8. hate me.
[...] und dann öffnete sich die Tür und bei Mik's Anblick erstarrte ich kurz, nahm ihn einfach in den Arm und merkte, wie er anfing zu weinen.
Aus Mik's Sicht
Ich hatte mir geschworen, dass ich vor Sol nicht anfange zu weinen - Tja, Schwur gebrochen. Ich weiß nicht einmal, wieso ich angefangen habe zu weinen, da mein Körper nicht mehr so schlimm schmerzte wie vor einer Woche.
Wahrscheinlich, weil ihr nichts passiert ist.
Wahrscheinlich, weil ich darüber erleichtert bin und das Freudentränen sind.
Wahrscheinlich, weil ihr Körper nicht von blauen Flecken, einem geschwollenen Auge und tiefen Augeringen geziert wird.
Ich löste mich aus der Umarmung von meiner kleinen Schwester, zog sie in mein Zimmer und verschloss die Tür hinter ihr. Ich musterte sie und fragte anschließend, ob es ihr gut geht, was sie nickend erwiderte "Und dir?". Wie geht es mir? Mein Körper tat bei jeder Bewegung weh und die letzten Nächte hab ich kein Auge zu bekommen. Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen "Gut."
'Bitte Kauf es mir ab Sol', schoss mir durch den Kopf. Sie musterte mich ungläubig, aber nickte dann. Anscheinend hatte David ihr nichts angetan - besser für ihn. "Und wie war die letzte Woche Schule ohne deinen tollen, großen Bruder wegen dem du immer Ärger bekommst?", fragte ich sie um vom Thema abzulenken, woraufhin Sol auf den Boden schaute. Hatte er ihr doch etwas getan? Hatte sie das Glas doch getroffen? War sie die letzte Woche überhaupt nicht in der Schule? "Ich hatte Hausarrest.. ich war erst heute wieder in der Schule.. und.. Kostas hat gefragt, was mit dir ist.. Er macht sich Sorgen.", fing sie an "Ich.. ich habe ihn heute ignoriert.. Ich hatte Angst, dass er noch einmal nach dir fragen würde. Ich weiß ja immernoch nicht, was mit dir ist.. Mik es ist ok, dass du mir nicht erzählen willst, dass es dir schlecht geht bzw. du den Starken spielen willst, aber bitte nimm die Maske nicht für immer an" Ich nickte stumm, setzte mich an mein Fensterbrett und sah hinaus. "Wie geht es ihm?"
"Er hatte ein Verband an der rechten Hand und macht sich Sorgen.. aber sonst gut.. glaub ich", meinte Sol und setzte sich neben mich. "Denkst du David hat etwas damit zu tun?", hackte ich vorsichtig nach, da David immernoch ihr Vater war, doch sie zuckte nur mit den Schultern. "Keine Ahnung, aber wir müssen Abstand von Kostas nehmen.. ich glaube, dass ist das beste für ihn", meinte sie dann. Ich legte meinen Arm um sie und drückte sie an mich. Ich weiß, wie wichtig ihr Kostas als Freund ist und wie hart es für sie war das auszusprechen. "Ich komm morgen mit in die Schule. Dann fällt es dir leichter", sie nickte. Ich hatte mir in den letzten Tagen schon überlegt, wie ich es überleben würde Kostas keine Beachtung zu schenken. Ich werde alles dafür tun, dass er mich hasst. Sobald er das tut, wird es leichter.
Ich holte ein Bild aus meiner Tasche auf den Sol, Kostas und ich zu sehen sind. Sol sah mich erwartungsvoll an, so als würde sie hoffen, dass ich einen anderen Plan habe. "Wir müssen die Bilder mit ihm vernichten Sol", meinte ich kühl, zerriss das Bild und nahm meiner Schwester somit alle Hoffnung. Sie nickte und ich nahm sie einfach nur in den Arm, ohne etwas zu sagen. Sie fing leise an zu weinen, sie ist nicht der Mensch der andere hassen kann. Sie ist ein liebevolles Mädchen, nicht einmal einer Ameise kann sie etwas zu leide tun. "Wir schaffen das", meinte ich während ich ihr beruhigend über den Rücken streichte und versuchte es selbst zu glauben. Außen setzte langsam die Dämmerung ein, die vorbei laufenden Menschen erhöhten ihr Tempo um rechtzeitig Zuhause zu sein und die Straßenlaternen schalteten sich an. Sol schien schon zu schlafen, da sie seit einer Stunde ruhig und gleichmäßig atmet. Ich hob sie vorsichtig hoch und Tatsache ihre Augen waren verschlossen und in ihrem Gesicht war ein Lächeln zu sehen. Wenigstens eine, die gute Träume hat. Ich legte sie auf mein Bett, da ich keine Lust hatte meiner Mutter oder den Stiefdödel, alias David, über den Weg zu laufen.
Ich setzte mich wieder auf mein Fensterbrett, die Dunkelheit hatte mittlerweile die überhand gewonnen und alle Häuser in ein tiefes Dunkelblau, dass fast schon Schwarz ist, umhüllt. Ich nahm mein altes Handy, da der Stiefdödel mein neues noch immer hat und suchte ein Bild von Kostas und mir. Ich wurde schließlich fündig.
(Ignoriert den Bilderrahmen Bitte einfach)
Umso länger ich das Bild anschaute, umso mehr hatte ich den Drang los zu heulen. Ich liebe diesen Jungen, aber muss alles dafür tun, dass er mich hasst. Ich muss lernen, ihn wie einen Feind zu behandeln. Ich darf bei ihm keine Reaktion mehr zeigen, Gefühle ignorieren und kalt werden. Zu Sol muss ich während der Schulzeit genauso sein, sonst fällt es auf. Oder hasst er mich dann früher, wenn ich nur zu ihm so bin?
Naja. Klingt doch eigentlich alles ganz einfach, wenn wir in einem Film oder einer Fanfiction wären, was wir nicht sind.
(Ja. Das musste sein😅)
Alleine der Gedanke daran, dass ich ihn verkraulen muss bricht mir das Herz. Irgendwann werde ich ihm erklären wieso, wenn er dann überhaupt noch etwas von mir wissen möchte. "Es ist besser so für ihn, sonst passiert ihm noch irgendetwas", versuchte ich mich selbst aufzubauen als ich merkte, dass mir warme Tränen die Wange hinunter liefen. Ich musste mit Sol hier raus. Wer weiß was meinem Stiefvater noch einfällt, was er mit uns bzw. mir machen könnte. Ich packte das Handy wieder weg und sah zu Sol, die friedlich in meinem Bett schlief. Ich war dem Stiefdödel dankbar, dass er sie in Ruhe gelassen hat. Sie hat es nicht verdient verletzt, geschweigeden geschlagen zu werden. Wieso sie wohl Hausarrest hatte?
Sie ist David's "Prinzessin", zumindest meinte er das immer zu ihr, als sie kleiner war. Ich merkte, wie meine Augen immer schwerer wurden, bis sie sich schlussendlich schließen und die Müdigkeit leider Gottes gewonnen hat.
Ich gehe - Nein. Renne fast schon in mein Zimmer, dicht gefolgt von meinem Stiefvater. Als ich mein Zimmer erreiche und die Tür, bevor David in mein Zimmer konnte, schließe breitete sich in mir Erleichterung aus. Ich war sicher, dass gerade eben war ziemlich riskant, aber ich konnte mir nicht länger anhören, dass er Kostas als Unmensch tituliert. "Marik öffne sofort die Tür!", hörte ich ihn rufen, während er mit den Fäusten gegen die Tür hämmerte.
Denkt er wirklich, dass ich so Lebensmüde bin und ihn die Tür öffne?
Ich kann genauso gut ein Vertrag mit dem Tod aushandeln, es würde das gleiche bewirken - ich unter der Erde, tot in einer hölzernen Kiste und Sol über der Erde, lebendig beim Stiefdödel.
P
lötzlich öffnet sich meine Zimmertür und der Teufel höchst persönlich betritt mein Zimmer. "DU MEINST ALSO SCHWUL ZU SEIN?", meinte David während er die Tür hinter sich schließt - es soll schließlich niemand mitbekommen, was er mit mir hier drinnen macht. Ich schlucke schwer und nicke anschließend. Egal, was er jetzt vor hat. Es lohnt sich. Vielleicht merkt meine Mutter dann, was sie für einen Menschen geheiratet hat.
"Das werden wir ja nach heute Abend sehen, ob du immernoch Schwul bist. MEIN Sohn ist keine Schwuchtel."
"Wie gut, dass ich nicht DEIN Sohn bin!", meinte ich provozierend und schreckte kurz vor mir selbst zurück. Wollte ich wirklich schon sterben? Ich sollte ihn einfach machen lassen und die Klappe halten.
"Wie war das?", fragte er ruhig nach, da jemand die Treppe hinauf ging, während er näher zu mir kam.
"Ich werde nie dein Sohn sein und auch nie deinen Vorstellungen entsprechen. Seh es ein."
Und mit dieser Aussage, hatte ich mir die erste Backpfeife gesichert. Kaum hatte ich meinen Gedanken "ausgedacht" fing auch schon meine Backe an zu kribbeln, doch ich blieb still und starr stehen. Egal was der Stiefdödel mit mir vor hat, Sol wird davon nichts mitkriegen...
"Mik.. Mik.. bitte.. wach auf..", die verweinte Stimme meiner Schwester riss mich aus den Schlaf. "Der Wecker hat geklingelt.. und du hast dann angefangen zu schreien.. Alles gut?", fügte sie noch hinzu, ein Nicken meinerseits. Heute beginnt also die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich muss es schaffen, dass Kostas mich in kürzester Zeit hasst.
###
Wub, Wub, Wub, Wub, dö, dö, dö, dö.
Danke nochmal für den Ohrwurm vom dubstep intro liebste Schwester.😐
So der 1. Teil was wirklich passiert ist habt ihr erfahren. Was glaubt ihr ist noch passiert?😏
Und denkt ihr, dass Mik es schafft?
Lasst mal Wünsche in den Kommentaren da, wie es weiter gehen soll bzw. Vermutungen wie es weiter geht.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top