Kapitel 9 - Die Arena

Bree POV

Ich stehe, mit meinem schwarzen Anzug mit grünen Streifen, vor der Röhre und warte bis es los geht. In wenigen Minuten muss ich in die Arena. Die beiden Stylisten, das Vorbereitungsteam und Margret haben sich schon von mir verabschiedet. Sie haben schon mit mir Abgerechnet, dass habe ich in ihren Augen gesehen. Jack und Luke sind dagegen sind die ganze Zeit bei mir, auch als wir mit dem Hovercraft hergeflogen sind und ich meinen Aufspürer in den Arm bekommen habe. Gabe hat darauf bestanden alleine zu sein.

"Tribute Bitte in die Röhren steigen!", fordert eine Stimme aus den Lautsprechern auf. Ich drehe mich um, sehe in Jack und Lukes Gesichter und falle den beiden um den Hals. Tränen rollen meine Wange hinab, die Luke sanft wegstreicht. Ein kribbeln durchzuckt meinen ganzen Körper und die Erkenntnis, dass ich ihn vielleicht nie wieder sehen werde überrollt mich. In der kurzen Zeit ist er mir sehr ans Herz gewachsen, genauso wie die anderen. Ich drücke Jack noch einmal und mache Anstalten in die Röhre zu steigen. Es ist still, zu still für meinen Geschmack. Keiner sagt was und ist mit seinen Gedanken allein. Am liebsten würde ich aussprechen wie viel Angst ich habe, das ich sie vermissen werde und wie sehr ich mir doch wünsche zu gewinnen. Doch ich tue etwas komplett anderes. Es ist unüberlegt und wird wahrscheinlich zu noch mehr Trauer führen, aber ich muss es tun. Wenigstens einmal in meinen Leben.

Ich drehe mich um, laufe auf Luke zu und küsse ihn. Es ist ein kurzer Kuss auf die Lippen, doch mein Herz beginnt zu Rasen. Schnell steige ich diesmal wirklich in die Röhre und die Glastür schließt sich. Luke sieht etwas überrumpelt aus und starrt mich verwundert und... erleichtert an. Erleichtert? Vielleicht mag er dich auch... also so wie du ihn. Das sind meine einzigen Gedanken, als ich nach oben gefahren werde. Ich weiß nicht ob es stimmt, aber das ist mir egal. Wenn ich sterbe habe ich wenigstens schon mal jemanden geküsst. Und zwar Luke Walter! Es ist mir gerade total egal ob er mich so mag wie ich ihn. Die Hauptsache ist ich habe ihn geküsst und ich kann denken er steht auch auf mich. Dieser Gedanke macht mich mehr als Glücklich. Von den hellen Sonnenstrahlen in meinem Gesicht, werde ich aus meinen Gedanken geholt. Sie kitzeln auf meiner Haut und hinterlassen eine angenehme Wärme. In der Ferne höre ich Vogelgezwitscher und das beruhigende rauschen eines entfernten Baches. Ich rieche ein herrlichen Duft von frischem Gras und etlichen Blumen. Tulpen, Rosen... Veilchen. Alles wirkt fast friedlich und ich würde mich hier wohl fühlen, wenn ich nicht wüsste das wir uns hier in einer Arena befinden. Doch als ich die Augen öffne, die ich zuvor geschlossen habe, stockt mir der Atem.

Nur endlos weite grüne Wiese ist zu sehen. Kein Wald um sich zu verstecken. Das Gras wird ebenfalls von der Sonne angestrahlt und schimmert einem hell entgegen. Wollen die mich verarschen?! Als ich mich umsehe bemerke ich die Entsetzen Gesichter der anderen Tribute. Gabe kann ich nicht ausmachen. Ok, Bree... keine Panik. Schau erst mal zum Füllhorn. Das Füllhorn steht in der Mitte und um das Füllhorn herum stehen, in einem Kreis, wir Tribute auf den Podesten. Waffen und Rucksäcke türmen sich im und um das Füllhorn herum an. Ich erblicke auch kleine Messer. Perfekt für mich, jetzt muss ich nur noch da hin kommen ohne getötet zu werden. Ich sehe auf den Countdown. Nur noch zehn Sekunden bis zum Start.
10...
9...
8...
Tief ein und aus Atmen...
7...
6...
5...
Scheiße!
4...
3...
2...
Mein Herz klopft wie wild gegen meine Brust.
1...
Und die Startkanone ertönt. Ich springe von meinem Podest herunter und renne los. Auch einige andere Tribute sind von ihren Podesten runter, doch ein paar stehen noch unbeholfen auf ihren Podesten drauf und bewegen sich nicht.

Plötzlich werde ich von hinten angesprungen und knalle mit einem überraschenden Schrei auf dem Boden auf. Ein Tribut, vermutlich ein Junge, hält mich mit seinem ganzen Körpergewicht nach unten und presst mich auf den Boden. Mir schnürt es die Luft ab und ich ringe verzweifelt und mit Panik nach Luft. Ich denke er will mich so tötet, doch dann sehe ich sie: fünf Pfeile die nacheinander knapp über unseren Köpfen vorbei fliegen. Sie hätten mich durchbohrt, wenn ich noch da gestanden wäre. Der geheimnisvolle Junge steht auf und rennt weiter zum Füllhorn. Ich kann sein Gesicht nicht sehen, aber der hellbraune Haarschopf meines Lebensretters kommt mir bekannt vor. Nachdem ich kurz ein und aus geatmet habe, rappel ich mich auf und renne ebenfalls zum Füllhorn. Dort angekommen schnappe ich mir einen Rucksack und kleine Messer. Diese stecke ich in meine Gürtelschnalle und will wieder verschwinden, als mir Emma in den Weg kommt. Sie starrt mich kurz an bis sie 'ducken' schreit. Ich tue was sie sagt und höre gleich darauf eine Kanone. Mist, auch Emma hat soeben mein Leben gerettet und ich weiß, ich stehe in ihrer Schuld. Doch sie ist schon verschwunden. Ich schultere den Rucksack und renne auf Gabe zu, der gerade mit Thomas, aus Distrikt 11, kämpft. Ohne großartig darüber nach zudenken, zücke ich ein Messer und ramme es in Thomas Hand. Seine Augen weiten sich und er gibt einen gequälten Schrei von sich. Blut tropft auf den Boden und das rot vermischt sich mit dem Grün der Wiese und verschwindet. Moment mal... verschwindet?

"Bree komm!", schreit Gabe, zerrt mich mit und unterbricht meine Überlegung. Wir renne einfach los. Entfernen uns von dem Gemetzel. Zwei weitere Kanonen ertönen. Drei, soweit ich das beurteilen kann, sind schon tot. Ihr Blut wird ebenfalls in der Erde verschwinden. Und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Na, klar! Abrupt bleibe ich stehen und knie mich auf den Boden. Fragend schaut mich Gabe an, doch ich bitte ihn still zu sein. Ich taste den Boden ab und dann finde ich eins. Ein Loch, das in die Erde führt. Es ist durch eine Holzlatte abgedeckt, die ich mit meinem Messer aufstemme. Das Loch ist groß genug um durch zu schlüpfen. Mit den Beinen voraus springe ich hinein und komme unten auf der Erde auf. Gabe folgt mir. Wir stehen in einem Erdgang. Links und rechts führen zwei Wege entlang und es ist Stockdunkel. Nur das Licht von oben lässt uns etwas sehen. Ich bekomme leichte Panik, den ich habe Angst im Dunkeln. Rasch krame ich in meinen Rucksack herum und finde zu meinem Glück eine Taschenlampe, die ich schnell anknipse. Der gebündelte Strahl ist hell und beruhigt mich.

"Nach links oder rechts?", frage ich Gabe mit zittriger Stimme. Dieser legt einen Zeigefinger an seine Lippen und schaut nachdenklich drein. Eine falte bildet sich auf seiner Stirn.

"Nach rechts!", sagt er irgendwann bestimmend. Na, gut. Wenn er meint. Sollten wir nicht doch lieber nach links? Nein. Wir folgen Schweigend dem Gang. Unsere Schritte hallen an den Erdwänden ab und ab und zu spüre ich einen kalten Windhauch. Dieser wird immer stärker und sagt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich ignoriere meine Angst und gehe selbstsicher weiter. Gabe ist dich hinter mir. Und da sehe ich endlich ein weiteres Loch, das Licht in den Gang wirft. Gabe tritt unter das Loch, streckt seine Hände nach oben und legt sie oben ab. Dann zieht er sich mit aller Kraft hoch, strampelt mit den Beinen und lässt dabei Erde abbröckeln. Als er oben ist, streckt er seine Hand nach mir aus, die ich ergreife und zieht mich hoch. Wir stehen auf Blättern in einem Wald. Es ist Herbst und eine kühle Brise weht umher, die mir eine Gänsehaut verschafft.

"Wie viel Kanonen hast du gehört?", fragt Gabe mich, als wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz machen.

"Drei du?"

"Vier..." Oh...

"Hoffentlich nicht mehr", gebe ich zu.

"Warum? Es wäre gut wenn es mehr wären... schau mich nicht so an Bree. Wenn einer von uns gewinnen will, müssen die anderen Sterben. Je mehr heute sterben umso weniger müssen wir selbst umbringen. Die anderen sind zwar auch noch da, aber wenigstens einen muss man umbringen." Er hat ja recht, aber ich weiß nicht ob ich irgendjemand töten könnte. Wenn dieser jemand dich töten will? Dann wehre ich mich natürlich, aber wer sagt das ich diesen Zweikampf dann gewinne? Ja, ja ist schon gut!

Erst spät am Abend finden wir eine Höhle in der wir uns niederlassen. Wir bauen uns mit Moos zwei Betten und in meinem Rucksack finde ich noch eine Stoffdecke, die groß genug für Gabe und mich ist. In dem Rucksack ist Außerdem noch was zu Essen und Trinken und Seile. Gabe hat nur Speere und ein Schwert ergattern können, bevor er von Thomas angegriffen worden ist. Auf unserem Weg haben wir keine anderen Tribute gesehen und auch keine Kanone mehr gehört. Mitten in der Nacht werden wir von der Hymne geweckt und klettern aus der Höhle um in den Himmel zu schauen. Am Himmel erscheinen nach einander die Bilder der Toten, die beim Gemetzel gestorben sind. Als erstes erscheint das Bild von Paul aus Distrikt 5, dann Connor aus Distrikt 9, danach Nick aus Distrikt 10 und zum Schluss Hanna aus Distrikt 12. Vier Tote. Vier von vierundzwanzig und nur noch zwanzig Tribute sind jetzt übrig. Mir war von vornerein klar, dass Hanna nicht lange überleben wird, aber ich habe sie gekannt und es Schmerzt schon ein wenig zu wissen das sie tot ist. Wie es wohl sein wird wenn Gabe stribt... Nein, nicht über so was nachdenken Bree!

Wir gehen wieder in die Höhle und legen uns schlafen. Ich schlafe unruhig und wälze mich umher, bis Gabe mich an seine Brust zieht. Das erinnert mich daran wie mich Luke zum ersten Mal in den Arm genommen hat. Ich vermisse ihn jetzt schon...

Wer hätte es gedacht, sie hat Luke wirklich geküsst! :)

Wer freut sich auch so sehr auf Mockingjay Teil 2? *-*

Ich hoffe es hat euch gefallen ♡

Hab euch lieb bis nächste Woche ♥

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