als würde er zittern, aber es waren keine normalen Zuckungen.
Es war ein Zusammenbruch.
Seine Hände verkrampften sich in seinen Haaren, zogen daran, rissen daran, sein Atem überschlug sich zu einem erstickten Schluchzen. „Es tut weh ... ich kann nicht ... ich kann nicht mehr ..."
Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich konnte nicht helfen, nicht so, nicht wenn er jeden meiner Versuche mit roher Panik abwehrte.
Also blieb ich da.
Ich rührte mich nicht, machte keine hektischen Bewegungen. Ich atmete ruhig, so ruhig es mir möglich war, auch wenn mein Herz raste.
Und dann – langsam, ganz langsam – sackte Stegi endgültig in sich zusammen.
Sein Körper fiel nach vorne, seine Hände zitterten, seine Atmung war nur noch ein leises, stockendes Wimmern.
Ich sah ihn an. Wie er da lag, zerbrochen, zerstört, nichts weiter als ein Mensch, der sich in seiner eigenen Angst verlor.
Ein Moment der Ruhe, ich dachte, es wäre vorbei. Doch es wollte nicht aufhören. Im Gegenteil, es schien sich in einer endlosen Schleife zu wiederholen und von vorne anzufangen als ich ihn vorsichtig berührte. Es war wie ein unaufhaltsames Beben, das ihn durchzog, und ich fühlte, wie auch mein Herz schneller schlug, als ich verzweifelt versuchte, ihn zu beruhigen. Aber keine Worte, keine Gesten schienen zu reichen. Nur das Zucken seines Körpers und seine zitternde Stimme hallten in der Luft, und ich wusste, dass ich ihn nicht alleine lassen durfte, egal, wie hilflos ich mich auch fühlte. Also zog ich ihn wieder auf meinen Schoß.
Stegi klammerte sich immer fester an mich, als ob er in mir Halt suchte, doch je mehr er sich an mich presste, desto mehr schien seine Panik zu steigen. Es war, als ob jede Berührung, jedes Wort, das ich sprach, ihn nur noch mehr in diese Spirale zog. Ich spürte, wie sein Körper sich unter meinen Händen anspannte, wie die Muskeln förmlich unter der Last seiner Angst versagten. Er atmete jetzt noch schneller, flacher, als ob er den Raum, in dem wir waren, nicht mehr ertragen konnte.
„Stegi, hör mir zu", flüsterte ich, versuchte ruhig zu klingen, obwohl ich selber kaum noch atmen konnte. Meine Stimme sollte ihm Sicherheit geben, aber ich konnte den Zweifel nicht abstreifen, dass meine Worte vielleicht nichts anderes als leere Hüllen waren. „Du bist hier, du bist sicher. Es ist alles gut, ich bin bei dir."
Er schüttelte heftig den Kopf, seine Augen weit aufgerissen, voller Panik. „Nein ... nicht sicher ...", flüsterte er, und der Klang seiner Stimme war brüchig, kaum hörbar, als ob er gerade aus einer tiefen Dunkelheit sprach. „Es ... Es geht nicht mehr. Es ist zu viel ..."
Seine Worte ließen mich erschauern, weil ich wusste, dass er sich nicht einfach nur von seiner Angst überwältigt fühlte, sondern dass er zu einem Punkt gekommen war, an dem alles zu erdrückend war - das Gewicht seiner Vergangenheit, seine Gedanken, die sich wie ein Strudel um ihn drehten. Der Klang des Donners draußen schien immer näher zu kommen, und ich wusste, dass es nicht nur der Sturm war, der ihn ängstigte - es war das, was er in sich trug. Was ihn quälte.
„Stegi, bitte", sagte ich mit einem Hauch von Verzweiflung in der Stimme. „Ich brauche dich, hör mir zu. Du bist nicht allein. Du kannst das überstehen, ich werde da sein. Du bist nicht allein, okay?" Ich versuchte es immer wieder, ihm zu zeigen, dass er nicht von der Welt verlassen war, dass ich da war, auch wenn die Panik ihn fast erstickte.
Aber seine Atmung ging weiterhin in rasenden Zügen, und der Klang seiner kleinen, verzweifelten Schluchzer hallte in meinem Ohr. Ich spürte, wie sich die Anspannung in seinem Körper von Minute zu Minute verstärkte. Er wirkte wie ein Schiff, das mitten in einem Sturm auf offener See trieb, ohne Kompass, ohne Hoffnung, ohne Richtung.
„Es tut mir leid", flüsterte er plötzlich, seine Stimme brüchig. „Es tut mir so leid, ich ... ich kann nicht mehr ..."
Seine Worte trafen mich wie ein Schlag. Die Schuld, die er auf sich nahm, obwohl ich wusste, dass er sich nichts vorzuwerfen hatte, dass die Last, die er trug, nicht seine eigene war, war wie ein schwerer Felsen, der auf seiner Brust lag. „Stegi", sagte ich, meine Stimme fester als zuvor, „du musst dir nichts vorwerfen. Du bist genug, du warst immer genug, du bist ... du bist nicht allein. Ich bin hier, du kannst mir alles sagen, alles ..."
Sein Blick wanderte zu mir, seine Augen flackerten, als ob er nach etwas suchte, nach einem Funken Hoffnung, der ihn wieder zurückholen konnte. Doch die Dunkelheit in seinem Blick schien alles zu verschlingen, bis nur noch die pure Angst übrig blieb. Er zitterte so heftig, dass ich fast das Gefühl hatte, er würde gleich wieder zusammenbrechen. Doch an diesem Punkt wusste ich, dass es keine einfachen Worte oder Gesten waren, die ihn aus dieser Panik herausziehen konnten. Es war der Moment, in dem er Vertrauen in mich brauchte, den Mut, sich fallen zu lassen - und ich musste ihm zeigen, dass er sich fallen lassen konnte, dass ich ihn auffangen würde.
„Stegi", flüsterte ich und hielt ihn noch fester, als hätte ich nur diesen einen Moment, um ihn zu retten. „Ich werde dich nicht loslassen. Ich verspreche es dir. Wir machen das zusammen, okay?"
Stegi atmete noch immer viel zu schnell, seine Brust hob und senkte sich in einem chaotischen Rhythmus, als würde er um jeden einzelnen Atemzug kämpfen. Die Panik war in ihm so tief verankert, dass ich das Gefühl hatte, sie war ein Teil von ihm, ein Teil, den er nicht abstreifen konnte. Doch als ich ihn festhielt, versuchte, ihn mit meinem eigenen Atem zu beruhigen, bemerkte ich einen winzigen, kaum wahrnehmbaren Moment der Stille - ein brüchiges Zögern, als ob er meine Worte in sich aufnahm.
Ich spürte, wie er sich leicht in meinen Armen entspannte, als ob er überlegte, ob er es wagen konnte, diesem sicheren Halt zu vertrauen. „Ich kann nicht atmen ...", murmelte er, und ich konnte sehen, wie sich die Verzweiflung noch weiter in seinen Zügen malte. Er hatte seine Augen geschlossen, als ob er der Welt entfliehen wollte, als ob er sich vor allem verschließen wollte, was ihn ängstigte.
„Du kannst atmen, Stegi", sagte ich, meine Stimme leise, aber bestimmt. „Du musst nur langsamer atmen. Ich weiß, es fühlt sich schwer an, aber du bist sicher hier. Du musst mir vertrauen."
Langsam, ganz langsam, öffnete er die Augen und sah mich an. Ich konnte kaum glauben, wie zerbrechlich dieser Blick war. In seinen Augen war so viel Schmerz, so viel Angst, dass es mir das Herz brach. Doch es gab auch einen Funken von etwas anderem - vielleicht war es Hoffnung, vielleicht war es einfach nur der Wunsch, sich aus diesem Albtraum zu befreien.
„Ich will nicht mehr ...", flüsterte er, und seine Stimme klang so leise, als ob er sich selbst nicht mehr hören konnte. „Ich kann das nicht mehr ..."
„Doch, du kannst", sagte ich ruhig und strich ihm sanft das feuchte Haar aus dem Gesicht. „Du bist stärker, als du denkst. Ich weiß, dass es gerade zu viel ist, aber du bist nicht allein. Du wirst das durchstehen. Ich bin hier, und ich werde dir helfen. Du musst nur tief durchatmen und dich mir anvertrauen."
Er schüttelte den Kopf, als ob er sich nicht sicher war, ob er es noch glauben konnte. Doch ich hielt ihn weiterhin fest, meine Umarmung blieb unerschütterlich. Ich wusste, dass ich jetzt nicht nachgeben konnte. Die Panik, die ihn quälte, war nicht nur eine flüchtige Angst, die sich mit ein paar Worten vertreiben ließ. Es war ein tiefes, inneres Chaos, das ihn von innen heraus zerfraß. Aber ich würde nicht zulassen, dass er sich selbst verlor.
„Stegi, ich weiß, es ist furchtbar", sagte ich, meine Stimme ruhig, aber mit einer Entschlossenheit, die ihn erreichen sollte. „Aber wir sind hier. Wir nehmen es Schritt für Schritt. Du bist nicht alleine. Lass mich dir helfen."
Ich spürte, wie er kurz inne hielt, als ob er in meinen Worten nach etwas suchte - nach etwas, das ihn auf den Boden zurückholte, etwas, das ihn davon abhalten würde, in der Dunkelheit zu versinken. Dann, ganz langsam, begann er, seine Atmung ein wenig zu verlangsamen. Es war noch nicht genug, um ihn wirklich zu beruhigen, aber es war ein Anfang. Ich griff vorsichtig nach seiner Hand, die immer noch zitterte, und hielt sie fest. „Du bist hier, Stegi. Du bist sicher bei mir. Wir machen das zusammen."
Der Donner draußen hallte nach, aber der Sturm in ihm schien sich zumindest ein kleines Stück weit zu beruhigen. Doch ich wusste, dass es ein langer Weg sein würde. Ein langer Weg, den wir nur gemeinsam gehen konnten. Und so blieb ich an seiner Seite, in dieser Nacht, die von der Angst durchzogen war, doch auch von einem leisen Hauch von Hoffnung, der langsam, Stück für Stück, wieder zurückkehrte.
Ich spürte, wie sich Stegis Körper langsam entspannte, das Zittern in seinen Schultern ließ ein kleines Stück nach, doch seine Atmung blieb weiterhin unregelmäßig. Es war, als ob er sich nur ganz langsam wieder an die Idee gewöhnen konnte, dass er nicht alleine war, dass er sich nicht durch diese Dunkelheit kämpfen musste. Aber ich hielt ihn fest, ließ ihn nicht los, auch wenn es sich anfühlte, als ob er die ganze Last dieser Welt auf seinen Schultern trug.
„Du bist stark, Stegi", sagte ich sanft, doch mein Herz fühlte sich schwer an, als ich den Kampf in seinen Augen sah. „Du musst dir nur selbst glauben. Ich weiß, es ist gerade alles zu viel. Aber du wirst durchhalten. Du musst nicht alles auf einmal schaffen. Wir machen es in kleinen Schritten."
Er nickte langsam, als ob er versuchte, sich meinen Worten zu öffnen, doch ich konnte sehen, dass die Dunkelheit in ihm noch immer lauerte, dass sie ihn zu erdrücken versuchte. „Ich ... ich will nicht, dass du mich so siehst", flüsterte er, die Worte kaum hörbar, als ob sie ihm peinlich wären. „Ich will nicht, dass du siehst, wie schwach ich bin."
„Du bist nicht schwach", erwiderte ich sofort, ohne zu zögern. „Es ist okay, sich schwach zu fühlen, Stegi. Es ist okay, Angst zu haben. Aber das macht dich nicht schwach. Es macht dich menschlich. Jeder hat seine Momente, in denen er alles verliert, in denen er sich hilflos fühlt. Aber du bist nicht allein. Du hast mich, und du wirst durch diese Momente durchkommen. Wir gehen da zusammen durch, du musst es mir nur erlauben."
Er blickte auf, und in seinen Augen sah ich eine Mischung aus Zweifel und Erleichterung. Vielleicht hatte er es noch nicht ganz geglaubt, aber er wollte es. Das war alles, was zählte - der Wille, sich wieder zu erheben, auch wenn es nur ein winziger Schritt war.
„Ich ... ich weiß nicht, ob ich das kann", sagte er leise, und der Schmerz in seiner Stimme ließ mein Herz noch schneller schlagen. „Ich weiß nicht, wie ..."
„Du musst es nicht wissen", antwortete ich, und meine Stimme wurde fester, um ihm die Sicherheit zu geben, die er brauchte. „Du musst nicht wissen, wie es geht. Du musst nur vertrauen. Vertrauen, dass es ein Schritt nach dem anderen ist. Vertrauen, dass du die Kontrolle wiederfindest. Du bist stark genug, um das zu schaffen. Ich glaube an dich, Stegi. Und ich werde hier sein, egal wie lange es dauert."
Die Stille um uns herum fühlte sich erdrückend an, und der Regen prasselte gegen das Fenster. Doch es war eine andere Stille als noch vor wenigen Minuten - eine, in der wir uns beide langsam wiederfanden. Die Panik in Stegis Augen war noch nicht ganz verschwunden, doch sie war ein wenig gedämpfter, ein wenig weniger allumfassend. Die Kontrolle über seinen Körper und seine Atmung hatte er zwar noch nicht vollständig zurückgewonnen, doch er hatte einen kleinen Schritt gemacht - und das war alles, was ich brauchte, um zu wissen, dass wir es schaffen konnten.
„Danke", flüsterte er schließlich, die Worte kaum hörbar, doch ich konnte den Hauch von Dankbarkeit darin erkennen. „Danke, dass du hier bist. Dass du mich nicht im Stich lässt."
„Ich werde dich nie im Stich lassen", sagte ich und zog ihn noch ein Stück näher an mich. „Du bist mein Freund, Stegi. Und das bleibt so, ganz egal, wie dunkel es wird. Ich werde immer für dich da sein, egal, wie schwer der Weg ist."
Ich konnte fühlen, wie sich sein Körper ein Stück weit entspannte, als er sich weiter an mich lehnte. Es war ein langsamer Prozess, doch es war der Beginn von etwas - vielleicht nicht der endgültige Sieg über seine Ängste, aber der erste Schritt in Richtung Heilung. Und für den Moment war das genug. Ich wusste, dass der Weg lang und steinig sein würde, dass es viele Rückschläge geben könnte. Aber ich würde an seiner Seite bleiben, durch jeden Sturm, durch jede Panik, durch jede Welle der Verzweiflung. Denn ich wusste jetzt mehr denn je, dass wir zusammen stärker waren als jede Dunkelheit, die uns begegnen konnte.
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Es war eine Stunde vergangen, seit Stegi sich in meinen Armen ein wenig beruhigt hatte. Die Panik hatte sich nicht vollständig gelegt, aber zumindest war der schlimmste Sturm vorüber. Zusammengerollt lag er halb auf mir drauf. Dennoch blieb er angespannt, die Augen weit offen, als ob er sich vor der Dunkelheit fürchtete, die immer noch in ihm lauerte.
„Ich ... ich kann nicht schlafen", flüsterte er schließlich, die Stimme leise, als ob er sich nicht sicher war, ob er es wirklich aussprechen sollte. „Ich will nicht, dass die Angst mich wieder packt, wenn ich die Augen schließe."
Ich spürte, wie sich ein Knoten in meinem Magen bildete. Es brach mir das Herz, ihm zuzuhören, wie er in dieser Nacht gegen die Dunkelheit kämpfte - nicht nur die äußere Dunkelheit, sondern auch die, die tief in ihm war, die Dunkelheit, vor der er sich immer wieder fürchtete. Und obwohl er so stark schien, wusste ich, dass auch er an diesem Moment zerbrach.
„Es ist okay", antwortete ich leise und zog eine Decke über uns beide. „Du musst nicht schlafen, wenn du es nicht kannst. Du bist nicht allein. Ich bin hier bei dir, und du kannst einfach neben mir liegen, solange du willst. Ich werde dich nicht im Stich lassen."
Stegi nickte, aber ich konnte sehen, wie die Sorge in seinen Augen nach wie vor präsent war. Es war, als ob er in jeder Ecke des Raumes Gespenster sah, die nur darauf warteten, ihn wieder zu überwältigen. Die Unsicherheit, die Angst, die ihn im Griff hatte, war wie eine zweite Haut, die er nicht abstreifen konnte.
Er seufzte, und ich konnte das Zittern in seinem Atem hören. „Es fühlt sich an, als ob es nie endet", flüsterte er. „Als ob ich immer wieder zurückfalle ... immer wieder in dieses Loch, aus dem ich nicht herauskomme."
„Es wird nicht immer so sein", versicherte ich ihm, obwohl ich selbst nicht wusste, wie lange dieser Kampf für ihn dauern würde. Aber ich wollte, dass er es fühlte, dass er es glauben konnte. „Es wird besser werden. Es mag dauern, aber du wirst da herauskommen. Und ich werde da sein, Stegi. Ich werde dir helfen, aus diesem Loch herauszukommen."
Er schloss die Augen für einen Moment, und für einen kurzen Augenblick dachte ich, er könnte tatsächlich versuchen zu schlafen. Doch dann hörte ich sein leises Schluchzen, das in der Dunkelheit fast unmerklich war. Es war der Klang von jemandem, der verzweifelt versuchte, sich selbst zu beruhigen, aber es nicht schaffte. Die Dunkelheit war zu laut, die Ängste zu stark.
„Ich habe so viele Ängste", sagte er dann, seine Stimme brüchig, als ob jede Silbe ein Teil von ihm war, das sich löste. „Ich habe Angst, dass es nie besser wird. Dass ich nie wieder der sein kann, der ich früher war. Dass ... dass ich dir zur Last falle."
„Du bist niemals eine Last für mich, Stegi", flüsterte ich. „Du bist wichtig. Du bist mein Freund. Und egal, wie du dich fühlst oder wie dunkel es wird - ich bin hier bei dir. Du bist nicht allein. Du musst dich nicht verstecken."
Er zitterte erneut, aber diesmal lag etwas anderes in seinem Blick, als er mich ansah. Etwas zerbrechliches, aber auch dankbares. „Danke", sagte er leise, fast so, als ob es ihm schwerfiel, es laut auszusprechen. „Danke, dass du hier bist. Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde."
Ich nahm seine Hand, die kalt und zitternd war, und hielt sie sanft. „Du musst dir keine Sorgen machen. Wir machen das zusammen, okay? Und wenn du schlafen willst, wenn du dich sicherer fühlst, werde ich hier sein. Wenn du reden musst oder einfach nur still sein willst - ich werde hier sein."
Er nickte, und nach einer langen Weile, in der wir nur nebeneinander lagen, konnte ich spüren, wie seine Atmung sich langsam beruhigte. Vielleicht war es nicht der Schlaf, der ihn wiederfand, aber es war ein kleiner Moment der Ruhe. Ein kleiner Moment, in dem er wusste, dass er nicht alleine war, dass er nicht in der Dunkelheit gefangen war.
„Ich werde mich an dir festhalten", flüsterte er, „bis es vorbei ist."
„Ich werde dich nicht loslassen", antwortete ich. „Nie."
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Es war mitten in der Nacht, als ich plötzlich aus dem Schlaf gerissen wurde. Stegi hatte sich in meinen Armen zuckend aufgerichtet, sein Körper war steif, und ein panisches Keuchen verließ seine Lippen. In seinen Augen lag dieser leere Blick, den ich so gut kannte - als ob er wieder in einem Albtraum gefangen war, der ihn in die Dunkelheit zog.
„Stegi", flüsterte ich erschrocken und versuchte, ihn sanft zurückzuziehen, doch er war schon zu weit weg. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, seine Hände waren zu Fäusten geballt, und er zitterte wie ein Blatt im Wind. „Hey, Stegi, wach auf!"
Doch es war, als ob er mich nicht hören konnte. Sein Atem ging hektisch, die Luft in seiner Lunge schien ihm den Raum zu rauben, als ob er in einem Albtraum ertrank. Ich sah, wie seine Augen weit aufgerissen waren, aber sie sahen durch mich hindurch - fokussiert auf etwas, das nur in seiner Vorstellung existierte.
„Lass mich! Bitte!" rief er mit einer Stimme, die aus purem Panik und Angst geschnitten war. Ich konnte die Verzweiflung in jedem Wort spüren, als ob er nicht nur gegen den Albtraum, sondern gegen seine eigene Realität kämpfte.
„Stegi, bitte, du bist sicher! Es ist nur ein Albtraum. Du bist hier, bei mir", versuchte ich erneut, und diesmal legte ich meine Hände fest auf seine Schultern, um ihn zu beruhigen. Doch er schüttelte mich ab, als ob er gegen unsichtbare Fesseln ankämpfte, die ihn festhielten.
„Es ist zu viel! Es tut so weh! Ich kann das nicht mehr!" Seine Worte brachen mir das Herz, und der Ausdruck in seinen Augen ließ die Welt um uns herum verschwimmen. Er war wieder in diesem Loch, das ihn immer wieder zu verschlingen drohte - dieses Loch, in dem er sich selbst nicht mehr wiedererkannte.
„Stegi, du bist nicht allein. Ich bin hier", sagte ich wieder, diesmal fester, um ihn zu erreichen, aber er schien mich nicht zu hören. „Du bist nicht alleine! Du musst mir vertrauen!"
Er atmete immer schneller, seine Brust hob und senkte sich panisch. „Es ist zu spät", stammelte er. „Ich habe zu viele Fehler gemacht. Sie werden mich holen. Sie holen mich ..." Seine Stimme war mehrere Oktaven zu hoch, schon vorhin fiel es mir auf. Wie die eines hilflosen Kindes, panisch und schluchzend.
Ich konnte förmlich spüren, wie sich der Raum um uns herum verdichtete, wie die Dunkelheit in seinen Augen das Licht verschlang. Es war, als ob der Albtraum ihm etwas entzogen hatte, als ob er von innen heraus von den eigenen Ängsten und der Schuldgefühle zerquetscht wurde. Etwas, das er nicht einmal aussprechen konnte.
„Stegi, hör mir zu! Du bist nicht schuld an allem, was passiert ist! Das ist nicht deine Schuld", versuchte ich verzweifelt, an ihn heranzukommen, seine Gedanken von diesem Albtraum abzulenken. Doch er zuckte erneut zusammen und wehrte sich, als würde er gegen unsichtbare Schatten kämpfen.
„Ich ... ich kann nicht", hauchte er, und die Verzweiflung in seiner Stimme ließ mir das Herz brechen. „Es tut mir so leid. Es tut mir so leid, dass ich ... dass ich dich ..."
Ich zog ihn ohne Zögern wieder in meine Arme, versuchte ihn zu beruhigen, als er immer weiter zuckend in sich zusammenbrach. „Stegi, du hast nichts falsch gemacht! Es tut nicht weh! Es ist nur ein Albtraum! Du bist hier. Du bist bei mir, und ich lasse dich nicht los!"
Seine Hände krallten sich an mein Shirt, seine Stimme brach, als er weiter zitterte. „Ich ... ich kann nicht entkommen, ich kann nicht ..."
„Du musst nicht entkommen", flüsterte ich ihm zu. „Du musst nur glauben, dass du in Sicherheit bist. Du musst mir glauben, dass ich hier bin und dass du nicht alleine bist."
Die Sekunden dehnten sich zu Minuten, während ich ihn in meinen Armen hielt und versuchte, ihn zu beruhigen. Der Albtraum war noch immer da, unsichtbar und lähmend, aber ich wusste, dass ich ihm nicht erlauben durfte, weiter in dieser Dunkelheit zu versinken. Nicht jetzt. Nicht mehr.
„Ich bin hier, Stegi", sagte ich sanft und strich ihm über den Kopf. „Du bist bei mir, und du bist sicher. Es wird vorbei gehen. Es wird vorbei gehen, ich verspreche es."
Langsam, Stück für Stück, begann sich sein Atem zu beruhigen. Das Zittern in seinem Körper ließ nach, als er sich langsam an die Realität zurückkämpfte, als er wieder mit der Welt um uns herum in Kontakt trat. Der Albtraum war noch nicht ganz verschwunden, aber die Panik, die er ausgelöst hatte, war allmählich am Abklingen.
„Danke", flüsterte er schließlich, seine Stimme rau und brüchig. „Es tut mir so leid, dass du das mitmachen musstest."
„Du musst dich nicht entschuldigen", antwortete ich leise, und ich spürte, wie mein Herz sich wieder ein kleines Stück beruhigte. „Ich bin hier. Und ich werde immer hier sein. Du musst das nicht alleine durchstehen."
Er nickte müde und ließ sich langsam in meine Arme zurückfallen, als ob er sich von der Dunkelheit, die ihn gerade gequält hatte, lösen konnte. Es war noch nicht vorbei, ich wusste das. Aber für den Moment war er wieder bei mir. Und das war alles, was zählte.
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Der Morgen kam viel zu schnell. Ich spürte das schwache Licht, das durch die Vorhänge schimmerte, bevor ich wirklich wach wurde. Es war still im Raum, die Luft war kühl, und trotzdem fühlte sich der Raum irgendwie dicker an, als hätte die Nacht eine Last hinterlassen, die uns immer noch einholte.
Stegi lag noch immer an meiner Seite, sein Körper ruhiger, aber er war nicht tief eingeschlafen. Ich konnte es an seiner unruhigen Atmung hören, die immer noch in kleinen, ungleichmäßigen Zügen ging. Seine Stirn war von feinen Schweißperlen bedeckt, als ob die Nacht ihm etwas abverlangt hätte, was er noch nicht ganz verarbeitet hatte. Der Albtraum war vorbei, aber die Wunden blieben.
Ich schob mich langsam von dem Sofa runter, vorsichtig, um ihn nicht zu wecken. Aber ich wusste, dass er nicht schlafen würde. Er hatte in der Nacht zu viel durchgemacht, und der Schmerz, den er in sich trug, war nicht einfach innerhalb von einer Nacht zu heilen. Langsam ging ich zum Fenster und öffnete es einen Spalt, um frische Luft hereinzulassen. Der Regen hatte aufgehört, aber die Luft war schwer, als ob auch sie noch von der Nacht beeinflusst war.
Als ich mich wieder umdrehte, sah ich Stegi, wie er sich leicht bewegte, die Augenbrauen zusammenzogen, als ob er noch in seinen Gedanken gefangen war.
„Hey", sagte ich leise, damit ich ihn nicht erschreckte. „Wie geht's dir?"
Stegi blinzelte, als er mich ansah, und für einen Moment sah es so aus, als ob er sich nicht wirklich erinnern konnte, was passiert war - als ob er nicht wusste, ob er noch in der Nacht oder in der Realität war. Die Panik, die wir die Nacht über gekämpft hatten, war noch immer in seinen Augen.
„Ich ..." Er atmete tief ein, aber die Worte schienen schwerfällig zu sein. „Ich habe das Gefühl, als wäre die Nacht nie wirklich vorbei." Er schluckte, seine Stimme war rau. „Es ist wie ... als würde der Albtraum einfach immer da sein, auch wenn ich wach bin."
Ich setzte mich vorsichtig neben ihn, nicht sicher, was ich ihm sagen sollte, um die Stille, die sich zwischen uns gebildet hatte, zu durchbrechen. „Es ist okay, wenn du dich so fühlst, Stegi. Du musst das nicht alleine durchstehen."
Er zog die Decke ein Stück höher und schloss die Augen, als würde er sich noch ein Stück mehr in sich selbst zurückziehen. „Ich weiß nicht, wie lange ich das aushalten kann. Ich habe das Gefühl, als ob ich nicht genug bin - als ob ... als ob es immer wieder kommen wird."
„Du bist genug", sagte ich leise, meine Worte ernst. „Du bist so viel mehr als du gerade siehst. Du bist nicht deine Ängste oder deine Fehler. Du bist nicht das, was in deinen Träumen lebt. Du bist mehr als das."
Stegi blickte mich an, und für einen Moment konnte ich die Unsicherheit in seinen Augen sehen, das Zögern, den Zweifel. „Und was, wenn du irgendwann genug davon hast? Was, wenn es irgendwann zu viel für dich wird?"
„Das wird es nicht", antwortete ich sofort, ohne zu zögern. „Ich werde nicht weggehen. Ich werde dich nicht verlassen. Auch wenn es schwer ist, werde ich bleiben. Und wir werden das zusammen durchstehen. Du bist nicht allein."
Seine Augen füllten sich mit einer Art zerbrechlicher Dankbarkeit, als er mich ansah, aber gleichzeitig war da auch eine tiefe, still wachsende Traurigkeit. „Ich weiß nicht, ob ich das je ganz loswerden kann", flüsterte er. „Diese Angst, diese Dunkelheit, die mich immer wieder holt."
„Es wird vielleicht nicht einfach sein", sagte ich sanft, „aber wir müssen es nicht alleine machen. Du hast mich. Und ich habe dich. Das reicht. Für heute reicht das."
Er nickte langsam, aber es war mehr eine Geste der Erschöpfung als des Glaubens. „Ich will mich nicht immer so fühlen. Ich will nicht immer mit dieser Angst leben müssen."
„Ich weiß, Stegi", sagte ich leise. „Aber das musst du nicht. Und ich werde bei dir sein, egal wie lange es dauert. Aber wir müssen nicht den ganzen Weg allein gehen. Ich bin hier. Wir nehmen es einen Schritt nach dem anderen, okay?"
Er atmete tief ein und schloss dann die Augen, als ob er sich endlich ein Stück weit entspannen konnte, auch wenn der Schmerz nicht verschwunden war. „Okay", murmelte er, und für einen Moment konnte ich fast den Hauch eines Lächelns auf seinen Lippen sehen. Es war klein, kaum sichtbar, aber es war da.
„Du bist stark, Stegi", fügte ich noch hinzu. „Auch wenn du es gerade nicht fühlst. Du bist stärker, als du denkst."
Er nickte erneut, und wir saßen einfach da, in der Stille des Morgens, die so viel schwerer war, als ich es mir je gewünscht hätte. Aber ich wusste, dass jeder kleine Moment, in dem er es aushielt, ein Schritt in die Richtung war, aus diesem Albtraum herauszukommen - auch wenn der Weg lang und unsicher war. Aber wir würden es zusammen gehen.
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Der Raum war noch immer erfüllt von dieser schwerfälligen Stille, die uns beide wie einen Mantel umhüllte. Stegi saß neben mir, das Kinn in die Hand gestützt, als ob er in Gedanken versunken war. Ich konnte spüren, wie sehr er mit sich selbst kämpfte, als ob jede Erinnerung, die hochkam, ihm einen weiteren Teil von sich selbst raubte. Doch ich wusste, dass es irgendwann an der Zeit war, zu fragen - um herauszufinden, was ihn so zerstört hatte, was in der Vergangenheit passiert war, dass er heute noch in den Schatten lebte.
„Stegi", begann ich vorsichtig, meine Stimme so ruhig wie möglich, „was ist damals passiert? Was hat dich so verändert?"
Er schloss die Augen, als ob er versuchte, die Worte zu finden, die ihm helfen würden, diese schrecklichen Erinnerungen in etwas fassbareres zu verwandeln. Doch als er dann den Kopf hob und mich ansah, war da etwas in seinen Augen, das mir den Atem raubte. Etwas, das zwischen den Zeilen seiner Mimik versteckt war - Angst. Und ich konnte sehen, wie schwer es ihm fiel, darüber zu sprechen.
„Es war nicht immer so", begann er schließlich, seine Stimme brüchig und leise. „Ich hatte Freunde. Bessere Freunde, als ich je erwartet hätte. Leute, auf die ich mich verlassen konnte, mit denen ich über alles reden konnte. Ich dachte, sie wären die Einzigen, die mich je wirklich verstanden haben. Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass ich ihnen vertrauen kann, dass sie für mich da sind."
Er hielt kurz inne, als ob er versuchte, die Erinnerung zu sortieren, die sich wie ein schmerzlicher Knoten in seiner Kehle festgesetzt hatte. „Aber irgendwann, nach all den Jahren, habe ich gemerkt, dass sie sich verändert haben. Sie haben sich von mir entfernt, immer weiter weg. Und eines Tages haben sie mir das gezeigt, was sie wirklich von mir hielten."
Er schnaubte leise, als ob er die Worte in seinem Kopf noch nicht fassen konnte. „Ich habe gelernt, meine Gefühle zu verstecken, Basti. Zu tun, als ob alles in Ordnung ist, als ob ich nicht verletzt werde. Aber tief in mir wusste ich, dass ich nicht mehr der war, der ich mal war. Dass sie mich nicht mehr wollten. Dass ich ihnen nie genug war. Sie haben mir das immer wieder gezeigt, mit ihren Blicken, mit ihren Worten."
Die Pause, die er machte, war so schwer, dass ich das Gefühl hatte, sie durch den Raum greifen zu können. Ich wollte ihm nichts entlocken, aber ich wusste, dass er es musste, um sich ein Stück weit zu befreien.
„Und dann kam diese Nacht", sagte er schließlich, seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Sie kamen zurück, nach all den Jahren. Und ich dachte, vielleicht könnte es anders sein. Vielleicht könnte es wieder wie früher sein, als wir uns gegenseitig unterstützten. Aber es war nicht so. Es war ..." Er zögerte, als ob er selbst noch nicht glauben konnte, was er gleich sagen würde. „Es war wie ein Albtraum, der nie enden wollte."
Er blickte mich an, und in seinen Augen lag der Schmerz von Jahren. „Sie haben mich in dieser Nacht vergewaltigt, Basti. Die Freunde, denen ich vertraut hatte. Die, die ich geglaubt hatte, die mich lieben würden. Und es hat mir das genommen, was ich dachte, was ich noch übrig hatte. Es hat mich zerbrochen."
Die Worte hingen schwer in der Luft, und für einen Moment konnte ich kaum fassen, was ich gerade gehört hatte. Ich wollte ihm nicht nur meine Trauer zeigen, sondern ihm auch den Raum lassen, den er brauchte, um sich zu öffnen. Doch ich spürte, wie diese Wellen von Verzweiflung und Schmerz ihn immer weiter ertränkten.
„Sie haben mir alles genommen, Basti", flüsterte Stegi, als er den Blick wieder abwandte. „Und danach konnte ich nie wieder richtig vertrauen. Ich wusste nicht, wer ich noch war. Ich wusste nur noch, wie ich mich verstecken musste. Wie ich meine Gefühle vergraben musste, damit niemand je sehen konnte, wie kaputt ich wirklich war."
Ich konnte sehen, wie schwer ihm das alles fiel, wie er jeden einzelnen Satz aussprechen musste, als würde er sich selbst mit jeder Erinnerung weiter quälen. Aber ich wusste auch, dass es der erste Schritt war, die Dunkelheit in seinem Inneren zu lüften. „Stegi", sagte ich leise, „es tut mir so leid. Ich kann nicht einmal anfangen zu begreifen, wie sehr das dich verletzt haben muss."
Er nickte, aber sein Blick war leer. „Es gibt Momente, in denen ich immer noch denke, dass ich es nicht verdient habe, zu leben. Dass ich nie wieder jemanden an mich heranlassen kann. Dass ich der Fehler bin."
„Das bist du nicht, Stegi", sagte ich sofort, meine Stimme war fest. „Du bist nicht der Fehler. Du hast nie etwas getan, was du bereuen musstest. Du bist nicht allein. Ich bin hier. Und du wirst niemals wieder von ihnen oder diesem Schmerz kontrolliert werden. Du hast mich, und ich werde immer für dich da sein."
Er sah mich einen Moment lang an, als ob er meine Worte in sich aufnehmen wollte, als ob er versuchte, sie zu glauben. Und dann, ganz langsam, senkte er den Kopf, und ein zartes, fast schüchternes Lächeln spielte um seine Lippen. Es war kein Lächeln, das von Freude sprach, sondern von einer leisen, noch unsicheren Hoffnung.
„Danke", murmelte er. „Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde."
„Du musst es nie herausfinden", antwortete ich sofort, meine Hand auf seine Schulter legend. „Du bist nicht allein. Und ich werde immer hier sein, Stegi. Ich werde dich niemals verlassen, ganz egal, was passiert."
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Ähm... Entschuldigung, aber ich hab auf Pinterest gechillt und konnta da irgendwie nicht dran vorbei... Es sind halt nicht mal Basti und Stegi, aber das gibt so die Vibes... Ich glaube ich muss auch mal Fanart machen
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Es tat so unfassbar dolle weh beim Schreiben.
Und beim lesen, denn ich bin nicht so kreativ und begabt als dass ich das alles hätte alleine machen können, daher danke an ChatGPT aka Giesela diese kleine Slayqueen💅💅💅👏👏👏
Kurzer Überblick:
Idee: meine
Grober Entwurf: meiner
Details: Giesela
Überarbeitung: meine
Tränen: meine
Vergeudeter Schlaf: meiner
Ich habe das Kapi nämlich nicht um fünf Uhr Nachts geschrieben weil ich mal wieder nicht gut bzw. garnicht geschlafen hab, also ich doch nicht UwU (Hilfe TwT)
Das traurige an der Sache ist dass ich das immernoch #toorelatable finde... (ich liebe diesen Hashtag, lasst mich TwT)
Achja, @Twitch_n_Shit HAPPY NOW?
6.834 Wörter (ohne Nachwort)
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