2 - Zeit für den Aufnahmetest 💛
Hyunjin PoV
Ein paar Stunden vor Abflug stand ich mit meinen Freunden auf dem Flughafenplatz. "Nun ist es endlich soweit, Baby.", seufzte ich und starrte auf den Flughafenplatz vor mir. Felix hielt meine Hand. "Ich kann das immer noch nicht glauben. Wir werden tatsächlich studieren gehen." Ich konnte die Freude in seinen Augen. Mit einem Lächeln sah ich mich um. Wir standen mitten auf dem Incheon Flughafen.
"Wie lange fliegen wir denn bis Sydney, Felix?", fragte ich. Er dachte kurz nach und antwortete: "Etwas mehr als zehn Stunden, schätze ich."
Chan nahm uns in den Arm. "Ihr zwei werdet uns fehlen." Ich rollte mit den Augen. "Aber jetzt werde bitte nicht sentimental. Ich hasse Abschiede." "Danke, dass ihr uns bis hierher begleitet habt.", sagte Felix und drückte jeden noch einmal. Dann gingen wir Hand in Hand zum Flieger. Eine Flugbegleiterin brachte unser Gepäck weg. Ich folgte Felix zu unseren Sitzplätzen. Er fragte: "Willst du am Fenster sitzen?" "Gerne. Danke, Schatz." Ich nahm Platz und sah, wie sich die Umgebung langsam bewegte. Bald ging der Flieger in die Luft. Während des Fluges zog Felix sein Notizbuch aus seiner Tasche. "Was hast du vor?", fragte ich und streckte neugierig meine Nase zu ihm herüber. Er tippte mit dem Stift auf dem Papier herum. "Ich will mir schon einmal eine Choreo überlegen, damit wir was zum Vorführen haben." Ich nahm mein Handy in die Hand und reichte Felix einen Kopfhörer. "Mit Musik lässt es sich besser denken und arbeiten, Schatz." Er nahm ihn entgegen und steckte ihn sich ins Ohr. So arbeiteten wir während des Fluges an unserer Choreografie.
Schließlich waren wir in Sydney. Trotz des ermüdenden Fluges war ich glücklich, endlich hier zu sein. "Hast du das Schreiben dabei, Felix?", fragte ich und gähnte ausgiebig. Mein Freund hielt den Zettel hoch. "Ich habe ihn griffbereit in meine Jacke gesteckt. Soweit ich das verstanden habe, werden wir von einem Schüler der Akademie abgeholt."
Wir bewegten uns auf den Ausgang zu, als uns ein blondhaariger Junge entgegen kam. Ich musterte ihn. Er sah nicht so aus, als wäre er hier geboren. Blond gefärbte Haare, schlanke Statue und geschminkte kleine Augen. Er trug eine dunkelrote Schuluniform mit dem Logo einer Akademie.
"Guten Tag. Mein Name ist Kang Daniel. Ich bin ein Schüler der Rhythym Coast Academy. Ihr zwei müsst die Neuankömmlinge sein.", begrüßte er uns freundlich. Ich nickte ihm zu. "Ganz recht. Ich bin Hwang Hyunjin und das ist Lee Felix.", antwortete ich. Der Junge reichte uns die Hand. "Freut mich sehr. Ich begleite euch die ersten Wochen, um euch den Einstieg zu erleichtern. Auch gebe ich euch eine Tour durch die Akademie. Direktorin Dawnstring kennt ihr bereits, oder nicht?" Ich räusperte mich, um diesen Kloß in meinem Hals loszuwerden. "Ja. In der Tat." "Wir haben uns bei ihr gemeldet und ihr auch die Bewerbung geschickt. Hier ist das Schreiben, welches wir erhalten haben.", kam Felix mir zur Hilfe und reichte Daniel den Brief von Ms Dawnstring. Daniel überflog ihn. "Aha. Gut. Dann folgt mir. Ein Wagen wartet vorne auf uns. Er fährt uns zur Akademie."
Wir liefen hinter Daniel her. Ich war verblüfft von der Größe des Flughafens. Überall kamen Menschen rein und andere waren wiederum auf dem Weg zu ihrem Flieger. Er war gigantisch.
Als wir dann den Flughafen verließen, stand eine schneeweiße Limosine auf der Straße. Ich sah mich um, ob nicht ein Prominenter an uns vorbei laufen würde, doch dies geschah nicht. Daniel ging auf das Fahrzeug zu und öffnete die hintere Tür. "Kommt schon. Ihr habt doch nicht erwartet, dass wir euch mit dem Fahrrad abholen?" Felix und ich gingen zu ihm. Gerade wollte ich meinen Koffer hinten verstauen, doch Daniel hinderte mich daran und sagte: "Ich werde das übernehmen. Ihr beide könnt euch schon setzen." "Dankeschön.", erwiderte Felix verlegen und ließ seine Tasche neben dem Wagen stehen. Wir setzten uns hinten rein. Mir blieb vor Staunen der Mund offen stehen. Im Inneren war alles wie in einem Königshaus. Die Sitze waren mit edlem weinrotem Leder überzogen und es gab auch eine kleine Minibar. Daniel setzte sich zu uns. "Zur Rhythym Coast Academy." "Sehr wohl.", antwortete der Schaffner und setzte den Wagen in Bewegung.
"Alle Neuankömmlinge werden mit einer Limosine abgeholt. Es gehört zum guten Ton der Akademie.", erklärte Daniel und drückte einen Knopf neben seinem Sitz. Aus dem Amaturen-brett neben ihm fuhr ein kleiner Tisch mit Früchten heraus. Er reichte uns die Schale. "Hier. Bedient euch." "Dankeschön.", sagte Felix und nahm sich eine Erdbeere. Ich entschied mich für ein Wassermelonenbällchen. In welchem Jahrgang bist du, Daniel?", fragte ich schließlich. Er stellte die Schale wieder weg. "Im zweiten. Ich habe noch drei Jahre vor mir. Jeder Student trainiert bis zu sechs Jahre. Details erzähle ich euch später. Kommt ihr beide ursprünglich aus Seoul?" Felix antwortete: "Ich komme hier aus Sydney. Hyunjin ist in Seoul geboren und aufgewachsen." "Aber ihr beide scheint das gleiche Hobby zu haben oder irre ich?" "Genau. Wir beide tanzen gerne." Daniel lächelte dünn. "Ich habe noch eine Frage." Ich nickte ihm zu. "Seid ihr zwei eigentlich ein Paar?" Hyunjin verschluckte sich beinahe an seiner Ananas. Auch ich war geschockt, dass er uns so etwas überhaupt fragte. Doch wir antworteten trotzdem: "Ja, sind wir. Aber wir haben auf der Highschool nicht sonderlich schöne Erfahrungen damit gemacht." Daniel sah kurz auf seine Füße und dann wieder hoch zu uns. "Ihr seid gemobbt worden, oder?" Wir nickten. Doch ihn schien das nicht zu stören, dass wir schwul waren. Er lachte. "Das ist okay. Viele an der Akademie sind lesbisch oder schwul. Wir gehen damit ganz offen um. Ihr braucht euch also keine Sorgen zu machen."
Hyunjin und ich atmeten erleichtert auf. Das waren doch gute Nachrichten.
Eine halbe Stunde später waren wir an der Akademie angekommen. Mir stand der Mund weit offen, als ich das riesige Gebäude erblickte. Es war aus cremefarbenem Marmor gebaut, hatte an jedem Fenster eine antike Verzierung und neben dem Eingangspfad war links und rechts je eine tanzende Ballerina aus weißem Mamor platziert. Der gepflegte Rasen und die sauber geschnittene Hecke strahlten im Sonnenlicht, als wären sie gerade ersr bearbeitet worden. Es war ein absoluter Traum.
"Gefällt es euch?", fragte Daniel und grinste. Wir nickten. Er fuhr fort: "Dann wird euch das Gebäude von innen auch gefallen. Folgt mir." Felix und ich gingen hinter Daniel her. Er stieß die schwere Tür auf. Die Eingangshalle war der absolute Wahnsinn. Überall waren Mamorstatuen von Tänzern und an der Decke hing ein Kronleuchter aus Kristallen. Daniel führte uns eine Wendeltreppe hoch in den dritten Stock und erklärte: "Im zweiten Stock sind die Waschräume, wenn wir spülen müssen oder unsere Wäsche waschen. Jedes Zimmer hat sein eigenes Bad." Er drehte sich um und deutete mit dem Finger auf die gegenüberliegende Seite. "Dort sind die Zimmer der Mädchen." Wir nickten zum Verständnis. "Ich bringe euch schnell in euer Zimmer."
Nachdem wir unser Gepäck auf unser neues Zimmer gebracht hatten, welches im Übrigen aussah wie eine Luxus-Suite, führte Daniel uns durch die Rhythm Coast Academy. "Hier, wo wir uns jetzt befinden, sind die Wohnräume. Jeder hat sein eigenes Zimmer. Hier habt ihr die Schlüssel für eure." Er übergab uns je einen Schlüsselbund. Ich war verwunder über die Anzahl der Schlüssel. "Warum sind das so viele?", fragte ich. Daniel antwortete: "Einer ist für euer Zimmer. Der kleine rote Schlüssel ist für eure Schubladen im Zimmer. Da könnt ihr eure Wertgegenstände aufbewahren. Ein Spind für eure Bücher uns eure Trainigsklamotten bekommt ihr auch noch." "Warum Bücher?", wunderte sich Felix. "Wir haben eine sogenannte Studienzeit. Da könnt ihr für die theoretische Prüfung lernen. Dazu gehört auch Geschichte und ihr müsst wissen, wie man die Schritte eines Tanzes aufzeichnet. Aber das werdet ihr schon schaffen. Wenn ihr die Tänze fehlerfrei tanzen könnt, ist die Theorieprüfung ein Kinderspiel."
Wir liefen weiter. Doch dann stieß ich beinahe mit einer Zweiergruppe Mädchen zusammen, die auf uns gelaufen kam. "Oh entschuldige, bitte.", stotterte eine blonde Schülerin. Sie trug die gleiche rote Uniform wie Daniel. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass sie einen Rock und weiße Kniestrümpfe statt. einer Hose hatte. Sie blinzelte mit ihren blauen Augen und fragte dann: "Seit ihr beide die neuen Schüler?" "Ja. Ich bin Hwang Hyunjin und das ist Lee Felix." "Wie schön, dass ihr endlich da seid. Mein Name ist Blair Dennison und das ist meine beste Freundin Courtney Fountain." Die Rothaarige lächelte uns an. "Wir werden in der nächsten Zeit eure Klassen-kameradinnen sein. Kommt doch heute Nachmittag zu uns in den Unterricht. Dann könnt ihr ja zeigen, was ihr so könnt. Wir sind im Studio vier." Ich nahm dankend ihr Angebot an. Daraufhin verabschiedeten sich die Mädchen und verschwanden um die Ecke hinter uns. Ich sah zu Daniel. "Die beiden sind letztes Jahr an diese Akademie gekommen. Sehe talentierte Mädchen. Wenn ihr beide Hilfe braucht, dann wendet euch einfach an sie. Ich bin eine Jahrgangsstufe über euch, werde dennoch mit euch beim Training sein." "In welchen Stunden?", fragte ich. Daniel sagte: "In den Freestyle-Stunden. Die sind jeden Mittwoch und Freitag von 15:30 Uhr bis 17 Uhr. Außer dem Tanzen gibt es auch noch Ausdauertraining und Krafttraining. Einfach, um den Schülern mehr Abwechslung zu bieten. Und auf ihre Gesundheit zu achten." "Verstanden." "Nun kommt. Ihr könnt mit den anderen Neulingen üben gehen. Ich bringe euch hin. Es wird einen Aufnahmetest geben. Der dauert nicht lange. Die bewerten eurer Können und wählen dann die vier besten Tänzer." Mir blien vor Schock der Mund offen stehen. Daniel zog eine Augenbraue hoch. "Ihr wusstest das nicht?" "Nicht ... so wirklich.", stotterte Felix. "Oh. Dann wisst ihr es jetzt." Na super. Jetzt auch noch ein Aufnahmetest. Doch das wird mich nicht von meinem Traum abhalten. Ich war mir sicher, dass Felix und ich das schaffen werden.
Nachdem wir uns bequemere Sachen angezogen hatten, standen Felix und ich im Übungssaal der Neuankömmlinge. Ich ging noch einmal alle Schritte durch. Felix wippte nervös auf der Bank vor und zurück. "Geht es dir gut, Schatz?", fragte ich und setzte mich zu ihm. Er sah mich an. "Ne. Ich fühle mich gerade so unvorbereitet. Was ist, wenn wir die Prüfung nicht schaffen?" Ich legte meine Hände auf seine Wangen, um ihn wieder zu beruhigen und sagte: "Du wirst das schon schaffen. Ich weiß genau, wie talentiert du bist. Atme einmal tief durch. Es wird schon schief gehen." Langsam beruhigte Felix sich wieder und flüsterte: "Danke, Schatz." "Lee Felix und Hwang Hyunjin, bitte.", ertönte es aus den Lautsprechern über unseren Köpfen. "Na komm. Los geht's."
Wir verließen den Backstage-Bereich und gingen auf die Bühne. Der Saal war voll von Schülern, die uns mit erwartungsvollen Augen ansahen. Felix und ich gingen in Position. Das Licht ging aus. Musik ertönte. Meine Ohren fokussierten sich auf die Melodie. Schließlich begannen wir mit unserer Choreografie. Im Hintergrund lief As long as you love me von Justin Bieber. In diesen drei Minuten waren Felix und ich wie hypnotisiert von den Klängen des Liedes. Ich nahm das Publikum schon gar nicht mehr wahr.
Schließlich war es vorbei. Es ging so schnell und es war kein Applaus zu hören. Was war auch bei einem Vortanzen zu erwarten? Die Jury schrieb ihre Bewertung auf, beriet sich einen Augenblick ... und nickte schließlich. Felix und ich waren überglücklich und fielen uns in die Arme. Wir haben sie tatsächlich überzeugen können.
Wir verließen die Bühne und wurden von Daniel abgefangen. "Klasse Leistung.", lobte er uns und klatschte in die Hände. "Ihr zwei seid wirklich talentiert. Ich freue mich schon darauf, mit euch zu trainieren." Wir bedanken uns für sein Kompliment. Ein Lehrer kam zu uns, mit einem Dokument in der Hand. "Das war beeindruckend. Gut gemacht. Ich bin Mr Hanson und leite den Kurs im Jazz-Tanzen. Ich freue mich auf euch." Wir nahmen dankend das Dokument entgegen. Mr Hanson ging wieder. Daniel wandte sich wieder uns zu. "Ich werde euch morgen abholen. Es ist Dienstag. Wir haben also in den ersten beiden Stunden Ballett. Ms Caloon werdet ihr dann auch kennenlernen."
Er begleitete uns wieder auf unsere Zimmer und ließ uns dann in Frieden. Felix setzte sich auf mein frisch bezogenes Bett. "Das ist der Wahnsinn. Ich will hier nie wieder weg.", seufzte er. Ich gesellte mich zu ihm. "Geht mir genauso. Daniel ist auch super nett." "Glaubst du, wir werden Changbin und Jisung wiedersehen?" Felix sah mich ganz verdattert an. "Wie kommst du jetzt auf den Gedanken?" "Nun. Du erinnerst dich doch, dass sie uns gedroht haben, dass es noch nicht vorbei ist. Ich befürchte, dass wir sie tatsächlich wiedersehen werden." Mein Freund schaute mich an. Seine Augen strahlten eine angenehme Wärme aus. Als wollten sie mir sagen, dass alles wieder gut werden würde. "Ich denke nicht, dass wir sie so schnell wiedersehen werden. Und selbst wenn, ich lasse mich nicht von ihnen einschüchtern. Und das solltest du genauso wenig." Er beugte sich nach vorne und küsste mich. Mein Herz fing plötzlich an zu schmerzen, als würden wir uns das letzte Mal in diesem Leben küssen. Aber warum nur? Hatte ich etwas wieder Angst, Felix zu verlieren?
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