❥ Chapter 13

Alecs POV

Carter klopft an meine Zimmertür. "Hey Alec, kann ich reinkommen?"

"Klar." Ich lege mein Handy zur Seite und setzte mich aufrecht hin, als die Tür geöffnet wird. "Was gibt's?"

"Ich dachte, wir könnten mal wieder was gemeinsam unternehmen." Er kommt ins Zimmer und setzt sich auf meinen Schreibtischstuhl.

"Okay und an was hast du gedacht?"

Er zuckt mit den Schultern. "Keine Ahnung. Vielleicht ein bisschen in die Stadt fahren und Eisessen gehen oder so. Alles, Hauptsache nicht hier sitzen." Typisch Carter. Er kann nicht einen Tag nichts tun und einfach mal Zuhause rumsitzen. Er braucht wirklich immer Action.

Da ich nichts wichtiges zutun habe, stimme ich zu.

"Cool. Wir können ja Zoe und Aurelia fragen, ob sie mitkommen möchten. Mom ist sicher froh, wenn sie uns mal los ist und Dad ist ja nicht da." Er steht auf und ich folge ihm.

Der Rest meiner Familie sitzt im Wohnzimmer.
"Habt ihr Lust, mit Alec und mir in die Stadt zu gehen?", fragt Carter in die Runde.

"Was wollt ihr denn an einem Sonntag in der Stadt? Da hat doch nichts auf", kommt es von Zoe und sie dreht sich zu uns um mit einem skeptischen Blick.

"Die Eisdiele schon, liebe Zoe. Das Wetter ist schön und wir müssen es ausnutzen, solange es noch geht. Also, wollt ihr nun mit oder nicht?"
Aurelia wirft Zoe einen Blick zu und wartet auf ihre Antwort. Zoe sieht zu ihr und schnaubt. "Na gut, dann gehen wir zusammen in die Stadt."

Siegreich reißt Carter eine Faust in die Luft und schößt ein "Yeah" hervor. Er dreht sich zu Mom, die gerade aus der Küche kommt.
"Und du, Mom? Willst du auch mitkommen?"

"Ach weißt du Schatz, eigentlich gerne, aber euer Dad hat heute einige freie Stunden und wollte mich anrufen. Sonst immer gerne, aber-"

"Schon gut Mom. Ihr habt euch lange nicht gesehen und habt jetzt endlich wieder die Möglichkeit, euch eure Liebe zu gestehen. Wir verstehen das, keine Sorge."

Sie stellt ihre Kaffeetasse auf den Tisch und setzt sich hin. "Irgendwann wirst du verstehen,wie das ist, Carter. Irgendwann wirst du verstehen, wie es ist, jemanden wirklich zu lieben."

Carter macht Würgegeräusche. "Schon klar, Mom. Dann gehen die Scott Geschwister eben alleine. Bis später und bestell ihm schöne Grüße von uns."

Mom verdreht lachend die Augen und wünscht uns viel Spaß.

Vor dem Auto stehend, geht Carter in Richtung Fahrertür, doch Zoe stellt sich dazwischen. "Ich fahre."

"Ach komm schon, Zoe. Ich bin ein guter Fahrer", erwidert mein Bruder.

Zoe lacht kurz auf. "Ja, klar. Weißt du noch was passiert ist, als wir das letzte Mal zusammen wohingefahren sind? Das brauch ich nicht nochmal. Außerdem möchte Oliver mich noch ganz haben und nicht im Krankenhaus besuchen müssen", antwortet sie ernst.

Carter rollt seine Augen. "Das war nur einmal. Komm mal wieder runter. Ich bin doch auch hier heil angekommen, oder nicht?" Er zeigt an sich herunter.

Aurelia und ich sehen uns an und zucken mit den Schultern. Zoe und Carter haben schon immer viel gestritten, sich aber auch schnell wieder vertragen. Die beiden haben einfach zu verschiedene Vorstellungen von allem, sind aber doch immer füreinander da.

Meine große Schwester mustert Carter kristisch, ehe sie ihm aus dem Weg geht und die Tür freimacht. "Gut, dann fahr du. Aber pass diesmal auf. Sonst fahre ich weiter", ermahnt sie ihn.

Carter drückt auf einen Knopf am Schlüssel und öffnet somit die Autotüren. "Einsteigen Leute und los geht's."

Zoe steigt auf den Beifahrersitz und Aurelia und ich setzen uns auf die Rückbank.

*

Am Eiscafé angekommen, setzen wir uns an einen freien Tisch außerhalb der Eisdiele.
"Und Zoe? Ist dir was passiert? Nein, oder? Da siehst du mal, dass ich fahren kann. Sonst hätte ich keinen Führerschein", sagt Carter mit einem selbstgefälligen Grinsen.

Sie wirft ihm nur einen warnenden Blick zu und nimmt sich die Eiskarte, genau wie Aurelia und ich.

Als wir uns alle etwas augesucht haben, kommt eine Kellnerin an unseren Tisch.
"Hallo. Was kann ich euch bringen?" Moment mal, die Stimme kenne ich doch. Schnell hebe ich den Kopf von der Karte und sehe in Maddies blaue Augen. "Hey, Alec." Sie lächelt mich an.

"Oh. Hey, Maddie", ich erwidere ihr Lächeln und spüre die fragenden Blicke meiner Geschwister auf mir.

"Was kann ich euch schönes bringen?"
Zuerst bestellt Zoe einen Bananenmilkshake. Danach bestellt Carter einen Schokobecher. Aurelia nimmt ebenfalls einen Milkshake und ich entscheide mich für zwei Bällchen Schokoladeneis. Maddie nimmt unsere Bestellungen auf und geht wieder davon.
Als sie außer Reichweite ist, beugt Carter sich zu mir und sieht micht mit einem vielsagenden Blick an.

"Was guckst du mich so an?", frage ich ihn.

"Wer ist das?", weicht er meiner Frage aus und deutet mit einem Kopfnicken in Richtung Theke, wo Maddie und ein Typ mit schwarzen Haaren und einer Brille gerade unser Eis fertig machen.

"Sie ist in einigen meiner Kurse." Er zieht die Augenbrauen nach oben. "Nein, Carter. Sie hat einen Freund" oder so was ähnliches. Jedenfalls bin ich nicht an ihr interessiert.

"Schade. Sie scheint nett zu sein." Er lehnt sich wieder zurück.

Weil Zoe Zoe ist, verdreht sie erneut die Augen. Das macht sie viel zu oft. Genauso wie ich, wenn Aurelia mir mal wieder auf die Nerven geht. "Ehrlich Carter, nicht jeder ist wie du und muss sofort die Frauenwelt erobern, wenn er irgendwo neu ist. Du weißt doch, dass Alec nicht so ist."

"Allerdings", murmelt Aurelia.

Carter ist ein Typ, dem es leicht fällt, irgendwo Anschluss zu finden. Das war schon immer so und darum habe ich ihn immer beneidet. Überall, egal wo er war, hat er die Aufmerksamkeit auf sich gezogen und ich stand im Hintergrund. Ich bin der Bruder, der nicht unbedigt auffällt, bis er plötzlich ins Rampenlicht stolpert und somit die Aufmerksamkeit gewinnt, aber nur, wenn Carter nicht da ist. Was auch immer er will, er nimmt es sich. So einfach ist das für ihn. Obwohl man sagen könnte, dass mein Bruder das reinste Chaos ist, stimmt es nicht. Das eigentliche Chaos der Familie bin eigentlich ich, was man uns jedoch niemals ansehen würde. Was vielleicht auch ein Teil des Problems war.

Schon kommt Maddie wieder mit unserem Eis und wünscht uns einen guten Appetit. Die ersten Minuten sind wir mit unserem Eis beschäftigt, das wirklich gut schmeckt, ehe Carter wieder zu einer Unterhaltung ansetzt. "Da wir ja jetzt alle hier sind, kann ich euch eine Neuigkeit erzählen." Er kündigt es wie einen Staatsbesuch des Präsisdenten an.
Gespannt schauen Zoe, Aurelia und ich Carter an. "Ich gehe ab nächster Woche auf das städtische College hier, was bedeutet, dass ich wieder zu euch ziehen werde." Oh. Ich glaube, wir alle hatten unsere Vermutungen über das, was er hätte sagen können, aber damit hat niemand von uns gerechnet.

"Oh, das ist toll", kommentiert Aurelia, doch sie klingt nicht gerade begeistert.

"Ach, Aurelia. Du wirst meine Gesellschaft noch verehren. Spätestens dann, wenn du Hilfe mit Jungs brauchst." Aurelias Blick verändert sich und sie muss ein Lächeln unterdrücken. "Von Alec wirst du ja keine Hilfe bekommen, nichts für ungut Bro", sagt er an mich gerichtet.

Ja, klar. "Ich bin 17, nicht 70, Carter. Ich bin nicht blöd, okay? Ich weiß, wie Jungs ticken. Überraschenderweise bin ich nämlich selbst einer", erwidere ich und versuche meine Wut zu zügeln. Ich mag meinen Bruder ja wirklich, aber manchmal tut er so, als wäre ich noch das kleine Kind von damals, das keine Ahnung von irgendwas hat. Vielleicht geht es auch jedem älteren Bruder so, dass er seine jüngeren Geschwister für immer als Kinder im Kopf hat. Aber machmal denkt er nicht genau über seine Worte nach.

"Sorry Alec, das war nur ein Witz", versucht er mich zu beruhigen und ich fühle mich schon wieder so klein, wie immer, wenn er einen Witz macht und ich mich dabei unwohl fühle.
"Ich weiß. Wie auch immer. Wir sollten langsam wieder los. Zoe muss ja heute noch zurückfahren", wechsle ich das Thema. Meine Schwester Zoe wohnt nämlich in New York mit ihrem Freund Oliver, weshalb sie uns nicht so oft besuchen konnte. Aber da wir jetzt näher an New York wohnen, können wir sie vielleicht öfter sehen als nur an den Feier- und Geburtstagen.

Wir bezahlen und verabschieden uns von Maddie, die noch ein "Bis morgen, Alec" an mich richtet, welches ich erwidere.

Ich weiß nicht, warum Carter ausgerechnet ein College in unserer Nähe besuchen will. Das ganze letzte Jahr ist er mit seinem Kumpel Will quer durch das Land gefahren und hatte nie ein College in Aussicht. Was hat sich also geändert? Ich vermute, dass Zoe sich dasselbe fragt, weshalb sie auf seine Neuigkeiten auch erstmal nicht reagiert hat. Aber ich weiß, dass sie sich ihn nochmal zur Seite nehmen und zur Rede stellen wird.
Jetzt weiß ich auch, warum Mom ein Zimmer als "Gästezimmer" einrichten wollte. Es sollte nie für Zoe oder Dad sein, sondern für Carter, unseren konstanten Gast, der in der Highschool kaum erwarten konnte, endlich auszuziehen.

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