XXXIV

Mein Nickerchen wurde von meinem klingelnden Telefon gestört.
"Ja?", sprach ich verschlafen in den Hörer.
"Wie sie haben dich eingestellt? So schnell?", kam Felipes Stimme von der anderen Seite.
"Das heißt Glückwunsch du Idiot", nuschelte ich zurück.
"Glückwunsch. Wo bist du? Wir sollten deinen neuen Job feiern", sprach er.
"Daheim", gab ich knapp von mir, wobei sich langsam Kopfschmerzen anbahnten.
Stille.
"Mit daheim meine ich bei mir in der Wohnung", klärte ich ihn auf.
"Bist du okay? Du klingst nicht so gut", wechselte er das Thema und ich konnte hören, dass er im Auto saß und fuhr.
"Felipe...ich will gerade nicht darüber reden aber mach dir keine Sorgen. Ich will heute Nacht nur allein sein und in meinem eigenen Bett schlafen", erklärte ich ihm müde.
Erneut Stille.
"H-hat es irgendwas mit mir zu tun?", fragte er plötzlich und ich konnte die Angst in seiner Stimme hören.
"Nein alles ist gut. Ich liebe dich. Ich brauche nur etwas Zeit für mich, okay?", antwortete ich ihm sanft.
"Okay. Ich dich auch. Pass gut auf dich auf. Ich rufe dich morgen nochmal an", verabschiedete er sich und mit einem kleinen 'Tschüss' legte ich auf.
Ich rieb meine Schläfen und stand auf um eine Tablette einzuwerfen und etwas zu trinken.
Etwas zu essen wäre auch nicht schlecht...
Nachdem ich die Tablette eingenommen und sie mit Wasser runtergespült hatte machte ich den Kühlschrank auf, welcher überraschenderweise gefüllt war.
Olivia hatte wohl eingekauft.
Ich bereitete mir Spaghetti vor, schob den Film 'Sex and the City' ein und machte mir einen gemütlichen Abend. Nebenbei schrieb ich mit Lillian aber die meiste Zeit reflektierte ich die letzten paar Monate.
Es war so viel in so kurzer Zeit passiert, es war überwältigend.

Das ganze Wochenende, verbrachte ich alleine in meiner Wohnung. Felipe war zwar die ganze Zeit über paranoid, dass etwas zwischen uns nicht stimmte aber ich konnte ihn vom Gegenteil überzeugen in dem ich mich mit ihm für Montagabend verabredete.
Ich wusste gar nicht wieso er so paranoid war, sonst war er nämlich immer selbstsicher. Er tat so als hätte ich irgendein dunkles Geheimnis von ihm rausgefunden und würde ihn nicht mehr sehen wollen, aber das war nicht der Fall.
Ich wollte einfach alleine sein um mit meinen Gefühlen zurecht zu kommen und nach meiner Aussprache mit Olivia am Samstag, wollte ich für die Zukunft planen.
Ich dachte über wirklich alles nach. Selbst das Angebot von Felipe zusammenzuziehen zog ich in Erwägung.
Was hatte ich schon groß zu verlieren?
Ich verbrachte die meiste Zeit eh dort und wenn ich anfangen würde zu arbeiten, würden wir uns nur an Wochenenden und abends sehen. Außerdem brauchte ich ein Tapetenwechsel.
Und ich konnte immer für die drei Jungs da sein, wenn etwas sein sollte. Vor allem da Angelique dort nicht mehr arbeitete und Felipe noch niemand neues eingestellt hatte.
Dennoch konnte ich mich nicht so recht festlegen.

Es war Montag und mein erster Arbeitstag stand an.
Ich wurde von Dion und später von Herr Cooper selbst eingearbeitet. Es war anstrengend, keine Frage aber das Arbeitsumfeld machte alles wett.
Alle Mitarbeiter waren zuvorkommend und nahmen mich mit offenen Armen im Team auf. Außerdem bekam ich 40 % Rabatt auf alle Artikel und das war einfach zu cool um wahr zu sein. Vor allem, weil ich mir davor wahrscheinlich nichts von den Klamotten hätte leisten können.
Ich legte die letzten zwei Pullis noch zusammen und war soweit fertig für heute.
"Und Ms. Troypes wie war Ihr erster Arbeitstag?", hakte plötzlich Herr Cooper nach der aus dem nichts aufgetaucht war.
"Sagen Sie es mir. Wie habe ich mich angestellt?", fragte ich ihn lächelnd zurück. Er erwiderte das Lächeln bevor er antwortete.
"Ich kann mich nicht beklagen."
Zufrieden mit der Antwort strahlte ich noch mehr.
Booja!
"Wissen Sie wie Sie heimkommen? Es ist bereits dunkel", fuhr er fort als er nach draußen sah.
"Ja keine Sorge. Mein Freund holt mich ab", antwortete ich freundlich.
"Ihr Freund?", hakte er überrascht nach.
"Ja, warum so überrascht? Ist es so schwer vorstellbar?", scherzte ich auf seine Reaktion hin.
"Nein, nein ganz und gar nicht. Wie lange sind sie denn schon zusammen?", fragte er interessiert.
"Es ist noch ziemlich frisch Ein und halb Monate aber wir kennen uns schon länger", erklärte ich und er nickte.
"Na dann wünsche ich euch beiden viel Glück", kam es lächelnd von ihm, worauf ich ebenfalls mit einem Lächeln antwortete.
Kurze Zeit später hielt Felipes Wagen vor dem Laden und mein Herz schlug schneller. Es war kaum zu glauben aber ich hatte ihn in den zwei Tagen vermisst als wären es drei Wochen.
Ich nahm meine Tasche vom Pausenraum, verabschiedete mich von Herr Cooper und lief raus zu Felipe.
Gerade als ich einsteigen wollte, stieg er aus. Sein Blick war auf einen Punkt hinter mir fixiert während ich ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen beäugte und meine Mundwinkel hochzuckten. Seine Augen landeten schließlich auf mir kurz bevor seine Lippen meine berührten. Ich dachte es würde nur ein kleiner Begrüßungskuss werden aber ich hatte mich volle Kanne geirrt als es zu einer full-on Knutscherei ausartete.
Atemlos ließen wir voneinander ab.
"Wofür war das?", hakte ich amüsiert nach.
"Habe dich vermisst", antwortete er und zwinkerte bevor sein Blick kurz wieder hinter mich wanderte.
"Wieso habe ich das Gefühl, dass da was anderes dahintersteckt?", gab ich skeptisch von mir als wir uns beide ins Auto setzten.
"Weil du eine Frau bist und Frauen immer zu viel in etwas reininterpretieren", antwortete er grinsend, weshalb ich ihm auf die Schulter schlug.
"Stimmt gar nicht", verteidigte ich jede Frau auf diesem Planeten.
"Und wie. Wer ist eigentlich der Typ, der im Anzug im Laden stand?", wechselte er plötzlich das Thema während wir aus der Stadt fuhren.
Ich formte meine Augen zu Schlitzen als mir etwas klar wurde.
"Du Wichser! Du hast mir nicht deine Zunge in den Hals gesteckt nur weil du mich vermisst hast, du wolltest dein Revier markieren!", warf ich ihm fassungslos vor.
"Stimmt gar nicht. Ich habe dich wirklich vermisst", leugnete er es, weswegen ich ihm meinen 'Don't bullshit me'-Blick zuwarf.
"Okay gut, ich wollte mein Revier markieren. Aber was ist so schlimm daran? Der Typ hat dich angesehen als wärst du sein nächster Snack und ich musste ihm klarmachen, dass du mir gehörst", gab er es zu.
"Was falsch daran ist?", hakte ich rhetorisch nach.
"Ehm zum einen bin ich kein Hydrant und du kein Hund und zum anderen bin ich nicht dein Eigentum", argumentierte ich mit verschränkten Armen.
"Doch bist du, schon im ersten Moment als du gesagt hast, dass ich doch bitte direkt an der Bar bestellen soll", antwortete er schmunzelnd und ich sah ihn verdutzt an.
"Nein bin ich nicht. Steht auf meiner Stirn etwa 'Eigentum von Felipe'? Nein tut es nicht", gab ich beleidigt von mir.
"Stimmt aber ich habe mir überlegt genau den Satz auf deinen Hintern tätowieren zu lassen. Denke das hat mehr Charm", sprach er grinsend, weshalb ich ihn mit offenem Mund anstarrte bevor er anfing zu lachen und mich schließlich auch zum Schmunzeln brachte.
Dieser Typ würde mich noch umbringen...
"Oh und wir haben ein neues Familienmitglied bekommen, als du uns für das Wochenende allein gelassen hast", fing er an und parkte vor dem Anwesen.
"Ein Haustier?", fragte ich plötzlich aufgeregt.
Oh Gott, ich liebte Tiere.
"Nein, einen 18-jährigen Teenager."
Bitte was?!

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