VIII
Am nächsten Tag war ich schon relativ früh wach um meine Schicht im Supermarkt zu übernehmen und meine Kündigung in der Bar einzureichen. Danach war ich wieder heimgefahren um meiner Mutter etwas zu essen zumachen. Und nun wartete ich geduldig bis mich Felipe abholte.
"Willst du noch was trinken?", fragte ich meine Mum während wir gemeinsam fernsahen. Sie schüttelte mit einem schwachen Lächeln den Kopf und lehnte sich zurück.
Nach ungefähr zehn Minuten klingelte auch schon die Tür und ich machte mich auf den Weg sie zu öffnen.
"Hey", begrüßte ich Felipe ehe mein Blick auf den Blumenstrauß in seiner Hand fiel. Fragend sah ich ihn an.
"Oh die sind nicht für dich", antwortete er schmunzelnd.
"Habe ich auch nicht gedacht", log ich. Mano wieso können die nicht für mich sein?
"Darf ich reinkommen, da ist nämlich eine besondere Frau, der ich die Blumen schenken will?", fragte er weshalb sich ein Lächeln auf meine Lippen schlich. Ich trat zur Seite und ließ ihn ein.
"Geradeaus durch den Flur", beschrieb ich ihm den Weg und sah zu wie er in Richtung Wohnzimmer lief während ich die Tür hinter ihm schloss.
"Felipe!", hörte ich meine Mutter glücklich sagen. Kopfschüttelnd und mit einem Lächeln auf den Lippen gesellte ich mich zu ihnen.
Ich trat gerade ein als sich meine Mum und Felipe von einer Umarmung trennten.
"Ich habe dir Blumen mitgebracht, bedauerlicherweise fand ich aber keine die deiner Schönheit gleich sind", schleimte Felipe und ich lachte mit glasigen Augen auf. Aus irgendeinem Grund füllten meine Augen sich mit Tränen. Gosch, wieso musste ich auch so emotional sein?
"Du verdammter Charmeur", antwortete meine Mutter kopfschüttelnd und nahm die Blumen lächelnd an.
"Und Schwiegersohn wie macht sich so meine Tochter?", hakte meine Mum nach und ich klatschte mir gegen die Stirn als sie das Wort 'Schwiegersohn' benutzte. Waren die beiden denn immer noch nicht über ihren kleinen Insider hinweg?
Felipes Blick wanderte zu mir und er lächelte während er mich musterte. Ich schenkte ihm ebenfalls ein kleines Lächeln bevor er sich zu meiner Mutter wandte.
"Ganz gut, ich schätze ich habe Konkurrenz bekommen, denn mein kleiner Bruder ist hin und hergerissen von ihr und die zwei anderen finden sie auch sehr hübsch", antwortete Felipe.
"Ja ja so war das schon immer mit Lorena. Egal wo wir hin sind, sie hatte immer Verehrer", erzählte meine Mum und ich konnte spüren wie Hitze in meine Wangen stieg. Das entsprach nicht mal der Wahrheit aber meine Mum dachte sowieso das jeder Typ der mit mir sprach was von mir wollte.
"Dann ist es ja gut, dass ich mir bereits den Platz als Schwiegersohn gesichert habe", sprach Felipe und seine Augen wanderten für einen kurzen Moment zu mir. Man konnte etwas Ernsthaftigkeit aus seiner Stimme hören weshalb mein Herz plötzlich anfing schneller zu schlagen.
Jesus Christ...
Meine Mum lachte auf und die beiden unterhielten sich noch für eine Weile bevor Felipe und ich in sein Anwesen fuhren.
Wir wurden von Geschrei begrüßt als wir in die Villa eintraten.
"Du scheiß Wichser, gib mir die Fernbedienung!"
Felipe seufzte genervt auf während meine Mundwinkel hochzuckten. Hach das erinnerte mich an die Zeit als meine Schwester noch Zuhause gewohnt hatte.
Wir beide liefen ins Wohnzimmer, wo wir die zwei Streithähne sahen.
Caleb hatte die Fernbedienung und rannte weg während Alec ihm hinterherrannte, Xavier saß nur leise daneben und las.
"Caleb, Alec!", unterbrach Felipe die beiden und die drei Jungs zuckten zusammen als sie Felipes autoritäre Stimme hörten und blieben wie angewurzelt stehen.
"Beide hoch in eure Zimmer, ich will das ihr mir alle Länder inklusive ihrer Hauptstädte auf einen Zettel schreibt", bestrafte Felipe Caleb und Alec.
Alec warf Caleb einen finsteren Blick zu bevor er sich an Felipe wandte.
"Als ob. Ich bin bald 18, du hast mir gar nichts mehr zu sagen", gab er dann angepisst von sich.
"Die Betonung liegt auf bald und solange du dich noch wie ein kleiner Pisser benimmst wirst du wie einer behandelt", antwortete Felipe monoton.
"Hey heißt das, ich bin auch ein kleiner Pisser?", kam es beleidigt von Caleb und ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
"Genau das heißt es also alle beide nach oben!", ordnete Felipe streng an und die beiden Jungs trotteten aus dem Zimmer. Ich konnte beobachten wie Alecs Hände zu Fäusten geballt waren als er sich zusammen riss nichts Falsches zu sagen. Caleb hingegen nahm das ganze gelassen und spielte an seinem Handy.
Felipes Kiefer war angespannt als er die beiden beobachtete. Nachdem sie weg waren wandte er sich zu mir.
"Du kannst dich mit Xavier in sein Zimmer zurückziehen oder hierbleiben und um halb gibt's Essen. Ich muss derweil weg", redete er in einem plötzlich kalten Ton. Ich nickte nur und gesellte mich zu Xavier, der uns beide leise musterte. Ich blickte Felipe schweigsam hinterher als er den Raum verließ. Er schien ein anderer Mensch zu sein, wenn er daheim war. Der Felipe, der mit meiner Mutter scherzte und lachte war wie in Luft aufgelöst und zurück blieb der ernste und kalte Mann, der er bei unserem ersten Treffen war.
"Wer braucht schon einen Fernseher, wenn man solche Brüder hat, huh?", scherzte ich und bekam wie erwartet keine Antwort von dem Jungen neben mir. Er sah eher traurig aus und mein Auflockerungsversuch war nach hinten losgegangen.
Ich seufzte auf und setzte mich dann auf die Couch gegenüber, um besser mit Xavier reden zu können.
"Ich habe auch eine Schwester weißt du? Ich habe sie aber seit ungefähr zwei Jahren nicht mehr gesehen und geredet haben wir das letzte Mal vor einem halben Jahr", fing ich an und weckte somit Xaviers Neugier, der sein Buch zur Seite gelegt hatte und abwartend zuhörte.
"Wir haben früher so oft gestritten, wirklich jede zehn Minuten. Meine Mum ist wegen uns durchgedreht. Wir mussten zwar nie alle Länder mit ihren Hauptstädten aufschreiben aber sie hat uns beide bei jedem Streit in ein Zimmer gesperrt und gesagt wir dürften uns von ihr aus schlagen und anschreien wie wir wollten", erzählte ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
"Natürlich haben wir das auch gemacht, für ungefähr fünf Minuten aber dann wurde uns langweilig und wir haben uns einfach hingesetzt und angefangen zu reden als wäre nichts passiert und wir hätten uns nicht vor ein paar Minuten ganze Haarbüschel aus dem Kopf gerissen", bei dem Satz konnte ich sehen wie Xaviers Mundwinkel etwas hochzuckten.
"Ich hätte ja vorgeschlagen, das gleiche mit deinen Brüdern zu machen aber ich bezweifle das es nur bei Haare ziehen geblieben wäre", lachte ich auf und Xavier schüttelte amüsiert den Kopf. Ich erzählte noch eine Weile über die lächerlichen Streitereien die meine Schwester und ich hatten bis Alec und Caleb ins Wohnzimmer kamen.
Fragend hob ich eine Augenbraue, ich bezweifelte, dass man innerhalb von zehn Minuten sämtliche Länder und ihre Hauptstädte wissen und aufschreiben konnte.
"Hat euch Felipe nicht angeordnet im Zimmer eure Strafarbeiten zu erledigen?" hakte ich skeptisch nach. Als Antwort zuckte Alec mit den Schultern und setzte sich neben mich. "Felipe gibt uns jeden Tag irgendwelche Strafen, dann geht er irgendwo hin und wenn er mitten in der Nacht besoffen auftaucht geht er schlafen. Also ist es unnötig die Aufgaben zu machen, wenn er es eh nicht kontrolliert", erklärte er beiläufig während er mit der Fernbedienung durch verschiedene Kanäle zappte. Die Aussage war mehr als traurig und mir wurde klar, dass nicht nur Xavier Hilfe brauchte, sondern die ganze Familie, oder zumindest das was von einer Familie übriggeblieben war.
"Oh und ich bin übrigens Alec und der Spast auf dem Sessel ist Caleb", stellte er sich und seinen Bruder vor und erst dann wurde mir bewusst das wir nicht wirklich einander vorgestellt wurden. "Lorena", antwortete ich ihm.
"Bist du Felipes Sexfreundin?", kam es plötzlich interessiert von Caleb, weshalb ich mich an meiner eigenen Spucke verschluckte.
"Was?! Nein!", gab ich schockiert von mir. Was zur Hölle war mit dem Jungen los und wer um Himmelswillen benutzte ein Wort wie 'Sexfreundin'?!
"Ich bin für Xavier zuständig-", fing ich mit dem Satz an und wurde sofort von Caleb unterbrochen.
"WAS? Du vögelst Xavier?! Ist das nicht strafbar?!", fragte er nun schockiert und Alec brach in Gelächter aus.
"Nein du Pfosten. Lorena therapiert Xavier", erklärte er dann für mich.
"Seit wann zählt Sex als Therapie?!", hakte Caleb nach und ich war kurz davor meinen Kopf gegen den Couchtisch zu schlagen.
"Weshalb ich hier bin hat überhaupt nichts mit Geschlechtsverkehr zu tun. Ich bin sowas wie ein Psychiater", antwortete ich langsam.
"Und bist du nicht zu jung über sowas zu reden?", fragte ich nun in einem strengen Ton nach.
"Nein ich bin 15", gab er selbstgefällig von sich. Damn Son, die Kinder heutzutage fingen aber früh an...
Ich nickte nur leicht perplex bevor ich mich Xavier zuwandte.
"Sollen wir hochgehen, dann können deine Brüder hier fernsehen", sprach ich und Xavier nickte.
In seinem Zimmer, verbachten wir dann ungefähr eine dreiviertel Stunde in dem wir redeten und Xavier mir seine Lieblingsbücher zeigte. Ich hatte das Gefühl, das er aufging, wenn wir beziehungsweise ich über etwas sprach, dass er mochte. Ich wollte ihm vermitteln das ich für ihn da war, nicht als Psychiater oder sonst was, sondern als Freund. So konnte er sich mir leichter öffnen und ich konnte ihm besser helfen.
Es klopfte an der Tür und eine Frau, Mitte 50 trat ein.
"Tut mir leid wegen der Störung Miss Lorena, aber das Essen ist fertig", sprach sie in einem starken spanischen Akzent. Ich lächelte sie an und nickte. "Nur Lorena tut es auch", gab ich dann von mir. Ich wollte ihr gerade runter folgen als ich bemerkte, dass Xavier nicht mitkam.
"Worauf wartest du? Das ist dein Haus und du willst ja kein schlechter Gastgeber sein und mich alleine Essen lassen oder?", fragte ich in einem amüsierten Ton. Er dachte einen Moment über meine Worte nach bevor er den Kopf schüttelte, mich an meiner Hand nahm und runter in die Küche führte. Wir saßen uns gegenüber als die, wie ich annahm, Hausfrau den Tisch deckte.
"Vielen Dank, das riecht köstlich...", fing ich an doch hörte mit einem fragenden Ton auf als mir auffiel, dass ich ihren Namen nicht wusste.
"Angelique", ergänzte sie und ich nickte.
"Das Essen sieht super aus Angelique", sprach ich, weshalb sie sich lächelnd bedankte. Es war Kürbissuppe mit selbstgemachtem Brot. Ich fing bereits an zu essen wobei ich beobachten konnte, dass Xavier nicht mal auf den Teller vor sich sah. Also legte ich langsam meinen Löffel zur Seite und sah ihn an.
"Weißt du wie meine Schwester und ich früher immer gegessen haben?", fing ich mit einer rhetorischen Frage an, auf was Xavier den Kopf schüttelte.
"Immer wenn unsere Mutter weggesehen hat haben wir uns ein Stück vom Essen zugeworfen und der andere musste es mit dem Mund fangen. Das hat definitiv mehr Spaß gemacht und na ja viel mehr Dreck...", erzählte ich schmunzelnd.
"Lass es uns mal probieren. Wirf ein Stück vom Brot auf mich zu und ich versuche es zu fangen, okay?" Xavier nickte etwas zögerlich bevor er ein kleines Stück vom Brot abriss und in meine Richtung warf. Ich fing es mit meinem Mund mit geübter Leichtigkeit und konnte Angelique hinter mir klatschen hören. "Danke, danke", sprach ich amüsiert und verbeugte mich. "Willst du es auch mal versuchen?", fragte ich ihn. Er überlegte kurz bevor er unsicher nickte.
"Okay...aufgepasst und los", ich warf ihm ein Stück zu und war überrascht als er es beim ersten Versuch gefangen hatte. Wieder klatschte Angelique und ich stimmte mit ein.
"Das war Anfängerglück", provozierte ich ihn. "Wir versuchen es gleich nochmal", sagte ich und Xavier bereitete sich vor. Wieder warf ich und er fing es. "Verdammt", fluchte ich gespielt enttäuscht das er es gefangen hatte. Seine Mundwinkel zuckten nach oben und diesmal warf er eins auf mich zu. So ging es noch eine Weile, bis Alec und Caleb in die Küche kamen. Beide sahen schockiert von mir zu Xavier und beobachteten ihn sprachlos wie er das Brot in seinem Mund schluckte.
"Damn, das Essen muss heute wohl gut sein", kommentierte Alec leise und setzte sich mit an den Tisch, gefolgt von Caleb.
"Angelique, kannst du mir auch was reintun?", fragte Alec.
"Mir auch", kam es von Caleb.
"Sicher das ihr essen wollt? Heute mal nicht McDonalds?", gab Angelique perplex von sich und die Jungs schüttelten die Köpfe.
"Heilige Mutter Gottes", murmelte Angi bevor sie den beiden Teller mit Suppe füllte.
Alec und Caleb hauten rein als hätten sie seit Tagen nichts mehr gegessen und ich fing auch wieder an meine Suppe zu essen. Xavier blickte von seinen Brüdern zu mir bevor er etwas zögerlich den Löffel in die Hand nahm und anfing von seiner Suppe zu kosten. Wir alle aßen schweigsam, wobei ich immer wieder Angi murmeln hörte, was für ein Wunder das sei und Felipe es ihr nicht glauben würde.
Wie auf Kommando ging die Haustür auf und Felipes Schritte näherten sich der Küche.
"Angelique? Setz mir bitte einen Kaffee auf", sprach er noch ehe er im Raum war. Kaum betrat er aber das Zimmer, starben die Wörter in seinem Mund. Ungläubig musterte er seine Brüder bevor sein Blick auf mich fiel. Etwas änderte sich in seinen Augen als er mich ansah. "Vergiss den Kaffee, ich will auch was essen", änderte er seine Meinung und setzte sich auf den leeren Platz neben mich. So aßen wir dann alle. Xavier guckte auf zu Felipe, der ihn anlächelte.
"Jungs habt ihr eure Strafarbeiten gemacht?", wandte er sich plötzlich zu Alec und Caleb. Beide sahen mit geweiteten Augen auf und ich dachte schon Caleb würde sich gleich einmachen.
"Das ist eine witzige Geschichte weißt du...", wollte Alec sich gerade krampfhaft rausreden bevor ich ihn unterbrach.
"Die beiden haben Xavier und mir Gesellschaft geleistet. Ich dachte es wäre eine gute Idee, wenn ich die beiden auch mal kennenlernen würde. Oh und wir haben sogar ausgemacht zusammen Cars zu schauen", erfand ich eine Lüge. Was soll ich sagen? Ich hatte Mitleid mit den beiden.
"Cars?", hakte Felipe skeptisch nach.
"Jup, gibt's neu als DVD", das war zumindest keine Lüge.
"Und wann hattet ihr das vor zu machen?", hakte er weiter nach.
"Morgen", gab Alec schnell von sich und warf mir einen dankbaren Blick zu, den ich mit einem Lächeln entgegnete.
Felipe nickte nur misstrauisch und aß dann weiter.
Nachdem Essen hatte Xavier sich in sein Zimmer, Felipe in sein Büro, und die anderen beiden ins Wohnzimmer zurückgezogen. Ich war bei Angi geblieben um ihr zu helfen und zugegeben etwas mehr über die Monteiros in Erfahrung zu bringen.
"Das war das erste Mal seitdem Vorfall, dass die vier gemeinsam an einem Tisch gesessen sind", erzählte sie ohne dass ich überhaupt danach gefragt hatte.
"Welchem Vorfall?", hakte ich interessiert nach während ich das Geschirr in die Spülmaschine räumte.
"Der Vorfall, weswegen Xavier nicht mehr redet. Es hat sie alle verändert", sprach sie grob. Ihre Stimme war voll mit Trauer.
"Sie sind gute Jungs", schwärmte sie mit einem traurigen Lächeln.
"Felipe ist nur...er ist überfordert. Ich mein es lastet so viel auf seinen Schultern. Ich kann mich nicht mal daran erinnern, dass er eine Kindheit hatte", redete sie weiter wobei ich gespannt zuhörte.
"Es ist nicht leicht für ihn. Für sie alle nicht. Gott, ich arbeite mein halbes Leben schon für diese Familie und sie so am Ende zusehen ist grauenhaft" Ich bekam keinen Mucks raus, das einzige was ich machen konnte war schweigend zuzuhören. Plötzlich lachte sie auf als sie sich an etwas erinnerte.
"Vor dem Tod von Jose war alles so anders. Xavier war der kleine Sonnenschein der Familie gewesen. Er war anders als seine Brüder und hat es geliebt mir beim Kochen zuzusehen. Ihm hat es auch Spaß gemacht selbst zu kochen. Sehr zum Ärger von seinen Brüdern, die das versalzene Essen zu sich nehmen mussten", lachte sie.
"Alec und Caleb waren hingegen schon immer temperamentvoll, so wie ihr Vater. Wobei Felipe nicht wirklich Wahl hatte, er musste widerwillig in die Fußstapfen von Jose treten", erzählte sie während sie den Tisch abwischte.
"Lorena?", unterbrach uns Felipe, der in die Küche trat.
"Ich fahr dich jetzt heim", teilte er mir mit ehe er wieder den Raum verließ.
"Also dann, danke für die Hilfe", bedankte sich Angie, weshalb ich ihr ein Lächeln schenkte.
"Gerne. Bis morgen", verabschiedete ich mich. Dann lief ich hoch in Xavier Zimmer um mich auch noch von ihm zu verabschieden. Der letzte halt war das Wohnzimmer bevor ich mit Felipe in sein Auto stieg.
Uns umgab zunächst eine angenehme Stille, doch ich konnte spüren, dass Felipe etwas sagen wollte. Jedes Mal wenn er kurz davor war sah er zu mir doch wandte seinen Blick wieder ab als er sich um entschied.
"Tut mir leid, dass du den Streit zwischen meinen Brüdern und mir mitgekriegt hast", entschuldigte er sich reumütig, weswegen ich nur schmunzeln konnte.
"Streitereien zwischen Geschwistern sind ganz normal. Ich denke nur, dass du etwas zu streng mit ihnen bist", gab ich vorsichtig von mir.
"Zu streng? Ich rede ja jetzt schon gegen eine Wand, wenn ich mich mit Alec unterhalte. Und würde ich nicht streng mit ihnen sein, würden sie weiß Gott was machen", bekam ich zurück.
Ich war für einen Moment still, nachdenklich darüber, ob ich noch etwas dazu sagen sollte, da er sich bereits jetzt schon wütend anhörte.
"Ich denke es würde reichen, wenn du ihnen deine Liebe zeigen würdest. Du bist schließlich ihr großer Bruder. Die einzige Familie die sie hier haben. Ich weiß ja nicht wo eure Eltern sind aber solange sie nicht hier sind musst du die Leere füllen", konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen.
"Tot. Sie sind tot", kam es von Felipe leise zurück.
Wieder verfiel ich in Schweigen. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Mein Beileid? Ja genau, weil das immer sehr viel brachte.
"Hast du noch Lust etwas in den Park zu gehen?", wechselte er schließlich das Thema, weshalb ich zu ihm blickte. Er sah jedoch strikt nach vorne.
"Ehm, klar wieso nicht", antwortete ich und sah auf die Uhr. 17:24 Uhr.
Im nächsten Kapitel gibts dann Alone-Time für die beiden haha :D
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