❥ Chapter 33

Lyas POV

"Wie findest du das?", fragt Maddie, als sie die Tür der Umkleide aufmacht und mich erwartungsvoll ansieht. Jonah hat Maddie in ein schickes Restaurant eingeladen, worauf sie sich natürlich wahnsinnig freut. Doch da sie unbedigt alles perfekt machen möchte, hat sie mich gefagt, ob ich mit ihr in die Stadt käme um ein schönes und passendes Kleid zu besorgen.

"Ganz schön, aber irgendwie passt es nicht ganz zu dir", stelle ich fest, während ich ihr Kleid mustere. Es ist knielang, hat lange Arme und ist Schwarz. Maddie gehört nicht zu den Menschen, die gerne dunkle Farben tragen, sondern eher helle und farbige.

Sie betrachtet sich kritisch im Spiegel und dreht sich einmal im Kreis. "Hm... ich glaube du hast recht. Am Kleiderbügel wirkte es irgendwie anders." Maddie wendet sich von ihrem Spiegelbild ab und wirft noch schnell einen flüchtigen Blick in die Umkleide, bevor sie sich zu mir dreht. Ich weiß genau was sie sagen möchte.

"Das Weiße", sagen wir gleichzeitig und müssen lachen.

"Und genau deswegen gehe ich am liebsten mit dir shoppen. Du verstehst mich", sagt Maddie mit einem Lächeln auf den Lippen, bevor sie wieder in ihrer Umkleidekabine verschwindet. Nach einigen Minuten kommt sie wieder in ihren normalen Klamotten raus.

"Ich weiß ja auch nicht, warum ich so ein riesen Ding darum mache, aber es ist mir sehr wichtig. Ich weiß nicht, wohin wir gehen, aber ich bin mir sicher, dass es schön wird", erzählt sie, während wir zur Kasse gehen.

Das Einkaufszentrum ist voller als gewöhnlich, was vermutlich daran liegt, dass es immer kälter wird und die meisten sich die neuste Herbstcollection kaufen wollen. Es kommt mir unrealistisch vor, dass jetzt schon Herbst sein soll, da ich mich kaum an den Sommer erinnern kann. Nur vereinzelte Bilder vom vergangenen Sommer flackern vor meinen Augen auf, in denen ich mich allein sehe.

"Sieh mal, Lya! HappyBuy hat schon Deko für Halloween", reißt Maddie mich aus meinen Gedanken. Mit einer winkenden Hand gibt sie mir zu verstehen, dass ich ihr zu dem Schaufenster folgen soll, vor dem sie gerade steht. "Wir sollten auch mal Kürbisse schnitzen. Ich habe das damals mal mit meiner Grandma gemacht und das war echt lustig. Was denkst du?", fragt sie mich mit einem begeisterten Gesichtsausdruck. Ich habe noch nie Kürbisse geschnitzt, obwohl ich das schon immer mal ausprobieren wollte. So weit ich mich erinnern kann, habe ich jedes Halloween mit Nick gefeiert und er war allergisch gegen Kürbisse, sodass wir nie etwas machen konnten, was mit damit zutun hatte. Zwar habe ich auch Mom gefragt, ob sie das mit mir machen würde, doch sie verneinte und verbat es mir, da sie so eine Sauerei nicht in der Küche haben wollte. Jetzt wäre also theoretisch der perfekte Zeitpunkt dafür, da Maddies Dad nichts dagegen hat und wir niemanden haben, der dagegen allergisch ist. Obwohl ich lieber gerne darauf verzichtet hätte.
"Ja, gute Idee", nicke ich abwesend.

"Wir verbringen doch Halloween zusammen, oder?", fragt Maddie vorsichtig und sieht mich leicht verunsichert an. Seitdem noch Maddie und Jonah zu unserer Gruppe gehörten, haben Nick, Maddie, Jonah und ich jedes Halloween typische Halloweenfilme geguckt und anschließend bei Maddie übernachtet. Sie hat ein Gästezimmer und das Wohnzimmer immer für sich, da ihr Dad sich dann in die Garage zurückzieht. Ich habe unsere Filmabende geliebt und kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie ich Halloween sonst verbringen würde.

"Na klar. War das jemals anders?" Ich versuche meine Lippen zu einem Lächeln zu verziehen, um meiner Aussage mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen und ignoriere den kleinen Stich in meiner Magengegend.

Auf Maddies Gesicht zaubert sich ebenfalls ein Grinsen, was gar nicht mehr vorsichtig wirkt, sondern viel mehr nach Vorfreude aussieht. "Super, ich freue mich schon. Ich liebe unsere Halloweenabende."

Wir gehen weiter, als mir ein Gedanke kommt. Möchte ich wirklich das fünfte Rad am Wagen von Maddie und Jonah sein? Als Nick noch dabei war, waren die beiden zwar noch nicht zusammen, aber wir haben sie trotzdem nebeneinander sitzen lassen und haben ihnen so quasi etwas Privatsphäre gegeben. Doch jetzt geht das nicht mehr. Jetzt würde ich wahrscheinlich einfach blöd daneben sitzen, während die beiden Arm in Arm neben mir liegen. "Äh Maddie? Wegen Halloween, also..."

"Du störst nicht. Das würdest du nie", fällt sie mir ins Wort. Mit großen Augen sehe ich sie an. "Ich hab's an deinem Blick gesehen."

Ich nicke stumm. Manchmal unterschätze ich, wie gut andere Leute mich kennen.

"Wir können ja auch Alec einladen. Natürlich nur, wenn dich das nicht stört. Ich meine, er ist ja eigentlich Teil unserer Clique, findet du nicht?"

Ich senke den Blick auf meine Schuhe. Irgendwie schon, aber trotzdem will ich diese Tatsache nicht wahrnehmen. Er ist kein Ersatz für Nick. Er ersetzt ihn nicht. Immer wieder muss ich mir diese Sätze in Erinnerung rufen, damit ich kein schlechtes Gewissen bekomme. Einerseits ist es unsere Tradition, aber anderserseits hat Maddie recht. Er gehört nunmal jetzt dazu und ehrlich gesagt finde ich es viel angenehmer, wenn noch jemand dabei ist, mit dem ich mich gegebenenfalls unterhalten kann. Außerdem ist er doch nett und ich gewöhne mich immer mehr an ihn.
"Ja. Hoffentlich mag er Halloweenfilme."

Alecs POV

Ich bin gerade auf dem Weg in die Stadt, weil ich noch ein Geburtstagsgeschenk für Aurelia besorgen muss, weil sie nächste Woche Geburtstag hat. Eigentlich wollte ich mit Carter etwas kaufen, aber er hat mir in der letzten Minute abgesagt, also gehe ich nun allein. Mal abgesehen davon, dass ich keine Ahnung habe, was man einer zukünftig 16 Jährigen schenken kann, kann es eigentlich nur in einer Katastrophe ausarten. Ich brauche aber unbedingt etwas, das sie freuen wird.

Ich höre leise meinen Namen, denke aber nicht weiter daran. Es passiert ja öfter, dass man Musik hört und sich einbildet, dass man gerufen wird, also reagiere ich nicht darauf.
Doch dann höre ich es nochmal und nehme meine Kopfhörer raus. Ich drehe mich um und bleibe verwirrt stehen, als einige Meter hinter mir Lya angejoggt kommt.

"Hey, was machst du denn hier?", frage ich, während sie vor mir steht und ersteinmal Luft holt.

"Ich habe dich gesehen und habe gerufen, aber du bist einfach weitergegangen. Ich wollte dich was fragen."

Ich versuche die aufsteigende Nervosität und meinen damit verbundenen schnellen Herzschlag zu ignorieren. "Okay. Was ist denn so wichtig, dass du es nicht auf morgen verschieben oder mir schreiben kannst?", frage ich und könnte meinen Kopf im nächsten Moment gegen die Mauer neben mir schlagen, so dumm war diese Aussage. Natürlich ist es besser, dass sie mir hinterhergeluafen ist, um mich etwas zu fragen, anstatt es mir per SMS zu sagen.

"Haha, nein. Es ist mir gerade wieder eingefallen, als ich dich gesehen habe und dann hat sich wohl mein Hirn ausgeschaltet und ich bin einfach meinem Impuls gefolgt", antwortet sie und ich sehe, dass ihr leichte leichte Röte ins Gesicht steigt. Ich muss mir auf die Unterlippe beißen, damit ich ein Grinsen unterdrücken kann, da sie gerade ziemlich süß aussieht. "Wie auch immer. Magst du Halloweenfilme?", fragt sie unvermittelt und sich mich erwartungsvoll an.

"Oh... ja, es gibt einige echt Gute, aber auch viele Schlechte. Und du?" Und das war die überaus wichtige Frage?

"Ja, ich auch. Was hast du an Halloween vor?", fragt sie weiter.

"Äh... ich weiß nicht. Vielleicht irgendwelche Filme gucken, die im TV laufen. Wieso?" Mit einem schiefen Grinsen versuche ich lässig rüberzukommen und mir nicht anmerken zu lassen, wie nervös mich diese Unterhaltung gerade macht. Will sie vielleicht etwas mit mir unternehmen?

"Maddie, Jonah, ich und... also wir 3 haben vor, einen Filmabend zu machen und uns an Halloween passende Filme anzugucken. Das ist mittlerweile schon eine Art Tradition geworden." Sie schluckt und setzt ein künstliches Lächeln auf. Ich spüre einen unangenehmen Stich in meiner Magengrube und vermute, dass es mit Nick zutun hat, frage jedoch nicht nach. "Und da wollte ich dich fragen, ob du vielleicht auch Lust hättest, den Abend mit uns zu verbringen. Wir sind bei Maddie, weil sie das Wohnzimmer dann für sich hat und wir übernachten bei ihr, da sie noch ein Gästezimmer hat, in dem", sie räuspert sich, "Jonah und du dann übernachten könnt."

"Klar, gern. Ist es denn okay für Maddies Eltern?" Eine noch peinlicherer Frage hätte ich wirklich nicht stellen können.

Lya macht eine wegwerfende Handbewegung. "Ja, das ist alles schon abgeklärt. Ihr Dad zieht sich dann in die Garage zurück und überlässt uns somit quasi das Haus. Du musst dir also keine Sorgen machen. Warst du eigentlich schon immer so ein Vorbildsohn? Du bist ja wie einer dieser Jungs, von denen Eltern sagen, dass sie ihn als Schwiegersohn haben wollen", stellt sie lachend fest.

Mein Lächeln verrutscht etwas, aber ich versuche mir nicht anmerken zu lassen, dass mich diese Worte unvorbereitet getroffen haben. Wenn sie nur wüsste, dass ich das komplette Gegenteil bin. "Natürlich. Meine Eltern haben ihr Bestes gegeben", steige ich mit ein.

Lachend und mit einem Augenrollen wendet sie ihren Blick auf die Ampel vor uns und wir warten, bis wir endlich rüberkönnen.

"Ich meine ja nur. Ich möchte mich nicht aufdrängen." Das ist eine Lüge. Natürlich nöchte ich das.

Die Ampel springt auf grün und wir gehen weiter.

"Tust du nicht, glaub mir. Für mich wär's sehr unangenehm, wenn ich allein mit den beiden auf dem Sofa sitze, so als wäre ich das fünfte Rad am Wagen. Du kannst mich also vor diesem Gefühl bewahren." Ihre grauen Augen bohren sich in meine und für einen kurzen Moment vergesse ich wie man atmet.
"Also, bist du dabei?"

"JA, ähm, ich meine ja, dagegen spricht eigentlich nichts. Und ich kann dich ja auch nicht mit den beiden allein lassen." Nervös fahre ich mir durch die Haare und werfe ihr ein charmantes Lächeln hinterher. Gott, wie peinlich.

"Perfekt. Dann werde ich das so an Maddie weitergeben. Ähm... wo gehen wir gerade eigentlich hin? Du wohnst doch in diese Richtung", mit einem Finger deutet sie in die entgegengesetzte Richtung und legt ihre Stirn in falten.

"Oh , ja meine kleine Schwester hat nächste Woche Geburtstag und ich muss ihr noch ein Geschenk besorgen. Eigentlich wollte ich das mit Carter machen, aber der hat im letzten Moment abgesagt."

"Ah, das ist ja klasse."

"Ja, nicht? Und jetzt darf ich allein ein Geschenk für eine bald 16 Jährige kaufen und ich habe keine Ahnung, was ich ihr schenken kann", seufze ich.

Stille breitet sich zwischen uns aus und Lya sieht so aus, als würde sie über etwas scharf nachdenken müssen. "Ich weiß, was Mädchen in diesem Alter wollen. Schließlich ist mein 16. Geburtstag auch nocht nicht allzulang her. Also, wenn es dich nicht stört, kann dich begleiten", bietet sie mir mit einem kleinen Lächeln an. Verdammt Lya, du würdest mich niemals stören.

"Ja, gern. Natürlich nur, wenn du Zeit hast." Ich freue mich sehr, dass sie mir ihre Hilfe anbietet und noch mehr darüber, dass sie freiwillig einen Nachmittag nur mit mir verbringen möchte, wobei ich zuerst dachte, dass sie mich nicht ausstehen kann. Wahrscheinlich habe ich nur voreilige Schlüsse gezogen.

"Ja, ich schreibe nur kurz meinen Eltern und dann können wir etwas für deine Schwester suchen. Auch, wenn Maddie dabei wahrscheinlich hilfreicher wäre, werde ich mein Bestes geben."

Eine Wärme breitet sich in mir aus und ich kann ein Ginsen gar nicht mehr unterdrücken. Vielleicht scheint es übertrieben, weil ich sie noch nicht so lange kenne, aber ich mag sie und je mehr Zeit wir miteinander verbingen, desto bewusster wird mir, warum ich sie überhaupt mag.

Lyas POV

"Mag sie vielleicht Parfüm?", frage ich Alec, als wir die Innenstadt erreichen. Ich hatte mich als Shoppingberatung für die Suche nach einem Geschenk für seine Schwester bereit erklärt. Es tat mir etwas leid, dass er alleine etwas besorgen sollte, also habe ich ihn gefragt, ob ich ihm vielleicht helfen könnte, woraufhin er erleichtert schien. Eigentlich wollte ich ihn nur wegen Halloween fragen, aber irgendwie hat sich die ganze Situation etwas anders entwickelt und da ich kein Unmensch bin und Alec immer nett zu mir ist, kann ich mich auch mal revangieren. Ich hätte ja schlecht keine Ahnung, aber viel Glück antworten können.

"Ja, schon, aber ich weiß nicht, welches sie gerne trägt", gibt er zu. Seine Wangen verfärben sich leicht rot. Die Tatsache, dass er seine Schwester nicht so gut kennt, scheint ihm peinlich zu sein.

"Verstehe. Was mag sie denn sonst so?", frage ich weiter und sehe mir im Vorbeigehen die Schaufenster an.

"Naja, das Übliche würde ich sagen. Klamotten, Schminke, Shawn Mendes", sagt er mit einer Schulterzucken. Ich kann nicht anders, als amüsiert zu schnauben.

"Was ist daran so lustig?", fragt er belustigt.

"Das ist eine sehr konkrete Beschreibung für jemanden, mit dem du nun schon dein ganzes Leben zusammenwohnst." Es ist irgendwie komisch, wie schwer es uns fällt, ein Gescheink für jemanden zu besorgen, den man schon sein ganzes Leben kennt. Plötzlich hat man keine Ahnung, was vielleicht in Frage kommen würde.

"Okay , ja ich weiß. Sonst war es auch immer leichter, weil sie sich immer irgendwas gewünscht hat, aber... wir verstehen uns momentan nicht so gut."

"Und mit dem Geschenk versuchst du, ihre Freundschaft wiederzugewinnen. Also quasi eine Bestechung", stelle ich fest und schaue ihn prüfend an.

"Du hast mich erwicht. Ich hab überlegt, was zu ihr passen würde, aber mit sowas wie Klamotten und Schmike würde ich wahrschienlich komplett danebenliegen. Also versuche ich es erst gar nicht, bevor ich damit nur Geld zum Fenster rauswerfe", sagt er. Sein Grinsen verschwindet und sein Ausdruck wird ernst.

Ich nicke und bleibe in der Einkaufsstraße kurz stehen, um besser denken zu können. Diese Sache scheint ihm ziemlich ernst zu sein. Ich sehe mich um, um Inspiration zu sammeln und Alec tut es mir gleich, bis mein Blick einen Laden streift und mir eine Idee kommt.
"Ich hab's", verkünde ich und laufe sofort in den Laden, ohne mich nach Alec umzuschauen. Er kommt mit einem skeptischen Blick schnell hinter mir her und bleibt ebenfalls vor dem Stand stehen, der voll mit dem Parfüm von Shawn Mendes steht.

Als er es sieht, beginnt er zu strahlen und ich grinse ihn triumphierend an. "Das ist perfekt. Wie konnte ich das nur übersehen? Vielen Dank, Lya. Du bist meine Lebensretterin!"

Seine Worte lösen eine Wärme in meinen Magen aus, die jedoch wieder sofort verfliegt, sobald mir die Worte deutlich werden. Lebenretterin. Wäre ich das doch nur in Wirklichkeit. Dann hätte ich Nicks Leben retten können.

"Ich geh das schnell bezahlen", sagt er und schon ist Alec zur Kasse verschwunden.

Ich verlasse den Laden und setze mich draußen auf eine Bank. Gedankenverloren schaue ich auf meine Hände. Noch immer ist dieses Wort wie ein Echo in meinem Kopf zu hören.

"Das ist ehrlich das perfekte Geschenk. Zum Glück bist du mitgekommen, sonst wäre ich wahrscheinlich noch daran vorbeigelaufen. Das wird ihr ganz sicher gefallen", sagt er begeistert, während er sich neben mich auf die Bank setzt. "Was ist los?", fragt er und all die Begeisterung aus seiner Stimme ist nun verschwunden. Ich spüre, wie sich sein besorgter Blick in meine Seite brennt. Also atme ich tief ein, zwinge mich zu einem Lächeln und schaue zu ihn auf. "Nichts, alles ist gut." Alec wirkt nicht ganz überzeugt und sieht mir so intensiv in die Augen, dass ich befürchte, er könnte mir in die Kopf schauen und das sehen, was ich gerade denke.

Als er endlich aufsteht, atme ich durch und schließe kurz die Augen. Er hat gemerkt, dass ich gelogen habe und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass er etwas weiß. Vielleicht nicht alles, aber genug.

"Okay, da wir jetzt schon das Geschenk haben, können wir ja noch was trinken gehen, oder was meinst du?", fragt er, wie immer mit seinem unbekümmerten Alec-Lächeln, so, als wäre alles in bester Ordnung. Wie macht er das bloß immer?

"Ja, wieso nicht. Die Straße runter gibt es ein kleines Café, falls du Kaffee magst", antworte ich versucht neutral, da ich leider nicht so gut bin, so zu tun, als wäre nichts passiert.

"Kaffee nicht, aber Kakao."

"Oh ja, die haben auch leckeren Kakao." Natürlich ist er kein Kaffeetyp. Er wirkt auch nicht gerade wie ein Koffein-Junkie.

*

Auf dem Rückweg besteht Alec darauf, mich nach Hause zu begleiten, obwohl es noch recht hell ist und er somit an seinem eigenen Zuhause vorbeigeht. "Das ist doch das Mindeste, das ich tun kann", erwidert er immer wieder und ich lasse irgendwann nach.

"Ich mag den Herbst. Alles ist so schön bunt", unterbicht er irgendwann die Stille zwischen uns und schaut sich um.

Ich sehe mich ebenfalls um und habe das Gefühl, zum ersten Mal mein Umfeld richtig wahrzunehmen. Die Blätter haben sich verfärbt, einige liegen schon auf dem Boden und irgendwie überkommt mich eine Art Wohlgefühl. Keine Ahnung, wann die Welt sich so verändert hat, aber ich habe es nicht mitbekommen.

Ich wende meinen Blick Alec zu, der noch immer mit einem zufriedenen Lächeln auf die Bäume um uns herum sieht und betrachte sein Seitenprofil. Die Sonne taucht seine Hautfarbe in ein leichtes Gold und es kommt mir so vor, als würde er strahlen. Seine Augen glitzern und seine Lippen haben sich zu einem leichten Lächeln verzogen. Alec wirkt so unbeschwert, dass ich bin kurz davor, ihn zu fragen, wie er das macht.

Als wir an meinen Haus angekommen sind, bedanke ich mich fürs nach Hause bringen und verabschiede mich. Er erwidert ebenfalls eine Verabschiedung und ich gehe rein. Im nächsten Moment lasse ich die Haustür hinter mir ins Schloss fallen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top