XII
"Abderrahim?", gab ich von mir als das Taxi vor mir hielt.
Überrascht ihn zu sehen stieg ich in den Rücksitz.
"Hey", grüßte ich ihn.
"Guten Tag Shamsi", grüßte er in seinem schweren arabischen Akzent.
Ein kleines Lächeln zog sich über meine Lippen.
"Mama Victoria nicht gut?", hakte er plötzlich besorgt nach als er auf das Krankenhaus blickte.
Ich schüttelte nur leicht meinen Kopf.
"Falls etwas ist, Abderrahim immer da", versuchte er mich zu trösten.
"Ich weiß", antwortete ich dankbar.
"Shamsi, ich habe überlegt. Für dich reichen kein 12 Kamele", sagte er plötzlich nach ein paar Minuten Fahrt.
"Ach Ja?", fragte ich amüsiert.
"Ja, ich biete 15", kam es von ihm und ich lachte auf.
"Danke", antwortete ich lächelnd und konnte sein Lächeln vom Rückspiegel aus sehen.
Er hielt vor dem Gebäude in dem ich wohnte.
"Man sieht sich", sagte ich während ich in meinem Geldbeutel versuchte das Geld zusammenzukratzen.
"Ehm mir fehlen 5 Dollar aber ich kann es von oben schnell holen", sagte ich in einem entschuldigenden Ton.
"Nicht schlimm Asaal. Ich warten", antwortete er lächelnd und einem warmen Blick.
"Danke", atmete ich peinlich berührt aus und eilte aus dem Wagen um das Geld zu holen.
Gerade als ich an unserer Tür ankam blieb mein Herz stehen.
Man hatte das Türschloss kaputt gemacht und die Türe war ein Spalt breit offen.
Mein Mund wurde trocken als ich leichte Geräusche aus der Wohnung hörte.
Ich rannte sofort runter zum Taxi.
"Es ist bei uns jemand eingebrochen und die Einbrecher sind wohl noch da. Du musst die Polizei rufen", sprach ich panisch.
Da ich nichts außer meinem Portmonee an mir hatte konnte ich es nicht selbst tun.
"Was Polizei? Da wo ich komme, wir regeln anders", antwortete er bevor er aus dem Handschuhfach eine Stoßzange holte.
Wow, wie beruhigend...
Wütend und entschlossen stieg er aus.
"Niemand schadet Shamsi", sagte er als er die Treppen hochmarschierte.
Geschockt folgte ich ihm.
Er war definitiv der beste Taxifahrer der Welt.
Langsam stieß er die Tür auf und schlich sich in die Wohnung.
Ich folgte mit einem guten Sicherheitsabstand.
"Sharmuta!", schrie er als er ins Wohnzimmer sprang.
Ich hörte ein kurzes klirren als etwas zu Boden fiel.
"Wiederhole das", drohte eine mir allzu bekannte Stimme.
Ich eilte in den Raum und meine Augen weiteten sich bei der Szene vor mir.
Abderrahim hatte seine Hände schützend in der Luft, wobei seine Stoßstange auf dem Boden lag.
Ihm gegenüber stand Felipe mit seiner Waffe auf ihn gerichtet.
Ja gut...
"Felipe!", kreischte ich halb aus Wut und Angst wegen seiner Waffe.
Seine Augen wanderten zu mir.
"Lorena komm hierher! Der Typ wollte dich ausrauben!", antwortete er wütend.
"Du verdammter Idiot! Ich dachte du bist der Verbrecher und er wollte mich beschützen!", schrie ich ihn an.
Felipe war kurz verwirrt bevor er langsam seine Waffe senkte.
Abderrahim und ich atmeten beide gleichzeitig aus.
"Dankeschön Abderrahim aber es war nur ein Missverständnis. Ich hole schnell das Restgeld", teilte ich ihm mit doch Felipe kam mir zuvor und holte einen fünfziger aus seinem Geldbeutel was er in Abderrahims Hand drückte.
"Du bist also Abderrahim", sprach er in einem einschüchternden Ton.
Der Araber nickte nur.
"Schön, dass du dich so gut um meine Verlobte kümmerst und jetzt nimm das Geld und verlass die Wohung", redete er Angst einflößend weiter.
Ehe ich etwas dazu sagen konnte, sprintete der Araber aus der Wohnung und dem Gebäude.
"Was zur Hölle stimmt mit dir nicht?!", maulte ich Felipe an als ich zu meinen Sinnen kam.
"Nein. Was zur Hölle stimmt mit dir nicht?! Ich habe dich den ganzen Tag angerufen doch Fräulein geht ja nicht an ihr Telefon, stattdessen hängt sie mit einem Typen ab der sie mit 12 Kamelen erkaufen will! Deine Schicht fing um 14.00 Uhr an und weißt du wie spät wir es jetzt haben?! 17.00 Uhr! Ich hab mir Sorgen gemacht als Roy gesagt hat, dass keiner an die Tür ging!", schrie er zurück.
Für eine Weile konnte ich nicht antworten.
"15 Kamele", sagte ich schließlich.
"Was?!", kam es immer noch sauer von Felipe.
"Aberrahim hat sein Angebot auf 15 Kamele erhöht!", schrie ich ihn an.
"Und ich war seit gestern Abend im Krankenhaus bei meiner Mutter, nicht mit ihm! Außerdem erklärt dass nicht weshalb du in meine Wohnung eingebrochen bist und eine verdammte Waffe besitzt!", schrie ich weiter.
Ich konnte sehen, dass er zurückschreien wollte bevor meine Worte in seinem Kopf registrierten und er mich besorgt ansah.
"Victoria ist im Krankenhaus?", gab er schließlich ruhig von sich.
Ich nickte als Tränen langsam meine Sicht verschwammen.
Ich schluckte den Kloß in meinem Hals runter.
"Oh und du kannst mir die Tür zahlen", sagte ich leise, wobei ich versuchte stark zu klingen.
Ich wollte nicht vor ihm weinen.
Mit wahrscheinlich dem schlechtesten gefakten gleichgültigen Blick wollte ich an ihm vorbei um ins Badezimmer zu gehen.
Kaum war ich an ihm vorbei hielt er mich an meinem Arm fest.
Meine mit tränengefüllten Augen trafen seine dunklen und ich schluckte schwer.
Plötzlich zog er mich zu sich in seine Arme und hielt mich gegen seine Brust.
Seine Hand wanderte auf meinen Kopf, wo er mir sanft über meine Haare strich.
Meine ganze Kraft verließ meinen Körper als ich schließlich anfing zu weinen.
"Tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe", entschuldigte er sich reumütig.
Ich konnte nicht antworten als ich sein Hemd mit meinen Tränen ruinierte.
Er hielt mich so lange bis mein schluchzen und weinen weniger wurde und ich endlich ganz aufhörte.
Ein Gähnen entwich mir und obwohl ich stand konnte ich spüren wie meine Augenlider immer schwerer wurden.
Ohne etwas zu sagen legte Felipe ein Arm unter meine Kniekehlen während sein anderer Arm mich an meinem Rücken stützte.
Per Brautstyle nahm er mich hoch und legte mich auf die Couch.
Er strich leicht über meine feuchte Wange bevor er ein kleinen Kuss auf meine Stirn gab.
"Schlaf du. Ich hol uns etwas zu essen", flüsterte er.
Ich hörte ihn sprechen doch ich war zu müde um meinen Mund für eine Antwort zu bewegen, deshalb schenkte ich ihm ein minimales Lächeln.
Zart steckte er eine Haarsträhne hinter mein Ohr und erwiderte meines mit einem traurigen Lächeln.
Abderrahim - Omar Borkan
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