❥ Chapter 51
Alecs POV
Das Erste, was ich spüre, als ich aufwache, ist ein Taubheitsgefühl in meinem Arm und ein Gewicht auf meiner Brust, das ich zuerst nicht zuordnen kann. Ich öffne meine Augen und schaue nach unten. Mein Herz beginnt zu rasen, als mir bewusst wird, dass Lya an mich gekuschelt liegt.
Kurz bin ich vewirrt und überfordert, doch dann fällt mir wieder ein, was passiert ist. Lya und ich, wir sind zusammen. Also, davon gehe ich aus. Sonst würde sie womöglich nicht in meinem Armen liegen. In meinem Bett. Schlagartig wird mir bewusst, dass sie hier bei mir ist und meine Eltern davon nichts wissen. Scheiße! Wie lange liegen wir hier schon?
Vorsichtig, ohne sie zu wecken, versuche ich an mein Handy zu kommen, das in meiner Hosentasche steckt und fische es heraus. Ich entsperre es und die Uhrzeit 10:11 wird angezeigt. Noch immer ist es der 1. Januar. Beruhigt stelle ich fest, dass nur einige Stunden vergangen sind und meine Familie hoffentlich noch immer im Bett ist oder wenigstens noch nicht in meinem Zimmer war. Auch, wenn sie natürlich nichts von Lyas Besuch mitbekommen haben, könnte es ja sein, dass sie mal nachschauen wollten, ob ich schon wach bin oder nicht. Aber wenn Mom reingekommen wäre, hätte sie uns ganz sicher aufgeweckt. Carter wiederum hätte uns einfach in Ruhe gelassen und mich dann beim Frühstück oder Mittagessen darauf angesprochen. Bei meinem Glück auch noch vor unseren Eltern.
Meine Gedanken werden einem Gähnen und leichten Bewegungen an meiner Brust unterbrochen. Lya ist aufgewacht. Hastig lege ich mein Handy wieder auf meinen Nachttisch.
Langsam öffnet sie die Augen und bewegt sich für einen kurzen Moment gar nicht. Plötzlich fährt sie nach oben und guckt mich erschrocken an. Es erleichtert mich, dass ich nun endlich wieder meinen Arm bewegen kann, trotzdem hätte ich es lieber, wenn sie sich wieder hinlegt. Ohne ihren Körper an meiner Brust ist mir nicht mehr so warm.
Als Lya bewusst wird, wie wir in diese Situation gekommen sind, verfärben sich ihre Wangen zu einem zarten Rosa und sie stößt ein leises "Oh" aus, woraufhin ein unsicheres Lächeln folgt.
Ich kann ein Grinsen nicht unterdrücken. Sie ist so süß. Ich richte mich auf und schüttle meinen tauben Arm etwas aus, in der Hoffnung, dass Blut bald wieder in diesen hineinfließt. "Ja, oh", wiederhole ich belustigt.
Einen Moment lang sehen wir uns einfach nur in die Augen und ich kann spüren, wie unser Herzschlag sich angleicht und in einem Rhythmus schlägt, als Lyas Gesichtsaudruck eine Panik ausstrahlt. "Wie spät ist es?", fragt sie und ich kann die Angst vor meiner Antwort aus ihrer Stimme heraushören.
"Ungefähr Viertel nach nach 10." Die Anspannung fällt von ihr ab und Lyas Gesichtszüge lösen sich von ihrer Schockstarre.
"Okay, das geht ja noch", stellt sie erleichtert fest. "Was ist?", fragt sie leicht verunsichert, weil ich sie einfach nur dumm angrinsen mustere.
"Nichts", antworte ich und lehne mich näher zu Lya herüber. Vorsichtig streiche ihr eine der wirren Strähnen hinter das Ohr und lege dann sanft meine Hand an ihre Wange. Ihr Haut ist warm und noch immer genauso weich wie vor einigen Stunden. Kurz vor dem Moment, in dem sich unsere Lippen berühren, halte ich inne und schaue ihr tief in die Augen.
"Ich liebe dich, Lyana Healey", flüstere ich, bevor ich meine Lippen auf ihre lege und sie küsse.
Lyas POV
Als wir uns wieder voneinander lösen, bin ich mir endlich sicher, dass ich das Vergangene in den letzten Stunden doch nicht geträumt habe und es zu 100% passiert ist. Alec nimmt seine Hand von meiner Wange und legt seine Hände in meine. "Also, da jetzt alles zwischen uns geklärt ist, hätte ich trotzdem noch eine Sache, die ich gerne klarstellen möchte." Er schaut mir wieder tief in die Augen und mit pochendem Herz erwidere ich seinen Blick. Alec hat so schöne braune Augen. "Willst du meine Freundin sein?", fragt er schüchtern lächelnd.
Ich muss mir auf die Unterlippe beißen, um nicht loszulachen. "Meinst du das gerade ernst?"
Mit leicht zusammengezogenden Augenbrauen lässt er meine Hände los. "Wieso?"
Lachend schüttle ich den Kopf. "Wäre ich jetzt hier, wenn es nicht schon längst so wäre?"
"Oh, ja stimmt. Ich wollte nur, also ich dachte... nur so zur Sicherheit." Alec ist unfassbar süß, wenn ihm etwas peinlich ist und ihm immer mehr Röte ins Gesicht steigt.
"Mann Lya, lach doch nicht. Ich wollte nur romantisch sein." Mittlerweile halte ich meine Hand vor dem Mund, damit mein Lachen etwas gedämpft ist und nicht so laut, sodass jemand einen Grund hat, in Alecs Zimmer zu kommen.
"Okay, okay ich geb ja zu, dass das schon ziemlich süß war, aber ich glaube, du hast zu viele Romcoms mit Aurelia geguckt." Als er daraufhin in Schweigen verfällt, greife ich erneut nach seinen Händen und bedeute ihm somit, mir in die Augen zu sehen. "Ja", sage ich entschlossen. Alecs Augen leuchten auf. "Ich möchte unbedingt deine Freundin sein, Alec Scott." Schneller als ich reagieren kann, schlingt Alec beide Arme um mich. Sein Duft und seine Körperwärme umhüllen mich und endlich fühle ich mich nicht mehr, als würde ich fallen, sondern als würde ich endlich aufgefangen werden. Ich lege meine Arme ebenfalls um ihn und zum ersten Mal wünsche ich mir nicht, dass Nick es ist, der mich gerade umarmt.
Wir unterhalten uns noch eine Weile über die letzte Zeit, in der wir nicht miteinander geredet haben, bis ich beschließe, wieder nach Hause zu gehen. Alec und ich schleichen uns so leise es geht nach unten und bleiben vor der Haustür stehen.
"Wäre es zu kitschig, wenn ich sagen würde, dass ich dich jetzt schon vermisse?", fragt Alec.
"Ja, wäre es", bestätige ich, grinse jedoch dabei.
"Okay. Dann sage ich es nicht", antwortet er schulterzuckend. Ich kann nicht anders, als sein Gesicht mit meinen Händen zu umfassen und ihn zu küssen. Mir ist egal, dass wir auf der Straße stehen. Wenn es jemanden stören sollte, kann er wegsehen, weitergehen oder wieder reingehen.
"Tschüss, Alec", verabschiede ich mich und trete die Treppen herunter.
"Tschüss, Lya. Pass auf dich auf", gibt er zurück und bleibt noch an der Tür stehen, bis ich nicht mehr in Sichtweite bin. Von da an mache ich mich auf den Heimweg mit dem dämlichsten Grinsen überhaupt. Wenn das ganze Jahr so wird, wie dieser Tag, dann könnte es vielleicht doch nicht so schlecht werden, wie ich zunächst dachte.
*
Mit einem schnellen Gang mache ich mich auf den Weg nach Hause. Heute morgen habe ich gar nicht bemerkt, wie kalt es draußen eigentlich ist. Ich war zu sehr in Gedanken versunken und habe mir Worte zurechtgelegt, die ich Alec sagen wollte, um noch irgendwas um mich herum wahrzunehmen. Dabei bin ich froh, dass so gut wie kein Verkehr auf den Straßen war.
Zum Glück habe ich vor dem Verlassen des Hauses noch schnell meinen Haustürschlüssel eingesteckt, sodass ich nicht klingeln muss und so noch mehr Aufmerksamkeit auf mich ziehe.
Als ich die Tür leise hinter mir zuziehe, denke ich sogar, ich kann in mein Zimmer gehen, ohne erwischt zu werden. Doch falsch gedacht, wie immer. Als hätte meine Mutter einen sechsten Sinn, steht sie mit verschränkten Armen vor der Treppe und mustert mich prüfend. Es kommt mir fast so vor, als hätte sie seit meinem Abschied heute morgen auch mich gewartet. Sie wird ganz sicher eine Erklärung hören wollen, ehe ich hochgehe. "Wo warst du, Lyana?", fragt sie gefährlich ruhig, aber ich kann ihre brodelnde Wut bereits wahrnehmen.
"Ich war bei Maddie."
Einige Sekunden durchbohrt sie mich mit ihrem strengen Blick und kurz befürchte ich, sie kann durch mich in meine Gedanken hindurch sehen. Trotz meinem klopfenden Herzen halte ich ihren Blick stand. Denn wenn ich jetzt weggucke, weiß sie, dass ich lüge.
"Schon wieder?" Skeptisch zieht sie eine Augenbraue in die Höhe.
"Ja, ich habe gestern etwas vergessen", entgegne ich möglichst unschuldig.
"Und was?" Moms Fragen werden immer provokanter.
"Mein Ladekabel. Mein Handy ist leer."
"Das habe ich gemerkt. Du bist nicht ans Telefon gegangen, als ich angerufen habe. Zeig es mir mal bitte."
"Was?", frage ich verunsichert und vermute, dass es jetzt endgültig vorbei ist.
"Das Ladekabel, Lya", gibt sie genervt zurück.
"Ach so. Ja, ich habe es hier in der Tasche." Langsam greife ich in meine Jackentasche und finde die Köpfhörer, die ich zum Glück immer bei mir trage. Vorsichtig hole ich ein Stück des Kabels aus der Tasche und zeige es Mom. "Hier, siehst du?" Moms Gesichtszüge entspannen sich, aber ganz zu glauben scheint sie mir trotzdem nicht. "Gut, wie du meinst." Sie gibt sich fürs Erste geschlagen und tritt zur Seite, sodass die Treppe wieder frei ist und ich mich an ihr vorbeidrängen kann. "Essen gibt's später."
Mit einem kleinen Lächeln nicke ich und laufe dann die Treppe hoch.
"Aber wenn du das dich das nächste Mal morgens rausschleichst, sag uns wenigstens Bescheid."
Darauf antworte ich nur mit einem "Ja, mache ich".
Wahrscheinlich ist Mom klar, dass sie aus mir nichts herausbekommen würde, sodass sie schnell aufgehört hat, nachzufragen. Aber so war das schon immer. Wenn ich etwas nicht sagen wollte, habe ich das auch nicht sagen.
Nachdem ich meine Jacke ausgezogen habe, lasse ich mich auf Bett fallen und starre an die Decke.
Ich stehe auf und fische das Ladekabel aus meiner anderen Tasche, die ich wirklich mit bei Maddie hatte. Danach gehe ich wieder zurück zu meinem Bett und stecke es in die Steckdose daneben ein. Glücklicherweise bin ich einer dieser Menschen, die genau neben dem Bett eine Steckdose haben und nicht extra aufstehen müssen, wenn sie ihr Handy laden möchten.
Ungelogen war mein Handy mittlerweile wirklich nur noch bei 12%. Zum Glück hat sie Maddies Nummer nicht und hat sie auch noch angerufen. Als ich nach Hause kam, war ich viel zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt, um irgendwas zu machen, als mich hinzulegen und in die Dunkelheit zu starren.
Als ich es an das Ladekabel hänge, leuchtet mein Display hell auf und eine fast leere Batterie wird angezeigt, die jetzt jedoch mit einem Blitz gekennzeichnet ist, da sie nun aufgeladen wird. Die Batterie verschwindet wieder und die Nachrichten und Anrufe von Mom erscheinen. Mit einem schlechten Gewissen lösche ich sie und es erscheint eine Nachricht von Alec, die vor wenigen Minuten ankam.
Hey, ich hoffe bei dir ist alles gut
Unwillkürlich muss ich lächeln. Alec gibt mir immer das Gefühl, dass es jemanden gibt, der auf mich aufpasst, abgesehen von Nick aus dem Reich der Toten.
Hey. Ja, bei mir ist alles gut. Ich hab meiner Mom erzählt, dass ich bei Maddie war, weil sie quasi schon an der Haustür auf mich gewartet hat. Ist bei dir auch alles okay?
Seine Antwort lässt nicht lange auf sich warten.
Ja, bei mir auch. Zum Glück hat niemand was mitgekriegt. Nicht, dass ich mich für dich schämen würde, aber das hätte mich Sicherheit komisch ausgesehen.
Ja, da hast du vermutlich recht.
Kann ich dich mal kurz anrufen?
Das Lächeln aus meinem Gesicht verschwindet und in mir breitet sich ein mulmiges Gefühl aus. Also warte ich einige Sekungen, bevor ich antworte.
Ja
Kurze Zeit später erscheint Alecs Name auf meinem Display. Mit leicht zitternden Fingern drücke ich auf Annehmen und halte mir mein Handy ans Ohr.
"Hey", erklingt Alecs Stimme an der anderen Seite der Leitung und sofort zucken meine Mundwinkel nach oben.
"Hey."
"Ich wollte dich etwas fragen und es kam mir doof vor, das über Sms zu machen."
"Okay. Du hast aber ganz schön viele Fragen."
"Ja, stimmt." Das Lächeln kann ich bereits in seiner Stimmlage hören. "Wenn du in den nächsten Tagen nichts vorhast, würde ich dich gerne zu unserem ersten offiziellen Date einladen."
Ich spüre, wie das Gewicht von meinen Schultern genommen wird und muss mich zusammenreißen, um nicht lautstark durchzuatmen. Keine Ahnung, warum ich immer vom schlimmsten ausgehen muss.
"Ja, sehr gerne." Und zum ersten Mal seit ich Alec kenne, habe ich keine Angst mehr, Zeit mit ihm zu verbringen und freue mich sogar darauf.
Alecs POV
"Deckst du bitte den Tisch, Alec?", bittet mich Mom, als ich in die Küche reinkomme.
"Ja", antworte ich, hole das Besteck aus der Schublade und gehe rüber ins Esszimmer, um es dort hinzulegen, als Carter sich an einen Stuhl lehnt und mich mit verschränkten Armen ansieht. "Ist irgendwas?"
"Ich hätte nicht gedacht, dass du so bist, Alec."
Verwirrt halte ich in meiner Bewegung inne und erwidere seinen Blick mit zusammengezogenen Augenbrauen. "Dass ich wie bin, Carter?"
"Ich dachte nicht, dass du der Typ Junge bist, der Mädchen in sein Zimmer schmuggelt und später so tut, als wäre das nie passiert", antwortet er mir mit einem kleinen Lächeln, das Erwischt! schreit.
Scheiße. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen und verteile unbekümmert das restliche Besteck.
Carter kommt auf mich zu und legt mir eine Hand auf die Schulter. Widerwillig hebe ich meinen Blick und schaue ihm ins Gesicht. "Du musst dich dafür nicht schämen."
Ich trete einen Schritt zurück und befreie mich so aus seinem Griff. "Ich weiß nicht, wovon du redest."
"Ach wirklich nicht? Gut, dann kann ich dir da vielleicht auf die Sprünge helfen. Ich hab nämlich heute morgen eine weibliche Stimme gehört, die weder Moms noch Aurelias Stimme ähnelte. Mal abgesehen davon, dass Aurelia niemals freiwillig so früh aufstehen würde. Dazu habe ich noch deine Stimme gehört."
Mit aufgerissenen Augen starre ich ihn an. "Tja kleiner Bruder, du müsstest doch eigentlich wissen, dass vor mir nichts geheim bleibt. Ich bin mir sicher, dass Mom und Dad davon nichts wissen. Mal sehen, wie sie darauf reagieren", sagt er mit einem selbstgefälligen Grinsen und am liebsten würde ich seine Visage mit meiner Faust bekannt machen.
"Komm schon, Mann. So ein Arschloch bist du doch nicht", erwidere ich versucht ruhig. Ich darf jetzt auf keinen Fall zu viel verraten.
"Stimmt, aber jetzt hast du endlich mal sowas abgezogen und ich will wissen, was vor allem Mom davon hält."
Meine Wut runterschluckend beiße ich meine Zähne fest aufeinander und fürchte, dass diese noch zerbrechen, wenn Carter auch nur noch ein weiteres Wort verliert. Das Drama mit meinem Rauswurf wegen der Drogen war ein Schock, der für die nächsten Jahre für genug Überraschung gesorgt hat.
"Dann möchte ich aber auch gern wissen, was Mom wohl davon hält, wenn sie erfährt, dass du erst gegen 6 Uhr morgens nach Hause gekommen bist, obwohl ganz klar etwas anderes ausgemacht war", schieße ich zurück. Was er kann, kann ich erst recht. Carter Grinsen verschwindet. "Woher willst du das wissen?"
"Ach, großer Bruder", ahme ich ihn nach, "diese Regel gilt doch immer. Ach stimmt ja, bisher habe ich dich immer verteidigt, sodass Mom erst gar nichts mitbekommen hat."
"Ich bin alt genug, Alec. Das ist was anderes", verteidigt er sich, doch ich kann die Angst in seinen Augen erkennen. Carter würde nie etwas tun, das Mom enttäuschen würde. Dafür ist ihm ihre Meinung viel zu wichtig.
"Nein, ist es nicht. Außerdem bist du nur zwei Jahre älter als ich. Du wohnst hier und Mom hat klare Regeln aufgestellt, an die wir uns zu halten haben. Wir alle", stelle ich klar. "Aber ich habe noch genug andere Dinge von früher, die ich Mom erzählen könnte."
"Wag es dich-", entgegnet Carter mit erhobenem Finger, wird jedoch unterbrochen, ehe er den Satz beenden kann.
Mom kommt mit einer Salatschüssel in den Raum uns sieht uns beide fragend an. "Was ist los?"
"Nichts. Alec hat nur erzählt, wie toll die Party gestern war", antwortet Carter mit einem freundlichen Lächeln.
"Achso. Das freut mich jedenfalls zu hören, Alec. Helft ihr zwei mir dann weiter?" Wir stimmen ein und folgen ihr in die Küche. So ist das Thema vergessen. Trotzdem kann ich Carters starrende Blicke während des Essens auf mir spüren, als würde er erwarten, dass ich jetzt aufstehe und verkünde, dass Lya heute morgen hier war.
Da Aurelia und Dad den Abwasch machen, gehe ich in mein Zimmer und möchte eigentlich mit Spencer videochatten und ihm die Neuigkeiten erzählen, doch Carters Besuch durchkreuzt mein Vorhaben.
"Jetzt raus mit der Sprache Alec, wer war heute morgen hier?", fragt er ernst und setzt sich auf meine Bettkante.
"Gott Carter, wieso interessiert dich das so sehr?", gebe ich genervt zurück.
"War es Lya?", übergeht er meine Frage und stellt mir erneut eine.
"Wieso willst du das wissen?", frage ich erneut.
"Weil ich nicht will, dass du einen Fehler machst, verdammt", zischt er, woraufhin er von mir nur fragende Blicke bekommt.
"Was redest du, Mann?"
"Sag mir einfach, wer-"
"Meine Güte ja, es war Lya. Zufrieden?" So langsam bin ich mit meiner Geduld am Ende.
Auf seinem Gesicht breitet sich ein Grinsen aus. "Warum grinst du denn jetzt so blöd?"
"Wusste ich's doch. Ich hab ja direkt gesagt, dass da was zwischen euch ist."
"Zu wem?"
"Zu Mom und Aurelia."
"Was? Du hast mit beiden über Lya und mich gesprochen?", frage ich fassungslos. Gibt es keine anderen Themen, über die sie reden können?
"Ja. Weil du ja irgendwann nichts mehr über sie erzählt hast, hab ich das übernommen. Ich kriege ja immer mehr mit als sie. Das heute ist ja wohl der beste Beweis." Anzüglich zieht er die Augenbrauen nach oben.
Daraufhin kann ich nicht anders und verdrehe meine Augen. "Wir haben nur geredet, Carter."
"Und deshalb schleicht ihr durchs Haus", stellt er in einem ironischen Ton dar.
"Wir wollten niemanden stören, okay? Als ob du sowas noch nie getan hast. Moment mal, das hast du ja. Mehrmals sogar."
"Okay, ja. Vergessen wir das doch einfach. Ich werde nichts sagen und du auch nicht, einverstanden?" Er streckt mir seine Hand entgegen und schaut mich abwartend an. "Gut, einverstanden", antworte ich und erwidere seinen Handschlag.
"Da das jetzt geklärt wäre, wüsste ich gern, was gelaufen ist."
Ich atme hörbar aus. "Es ist nichts ge-"
Carter unterbricht mich. "Weiß ich doch. Ich meine, über was ihr geredet habt, das so wichtig war, dass es nicht bis Mittag warten konnte." Also erzähle ich ihm, was passiert ist.
"Verdammt. Das habe ich nicht gewusst", sagt Carter.
"Das ist auch nicht gerade etwas, mit dem man herumprahlt", antworte ich, nachdem ich ihm von Nicks Selbstmord erzählt habe. Denn der Grund, weshalb Lya und ich uns nicht schon früher ausgesprochen haben ist, dass sie das Gefühl hatte, nicht mehr glücklich werden zu dürfen, weil ihr bester Freund nicht glücklich war. Am Ende jedenfalls. Doch ich glaube, sie versteht immer besser, dass sie es trotzdem verdient, glücklich zu sein und dabei werde ich ihr helfen.
"Das ist wahr. Dann freue ich mich schon darauf, wenn du sie mal zum Abendessen mitbringst." Carters Mundwinkel verziehen sich zu einem Grinsen. "Ich kenne sie zwar schon, aber eine offizielle Vorstellung von Lya als Alecs Freundin ist schon was anderes." Er boxt leicht in meine Schulter.
"Jetzt komm mal wieder runter. Das ist doch jetzt kein Weltwunder." Manchmal kann mein Bruder ein riesen Drama um Dinge machen, die nicht weltbewegend sind. Meine Welt bewegt es zwar, aber die anderen interessiert es genauso wenig wie das Wetter in Australien.
"Wie hat sie reagiert, als du ihr gesagt hast, weshalb wir umgezogen sind?", fragt er ehrlich interessiert.
"Sie war überrascht, überfordert und wahrscheinlich auch verwirrt. Aber sie hat es trotzdem gut weggesteckt, zum Glück." Lya hat mich darauf nochmal angesprochen und wir haben alles nochmal genau besprochen. Ich möchte sie nämlich nicht belügen und Maddie und Jonah auch nicht mehr.
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