11 - Daniel 💛
Hyunjin POV
Am nächsten Morgen traf ich mich mit Harry, Felix und Eithan im Eingangssaal für die morgendliche Versammlung. Das Licht der Morgensonne schimmerte durch die großen Fenster und füllte die Halle mit einem sanften, rot-goldenen Licht. Fast vergaß ich, dass gleich der Unterricht begann.
Ein Klatschen riss mich aus meiner Trance. Ms. Dawnstring wollte die Versammlung eröffnen. „Guten Morgen. Ich hoffe, ihr habt euch die Nacht gut erholt. Auch wollte ich Bescheid geben, dass ich heute nicht im Haus bin. Ich habe einen Termin außerhalb der Akademie und werde erst heute Abend wieder da sein, wenn der Unterricht vorüber ist. Mr. Portland wird derweil die Aufsicht für alle Klassen übernehmen." Ich stupste Harry kurz an. „Wohnt Ms. Dawnstring auch hier in der Akademie?" „Ja. Sie hat ihre Wohnung ganz oben im letzten Stock fast unterm Dach", antwortete Harry. „Sie wohnt viel zu weit weg, um jeden Tag hier her zu fahren." Ich nickte zum Verständnis.
Die Direktorin sagte noch ein paar letzte Worte und beendete die Versammlung. Ich folgte meinen Freunden aus der Halle in den Unterricht, als mir Daniel entgegenkam. Was wollte er denn jetzt von mir? „Guten Morgen, Hyunjin. Wie geht es dir?", fragte er mich. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter und antwortete: „Hey, Daniel. Ganz gut. Und dir?" „Auch gut. Ich wollte dich kurz sprechen. Hast du einen Moment Zeit?" Ich sah zu meinen Freunden. Felix nickte mir kurz zu und ging mit der Truppe außer Hörreichweite. So konnten Daniel und ich allein sprechen.
Daniel und ich setzten uns auf einen niedrigen Fenstersims in der Eingangshalle. „Also", fing ich an. „Was gibt es?" Daniel setzte sich gelassen auf den Fenstersims. „Ich habe dich jetzt mehrmals tanzen sehen. Ich finde, du bist sehr gut. Mehr als gut, würde ich sagen." Mein Magen zog sich zusammen. Als wollte mein Gefühl mir sagen, dass ich vorsichtig sein musste. „Danke für dein Kompliment, Daniel. Aber du wolltest doch nicht nur mit mir reden, um mir dies zu sagen, stimmt's?" „Richtig. Ich wollte wissen, ob du Interesse daran hast, in meiner Gruppe als Lead Dancer zu tanzen. Wir bräuchten noch jemanden wie dich." Skeptisch musterte ich den Jungen. „Ja. Sicher. Aber ich bin doch schon in einer Klasse." „Das macht nichts. Viele Studenten wechseln auch mal eine Klasse, wenn ihnen danach ist." Ich hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Daniel würde mich doch nicht einfach so fragen, wenn er nicht selbst etwas im Auge hat. Ich traute ihm nicht. Doch Daniel ließ nicht locker. „Komm schon. Du willst doch ... auf die richtige Seite gehören." Ich beobachtete, wie sein Blick kurz von mir zu Harry und Eithan schwang und wieder zurück zu mir. Mir war klar, was Daniel vorhatte. Also lehnte ich sein Angebot ab. „Danke, Daniel, aber ich entscheide selbst, auf welche Seite ich gehöre. Wenn du meine neue Klasse unbedingt schlecht machen willst, dann benutze mich dafür nicht." Ich stand auf und wollte gehen, doch Daniel hielt mein Handgelenk fest. „Bist du dir sicher, dass du weiterhin in dieser Klasse bleiben willst? In meiner hättest du mehr Chancen auf den Erfolg." Ich riss mich los und rollte mit den Augen. „Wenn es dir nur um Erfolg geht, dann bist du an der falschen Adresse. Jetzt lass mich bitte damit in Ruhe." Langsam schien Daniel zu merken, dass sein Versuch, mir Honig ums Maul zu schmieren, nicht funktionierte. Dennoch funkelte Daniel mich wütend an und fauchte: „Das wirst du noch bereuen. Darauf kannst du Gift nehmen." Diese Bedrohung kam mir bekannt vor. Ich warf einen Blick zu Jisung und Changbin, die um eine Ecke blickten und das Geschehen beobachteten. Dann sah ich wieder zu Daniel und sagte: „Sicher. Du kannst mir so viel drohen, wie du willst. Es interessiert mich nicht und du kannst mir auch nichts anhaben. Wenn du mich jetzt entschuldigst. Ich habe keine Zeit mehr für dich übrig. Wir sehen uns." Ich drängte mich an ihm vorbei. Doch bevor ich ihn ganz allein ließ, drehte ich mich noch einmal um und sagte: „Es war deine Entscheidung, dich gegen uns zu stellen. Damit musst du jetzt leben." Dies schien Daniel nicht zu gefallen. Er funkelte mich so böse an, dass ich dachte, er könnte mich jeden Moment mit seinen Blicken töten. Doch ich hielt es für klüger, ihm jetzt keine weitere Beachtung zu schenken. Also drehte ich mich von ihm weg und ging.
„Was wollte Daniel von dir?", fragte Felix, als ich mich wieder zu der Gruppe gesellte. Ich blickte in die Augen meiner unwissenden Freunde. Dann antwortete ich: „Er hat versucht, mich davon zu überzeugen, dass ich mich seiner Tanzgruppe anschließe, doch ich habe nein gesagt. Ich traue ihm nicht." Eithan zuckte mit den Schultern und lachte. „Hatten wir ja gesagt. Aber es war von vorne rein klar, dass eine Überzeugung bei euch beiden nichts bringt. Es schien von Anfang an so, als seid ihr beide große Sturköpfe." Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und erwiderte: „Ja. Das ist wahr."
Nach der Ballett-Stunde und der Zwischenpause standendie drei Stunden Hip-Hop auf dem Plan. Daniel hatte mich und meine Klasse dieganze Zeit im Auge und war stinkwütend, weil ich sein Angebot abgelehnt habe.Und um ehrlich zu sein, konnte ich seinen Ärger nicht einmal nachvollziehen.Auch bewies dies, wie ehrgeizig er wirklich war. Das machte mir schon etwasAngst.
Ich setzte mich zu Harry und Eithan an den Rand. Sie waren gerade dabei, ihreSchuhe neu zu binden. Felix stand angelehnt an der Wand und schien ebenfallsDaniel und seine Gruppe zu beobachten. „Was ist los, Babe?", fragte ich undstupste ihn sanft mit dem Ellenbogen an. Felix sah zu mir hinunter undantwortete: „Daniel nervt mich. Das ist alles." „Er nervt nicht nur dich. Ergibt in einer Tour vor Jisung und Changbin an." Eithan lachte leise. „Er spieltsich auf wie ein Pfau, der sich gerade seine prachtvollen Federn verdient hat."„Furchtbar", schauderte Harry und schüttelte sich. Wir waren der gleichenMeinung. Doch Chan war der Einzige, der noch nichts gesagt hatte. Er saßschweigend da und schaute auf seine Füße. „Was ist los, Chan? Du bist dochsonst nicht so still", sagte ich und stupste ihn sanft an der Schulter an. Ersah langsam zu mit auf. Sein Blick war leer, als hätte man ihm die Seelegeraubt. Dann antwortete er: „Es ist nichts. Mach dir keine Sorgen um mich."Chan log wie gedruckt. Ich n schien etwas zu bedrücken. Als hakte ich weiternach: „Dir brennt etwas auf der Seele. Erzähl es uns, dann geht es dir besser."Seine Augen flogen durch die Runde. Dann ließ er sich nieder und seufzte:„Okay. Du hast recht. Ich habe tatsächlich etwas zu sagen. Aber lacht michnicht aus." „Wir lachen dich nicht aus. Versprochen", sagten Harry, Felix,Eithan und ich im Chor.
Chan atmete tief durch und fing an zu erzählen: „Ich befürchte, dass Danielbereits weiß, dass ich Gefühle für Felix habe." Jetzt war ich wirklichüberrascht. „Was macht dich da so sicher?" „Du weißt doch, dass Jisung und Changbin nicht die Klappe halten können. Früher oder später hätten sie es ihmeh erzählt." Da hatte Chan nicht ganz unrecht. „Und was sollen wir deinerMeinung nach tun? Rumsitzen und Däumchen drehen bringt uns auch nicht weiter."„Wir müssen sie weiter im Auge behalten. Was anderes können wir im Augenblicknicht tun" Der Plan gefiel mir nicht, doch ein Risiko wollte ich auch nichteingehen. Also stimmte ich wider Willen zu.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top