Kapitel 7

In der Nacht konnte Changbin überhaupt nicht schlafen. Immer wieder drifteten sich seine Gedanken an den grotesken Anblick von Felix. Wie ängstlich er war. Wie er ihn um Hilfe gebeten hatte. Felix musste dort Höllenqualen erleben. Die Frage ist aber wie kann er ihn befreien, wenn er die Schlüssel nicht zu Herr Hwangs Wohnung besaß? Er konnte auch nicht einfach zu ihm gehen und sagen 'Ich hab deinen Gefangenen gesehen, bitte lass ihn frei'. Seit dem Zeitpunkt, an der Herr Hwangs Obsession mit eigenen Augen gesehen hatte, traute er ihm alles zu. Auch jemand umzubringen, der zu viel wusste. Vielleicht hatte er bereits Blut an seinen Händen kleben. Wer weiß, wie er es geschafft hatte, Felix zu schwängern und welchen Preis er dafür zahlen musste.

Gleich am nächsten Tag checkte Changbin den Wohnkomplex. Es musste doch irgendwie einen anderen Weg in das Innere von Herr Hwangs Wohnung geben. Ein offenes Fenster oder so, aber er fand keins. Sobald Herr Hwang zur Arbeit aufbrach, wollte Changbin sich seine Wohnungstür nochmal genauer ansehen. Als er ihn im Flur sah, gefror Changbins Blut. Er hatte so viel über diesen Menschen vor ihm nachgedacht, dass er nur noch als krankes Schwein und Verbrecher sah. Auch heute sahen Herr Hwangs Augen bedrohlich aus, als er an ihm vorbei lief. Dieses Mal aber hielt er inne und drehte den Kopf zu ihm. Das Dunkelbraun seiner Augen fraß sich in Changbins Seele ein. 

„Hören sie auf hier herumzuschleichen." 

Dann lief er eilig weg.

Der Blick hatte gereicht, um Changbins gesamten Körper einzufrieren. Für einen Moment konnte er sich nicht bewegen, spürte nur die kriechende Panik unter seiner Haut, die wie Ameisen überall verbreiten. Er musste sich kurz beruhigen und einreden, dass Herr Hwang nicht mehr da war, trotzdem rannte er zur Haupttür. Panisch schaute er sich um und sah erleichtert Herr Hwangs leuchtend roten Haarschopf ein paar Meter von ihm entfernend, wie er sich immer weiter von dem Wohnkomplex entfernte. Erst dann konnte Changbin zurück zur Herr Hwangs Wohnung. Dieses Mal war sie abgesperrt. Changbin gab aber nicht auf und checkte noch einmal die Fenster. Zu seinem Glück war eines gekippt. Da Herr Hwang im Erdgeschoss lebte, war es leicht das Fenster zu erreichen und bald spürte er den kühlen Fensterrahmen an seiner Hand. „Felix! Ich bin es, Changbin!", rief er durch den offenen Fensterspalt. Ein Vorgang war vor dem Fenster und versperrte Changbins Sicht in das Innere der Wohnung. Changbin quetschte seinen Arm in den Fensterspalt, um die Fensterklinge zu fassen bekommen. Es strengte ihn wahnsinnig an und schmerzte, wie er sein Arm durch den engen Fensterspalt schob, aber er biss die Zähne zusammen. Stück für Stück konnten seien Finger die Klinke berühren. Dann bekam er sie zu fassen und öffnete das Fenster.

Er kletterte durch das jetzt nun offenes Fenster und zog den Vorgang zur Seite. Changbin erkannte eine Küche. Er sprintete zum Wohnzimmer, wo er Felix wieder auf der Matratze vorfand. „Hey", begrüßte Changbin ihn sanft. Bei der Sanftheit seiner Stimme hob Felix den Kopf und entspannte sich etwas. Changbin war keine Gefahr für ihn. Er wollte ihn sogar helfen. Deswegen schmiegte er sich an ihn, sobald er ihn an seine Matratze knieten. „Du stehst auf Umarmungen, oder?", fragte Changbin lächelnd. Felix rückte zurück, sodass seien Ketten zu klirren begannen und nickte leicht. „Tut..tut mir Leid....", entschuldigte er sich.

„Ach was, komm her", säuselte Changbin und streckte die Arme nach ihm aus. Felix brauchte gerade seine Nähe. Ein Trost in seiner persönlichen Hölle. Der Gefangene zögerte noch etwas, bevor er sich wieder in Changbins Arme warf. Es fühlte sich so gut an in seinen Armen zu liegen. „So ist es gut", flüsterte Changbin und fuhr ihm sanft durch die verschmutzten Haare. Er genoss es, wie er ihn so sanft berührte, als würde er ihn zerbrechen können, wenn er nur ein bisschen mehr Druck ausübte. Er behandelte ihn mit so einer Vorsicht, dass Felix fast weinen konnte.So lange hatte ihn niemand so berührt. So vorsichtig. „Danke...Changbin", sagte er leise und schniefte sich die Tränen aus dem Gesicht.

Ab dem Zeitpunkt besuchte Changbin Felix so oft es wie es nur möglich war. Manchmal waren die Fenster zu und dann konnte er nicht zu den Gefangenen gelangen, aber sobald er ein geöffnetes Fenster sah, dann brach er bei Herr Hwang ein. Es waren nur kurze Momente, wo sie sich sahen, weil sie beide Angst haben von Hyunjin erwischt zu werden, aber Felix kostete jede Sekunde mit Changbin aus. Bei ihm fühlte er sich sicher, als würde er eine schützende Decke um ihn gelegt haben. Weil Felix auch so oft fror, legte er ihm immer seine warme Winterjacke um den mageren Körper und kuschelte mit ihm. Felix fühlte sich in den paar Minuten so wohl, so geliebt, glücklich. 

Sein glücklicher Zustand wurde ihm aber immer wieder geraubt, wenn Changbin ging und Hyunjin nach ein paar Stunden auftauchte. Dann sah er nicht mehr in liebevolle Augen sondern in besessenen. Dann dauerte es nur noch Sekunden, bis er Hyunjins Hand an seinen Bauch spürte. Manchmal spürte er Hyunjins harten Penis an seinen Schenkel, wenn er über ihn gebeugt war und ihn hungrig küsste. Aber Hyunjin ging nie weiter als nur küssen. Er hatte Angst dass es dem Baby schaden könnte. Deswegen küsste und berührte er ihn nur. 

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