XXXVI

"Guten Tag, kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?", fragte ich eine ältere Dame, die sich verzweifelt umsah.
"Ja...ehm wo sind denn die Toiletten?", antwortete sie beschämt, weshalb ich noch mehr lächeln musste.
"Obere Etage, ganz hinten rechts", wies ich sie freundlich ein und mit einem kleinen 'Danke' war sie auch ihr Geschäft erledigen gegangen.
Ich arbeitete die ganze Woche täglich bis auf Sonntag und kam damit auf meine 48 Stunden. Nach der Arbeit ging ich meist, okay eigentlich immer, zu Felipe und wir beendeten den Abend gemeinsam.
Seit zwei Wochen arbeitete ich nun in dem Laden und es gefiel mir bisher sehr gut. Vor allem, weil ich mit meinem Rabatt, Jay tonnenweise neue Klamotten kaufen konnte. Er hatte es nötiger als ich und ich konnte ja bis zum nächsten Gehaltsscheck warten.
Es war unfassbar wie gut er sich schon bei den Jungs eingelebt hatte. Es schien als wäre er schon immer da gewesen und nicht erst durch einen schlimmen Schicksalsschlag dazu gekommen.
Er und Alec trainierten nun gemeinsam, was für mich hieß, dass ich gleich die doppelte Menge an Wunden verpflegen und Felipe doppelt so viel anmaulen musste.
Noch immer war ich unschlüssig, ob ich denn zu ihnen ziehen sollte aber im Prinzip zahlte ich die Miete umsonst, da ich kaum in der Wohnung war.
Ich seufzte auf und legte die Jeans nochmal sauber zusammen.
Mir verblieben noch zehn Minuten und dann würde der Donnerstag auch rum sein.
Mein Blick wanderte automatisch nach draußen um zu sehen ob Felipe bereits wartete.
Und jup er tat es.
Nach den zehn Minuten in denen ich so tat als würde ich noch produktiv sein, verabschiedete ich mich von Cathy und Dion und lief dann mit meinem Zeug raus zu Felipe.
"Hey", grüßte ich ihn als ich einstieg.
"Hey, wie war die Arbeit?", kam es von ihm zurück bevor er mir einen kleinen Kuss auf die Lippen gab.
"Gut und wie war deine Top-Secret Arbeit?", fragte ich zurück, wobei ich etwas beleidigt war, dass er es mir noch nicht gesagt hatte.
"Sie ist nicht Top-Secret", antwortete er und fuhr los.
"Komisch, dass du es mir dann immer noch verschweigst", gab ich augenrollend von mir.
Er seufzte auf.
"Ich-, mir gehört eine Glücksspiel-Kette", gestand er plötzlich, weswegen mich von oben bis unten Freude füllte. Endlich!
"Und wieso hast du mir das nicht schon früher gesagt?", hakte ich nach. Jetzt wusste ich auch, wie er sich so viel leisten konnte. In Spielotheken war viel Geld drin, wenn man es richtig machte und ihm gehörte eine ganze Kette.
"Keine Ahnung...es ist nicht gerade etwas Ehrenvolles und ich wollte nicht, dass du mich aufgrund dessen verurteilst", sprach er schulterzuckend.
"Als ob. Solange du nicht selbst spielst, ist es mir egal. Oh und solange du keine Minderjährigen reinlässt", beruhigte ich ihn. Er lächelte mich kurz an, was irgendwie gezwungen aussah bevor er meine Hand in seine nahm.
"Können wir einen Abstecher zu mir in die Wohnung machen?", fragte ich.
Er nickte und fuhr uns zum Apartmentkomplex.
"Was musst du machen?", hakte er nach als wir die Wohnung betraten.
"Oh nur mein Zeug zusammenpacken, da ich zu dir ziehe", antwortete ich als wäre es nichts Großes und zuckte mit den Schultern um es gleichgültiger wirken zu lassen.
"Ah okay", sagte er bevor er meine Worte komplett registrierte.
Überrascht sah er dann zu mir.
"Ernsthaft?", kam es freudestrahlend von ihm.
"Jup", konnte ich noch antworten ehe er mich zu sich zog und mich küsste.
Ich trennte mich lachend von ihm.
"Du bist der einzige Mann, den ich kenne, der so scharf auf Bindung ist", teilte ich ihm amüsiert mit.
"Ja, das turnt mich regelrecht an", spielte er mit und fing an meinen Hals zu küssen.
"Ach ja?", fragte ich herausfordernd.
"Ja", nuschelte er an meinen Hals während seine Hände damit beschäftigt waren meine weiße Bluse aufzuknöpfen.
"Was ist mit Heirat?", provozierte ich es.
"Mit dir? Sofort", antwortete er als meine Bluse auf den Boden fiel und er sich an mein BH machte.
"Kinder?", ging ich belustigt weiter.
"Lass uns jetzt welche machen. Ich will elf", sprach er und sah mich dabei todernst an, was mir für einen kurzen Moment die Luft aus der Brust schlug.
"Warte. Du meinst das ernst?", gab ich ungläubig von mir und starrte ihn geschockt an.
"Ja, warum sollte ich über sowas scherzen?", antwortete er ehrlich bevor seine Lippen wieder meine fanden.
Ich konnte mit Stolz sagen, dass ich den Jackpot getroffen hatte.
Ein Mann in dem Alter der keine Angst vor Bindung hatte und heiraten wollte?
Auf sowas traf man nur noch sporadisch.

Nach einem Bett-Work-out lagen wir noch angekuschelt nebeneinander.
"Ich habe vor die Jungs dieses Wochenende in einen Freizeitpark zu nehmen", informierte er mich.
"Klingt gut", antwortete ich lächelnd und drückte ihm ein Kuss auf die Wange.
"Okay, wir sind Samstag den ganzen Tag und Sonntag den halben weg, also nimm dir frei", redete er weiter, weshalb ich meine Augenbrauen zusammenzog.
"Ich kann mir für Samstag nicht frei nehmen. Ich bin bereits eingetragen und außerdem bin ich noch neu. Das würde nicht gut ankommen", erklärte ich ihm.
"Doch kannst du. Du hast mir schließlich den Scheiß aufgebrockt und zudem ist dein Chef verknallt in dich. Er würde aus einem Hundenapf trinken, wenn du es ihm sagen würdest", argumentierte er.
"So ein Schwachsinn. Du gehst alleine mit ihnen. Ich kann nicht", beendete ich die Diskussion.
"Oder wir verschieben es auf nächste Woche?", fand er einen neuen Punkt.
"Hast du den Jungs gesagt, dass ihr diese Woche schon geht?", atmete ich fragend aus.
"Ja..."
"Also geht ihr auch diese Woche. Ich will nicht, dass du es nur wegen mir verschiebst", gab ich von mir.
"Aber die Jungs würden dich auch gerne dabei haben", ließ er nicht locker.
"Aber die Jungs hätten auch nichts dagegen alleine Zeit mit ihrem großen Bruder zu verbringen", schoss ich zurück, weswegen er geschlagen aufseufzte.
"Du bist schrecklich", wiederholte er die Worte die ich ihm sonst immer vorwarf.
"Hey das ist mein Code", beschwerte ich mich amüsiert.
"Ich wusste es", kam es grinsend von ihm bevor er mir einen Kuss auf meinen Kopf gab.

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