13 | worst

one track mind, one track heart
if i fail, i'll fall apart
maybe it is all a test
'cause, i feel like im the worst
so i always act like i'm the best

🅱︎🆁🅸🅳🅶🅴🆃'🆂 🆁🅴🅶🅴🅻🅽
#13: Sei kein Content Creator.
(Wenn du nur Probleme kreierst.)

BRIDGET

Ich war nicht ahnungslos.

Oder dumm.

Aber war es wirklich nötig gewesen, der ganzen Schule zu erzählen, dass ich eigentlich Bitchet und gar nicht Bridget war, nur weil ich angeblich schwanger war? Mir selbst machte das nicht so viel aus, aber ich konnte mir vorstellen, dass Kennedy innerlich starb. Das waren alles Leute, die vermutlich an gar nichts mehr glaubten, außer an Technologie und die sozialen Medien und sie machten sich einen Spaß daraus, mich durch den Dreck zu ziehen. Das war alles andere als ermutigend für Kennedy, die vielleicht einen Selbstbewusstseins-Schub gebraucht hätte, was dieses Geständnis gegenüber ihren Eltern betraf.

Nur schon in der letzten Stunde hatten mir drei Kerle Kondome angeboten und es hatte mir alles abverlangt, sie ihnen nicht ins Gesicht zu werfen. Wie ungebildet konnte man eigentlich sein? Glaubten sie wirklich, dass jemand ein zweites Kind einpflanzen konnte, während man schon befruchtet war? Außerdem war es wohl nicht die Aufgabe der Frau, sich um das gottverdammte Kondom zu kümmern. Natürlich sollte sie auch daran denken, aber am Ende des Tages war es nicht das Geschlechtsteil der Frau, das man damit bedeckte. Sie konnte vielleicht die Pille nehmen oder sonst irgendein Verhütungsmittel. Aber das war auch gar nicht die Quintessenz meiner Aussage. Wieso gingen alle davon aus, dass eine Schwangerschaft dem Ende des Lebens gleichsetzbar war?

Ich atmete noch. Kennedy atmete noch. Wo zum Teufel war das Problem? Außerdem hatte ich tatsächlich mehr von Scarlett erwartet. Ich verstand, dass sie ein Problem mit mir hatte, weil ich nicht zulassen wollte, dass sie Wynona tyrannisierte, aber dafür eine Schwangerschaft in den Dreck zu ziehen? Wer machte so etwas?

Ich zog den Reißverschluss meiner Trainingsjacke nach oben. Ich hatte den Tag bis zu diesem Lauf-Training überlebt, aber es ärgerte mich mehr als alles andere, dass ständig alle auf meinen Bauch sahen. Ich würde hier nie, nie wieder mit einem T-Shirt auftauchen, das enganliegend war. Man hatte in diesem Stadium der Schwangerschaft noch keinen Bauch, nein, nicht einmal ein Anzeichen davon und trotzdem starrten alle darauf, als würde ich eine Ausgeburt der Hölle in mir tragen – in der Form eines Rugby-Balls.

„Okay, Leute, das reicht! Wieso sind heute alle so unkonzentriert?", bellte Coach Winters über die Rennbahn, während wir uns dehnten und aufwärmten. „Wir starten gleich mit der ersten Runde. Madigan, Browyn, Greer, Bridget, ihr seid die ersten heute!"

Ein paar Mädels kicherten hinter mir, während ich einen Fluch unterdrückte. Musste ich wirklich mit Greer gepaart werden? Sie war die kleine, böse Helferin von Scarlett und jeder meiner Schritte würde an sie gemeldet werden. Ich war mir sicher, dass Greer von sich aus gar nicht so schlimm war, aber sie hatte kein Rückgrat und solche Leute wurden entweder kontrolliert oder tyrannisiert und da gab es keinen Zwischenraum. Sie konnte sich nicht für sich selbst einsetzen oder Scarlett die Stirn beten, also wischte sie den Staub hinter ihr auf. Ich verbat mir, Mitleid mit ihr zu haben, denn es war keine Entschuldigung für all die unsagbaren Dinge, die sie Wynona angetan hatte.

„Bridget, wo warst du am Wochenende?", fragte mich Coach Winters streng, sobald ich neben ihr hinter der Startlinie zu stehen kam. Ihre Assistentin starrte betont auf ihren Block, um mich nicht ansehen zu müssen. Sie hatte wohl ebenfalls Angst vor der Schwangerschaft-Infektion. Ich konnte ein Augenrollen nur mit großer Mühe unterdrücken. „Du bist meine schnellste Läuferin und du bist nicht da gewesen. Gibt es irgendeinen Ort, an dem du an einem Samstag dringender hinmusst?"

Greer kicherte leise hinter mit. „Zum Gynäkologen." Das Kichern wurde lauter, weil die anderen miteinstiegen. Hervorragend. Ich presste die Zähne zusammen. Es gab keinen Grund, darauf zu reagieren. Greer könnte niemals mit mir umgehen, wenn ich ihr eine Portion ihrer eigenen Medizin verabreichen würde. Trotzdem runzelte Coach Winters die Stirn, ehe sie mich fortwinkte. Sie erklärte uns einmal mehr, wie wir unsere Technik zu verbessern hatten, während ihre Assistentin ans Ende der Bahn marschierte, um die Zeit von dort genau stoppen zu können. Ich glaubte nicht an ihre Fähigkeiten, aber es war nicht meine Aufgabe, ihr dazwischenzufunken. Ich wollte hier nur Dampf ablassen.

Tja, nur hatte ich dabei vergessen, wer ich war. Das ironische an der Situation war wohl, dass ich den ganzen Tag so mit dieser Schwangerschaft, den Gerüchten und meiner brodelnden Wut beschäftigt war, dass ich gar nicht mehr daran gedacht hatte, wieso dieses Wochenende frisch aus der Hölle gekommen war.

Der Anpfiff erklang laut, aber es war nicht so laut, als dass er mein Trommelfell zerrissen hätte. Und trotzdem spürte ich den laut, als wäre es ein immenser Knall gewesen. Mein Gehirn stellte auf Flugmodus, während meine Beine sich in Bewegung setzten. Die Angst jagte durch meine Adern. Ich glaubte immer, dass ich ein schlaues Mädchen war, aber in der Not war ich ein niemand. Ich hatte keine Lösung gehabt an diesem Tag, sondern nur ein leeres Gedächtnis und jetzt stand ich wieder dort. Ich war wieder in der Cafeteria meiner alten Schule und meine Füße klatschten über den Boden, als wäre die Situation dieselbe. Mein Fluchtinstinkt setzte ein. Ich rannte um mein Leben, um das Leben meiner Freunde, während das Blut in meinem Kopf pulsierte und meine Gedanken unerträglich laut machte. Ich hatte keine Chance, alles war dunkel, hoffnungslos und trotzdem so strahlend hell, dass ich dagegen anblinzeln musste, während ich mich im atemlosen Rhythmus verlor.

Es war nicht derselbe Tag. Es war nicht die Konfrontationstherapie.

Es war real.

Und das machte alles so viel schlimmer.

Ich hetzte über die Stopp-Linie, aber ich konnte nicht anhalten. Coach Winters lobte mich immer dafür, dass ich auslaufen musste und nicht vor dem Ende meine Geschwindigkeit drosselte. Sie lobte mich für meine Spitzenleistungen. Aber eigentlich war das nur ein Trauma, von dem ich mich nicht befreien konnte. Es waren schreckliche Momente in schrecklichen Erinnerungen. Ich hatte vor dem Training nicht viel gegessen, weil mich das immer verlangsamte und meine Glieder schwer machte. Trotzdem erbrach ich meinen ganzen Mageninhalt in den nächsten Abfalleimer.

Tränen brannten in meinen Augen, weil es so beschämend und gleichzeitig schrecklich war. Ich hätte mit dem Laufen aufhören sollen. Aber das war nicht das Problem. Ich konnte rennen. Ich war schnell. Aber ich war auch masochistisch und dumm und redete mir ein, dass das nur ein weiterer Punkt war, an dem ich jedes Mal falsch abbog. Der Anpfiff triggerte mich. Nicht die Sportart selbst. Das war nicht dasselbe. Und trotzdem machte es keinen Unterschied. Meine Haare klebten mir im Nacken und ich blieb für einige Momente gekrümmt über dem Abfalleimer, weil ich zu erstarrt und erschöpft war, um mich zu bewegen. Meine Finger krallten sich um den Rand, als wäre diese Mülltonne mein Fels in der Brandung. Als könnte mir irgendetwas hiervon auf irgendeine Art und Weise helfen.

Ich brauchte einige Minuten, um mich zu fassen. Ich konnte nicht für immer hierbleiben, obwohl das wohl die angenehmere Variante gewesen wäre. Ich fühlte mich ausgelaugt und erschöpft, aber ich schluckte die Gefühle herunter. Meine Kehle brannte vom Würgen – schon wieder hatte ich es nicht durch den Tag geschafft, ohne durch diesen Prozess zu gehen. Dieser Gedanke war noch schlimmer, denn wenn es so weiterging, würde ich bald sichtlich abnehmen und ich hatte keine Chance, das meiner Mutter zu erklären, ohne dass sie sich Sorgen machte. Zurecht.

„Bridget, ist bei dir alles in Ordnung?", fragte mich Coach Winters, die meinen kleinen Zusammenbruch wohl erlebt hatte. Ich stockte in der Bewegung. Natürlich würde sie fragen. Natürlich musste ich mich auch vor ihr rechtfertigen. Und natürlich war bei mir gar nichts in Ordnung.

„Das ist normal für eine Schwangere – die Symptome, meine ich", mischte sich Greer ein. Wieder folgte boshaftes Kichern ihrem Befehl und ich ballte meine Hände zu Fäusten, während ich die Lippen zusammenpresste. Mädchen konnten grausam sein und sie war das beste Beispiel dafür. Sie hatte damit nicht recht, aber ich hatte kein Fünkchen Energie mehr in mir, nicht einmal, um ihre Anschuldigungen abzustreiten. Also starrte ich Coach Winters nur unverwandt in die Augen und wartete darauf, dass sie eine Reaktion abgab. Der Schock war unvergleichbar und wenn die ganze Situation nicht so schrecklich ironisch gewesen wäre, hätte ich vielleicht gelacht.

„Ich hatte keine Ahnung-..." Sie unterbrach sich selbst. „Nun, wenn du heute nicht so fit bist, setzt du dich am besten wieder aufs Bänkchen und siehst zu, okay? Natürlich musst du in diesem Zustand auch nicht an den Wettkämpfen teilnehmen. Du hättest mir auch einfach etwas sagen können, Bridget." Ihr Blick wurde viel sanfter und Verständnis mischte sich darunter. Und ich nutzte die Situation maßlos aus. Ich nickte, drehte mich um und lief zum Bänkchen. Natürlich profitierte ich im großen Ganzen nicht an diesen Gerüchten. Die meisten machten sich über mich lustig. Bitchet. Als bräuchte es nur eine Frau, um schwanger zu werden, denn nach einem Vater hatte weit und breit niemand gefragt. Aber es konnte mir egal sein, denn wie hätte ich meine Übelkeit sonst erklären können? Ich musste nur darauf achten, dass ich meine Panik bis ans Ende des ersten Trimesters auf die Reihe kriegte. Zwölf Wochen. Wie schwer konnte das schon sein? Außerdem musste ich so auch nicht an den Wettkämpfen teilnehmen, was mir einen Haufen Panik ersparte. Dazu kam noch, dass Kennedy sich in der Zwischenzeit eine Ausrede oder eine Lösung für ihre echte Schwangerschaft überlegen konnte. Die perfekte Win-Win-Situation, wenn man mich fragte.

Ich nahm neben Charlie Platz, der wohl schon wieder vom Rugby-Training verbannt worden war. Der Blonde trug eine Sonnenbrille und eine Baseball-Cap, die sein betrunkenes Ich wohl davor schützten, keine Kopfschmerzen zu erleiden. Ich unterstützte sein Verhalten zwar nicht, aber ich wusste de facto, dass da Alkohol in seiner Teekanne war und davon brauchte ich in diesem Moment dringend ein wenig.

„Charlie!", rief ich enthusiastisch. Er hob seine Finger zu einem Winken und richtete sich ein wenig auf, um mir Platz zu machen.

„Bridget. Schön, dich zu sehen."

„Gleichfalls."

Er schnaubte, als hätte ich das nicht ernst gemeint. Dabei mochte ich Charlie und seinen Humor tatsächlich.

„Was hast du verbrochen, um hier zu sein?"

Gespielt schockiert schnappte ich nach Luft. „Du hast es nicht gesehen?"

Er runzelte die Stirn, ehe Erkenntnis über sein Gesicht huschte. „Oh."

„Kann man so zusammenfassen."

„Du wurdest von der Bahn geworfen, weil dir schlecht wurde?"

Ich zuckte mit den Schultern. So ungefähr.

„Du warst die Schnellste."

„Danke." Nicht, dass es mir jetzt noch etwas bringen würde, aber es fühlte sich dennoch gut an, die Worte zu hören.

„Ich meine es ernst. Greer und die anderen dackeln immer wie Hunde über die Bahn, weil sie nichts ernst nehmen, was man ihnen sagt, aber du bist hervorragend gewesen, Bridger. Ich denke nicht, dass ich zuvor jemanden an dieser Schule gesehen habe, der so schnell rennen konnte. Du könntest dieses Team zu den Meisterschaften rennen."

Daraus würde nichts werden, aber ich beschloss, ihm nichts davon zu sagen. Es war eine angenehme Abwechslung, dass Charlie mich nicht auf die Schwangerschaft ansprach. Alle wussten davon, aber ausgerechnet Charlie, der dank seines Alkoholeinflusses vermutlich am wenigsten Kontrolle darüber hatte, was ihm herausrutschte, sagte nichts. Er wusste nicht, was mir das bedeutete, aber es war eine Erleichterung von einem erschreckenden Ausmaß. Ich hatte mir nämlich vorgenommen, dass ich mich an dieser Schule im Hintergrund des Geschehens hatte halten wollen. Und nun war ich irgendwie im Zentrum gelandet. Mir war klar, dass diese Aufmerksamkeit eventuell verfliegen würde, aber ich wünschte mir trotzdem, bereits zu dieser Phase springen zu können.

„Du könntest für die Meisterschaften Rugby spielen."

Charlie lachte. Es war erschreckend, wie wunderschön und herzlich sein Lachen klang, wenn es wohl die traurigste Bedeutung dieser Weltgeschichte in sich trug. Er strich sich die Haare aus der Stirn.

„Du bist verrückt."

„Nein, ich glaube nur an dich." Ich wusste nicht, wieso ich es sagte. Ich hatte Charlie schließlich noch nie spielen sehen. Ich hatte keine Ahnung von Rugby, aber gleichzeitig war mir auch klar, dass Charlie für sein Verhalten schon längst vom Team geworfen worden wäre, wenn er nicht unendlich gut wäre. Was bedeutete, dass er vielleicht der Rugby-Gott dieser Schule hätte sein können, wenn ihn die Position tatsächlich interessiert hätte. Aber Graham war es, weil Charlie seine Tage damit verbrachte, jedes Mal einen Teil des Trainings auszusetzten – wenn nicht sogar das Ganze – und dann bei den Spielen dennoch hervorragend zu sein.

„Das ist dasselbe wie Verrücktheit."

Ich seufzte und nahm ihm seine Teekanne aus der Hand. „Es stört dich nicht, wenn ich etwas trinke, oder?"

Charlie zuckte mit den Schultern. „Wie du willst. Ich hatte ohnehin schon genug davon."

Ich nickte dankbar und trank einige Schlucke. Wir saßen schweigend da und obwohl es unangenehm hätte sein sollen, war es das nicht im Geringsten. Die Brandy-Cola-Mischung, die er sich gemacht hatte, war nicht unbedingt genießbar, aber ich spürte trotzdem, wie mein Hals plötzlich aus einem anderen Grund brannte und sich die Sturmwolken in meinem Kopf ein bisschen auflösten. Es war befreiend. Ich hatte mich von der Laufbahn weggedreht, so wie Charlie auch, denn ehrlich gesagt interessierte es mich nicht, was Greer und der Rest machten. Es war einfacher, wenn ich ihnen nicht zusehen musste.

Graham fing meinen Blick auf, während ich ihn beobachtete, und ich hob Charlies Teekannen-Deckel als Begrüßung. Ich sah, wie er in seiner Bewegung stockte. Er war so abgelenkt, dass er den nächsten Ball, den Doyle ihm entgegenwarf, nur noch knapp auffangen konnte und sein Coach brüllte ihn an, dass er sich gefälligst konzentrieren sollte, aber damit war es vorbei, denn er hatte sich in Bewegung gesetzt. In Charlies und meine Richtung. Ich runzelte die Stirn.

„Wird euer Coach nicht wütend, wenn er einfach weggeht?", fragte ich Charlie. Keine Sekunde zu früh, denn der Coach begann bereits, loszubrüllen.

„Fields! Verdammt, wo bleibt denn deine Konzentration? Reiß dich zusammen! Komm sofort zurück!" Er fuchtelte wild mit seinen Händen herum, aber Graham winkte nur ab.

„Ja, ich bin gleich zurück!"

„NEIN, DU KOMMST SOFORT ZURÜCK!"

Graham näherte sich uns unbeirrt, ehe er vor uns stehenblieb. „Was machst du da, Bridget?"

Ich runzelte die Stirn. „Was ich mache?"

Ungeduldig verschränkte er die Arme vor der Brust und warf Charlie einen bösen Blick zu. „Was hast du mit ihr gemacht?"

„Er hat nichts mit mir gemacht, Graham."

„Wieso zum Teufel trinkst du dann aus seiner Flasche?"

Charlie riss empört die Hände in die Luft. „Sie wollte selbst etwas trinken, okay? Ich habe ihr nichts untergejubelt, Graham! Wieso sollte ich ihre Entscheidungsfreiheit einschränken, verdammt?"

„FIELDS! KOMM AUF DAS FELD! SONST RENNST DU NACHHER ZEHN STRAFRUNDEN", donnerte der Coach, aber Graham winkte nur ab, ehe er seinen Fokus wieder auf Charlie richtete.

„Hast du denn gar nichts mitbekommen, Charlie?"

„Was? Was hätte ich denn mitbekommen sollen?"

„Graham, es ist kein so großes Ding, okay? Ich trinke sonst normalerweise auch nicht", mischte ich mich ein, denn er sah aus, als würde er Charlie am liebsten mit der Thermosflasche eine überbraten.

„Kein so großes Ding? Während einer Schwangerschaft sollte man keinen Alkohol trinken, Bridget! Verdammt, wieso muss ich dir so etwas sagen? Ich habe dich auch schon rauchen sehen und das solltest du auch nicht tun, aber da hast du vermutlich wenigstens die Entschuldigung, dass du nichts davon wusstest. Das ist unverantwortlich von dir, okay? Und ich kann dir versprechen, dass Charlies Trank deine Probleme auch nicht lösen wird. Er kann sich nicht einmal selbst damit heilen und er macht das schon seit Jahren so. Irgendwann kommst du aus dieser Schlaufe nicht mehr heraus, Bridget, und du bist nicht die Einzige, die einen Schaden davontragen würde."

Mein Mund klappte auf. Ich hatte in meinem Leben oft Schwierigkeiten damit, die Wahrheit zu gestehen, aber es war mir noch nie so schwergefallen wie in diesem Moment. Ich log prinzipiell nicht wegen mir selbst. Sondern wegen anderen. Damit sie sich keine Sorgen um mich machten oder in diesem Fall, weil ich Kennedy nicht verraten wollte. Denn wie konnte ich erklären, dass ich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand gehalten hatte, aber selbst gar nicht schwanger war? Ich war vorhin zum Schluss gekommen, dass diese Gerüchte mir prinzipiell halfen, denn dann musste ich meine eigenen Probleme oder eher Symptome nicht rechtfertigen. Es war selbstsüchtig und gemein, aber erst in diesem Moment fiel mir auf, was es eigentlich zu bedeuten hatte. Ich musste mich benehmen wie eine Schwangere. Und Graham hatte damit recht, dass Schwangere nicht rauchten oder Alkohol tranken. Verdammt, war nicht ich diejenige gewesen, die Kennedy genau diese Worte vorgekaut hatte?

„Ich glaube nicht, dass das meine Probleme löst", sagte ich also. Ich log im Prinzip gar nicht und dennoch fühlte ich mich schäbiger denn je, als Graham mir das Metall sanft aus den Fingern schälte. Ich schaffte es gar nicht, ihm dabei in die Augen zu sehen. Er glaubte, dass ich schwanger war und er war der einzige, der mich bisher anständig behandelt hatte, denn Charlie hatte davon offensichtlich gar nichts gewusst.

„Okay. Solche Dinge geschehen, Bridget, aber du musst einfach aufpassen, damit sie sich nicht wiederholen."

Ich nickte schon wieder. Gott, wieso fühlte es sich so schrecklich an, wenn man eigentlich etwas Gutes tat und seinen Freunden half?

„Warte – was?", mischte sich Charlie wieder ein und zog unsere Aufmerksamkeit auf sich.

„Frag nicht", murmelte ich. Ich war mir nicht sicher, wie wenig es brauchen würde, bis ich ihnen die Wahrheit erzählte, aber ich war kurz davor und einen Rückzieher konnte ich danach nicht mehr machen. Ich sah Graham an, dass er noch etwas sagen wollte, aber sein Coach mischte sich ein.

„FÜNFZEHN RUNDEN, FIELDS, UND MIT JEDER MINUTE, IN DER DU NICHT HIER BIST, WERDEN ES FÜNF MEHR!"

Graham seufzte, aber ich schob ihn beinahe schon in Richtung des Feldes. „Du hast mir schon genug geholfen. Ich werde nichts mehr trinken. Versprochen."

Er sah mich noch einen Moment lang an, dann nickte er endlich. „Okay. Bis später, Bridge."



Tag #1 in Bridgets Welt als „Schwangere" 😌

Wie hat sie sich geschlagen?

Hätte sie Graham die Wahrheit erzählen sollen?

Hat er gut reagiert?

Lieblingscharakter bisher?

Hoffentlich hat euch das Kapitel gefallen & bis bald 💜

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