Aber er ist Familie

Hello,

können wir bitte drüber reden, dass mich alle verstören, bis auf Harrys Gesicht und Louis' Kopf, das geht gerade noch so haha

Louis' Gesicht und Harrys Kopf erinnert mich an Jesus👀

All the Love ~ L xx

《♡》

Pov. Logan

"Läuft alles nach Plan?" ,fragt Jay aufgeregt, sobald ich die Küche betrete. Kyle und Louis sind gerade mit den Mädchen unterwegs, um die letzten Weihnachtsgeschenke einzukaufen. Ich nutze natürlich die Chonce, um mit Jay in Ruhe nochmal über die Überraschungsparty zu reden. Schon den ganzen Morgen über steht sie in der Küche und backt ganz viele verschiedene Kreationen für Louis' Party. Keine Ahnung wer das alles essen soll. Wobei...

Niall ist schließlich auch eingeladen.

"Die Jungs meinten, dass sie gerade am Packen sind. Es dauert noch etwas bis sie losfahren, damit sie wirklich erst um kurz vor Mitternacht hier sind." 

Jay nickt zufrieden und drückt mir die Eierlikörflasche in die Hand. Ich will gerade einen Schluck nehmen, als sie mich mit dem Geschirrhandtuch schlägt. "Das ist für den Kuchen! Eine Tasse voll" ,weißt sie mich an und macht sich währenddessen schon daran, die Form einzufetten. Nachdem ich den Eierlikör dazu gegeben habe, mustere ich den Inhalt der Schüssel kritisch. Das ist doch viel zu wenig.

Im Augenwinkel sehe ich zu Jay und als ich mir sicher bin, dass sie gerade nicht herschaut, kippe ich nochmal ein paar Schlücke hinterher. Schaden kann sowas nie.

"Ist dieser Harry eigentlich auch dabei?" ,fragt sie neugierig, während sie jetzt wieder den Teig übernimmt. Seit Louis sich gestern vor allen nochmal geoutet hat, ist Jay sehr an diesem neuen Mitbewohner und Freund von Louis interessiert. Sie liegt ihm ständig in den Ohren.

"Ja, aber bitte überfordere ihn damit nicht. Du weißt ja, wie er manchmal sein kann."

"Ich bleibe anständig, für Lottie und Fizzy garantiere ich allerdings nichts. Du kennst die beiden ja, vor allem Lottie wird nicht locker lassen, bis sie mindestens ein Wort mit Harry gewechselt hat" ,antwortet Jay grinsend und probiert etwas von dem fertigen Teig. Ihre Stirn kräuselt sich. Es dauert nicht lang bis sie mich vorwurfsvoll ansieht.

"Okay, wie viel Eierlikör hast du da rein?"

Oh, oops.

"Vermutlich zu viel, wenn du einen Unterschied bemerkt hast" ,antworte ich mit einem Grinsen und werde deshalb erneut mit dem Geschirrhandtuch geschlagen. Kopfschüttelnd macht sie sich wieder an die Arbeit, lässt mich aber jetzt bei nichts mehr mithelfen, aus Angst ich könnte sie wieder sabotieren.

"Ich habe gehört, dass du dich in letzter Zeit wieder ein bisschen zu sehr stresst..." ,fängt Mom das Gespräch an, wovor ich mich schon seit meiner Ankunft drücken wollte. Es war klar, dass mich entweder Louis oder Kyle bei ihr verpfiffen haben. "Naja mein Studium nähert sich dem Ende, es war klar, dass es etwas stressiger wird" ,versuche ich das Ganze erstmal runter zu reden, damit sie nicht gleich den Teufel an die Wand malt.

"Man muss trotzdem nicht den ganzen Tag in der Bibliothek rumhängen. Ich dachte immer Louis wäre derjenige, der immer zu wenig auf sich aufpasst, dabei bist es du. Du musst dir auch mal Pausen zwischen dem Lehnen einlegen. Stress ist auf Dauer nicht gut für deinen Körper, genauso wenig wie Schlafmangel." Bei dem letzten Wort sieht sie mir direkt in die Augen, bevor sie den Kuchen in den Ofen schiebt. Nervös beobachte ich sie dabei und knete meine Hände. Ich sehe zu Boden. Mir ist es wirklich unangenehm, dass sie von allem weiß, da ich mich ihr gegenüber jetzt schlecht fühle, weil ich nicht nach mir geschaut habe.

"Ich hab wieder Alpträume, deswegen der Schlafmangel" ,sage ich kleinlaut. Ich will nicht, dass sie denkt, dass ich wegen dem Lernen zu wenig Schlaf bekomme, denn das stimmt nicht.

"Von der Flucht?"

"Ja."

Seufzend legt sie den Teiglöffel weg und dreht sich zu mir um. "Gibt es einen Grund dafür, dass die Alpträume wieder zurück sind?" ,fragt sie behutsam, da sie weiß, dass diese ein äußerst sensibles Thema für mich sind. Ich beiße mir auf die Lippen und sehe auf den Boden vor mir, nachdem ich meinen Kopf als Antwort geschüttelt habe. Nicht dieses Thema schon wieder. Eigentlich war ich froh über Weihnachten mal nicht in der Stadt zu sein, damit ich mir darüber nicht weiter Sorgen machen muss. 

"Kann es sein, dass es einen Grund gibt, du ihn mir aber nicht sagen möchtest?" Natürlich bemerkt sie sofort, dass ich gerade gelogen habe. Meine Körpersprache war sehr verräterisch.

"Ich versteh einfach nicht, wie es mir weiterhelfen soll, wenn ich darüber spreche. Das würde nur dazu führen, dass ihr euch alle Sorgen um mich macht und das möchte ich nicht" ,versuche ich mein Handeln auch irgendwo vor mir selbst zu rechtfertigen. Ich weiß selbst, dass es dumm ist nicht mit Louis oder Kyle über die Sache zu sprechen, aber ich hab einfach Angst davor. Umso weniger sie wissen, desto besser ist es für sie. Ich kenne Louis, wenn er wüsste was los ist, würde er keine Sekunde mehr von meiner Seite weichen. Er ist zum ersten Mal seit langem wirklich glücklich und ich will ihm das nicht zerstören nur, weil ich zur Zeit eben ein paar Probleme habe.

"Über Dinge zu sprechen, die einen belasten, hilft sehr wohl, eben weil dir dadurch ein Teil dieser Last abgenommen wird."

"Also soll ich anderen Sorgen bereiten, weil ich zu schwach bin, um mit ihnen allein klar zukommen?" ,frage ich abgeneigt nach, da ich nun wirklich nicht das Bedürfnis habe, anderen Sorgen zu bereiten, nur damit es mir besser geht. Ist das nicht ein bisschen egoistisch?

"Das hat nichts mit Schwäche zu tun. Jedem wachsen die eigenen Probleme mal über den Kopf, aber genau deshalb ist es wichtig darüber zu reden und sich vielleicht auch eine zweite Meinung einzuholen. Manchmal ist man nämlich zu sehr in seinen eigenen Ängsten und Ansichten fest gefahren, um den einfachsten Lösungsweg überhaupt zu sehen." 

Nachdenklich starre ich auf die Arbeitsfläche hinter ihr. Sie ist voller Mehl, hier und da liegen einzelne Ausstecher, da sie neben den verschiedenen Kuchen auch noch Plätzchen machen wollte. Ich hab sie vorhin schon versucht davon abzubringen, aber sie möchte unseren Gästen etwas bieten können. Jay ist schon immer aufgeblüht, wenn wir Besuch bekommen hatten. Sie liebt es für mehrere Personen zu kochen oder zu backen. Keine Ahnung wie das weder auf mich noch auf Louis abfärben konnte.

Louis. 

Vielleicht wäre es tatsächlich besser darüber zu reden, aber nicht mit ihm. Er schwebt gerade auf Wolke Sieben und das soll auch genau so bleiben. Und bei Kyle ist es auch eher kritisch, da er genug eigene Sorgen hat. Das Essen mit seiner Mutter beschäftigt ihn nach wie vor.

"Kann- kann ich mit dir darüber sprechen?" ,frage ich vorsichtig, da mir es trotzdem unangenehm ist meine Sorgen so auf ihr abzuladen.

"Aber natürlich Locks, wozu sind Mütter denn da?" ,fragt sie lächelnd, greift nach meinem Arm und zieht mich zum Küchentisch. Dort werde ich gezwungen mich hinzusetzen und bekomme natürlich einen Tee vor die Nase gestellt. Schließlich wird in dieser Familie kein ernstes Gespräch ohne Tee geführt. 

Schmunzelnd betrachte ich die Tasse vor mir. In krakeliger Kinderschrift steht ganz groß Louis auf der Tasse. Daneben sieht man ein paar Versuche die Tasse noch mit anderen Dingen zu verzieren, doch Louis war noch nie sonderlich begabt in sowas.

"Also, was beschäftigt dich?" , will Jay wissen und dieses Mal, antworte ich komplett ehrlich auf diese Frage. Ich erzähle ihr alles, was in letzter Zeit so passiert ist. Die Falte auf ihrer Stirn wird immer tiefer, während ich weiter erzähle. Immer mal wieder schüttelt sie ungläubig ihren Kopf und lässt ab und zu ein paar Beleidigungen fallen. Als ich fertig bin, sieht sie mich sprachlos an.

Es dauert eine Weile bis sie dazu ansetzt etwas zu sagen.

"Du musst zur Polizei gehen."

"Was warum?" ,frage ich überrascht nach, da ich ihr mehr als einmal gesagt habe, dass ich diese Lösung komplett ausschließe.

"Logan er erpresst dich! Und das eine kann man auch als Drohung werten." Verständnislos sieht sie mich an. Nicht wirklich begeistert von ihrer Aussage sehe ich in den Tee vor mir und überlege, wie ich ihr klar machen kann, dass ich nicht zur Polizei kann.

"Aber er ist Familie."

"Dieser Mann ist nicht deine Familie und das weißt du. Ihr habt vielleicht die selben Vorfahren, aber das macht eine Familie noch lang nicht aus. Familie bedeutet Vertrauen, Zusammenhalt, Rückhalt und Liebe, das alles findest du hier bei uns und definitiv nicht bei diesem Arschloch. Ich weiß es ist schwer, wenn man seine biologische Familie im Grunde gar nicht kennt, aber das macht dich zu keinem anderen Menschen. Du hast ein neues Zuhause gefunden, du brauchst ihn nicht" ,sagt sie bestimmend und steht danach energisch auf, um den Kuchen aus dem Ofen zu holen. Wir haben wirklich lang miteinander gesprochen. Da sie keine Widerworte gelten lässt, ist das Gespräch an dieser Stelle wohl vorbei. Für mich steht allerdings fest, dass ich nicht zur Polizei gehen werde.

"Ich werde darüber nachdenken."

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