5 - Gruppenabend 💛
Felix POV
„Baby, bist du soweit? Wir wollen los!", rief ich durch die Zimmertür von Hyunjin. Ich streckte den Kopf durch den Spalt und sah Hyunjin, wie er halbnackt im Badezimmer stand. Ein Handtuch bedeckte seinen Hüftbereich. „Ich bin fast fertig. Ich muss mir noch meine Haare föhnen und mich schminken. Dann können wir los.", erwiderte er. Ich musterte ihn und grinste. „Dann willst du also halbnackt und nur mit einem Handtuch bekleidet auf die Party gehen. Wenn du so nur mit mir eine Party feiern willst, dann mache ich gerne mit." Hyunjin sah an sich herunter und lief purpurrot an. „Dann brauch ich doch noch etwas länger." „Wie wäre es damit? Ich suche dir was zum Anziehen raus und du machst dich fertig. Einverstanden?" Er willigte ein.
Ich öffnete seinen Kleiderschrank und wühlte in Hyunjins Klamotten herum. Er hatte so viele schöne Sachen da, auch wenn sie fast nur schwarz und weiß waren. Aber was könnte er denn heute Abend anziehen? Bei der einfachen Farbauswahl müsste es mir eigentlich sehr leichtfallen.
Schließlich entschied ich mich für ein schwarzes Hemd mit weißer Krawatte und schwarzer Hose. Damit konnte ich bei ihm nichts falsch machen. Hyunjin liebte schwarz und weiß. Genauso wie ich. Ich nahm die Kleidung vorsichtig heraus und legte sie auf sein Bett. Eine kleine Stickerei war auf seiner Jacke abgebildet. Es erinnerte mich an damals, als wir noch zur Schule gegangen sind. Hyunjin trug diese Jacke bei unserem ersten Date. Es war sehr spät, doch wir konnten beide nicht schlafen. Da haben wir uns rausgeschlichen und zusammen unter einer alten Eiche die Sterne beobachtet. Es ist bislang meine schönste Erinnerung, die ich mit ihm erleben durfte. Ich wünschte mir, dass wir noch mehr solcher Erinnerungen schaffen können. Ich weiß, dass bei uns nicht immer alles gut lief, doch wir halten immer zusammen. Egal, was kommen mag. Da klopfte es an der Tür. „Herein", rief ich und schloss meinen Schrank. Daniel kam herein. „Hey. Oh, da bist du ja, Hyunjin. Ich habe dich schon gesucht, weil du nicht in deinem Zimmer warst." Ich räumte mein Make-Up weg und sah zu Daniel. „Hi, Daniel. Wenn Hyunjin nicht in seinem Zimmer ist, ist er meist bei mir." Daniel nickte. „Okay. Gut zu wissen. Seid ihr fertig?" Ich nickte und steckte mein Handy in die Hosentasche. „Ist Jihyo nicht bei dir?" „Wir treffen sie auf der Feier. Sie wollte sich im Voraus mit ein paar Klassenkameraden treffen. Sollen wir?" Hyunjin und ich nickten und folgten Daniel nach draußen. „Im Halbdunklen sehen die Hallengänge eher unheimlich als elegant aus.", bemerkte Hyunjin und drückte sich an mich ran. „Du hast doch nicht etwa Angst, Baby?", grinste ich. „Angst? Wer? Ich? Was denkst du von mir?", widersprach er und sah hektisch hin und her. Er klebte förmlich an meinem linken Arm. Irgendwie niedlich, wenn er sich fürchtete. „Du musst aber keine Angst haben. Außer vor den kleinen fiesen Kobolden, die sich nachts in dein Zimmer schleichen und dich in die Unterwelt entführen, wo du nie wieder lebend rauskommst.", scherzte ich und lachte. Hyunjin schlug mir auf die Schulter. „Das ist nicht zum Lachen, Felix. Gar nicht." „Schon gut. Ich lass dich ja in Ruhe." Daraufhin verließen wir den Raum und folgten Daniel den Gang hinunter.
„Der Akademiehof ist größer als ich gedacht habe",murmelte ich, als Daniel durch die große Hoftür trat. Eine Menge Schüler warenschon da, einige von ihnen trugen ihre Schuluniformen. Daniel sah zu mir.„Manchmal bin ich hier mit meiner Klasse, um mal abzuschalten und nicht ständigan die Schule zu denken. Wir können nachmittags frei im Gebäude und auf demCampus bewegen. Sogar noch nach zwölf Uhr nachts." Meine Augen wurden groß. „Echtjetzt? Ihr bekommt keinen Ärger, wenn ihr so spät in der Nacht das Gebäudebetretet?" „Nein. Jihyo und ich sind hin und wieder unten an der Golden Coast,um uns die Sterne anzusehen. Ms. Dawnstring hat damit kein Problem. Wir müssennur dem Nachtportier kurz Bescheid geben. Der trägt uns dann in eine Liste einund die Sache ist durch." Ich blinzelte verwirrt. „Ihr habt einen Nachtportierkurz Bescheid sagen. Der trägt uns dann in eine Liste ein und die Sache istdurch." Ich blinzelte verwirrt. „Warum habt ihr einen Nachtportier? DieserBeruf wird doch nur in Hotels ausgeführt." „Das Shangi-La Hotel hier in Sydneyhat der Rhythm Coast Academy zwei seiner Mitarbeiter zur Verfügung gestellt."Ich nickte. „So ist das also."
Hyunjin und ich sahen uns um. „Wolltest du uns nicht Jihyo vorstellen?", fragteich und stupste Daniel mit dem Ellenbogen an. „Oder hast du das schon wiedervergessen?" Daniel blinzelte kurz. „Stimmt. Danke, dass du mich daran erinnerst.Ich schreibe ihr kurz eine Nachricht, wo sie sich aufhält. Jihyo müsste mitTiffany unterwegs sein." „Wahrscheinlich eine Klassenkameradin von dir, oder?",riet ich. Daniel stimmte zu. „Tiffany und Jihyo sind sehr enge Freundinnen. Duwirst sie eigentlich immer zusammen sehen, wenn wir zusammen Freestyle haben."Ich zog die Schultern hoch, da ich nicht sehr viel Interesse an den beidenMädchen hatte. Aber es freute mich auch, neue Leute kennenzulernen.
Daniel führte uns weiter herum und stellte uns einigen Schülern vor. Jeder warsehr nett und die meisten waren schon mehr als drei Jahre an der Akademie. Augenscheinschlichwaren hier mehr Mädchen als Jungs angemeldet. Doch das sollte mich nichtstören. Viel mehr beschäftigte mich die Aussage von Harry und Eithan. Konnteman Daniel wirklich nicht trauen? Er machte einfach nicht den Anschein, alshätte er böse Absichten und wäre ein Saboteur. Ich schüttelte den Kopf undschob den Gedanken beiseite. Zu viele Sorgen sollte ich mir auch nicht machen.
Ein Ellenbogen stieß mich an. Ich sah zu der Person. Daniel sah mich mitfragendem Blick an. „Willst du was trinken? Da vorne ist der Getränkestand",sagte er und deutete mit dem Finger auf einen langen Tisch mit Getränkebowleund Gläsern. Mein Blick wanderte vom Tisch wieder zu Daniel. Ich nickte undfolgte ihm. „Ist alles okay, Felix? Du siehst aus, als würde dich irgendetwasbeschäftigen", flüsterte Hyunjin. Meine Augen wanderten zu ihm und ichantwortete trocken: „Erzähle ich dir, wenn nicht so viele Leute dabei sind." Hyunjinschien sich Sorgen zu machen, doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, ihm meinProblem zu schildern. Zu viele Ohren um uns herum. Die von Danieleingeschlossen. Ich hatte innerlich die Befürchtung, dass wenn wir Harry undEithan Glauben schenkten, es schlimmer werden könnte als zu unsererHighschool-Zeit. Ich wollte um jeden Preis vermeiden, dass Hyunjin und ichwieder das gleiche Dilemma durchmachen mussten. Wie viel konnte Hyunjin nochauf seinen Schultern tragen? Er war zwar stark, aber tief in seinem Innerenwusste ich, dass er sehr sensibel und zerbrechlich werden konnte. Und das warseine einzige Schwäche. Nur ich wusste davon Bescheid. Diese Angst, dass jemanddavon erfuhr und es vielleicht gegen uns verwenden könnte, war ungeheuer groß.
Dafür, dass ich auf dieser kleinen Party Spaß haben sollte, war mir der Spaß endgültigvergangen. Ich fühlte mich unwohl mit diesem Gedanken. Daniel kam mit denGetränken zurück. Er reichte mir ein Glas mit Blaubeerpunsch. „Danke", murmelteich und nahm das Getränk entgegen. Daniel sah mich mit fragendem Blick an.„Geht es dir nicht gut? Du bist etwas blass um die Nase." Ich sah zu ihm auf. MeinMagen zog sich zusammen. Es ließ mir einfach keine Ruhe, dass Daniel etwasverschwieg und vielleicht ein Lügner war. Ich seufzte und sagte: „Ich bin müdeund noch etwas fertig von dem Umzug. Aber es geht schon. Lieb, dass du fragst."Ich wandte meinen Blick von Daniel ab und trank einen Schluck aus dem Glas. Ihmsagen, dass ich ihn wahrscheinlich als Lügner verdächtige, war ausgeschlossen.Außerdem kannte ich Daniel kaum. Es wäre wohl das Beste, wenn ich ihn ersteinmal besser kennenlerne und dann mein Urteil bilde. Wenn ich mich nicht mitihm verstehe, müssen wir keine Freunde werden. Die hatte ich und auf meineFreunde konnte ich mich auch verlassen. Selbst, wenn sie nicht in meiner Nähewaren.
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