10 - Der Krieg beginnt 💛
Felix POV
Der Unterricht war zu Ende, als Hyunjin, Harry, Eithan und ich uns auf den Weg zu unseren Zimmern machten. Unsere neuen Freunde waren sehr neugierig und Harry stellte viele Fragen zu Changbin und Jisung. „Also waren sie wirklich nicht mit euch befreundet, so wie sie es rumerzählt haben?", wiederholte Eithan in einem überraschten Tonfall. Ich verdrehte genervt die Augen. „Nein. Sie haben uns gehasst und bis heute wissen wir nicht, warum." „Seid ihr nicht neugierig?", fragte Harry. Ich sah ihn einen Augenblick schweigend an. Dann antwortete ich: „Nein. Ich weiß auch nicht, warum es mich interessieren sollte." „Wieso sollten wir unsere Zeit mit denen verschwenden? Sie haben sich sonst auch nicht mit uns verstanden. Also warum sollen sie es jetzt tun?", fügte Hyunjin genervt hinzu. Er hatte recht. Jisung und Changbin werden sich niemals von selbst ändern. Ich kannte sie lang genug, um dies zu wissen.
Gerade gingen wir durch die Zwischentür von Flur und Treppenhaus, als zwei Personen aus einem der Zimmer herausspazierten. „Wenn man vom Teufel spricht", murmelte ich genervt und biss die Zähne zusammen. Hyunjin stupste mich mit dem Ellenbogen an und drehte sich um. „Tu einfach so, als würdest du mit mir reden, okay?" Ich nickte und schenkte ihm meine ganze Aufmerksamkeit. Dabei hielt ich ein Ohr offen, falls sie uns entweder ansprachen oder ignorierten. Auf einmal bekam ich einen Stoß in den Rücken. Eithan fing mich auf, bevor ich mein Gleichgewicht verlor und gegen die Wand prallte. „Pass doch auf, wo du stehst, Lee!", knurrte Changbin mich an. Sein Blick strahlte puren Hass aus. Dieser Vollidiot! Ich drehte mich zu ihm und fauchte: „Der Gang ist breit genug. Oder bist du allergisch gegen Luft?" Jisung stemmte eine Hand in die Hüfte und funkelte mich böse an. „Hast wohl einen Funken Selbstbewusstsein bekommen. Wie süß. Du solltest aufpassen, dass er nicht zu hell wird. Sonst bist du hinterher umso mehr enttäuscht, wenn ich ihn auslösche." Theatralisch wedelte ich mit der Hand vor meiner Nase. „Dein Ego stinkt bis zum Himmel. Widerlich." Scheinbar schien dies Changbin noch wütender zu machen. „Pass lieber auf, was du sagst. Ich kann dein Leben auch ganz schnell wieder zerstören, wenn du das so dringend willst." Daraufhin schwieg ich. Er schüchterte mich nicht ein, doch ich wollte einen unnötigen Streit vermeiden. Genervt drehte ich mich weg und steuerte geradewegs auf mein Zimmer zu. Changbin lief mir nach und versperrte mir den Weg. Ich blaffte ihn wütend an: „Willst du noch was von mir? Ich habe nämlich keine Zeit für dich übrig." Ich wollte mich an ihm vorbeidrängen, doch Jisung schubste mich so unsanft von ihm weg, dass ich mein Gleichgewicht verlor und zu Boden fiel. Ich war dabei, mich wieder zu erheben, als mir jemand zu Hilfe kam. „Jetzt hör auf mit dem Mist, Changbin! Dies gilt auch für dich, Jisung!" Ich sah zu meinem Retter auf und erkannte Chan. Man, war ich froh, ihn zu sehen. Er half mir vom Boden auf. Jisung verdrehte nur wieder die Augen. „Jetzt kommt ihm auch noch der neue Außenseiter zur Hilfe. Wie rührend. Scheint so, als hätte er die Rolle des Opfers für sich entdeckt." Und Changbin fügte lachend hinzu: „Deine Gefühle für Felix scheinen sich auch nicht geändert zu haben. Enttäuschend, dass du dich auf ihr Niveau herabgelassen hast." Doch davon ließ sich Chan nicht einschüchtern. Er ließ den Kopf kreisen und baute sich vor dem Duo auf. „Im Gegensatz zu euch beiden, habe ich ein reines Gewissen bekommen. Euers ist so dreckig, dass es nicht einmal die Waschanlage sauber bekommt." Ein fieses Grinsen zierte Jisungs Gesicht. Er spottete weiter: „Scheint so, als hätten deine Gefühle für Felix dir das Hirn vernebelt. Klares Denken ist wohl nicht mehr deine Stärke." Daraufhin sagte Chan nichts mehr. Ich konnte sehen, wie verletzt er war. Scheinbar fiel es ihm immer noch nicht leicht, mit seinen Gefühlen gegenüber mir umzugehen. Das konnte ich ihm auch nicht verübeln.
„Kommt schon. Ich will mich jetzt wirklich nicht auf ihr dreckiges Niveau herablassen. Lasst uns gehen", murmelte Hyunjin, packte Chan und mich am Handgelenk und zog uns auf sein Zimmer.
Eine ganze Weile lang saßen Chan, Hyunjin und ich auf dem Bett und schwiegen. Scheinbar war es für uns alle eine beklemmende Situation. Schließlich war ich der erste, der zu Wort kam: „War es wirklich so klug von dir, dich da einzumischen? Ich hätte dies auch allein geschafft." Chan zog eine Packung Kaugummis aus der Tasche. „Wir beide wissen genau, dass das nicht stimmt. Hätte ich euch nicht geholfen, wäre es wieder zu einer Schlägerei gekommen. Und ich will nicht dass ihr beide Schwierigkeiten bekommt." Er steckte sich den weißen Kaufstreifen in den Mund und warf das Papier mit einem gezielten Wurf in den Mülleimer. „Seit wir Freunde sind, will ich euch so gut es geht unterstützen." Er legte eine kurze Pause ein. Dann fragte er: „Wo sind eigentlich Eithan und Harry?" „Die haben sich auf Harrys Zimmer zurückgezogen. Zweisamkeit, versteht sich", antwortete Hyunjin. Chan nickte zum Verständnis. Was war los mit ihm? Es kam mir auf einmal so vor, als würde er in sich zusammensacken. Auch versuchte er scheinbar etwas aus dem Weg zu gehen. Aber was?
„Was machen wir jetzt wegen Jisung und Changbin? Wir können doch nicht Däumchen drehen und darauf warten, dass sie uns wieder alles kaputt machen, oder?", knurrte ich und ließ den Kopf hängen. Hyunjin rollte mit den Augen. „Das ist mir auch bewusst, ich möchte nur kein Risiko eingehen. Sie können es dann zu ihrem Vorteil nutzen und so werden wir niemals irgendetwas erfahren." Langsam taute auch Chan wieder auf. „Wir könnten sie eine Weile lang beobachten. Die Freestyle-Stunden am Mittwoch und Freitag eignen sich doch hervorragend für eine kleine Observation, oder nicht?" Einen Moment sahen wir uns an und nickten. „Dann starten wir dies am Freitag. Ich bin sehr gespannt, ob sie sich trauen Daniel zu manipulieren und uns vor Ms. Dawnstring fertig zu machen."
Ein schneller Blick reichte aus. Chan, Harry, Eithan, Hyunjin und ich waren uns einig. Wir werden Changbin und Jisung beobachten und vielleicht dem Dilemma bald ein Ende setzen.
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