Labyrinth!
Langsam habe ich das Gefühl wahnsinnig zu werden und ich will einfach nur noch losbrüllen. Ich kann nicht mehr. Ich habe mein Zeitgefühl komplett verloren, eigentlich schon seit ich in diesem furchtbaren Labyrinth gefangen bin. Ich weiß nicht ob es Tag oder Nacht ist, ob ich schon zwei Wochen hier drinnen bin oder einen Tag – ein paar Stunden. Und ich irre hier herum und weiß noch nicht einmal was ich eigentlich suche.
Natürlich, ich suche einen Ausgang. Irgendeinen Weg hier raus, aber ich finde einfach keinen. Wieder stehe ich vor einer Holztüre, greife nach der Klinke und drücke sie hinunter. Die Tür öffnet sich mit einem Quietschen und ich luge in den Raum hinein. Es ist stockfinster und ich kann eigentlich gar nichts erkennen. Als ich gerade einen Schritt in den Raum machen will, ertönt ein Kratzen und dann sehe ich giftig grün leuchtenden Augen entgegen, weswegen ich die Tür vor Schreck ganz schnell wieder zuziehe und weiter den Flur entlangeile.
Auch die nächste Tür versuche ich aufzudrücken, doch sie ist verschlossen, oder irgendetwas schweres steht dahinter. Viele Türen sind einfach verriegelt, weswegen ich es aufgebe zu versuchen sie mit Gewalt aufzubrechen, da es ohnehin nie funktioniert. Egal wie laut und verängstigt die Schreie hinter diesen verschlossenen Türen sind, oder wie viel Blut durch die Schlitze der Türen sickert, ich bekomme keine davon auf. Während einige Räume, die ich betreten kann, dunkel und leer vor mir liegen.
Ich gehe weiter und versuche es bei der nächsten Tür, die direkt aufschwingt und einen Raum freigibt, der mit unglaublich vielen Kisten und anderem Zeug vollgestellt ist. Harmlos. Ich habe schon deutlich schlimmeres gesehen, wie das Zimmer, welches völlig leer gewesen ist bis auf eine kleine Kiste in der Mitte des Raumes. Kaum habe ich einen Schritt auf diese zugemacht, entpuppte sie sich als eine Art Jack in the box, in der gruseligen Clown-Variante, die außerdem ein verstörendes Lachen von sich gegeben hat. Ich hasse Clowns. Sie sind wirklich das Schauerlichste was es gibt, weswegen ich auch vor Schreck aufgeschrien und das Zimmer stürmisch wieder verlassen habe. Ich bin sogar in ein anderes Stockwerk geflohen und habe mich dort einige Zeit versteckt, nur um dann von dort aus weiter nach einem Ausgang zu suchen, den ich natürlich nicht gefunden habe. Dafür weitere Räume mit abscheulichem Zeug.
In einem Zimmer steht in der Mitte des Raumes eine Rose, in einer Vase voller Blut. In einem anderen befinden sich eine Menge Leinwände auf denen wirklich sehr irritierende und grausame Dinge abgebildet sind, wie Sexorgien, Schlachtungen und Kadaver. Wie das alles zusammenpassen soll verstehe ich nicht. Es verwirrt mich nur total und verstört mich obendrein auch noch. In anderen Räumen stehen altertümliche Folterinstrumente, wie eine Eiserne Jungfrau oder eine Folterstreckbank. Es ist alles Mögliche dabei und nichts was ich erleben will, weswegen ich von solchen Zimmern immer ganz schnell Abstand nehme.
Seit einiger Zeit dringt auch noch eine wirklich schaurige Musik durch die Räume dieses Gebäudes, die so perfekt untermauert wie aussichtslos meine Situation eigentlich ist. Irgendeine Arie oder so ein Scheiß. Ich kenne mich da nicht wirklich aus, auch wenn mir Hope einige vorgespielt hat und mich sogar gefragt hat, ob ich mal mit ihm in die Oper gehen würde, was ich kategorisch abgelehnt habe. Nein, das ist so gar nicht meine Welt, da höre ich lieber Justin Bieber oder lausche den angenehmen Klängen eines ruhigen Countrysongs.
Ganz gleich wo ich mich befinde, dieses Gebäude muss alt sein. Es hat unglaublich viele Zimmer, mehrere Stockwerke und ist total verschachtelt, weswegen es tatsächlich einem fucking Labyrinth ähnelt, wie geschaffen dafür, sich zu verlaufen. Ich habe keine Ahnung wie oft ich bereits wieder vor Jin gestanden bin und wir uns eine ganze Weile stumm angestarrt haben, bevor ich fluchend wieder von vorne angefangen habe. Ich habe sogar begonnen ein System zu entwickeln. Doch auch das stete rechts halten bringt einfach nichts! Ich lande immer wieder bei Jin, der sich keinen Millimeter von seinem Platz wegbewegt hat – zumindest glaube ich das, denn hier sieht fast alles zum Verwechseln gleich aus.
Ich bin verwirrt, erschöpft und bräuchte eine Pause, aber ich will endlich von diesem Kerl wegkommen. Ich kann seinen Anblick einfach nicht mehr ertragen. Der Mann sieht aus, als fiele er gleich tot um. Das will ich nicht miterleben, weil ich auch gar nichts dagegen tun kann. Ich bin kein Arzt. Ich habe zwar einen Ersthelferschein, den wir alle auf dem Jahrmarkt machen mussten, aber trotzdem kann ich wohl nicht viel ausrichten. Ich kann nicht mehr machen, als ihm Wasser zu geben, seine Wunden zu reinigen und zu versorgen. Das habe ich alles getan und jetzt starrt er mich nur noch aus seinen leeren Augen an, was mir eine scheiß Angst macht. Ich will nicht so enden wie er.
Schwer schluckend, fahre ich mir mit einer Hand durch mein dunkles, lockiges Haar, welches mittlerweile wild von meinem Kopf hängt und teilweise an meinem Kopf klebt. Ich nehme einen kräftigen Schluck aus meiner Wasserflasche, die ich eingesteckt habe, als ich losgegangen bin und schiebe sie danach wieder verschlossen zurück in meine Hosentasche. Es ist zum aus der Haut fahren und so langsam macht sich in meinem Kopf der Gedanke breit, dass sich die Wände bewegen und verschieben können, wie in dem Labyrinth von dem trimagischen Turnier bei Harry Potter. Oder eben wie bei dem Labyrinth Brettspiel, wo es die Aufgabe des Spielers ist, seine Spielfigur durch die Verschiebung der Wände an sein Ziel zu bringen. Anders kann ich mir einfach nicht erklären, warum ich immer wieder bei Jin lande, noch, warum ich den verdammten Ausgang nicht finden kann – oder irgendwas. Moment? Ist Jin vielleicht der Schlüssel? Könnte er der Ausweg sein? Meine Erlösung? Ich sehe zu ihm, mustere ihn und hebe eine Augenbraue, bevor ich verwirrt den Kopf schüttle. Unmöglich! Sonst wäre er doch schon längst nicht mehr hier. Verdammt, ich weiß doch wie irre das ist, wie verrückt das klingt und allmählich beginne ich wirklich an meinem Verstand zu zweifeln. Das kann einfach alles nicht wahr sein.
Langsam lasse ich mich an der Wand hinter mir hinuntergleiten, stütze mich mit meinen Händen auf dem Boden ab und ziehe meine Beine leicht an mich heran. Ich bin mit meinen Nerven wirklich am Ende und weiß nicht mehr was ich machen soll. Noch nie zuvor habe ich mich so verloren und verlassen gefühlt. Ich fühle mich einsam und ich möchte einfach nur noch nach Hause in meine langweilige Welt zurück. Zu Betty... zu meinem Onkel und meiner nervigen Cousine... Ich möchte mein Leben zurück. Deutlich spüre ich das Ziehen in meiner Brust und wie meine Augen anfangen zu brennen. Tränen die ich schon lange nicht mehr aufhalten kann laufen über meine Wangen. Bitter schluchze ich auf, schlinge meine Arme um meine Beine und ziehe sie noch enger an meinen Körper. Ich löse die rechte Hand und drücke mir den Handballen gegen mein geschlossenes Auge, während sich meine Finger der anderen Hand fest in meine Hose krallen. Mein Körper bebt, zittert ganz erbärmlich und ich nehme mir einen Moment um mich zu fangen.
Langsam löse ich meine Hand von meinem Gesicht, öffne meine Augen und sehe auf meinen Handrücken. Starre ihn eine Weile an und atme dabei tief durch. Einatmen... Ausatmen... ein strahlendes Lächeln taucht vor meinem inneren Auge auf. Er sieht mich mit seinen leuchtenden dunklen halbmondförmigen Augen an, wobei sich süße Lachfalten um seine Augen gebildet haben. Sein Lächeln ist so breit, dass ich seine großen weißen Schneidezähne deutlich sehen kann. Er hat wirklich unglaublich gepflegte und schöne Zähne, wie ich finde und so ein unbeschreiblich beruhigendes und einnehmendes Lächeln. Es gibt mir Zuversicht und macht mein Leben heller, lebenswerter... liebenswerter.
Langsam schließe ich meine Augen, lasse meine Hand sinken und rapple mich wieder auf. Ich muss hier raus. Ich will zu ihm... ihm sagen, dass ich mehr für ihn empfinde. Dass ich mehr für ihn sein möchte, als nur eine Affäre... Dass ich mehr über ihn wissen möchte... dass ich~
„Hey! HEY!"
Erschrocken drehe ich mich zu der Stimme um, die auf einmal an mein Ohr dringt und dann weiche ich langsam ein paar Schritte zurück. Da läuft ein Junge auf mich zu... direkt auf mich zu! Ich kneife fest die Augen zusammen, presse meine Hände vor mein Gesicht und drücke mich gegen die Wand. Ich versuche mit ihr zu verschmelzen und hoffe, dass er mich in der Dunkelheit, die hier überwiegend herrscht, nicht sehen kann. Mein Körper bebt und ich weiß genau, dass die Hoffnung so schnell wieder verflogen ist, wie sie gekommen ist.
„Hey... Hey du... kannst du mir helfen?"
Irritiert und gleichermaßen erschrocken blinzle ich, nachdem ich meine Hände von meinem Gesicht genommen habe und sehe den jungen Mann an, der mich ruckartig an der Schulter packt und völlig aufgelöst ist. Ich lasse meinen Blick über ihn schweifen, sehe die Tränen, die ihm über die Wange laufen, die Verletzung an seinem Arm und das offene Hemd, das er trägt. Während mein Blick weiter an ihm hinabgleitet, kann ich das Fußband erkennen, welches er genau wie ich trägt. Ein weiteres Opfer?
„Helfen? Wie?", frage ich heiser zurück, schiebe seine Hand von meiner Schulter und sehe an ihm vorbei in den dunklen Gang. Als ich das letzte Mal dort entlang gegangen bin, ist da noch niemand gewesen. Wie konnte dieser Kerl also aus dieser Richtung gekommen sein? Ich verstehe das nicht... oder irre ich mich bezüglich des Gangs? Mein Herz pumpt wie verrückt Blut durch meinen Körper, während ich mit der Hand nervös und unsicher über meinen Nacken streiche. Verdammt, ich bin völlig verwirrt und kann mich nicht einmal mehr daran erinnern wo ich überhaupt schon langgelaufen bin.
„Er... dieses Monster. Er hat meinen Freund... er tut ihm was an. Bitte... bitte hilf mir." Der andere sieht mich flehend an, verzweifelt. Kann man so etwas spielen? Panik spiegelt sich in seinen Augen wider und dann fasst er nach meiner Hand und beginnt zu betteln. Damit bin ich restlos überfordert. Ich weiß nicht wie ich es ablehnen soll, weswegen ich dann doch langsam nicke. Der Fremde strahlt mich an, bedankt sich überschwänglich bei mir und reißt mich dann mit sich, wobei ich erschrocken aufjaule. Ich fasse mir an mein Bein und stolpere dem übereifrigen Jungen hinterher, dabei bin ich gerade wirklich nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist.
Wir laufen ein gutes Stück, bis er abrupt stehenbleibt und dann auf eine Scheibe deutet. Ich laufe dabei natürlich unkontrolliert in ihn und stöhne schmerzerfüllt auf. Ich rutschte an ihm herunter, versuche irgendwie Halt an ihm zu finden, doch meine Beine geben einfach nach, weswegen ich zu Boden sinke und zu seinen Füßen liegen bleibe. Resigniert seufzend lege ich mir eine Hand über die Augen, entschuldige mich und drehe mich dann zur Seite um mich wieder aufzurichten. Ob ich wirklich eine große Hilfe sein kann, ist fraglich.
„Ich muss da rein, bevor... bevor er ihn umbringt..."
„Sie werden ihn nicht umbringen, das -" Ich breche ab, als mein Blick auf das Innere des Raumes fällt. Es gleicht einem Operationssaal und auf der Liege liegt ein blonder junger Mann, der festgekettet ist. Über ihn beugt sich ein Mann im weißen Kittel und einer Kette mit dicken Kugeln und einem schweren Kreuz, die um seinen Hals hängt. Der Mann trägt eine Haube und eine Gesichtsmaske, sowie Einmalhandschuhe. In seiner Hand liegt ein Skalpell mit dem er akkurate Linien in das Fleisch unter sich schneidet. Augenblicklich wird mir schlecht, weswegen ich mich schnell zur anderen Seite drehe und mich übergebe. Ich stütze mich mit meinen Händen an der Wand ab und lasse meinen Kopf hängen. Mir ist schwindlig... mir ist so unglaublich schlecht und das obwohl ich überhaupt nichts mehr im Magen habe, außer diesem abgestandenen Wasser.
„Fuck, alles in Ordnung mit dir?", fragt der Junge besorgt und legt dabei seine Hand auf meinen Rücken. Ich spüre das vorsichtige Streicheln und seufze schwer.
„Ja geht schon... Wie willst du deinen Freund da rausholen? Ich vermute, die Tür ist verriegelt und das Glas ist Panzerglas?", frage ich und schiele zu ihm. Ich verstehe wirklich nicht seit wann mein Magen so empfindlich ist. Normalerweise habe ich mit solchen Dingen nun wirklich kein Problem, aber wahrscheinlich ist es ein gravierender Unterschied ob man solch eine Scheiße im Fernsehen sieht oder im echten Leben.
„Ich weiß es nicht... ich hatte gehofft, dass du eine Idee hast...", schluchzt der junge Mann, was mich leise seufzend meine Augen schließen lässt. Was hat sich dieser Kerl nur dabei gedacht? Als ob ich wüsste, wie man in diesen Raum kommen kann, den ich ja nicht einmal selbst gefunden habe, obwohl ich stundenlang durch diese verfluchten Gänge geirrt bin.
„Was glaubst du wer ich bin? Harry Potter?", fahre ich ihn erbost an. Zum einen, weil ich so sauer auf mich selbst bin, dass ich scheinbar echt blind bin und zum anderen, weil der Typ tatsächlich denkt, dass ich die Macht hätte ihm zu helfen. Der Mann vor mir ist einen guten Schritt zurückgewichen und sieht mich aus geweiteten Augen an. Sein Gesichtsausdruck sieht merkwürdig aus. So voller Angst, Verzweiflung und Pein. Wahrscheinlich ist er genauso verzweifelt wie ich und weiß absolut nicht was er tun soll, während sein Freund gerade aufgeschlitzt wird.
„Na ein bisschen Ähnlichkeit hast du ja schon...", kommt es leise nuschelnd von dem anderen, was mich eine Augenbraue nach oben ziehen lässt. Auf was für einem Trip ist der denn bitte? Ich schnalze mit der Zunge, schreie aber im nächsten Moment auf, als es laut gegen die Scheibe klopft. Zur Salzsäule erstarrt bekomme ich mit, wie der andere an mir vorbei in den Raum stiert. Seine Hand hebt sich langsam, während er einen Finger ausstreckt. Ich ahne was er sagen will, auf was er zeigen will und drehe mich ebenfalls ganz langsam um.
Im nächsten Moment starre ich in die blutverschmierte Fratze eines Verrückten. Er sieht uns völlig fasziniert an, lässt den Kopf von einer Seite auf die andere kippen und hebt dann seine Hand in der er das Skalpell hält. Er umfasst es fester, drückt die Spitze gegen die Scheibe und beginnt etwas in das Glas zu ritzen. Als er fertig ist streift er seinen Handschuh ab, drückt sich das Skalpell selbst in den Zeigefinger und malt die Buchstaben mit seinem eigenen Blut nach. Als ich lesen kann, was er geschrieben hat, wird mir schon wieder schlecht.
'HOPE'
Mein Körper zittert wie Espenlaub, während ich meine Hände fest zu Fäusten geballt halte. Warum lassen sie mich immer wieder dieses Wort sehen? Warum stoßen sie mich so sehr darauf? Warum ritzen sie es mir ins Bein, oder Jin in den Bauch und jetzt in die Scheibe? Was soll das? Ist das wirklich ihr makabrer Humor mir Hoffnung zu geben und sie dann wieder zu zerstören? Oder wissen sie, dass Hope mehr als nur ein Wort für mich ist?
„Hoffnung?", haucht der Fremde irritiert und reißt mich somit aus meinem Gedankenkarussell.
Erneut haut der gruselige Mann gegen die Scheibe und lässt uns fürchterlich zusammenzucken. Hoffentlich kommt diese Kreatur nicht auf die Idee jetzt nach draußen zu kommen, doch genau in diesem Moment setzt sie sich in Bewegung, weswegen ich nach der Hand des jungen Mannes greife und ihn hinter mir herziehe, während ich einfach laufe. Nur weiter. Immer schneller... Ich will diesem furchtbaren Psychopathen nicht in die Hände fallen und dabei ist es mir egal, dass der Kerl an meiner Hand wie ein Rohrspatz am Fluchen und Heulen ist.
Erst als ich mir sicher bin, dass wir nicht verfolgt werden, dränge ich ihn in einen Raum und schließe die Tür hinter uns. Ich lasse mich gegen diese sinken und ziehe die Flasche Wasser hervor. Rasch nehme ich einen kräftigen Schluck und halte sie dem anderen dann hin, der diese dankend entgegennimmt, obwohl er noch am Heulen ist. Aufmerksam lasse ich meinen Blick durch den schwach beleuchteten Raum gleiten und bin froh, dass hier nicht mehr als ein paar Kisten stehen. Die schaurige Musik hören wir hier zwar immer noch, aber das ist ertragbar.
„Ich bin Taehyung... Kim Taehyung", stellt sich der junge Mann auf einmal vor, als er mir die Flasche zurückgibt, die ich nun leere und auf dem Boden fallen lasse.
„Jungkook, Jeon Jungkook", erwidere ich und sehe zu Taehyung, der mir ein trauriges Lächeln schenkt. Er wischt sich über die Augen und ich glaube diesen Ausdruck zu kennen.
„Entschuldige, aber kann es sein, dass du der nette Schießbuden-Junge vom Jahrmarkt bist?"
Irritiert hebe ich eine Augenbraue und mustere den anderen genauer. Er kommt mir etwas näher und begutachtet mich ebenso, wobei ich mir sicher bin, dass er wahrscheinlich meine markanten Merkmale sucht. Die kleine Narbe an meiner Wange und mein Muttermal unter der Unterlippe. Er findet sie wohl, denn er beginnt zu lächeln und dieses Lächeln lässt mich stocken.
„Oh Fuck, du bist der kleine Tollpatsch, der unbedingt ein großes Kuscheltier für seinen Freund schießen wollte, der von seinem Date versetzt worden war. Warum verflucht kenne ich hier jeden? Was für eine gequirlte Scheiße läuft hier eigentlich?" Fahrig wische ich mir mit beiden Händen über mein Gesicht und halte mir dann den Kopf, weil er so unglaublich anfängt wehzutun, dass mir die Tränen in die Augen schießen. Ein gequälter Laut verlässt dabei meine Kehle und mein Körper beginnt unaufhörlich zu zittern. Nicht nur ich, sondern auch meine Gedanken sind hier gefangen. Dabei will ich doch einfach nur hier raus und wieder nach Hause.
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