Hundekacke auf dem Kopf

Ich folgte Bonnies Blick und entdeckte Samuel, der sich ziemlich entspannt mit ein paar Rotfüchsen unterhielt. Was zur Hölle lief in seinem Hirn falsch? Hatte jemand einen Hammer genommen und es zu Bananenmousse gestampft? Oder zeigte dieser Typ ernsthaft Interesse an seinem selbsternannten Feind? "Unglaublich", murmelte ich und nahm im Hintergrund wahr, dass die anderen nickten. Samuels Blick wanderte durch die Menge und blieb anschließend an mir hängen. Was auch sonst. Schnell senkte ich den Kopf und fuhr mir durch die Haare. Als ob er nicht bemerkt hatte, dass ich ihn wie eine bekloppte Nudel angestarrt hatte. "Chloe!", rief er dann und ich sank völlig in mich zusammen. Was wollte er jetzt? Ich hob den Kopf und lächelte ihn verschmitzt an. "Samuel!", schrie ich dann quer durch den Saal zurück und schmiss meine Arme in die Luft. Er zog eine Augenbraue hoch und sah mich leicht verwirrt an. Was hatte er gedacht? Dass ich auf sein komisches Spielchen eingehen und auf superfreundlich machen würde? Langsam kam Samuel auf mich zu, natürlich mit sämtlichen Blicken des Saales an sich heftend. Wieso musste sowas eigentlich immer an den belebtesten Orten der Schule passieren? "Ich habe gedacht, dass wir mal was zusammen machen könnten. Trainieren oder so", meinte Samuel, als er hinter mir stand und ich schüttelte den Kopf. Dann schob ich meinen Stuhl geräuschvoll nach hinten und baute mich vor ihm auf. "Was denkst du, was du hier tust?", fragte ich dann leise. Er grinste und zuckte dann mit einer Schulter. "Weißt du, ihr seid gar nicht mal so schlecht", murmelte er. Ich nahm eine Hand und klopfte ihm leicht gegen die Stirn. "Du hast echt nicht mehr alle Tassen im Schrank. Lass den Scheiß und komm wieder zurück in die Realität. Dieser Samuel gefällt mir nämlich nicht besonders", wies ich ihn zurecht, doch er schüttelte den Kopf. "Vergiss es und wetten, dass ich es schaffe alle drei deiner Freundinnen um meine Finger zu wickeln?", grinste er und ich erhob erbost die Faust. "Wag es nicht!", knurrte ich und das meinte ich mehr als ernst. Er lachte und sah zu den anderen, vermutlich machte er schon sein erstes Opfer aus. Ich verdrehte die Augen und wollte mich an ihm vorbei schieben. Wenn ich diesen Raum jetzt nicht verlassen würde, dann würde alles nur noch schlimmer werden. "Halt, Halt", brummte jedoch der Eisfuchs neben mir und versperrte mir den Weg. "Ich bin noch nicht fertig", murmelte er an mein Ohr und ich lachte auf. "Oh doch, das bist du mein Süßer", säuselte ich und befreite mich aus seinem Griff. "Chloe, ich denke, aus dir könnte mal was werden, so wie du letztens den Schwarzfuchs", er brachte seinen Satz nicht zu Ende, denn ich bohrte meine Fingernägel brutal in seinen Arm. „Halt die Klappe", fuhr ich ihn an und er grinste. Er wusste genau, dass ich jetzt alles machen würde, nur damit er nichts verriet. „Nur, wenn du mit mir trainierst", meinte er und ich presste meine Lippen aufeinander. Das gefiel mir nicht. Das war einfach nicht richtig. „Okay", zischte ich leise und er machte Platz, um mich durchzulassen. „Wir sehen uns nachher"

Ich könnte schreien. Wieso hatte er das getan? Merkte er nicht, dass ich das partout nicht wollte? Es gab nun einmal Sachen, die ich nicht preisgeben wollte. Wir waren gerade auf dem Weg in Raum 146, unserem Klassenzimmer für Deutsch und Gemeinschaftskunde. Ich hatte mich kurz vorstellen müssen, allerdings schien es so, als wüsste jeder schon die wichtigsten Informationen über mich. Sonderbar. Innerlich verfluchte ich noch immer Samuel. Wenn er mit mir trainieren würde, würde er früher oder später alles herausfinden und ich war geliefert. Allerdings konnte ich jetzt nicht nein sagen, ansonsten würde er den anderen Kitsunen die Wahrheit erzählen. Es war eine Zwickmühle, aber ich entschied das kleinere Übel zu wählen. So ein Dreck, so ein verdammter Scheißdreck! Ich könnte die Wände anschreien. Hatte ich nicht vorgehabt, dass ich einfach die Schule zu Ende machen würde? Einfach ohne Freunde und was es dazu noch im Doppelpack gab? Stattdessen saß ich jetzt hier in der zweiten Reihe und hatte ständig das Gefühl, dass mich diverse Kitsunen anstarrten. „Gleich flippe ich aus", murmelte ich und kritzelte die letzten Buchstaben auf das Blatt. Ein leiser Lacher ertönte und als ich nach rechts sah, fiel mir Bonnies Blick als erstes auf. Sie grinste und in ihren Augen spiegelte sich etwas, was man als Freuen über Hundekacke auf meinem Kopf deuten konnte. Schadenfreude, nicht mehr und nicht weniger. „Was ist?", zischte ich und sie gluckste erneut. „Ich bin gerade einfach nur froh, dass ich nicht die Neue bin, die überall bekannt ist", antwortete sie leise und ich seufzte auf. Na herzlichen Dank auch. Der Unterricht verging schnell und im Nuh fand ich mich auf dem Gang wieder. „Was haben wir jetzt?", fragte ich und versuchte mit den Anderen Schritt zu halten, die fast durch die Flure rannten. „Elementkunde", antwortete Amelia und schenkte mir einen skeptischen Seitenblick. Wieso schaute sie mich so an? Meinen verwirrten Blick ignorierte sie einfach und lief weiter. Was war los? Sie benahm sich schon seit gestern so seltsam. Bei dem jeweiligen Raum angekommen, setzten wir uns sofort. Ich war gespannt, wirklich gespannt. Ob ich hier endlich was Richtiges lernen würde? Und hieß es nicht, dass wir in Stufe drei endlich genaueres über Schwarzfüchse lernen würden? Als die Lehrerin eintrat, hatte ich schon fast angefangen zu zappeln. „Guten Morgen", meinte sie und wir antworteten ihr alle einstimmig. Wie öde. „Ihr seid jetzt in der dritten Stufe, das heißt, dass ihr lernen müsst Verantwortung zu übernehmen. Seht euch dieses Zimmer an, was habt ihr mit all dem Müll auf dem Boden vor?", rief sie dann und zeigte auf diverse Dosen und Tüten, die den Boden bedeckten. Diese Lehrerin gefiel mir. Sehr.

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