Boy meets evil part 1
vor 4 Jahren und 6 Monaten
Mein Blick lag gedankenverloren auf dem wolkenverhangenen Himmel. Sie wirkten unentschlossen, nicht wissend, ob sie die Sonne hindurchlassen, oder weiterhin verbergen sollten. Einzelne Strahlen kämpften sich immer wieder durch und tauchten den morgendlich tristen Platz in ein Meer aus glitzernden Sternen.
Leise verträumt seufzte ich, denn mir ging es ähnlich wie diesen Wolken. Ich wusste nicht, ob ich diesem Kerl antworten, oder es lieber bleiben lassen sollte. Er war hübsch, nein - sexy. Er hatte einen unglaublich gut gebauten Körper. War sportlich und verdammt gelenkig. Zumindest sah es so aus, wenn man sein Profilbild ganze fünf Stunden studierte. Ob ich verrückt war? Bestimmt. Auf jeden Fall hatte ich diese dummen flachen Anmachsprüche satt, die mir die Kerle auf dieser Plattform täglich um die Ohren schlugen. Nur er nicht. Seine Worte waren solide gehalten, einfach und direkt.
Hope_on_the_street:
>>Hey Kookie. :) Ich bin H.O.P.E
J-Hope und ich würde dich gerne kennenlernen. :)
Ps. das ist tatsächlich meine Hand :D<<
Ehrlich gesagt hatte mich dieser Typ maßlos überfordert. Solche einfachen Worte hatte mir noch niemand geschrieben und vor allem hatte mir noch niemand ein Bild von seiner Hand geschickt wo sein Name drauf tätowiert war. Irgendwie war es ja charmant, aber warum hatte ein offensichtlich heißer, älterer Typ solch ein Interesse an mir? Ich war skeptisch, wusste nicht, wie ich mit dieser Art Nachricht umgehen sollte und was dieser Kerl wirklich damit bezweckte. Die anderen Männer fragten mich, ob ich Bock hätte zu 'ficken', oder ob ich 'gut zu vögeln sei' – ja Mann, noch plumper ging es nicht. Es war schon alles dabei gewesen. Von Schwanzbildern bis zu Einladungen in die teuersten Hotels. Sie wollten mir sogar Geld zahlen, damit ich mit ihnen ausging, oder mit ihnen schlief und ehrlich gesagt hatte ich schon öfter darüber nachgedacht diese App ganz schnell von meinem Handy herunterzuschmeißen.
Fahrig fuhr ich mir durch mein dunkles Haar und wandte endlich mal wieder den Blick zu meiner Lehrerin, die schon drohend mit dem Rohrstock vor mir stand. Meine Augen weiteten sich, wurden riesig und drohten mir glatt aus dem Kopf zu fallen. Wie lange stand die alte Dame schon dort und starrte mich an. Wie lange schlug sie sich schon den Rohrstock selbst in die Hand? Ich zuckte ganz fürchterlich zusammen, als das Stück Holz auf den Tisch sauste. Sofort saß ich kerzengerade auf meinem Stuhl, hielt meinen Kopf gesenkt und entschuldigte mich bei der etwas rundlicheren Dame, die sich mit einem zufriedenen Räuspern abwandte und sich wieder nach vorne zur Tafel begab.
Ich verzog leicht den Mund zu einem Schmollen, griff nach meinem Kugelschreiber und schrieb von der Tafel ab. Dieser Kerl raubte mir wirklich den letzten Nerv. Vielleicht sollte ich einfach über meinen Schatten springen und seine Anfrage annehmen. Mich einfach darauf einlassen. Was hatte ich denn zu verlieren? Ich musste mich mit diesem J-Hope ja nicht treffen. Dazu zwang mich niemand. Langsam sank mein Kopf auf die Tischplatte und ich starrte erneut gedankenverloren an die Wand. Es machte mich einfach wahnsinnig, nicht zu wissen was ich tun sollte. Mein Leben war sonst relativ einfach. Entweder sagte ich ja, oder nein. Etwas dazwischen gab es nicht. Kein vielleicht, kein später und doch hing ich liebend gern meinen Gedanken nach.
Erschrocken zuckte ich hoch, als erneut der Stock mit einem ohrenbetäubenden Klatschen meinen Tisch traf und dabei haarscharf an meinen Fingern vorbeisauste, die ebenfalls auf dem Tisch geruht hatten. Der entstandene Windzug, der dabei über meine Hand zog, sorgte dafür, dass sich eine eisige Gänsehaut von meinen Fingern über meinen Unterarm meinen Arm hochzog und in einem unangenehmen Kribbeln in der Brustgegend endete. Ich entschuldigte mich erneut und sah die Dame reuevoll an.
„Mr. Tylor, Sie werden nachsitzen und alle Tafelschwämme ausklopfen, den Wagen schrubben und erst die Räumlichkeiten verlassen, wenn ich es Ihnen ausdrücklich erlaube." Scharf und bedrohlich hallten die Worte in meinen Ohren nach. Diese Frau war unglaublich streng und nahm es sehr genau. In ihrem Unterricht zu träumen und dabei sogar zweimal erwischt zu werden, war wirklich dämlich.
Kookie du bist ein Idiot. Ich ermahnte mich selbst und bestätigte dann der Madame, dass ich sie verstanden hatte. Langsam ließ ich meinen Blick wieder sinken und starrte auf mein halbvollgeschriebenes Blatt Papier.
Den Rest der Stunde riss ich mich zusammen und folgte ihrem Unterricht – zumindest so gut wie es eben ging und dann tat ich wie mir aufgetragen worden war. Ich klopfte die Schwämme aus, wobei ich mich wirklich fragte, ob wir in der Zeit stehengeblieben waren, aber wir besaßen eben hier auf dem Jahrmarkt keinen hochmodernen Klassenwagen. Dieser hier stammte gefühlt noch aus der Steinzeit. Die Tische waren mit den Stühlen verbunden und übersät mit künstlerischen Darstellungen trister Langeweile. Außerdem wirkten sie, als würden sie jede Sekunde auseinanderfallen – und doch waren die Dinger echt robuster als man dachte. Die Tafel war ein grünes Monster, auf der noch die Kreide von vor über 100 Jahren draufhing. Es war eigentlich ein Wunder, dass wir noch lesen konnten, was Madame darauf geschrieben hatte.
Die Schwämme waren schnell ausgeklopft und auch die Tafel hatte ich rasch wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückgebracht – zumindest so gut wie es eben ging. Ich war gerade dabei die Stühle mit ihren Pulten beiseite zu schieben, als Madame einen kurzen Blick in den Wagen wagte, sich aber kommentarlos wieder verzog. Ich besorgte mir noch schnell den Mop und begann dann das Klassenzimmer zu wischen. Natürlich gab ich mir dabei Mühe, denn ich hatte keine Lust noch mehr Ärger mit unserer Lehrerin zu bekommen.
Als sie den Wagen dann abnahm, wurde ich endlich in die Freiheit entlassen – gut was hieß Freiheit? Nach dem Unterricht galt es sich um die Stände zu kümmern. Der Jahrmarkt war gerade wieder umgezogen und es waren nicht einmal die Hälfte der Geschäfte aufgebaut. So krempelte ich die Ärmel meines Holzfällerhemdes hoch und machte mich mit meiner Schultasche geschultert auf den Weg zu meinem Onkel, der bereits fleißig dabei war die Plattform der Piratenschiffschaukel aufzubauen.
„Justin da bist du ja endlich!", entfuhr es meinem Onkel, der mir auch direkt den Schraubenschlüssel entgegenhielt. Ich nahm ihn wortlos an, warf meine Schultasche zur Seite und ging ihm zur Hand.
„Ja entschuldige, Onkel Jim. Ich musste nachsitzen", erklärte ich ihm ehrlich, was meinen Onkel überrascht von seiner Arbeit aufsehen ließ. Er musterte mich einen Augenblick und schüttelte dann leicht seinen Kopf.
„Warst du mit deinen Gedanken schon wieder nicht bei der Sache, Junge?", fragte er und ließ sich von mir die Ratsche geben, mit der er die Schrauben ordentlich festzog. Ich selbst zuckte leicht mit den Schultern und seufzte schwer. Er hatte natürlich Recht. Ich verfiel oft meinen Gedanken. Ich war ein Träumer... dachte viel nach. Zerkaute viele Dinge, vor allem wenn ich mich mit etwas nicht wohl fühlte, wenn mir eine Entscheidung schwerfiel und wenn ich nicht wusste was ich tun sollte.
„Tut mir leid, Onkel Jim. Ich gelobe Besserung", versprach ich ihm, während ich mich etwas verlegen am Hinterkopf kratzte. Er hatte ja Recht. Ich sollte wirklich damit aufhören so oft meinen Gedanken zu verfallen. Onkel Jim richtete sich im nächsten Moment auf und klopfte mir auf die Schulter.
„Ist schon gut Junge. Geh doch bitte Charles Bescheid sagen, dass er jetzt mit dem Kran kommen kann und dann besorge uns etwas zu Essen, damit wir gleich ordentlich anpacken können. Es muss endlich mal was auf deine Rippen, Junge", sagte er und ließ mich verlegen an mir heruntersehen. Für mein Alter war ich vielleicht etwas schmächtig, aber welcher 15-Jährige hatte denn bitte schon die mega Muskeln und war breit wie ein Bär? Ich jedenfalls nicht. Ich war jung, zierlich und meiner Meinung nach, noch viel zu klein. Ich verzog meine Lippen zu einem Schmollmund, nickte dann aber leicht und gab meinem Onkel den Schraubenschlüssel zurück, den er dankend annahm und weiterwerkelte.
Ich selbst machte mich auf die Suche nach unserem Kranfahrer, dem ich Bescheid gab, dass Onkel Jim mit der Plattform soweit fertig war und nun das schwere Metallgerüst auf diese gehoben werden konnte. Dafür brauchten wir einige Helfer, die sich auch direkt auf den Weg machten. Ich selbst lief weiter zu den Imbissbuden, die für uns das Mittagsessen bereithielten.
Bei diesen angekommen, ließ ich mich auf eine Bank sinken, winkte kurz Elise zu, die mir nur zugenickt hatte und kramte dann mein Handy heraus. Ich öffnete die App und besah mir die eingegangenen Nachrichten. Fünf weitere Sexanfragen und zwei Penisbilder. Angewidert verzog ich das Gesicht, während ich diese Nachrichten einfach löschte und dann auf das Profil von 'Hope_on_the_street' ging. Wer suchte sich denn so einen elend langen Benutzernamen aus? Der Kerl war wirklich ein wenig komisch, aber er hatte mein Interesse geweckt. Wie könnte er auch nicht. Erneut öffnete ich sein Profilbild und betrachtete es ganz genau, während ich meinen Kopf mit einer Hand auf dem Tisch abstützte.
Hope_on_the_street
name: J-Hope
age: 22
sex: male
sexuality: bisexual
job: doctor
domicile: everywhere and nowhere
search for: texting, calling, video calling
about me: dancer, hobbyrapper / singer and rescuer, tattoolover
just get to know me, because I am a brand of my own
Video siehe oben
Ich hatte mir sein Video schon zig-mal angeschaut und jedes Mal wenn ich seinen Sixpack sah, lief mir das Wasser im Mund zusammen. Eigentlich hatte ich immer gedacht, dass mir der Charakter wichtiger sei, aber bei diesem Mann konnte man doch nur schwach werden. Wie sollte man da denn standhaft bleiben? Er war die pure Versuchung, weswegen mein Finger schon eine ganze Weile über dem Annahmebutton schwebte.
So gedankenverloren, wie ich schon wieder war, schreckte ich fürchterlich zusammen, als Elise auf einmal neben mir saß und mich ansprach.
„Was machst du denn da, Justin?", fragte sie neugierig und schielte dabei auf meinen Bildschirm, den ich völlig entsetzt anstarrte, weil ich doch tatsächlich aus Überraschung und Schreck auf den Button gekommen war. Fassungslos sah ich das riesige Häkchen und die Luftschlangen auf dem Bildschirm an, die mir entgegensprangen und somit die Annahme feierten.
„Fuckfuckfuckfuck...", fluchte ich und tippte wie verrückt auf meinem Handy herum, welches ich in die Hände genommen hatte und versuchte meine Tat irgendwie rückgängig zu machen, doch es wollte nicht funktionieren. Stattdessen machte ich es noch schlimmer! Geschockt und kreidebleich starrte ich auf den Nachrichtenverlauf, wo mir nun eine sehr kryptische Nachricht meinerseits mit hohnlechzenden Zähnen entgegenlachte.
Kookie:
>>jhjadocö... :O <<
Warum zur Hölle? Was verdammt nochmal war falsch mit mir? Was ging in meinem völlig verblödeten Kopf ab, dass ich so etwas tat?
„So war das sicher nicht geplant gewesen...", hörte ich das glockenhelle Lachen meiner Sitznachbarin, die sich köstlich auf meine Kosten amüsierte. Resigniert seufzte ich, fuhr mir fahrig durch mein Haar und schenke ihr einen eher abfälligen Blick.
„Entschuldige Justin. Hier für dich. Eigentlich wollte ich dir nur sagen, dass euer Essen in fünf Minuten mitnahmebereit ist", sagte sie und wuschelte mir liebevoll durch mein Haar, was mich leise aufknurren ließ. Argh! Was fiel ihr ein?! Sofort legte ich mein Handy zurück auf den Tisch und bändigte meine Haare. Nachdem das geschafft war, griff ich nach dem Becher Cola, welchen ich in schnellen Zügen leerte. Warum passierte so etwas immer mir?
Nach einem kurzen Durchatmen wurde ich wieder ruhiger und griff erneut nach meinem Handy, wo doch tatsächlich schon eine Antwort auf mich wartete, die mich augenblicklich knallrot werden ließ.
Hope_on_the_street:
>>Hey Kookie. Du hast meine Anfrage angenommen :), allerdings stelle ich mir gerade ernsthaft die Frage, ob das nicht ein Versehen war. Oder freust du dich so sehr darüber, dass du mir mit diesem Ausdruck mitteilen willst, dass du nicht weißt, was du schreiben sollst? :D<<
Peinlich... einfach nur mega peinlich. Am liebsten hätte ich mein Gesicht sofort hinter meinen Händen versteckt und wäre am besten gleich noch im Boden versunken. Verdammt! Warum hatte auch ausgerechnet mir das passieren müssen? Warum hatte dieser Kerl mich angeschrieben und mich vor so eine schwere Wahl gestellt? Tief atmete ich durch und schloss kurz meine Augen, dann war ich bereit zum Schreiben - fast. Fuck! Ich war ja so feige. Was sollte ich denn antworten? Die Wahrheit? Aber was verdammt war die Wahrheit?
„Ach Scheiße!", fluchte ich ungehalten, fuhr mir selbst durch mein Haar und raufte es, bevor ich dann doch meinen ganzen Mut zusammennahm und mein Handy wieder in die Hand nahm, um dem Fremden zu antworten.
Kookie:
>>(flushed) Es war ein Unfall, aber ich war kurz davor mich dafür zu entscheiden deine Anfrage anzunehmen. Das Schicksal hat entschieden, dass wir uns kennenlernen sollen... :) Also hey Hope. Ich freue mich, dich kennenzulernen und ich muss gestehen... dein Video ist wirklich unglaublich sexy. Du kannst wirklich sehr gut tanzen... dich bewegen... und dein Gesang... - das singst du doch oder? Auf jeden Fall: Das Video ist wirklich richtig gut gemacht, dafür, dass du das nur hobbymäßig machst... <<
Wie peinlich konnte es eigentlich noch werden? Frustriert schlug ich mir selbst mit der Faust gegen den Kopf. Wie konnte man auch so dämlich sein? Wieso reduzierte ich ihn jetzt auf seine mehr als heiße Performance?
Hope_on_the_street:
>>(rofl) Du bist ja süß! :D Aber ich freue mich wirklich, dass du meine Anfrage doch noch angenommen hast. Ich hatte schon die Befürchtung, dass ich nicht ganz in dein Beuteschema passe, weil ich nichts zum 'Sex haben' suche und daher dein Gesuch nicht so wirklich erfülle, wobei ich mir sicher bin, dass ich dir trotz allem sicher einige deiner Fragen beantworten kann, wenn du bereit dazu bist mit mir darüber zu sprechen. ;) Zu deiner Frage: Ja, das habe ich gesungen. Das war eine verlorene Wette und dafür ist es echt gut geworden. Auf jeden Fall scheint es sehr gut anzukommen. :) Daher freut es mich, dass es dir gefällt und ich bin tatsächlich neugierig – wie lange hast du die Szene angeschmachtet, in der man meine Bauchmuskeln sieht?<<
Okay... okay... WAS? WTF? Wie kam dieser Kerl darauf, dass ich seine Bauchmuskeln angeschmachtet hätte? – Gut, hatte ich, aber woher – verdammt nochmal – wollte er das wissen? Beleidigt blies ich meine Wangen auf und starrte mein Handy angriffslustig an. Pah, als ob ich ihm den Gefallen tun und es ihm verraten würde. Wo kämen wir denn dahin? Nein, das konnte der Typ echt sowas von vergessen!
Kurzerhand schaltete ich die App aus und schob mein Handy in meine Gesäßtasche, nachdem ich mich erhoben hatte und ging zu Elise, die sowieso mit dem Essen fertig war und mir daher eine Tüte mit den zwei Boxen überreichte. Ich nahm sie dankend an und schenkte ihr ein kleines Lächeln, welches bei ihren Worten jedoch auf der Stelle erlosch.
„Irgendwann musst du mir erzählen was dich so aus der Bahn hat werfen können, Justin. So rot um dein süßes Stupsnäschen sieht man dich selten", schmunzelte die junge Frau und stupste mir gegen die Nase, was mich diese kraus ziehen ließ. Ich rieb mir ebenfalls darüber und sah sie mit böse funkelnden Augen an. Warum behandelte Elise mich immer noch wie ein kleines Kind? Erneut schnaufte ich, blies meine Wangen auf und drehte mich dann einfach herum.
„Vielleicht verrate ich es dir, wenn du mich endlich wie einen erwachsenen Mann behandelst", schmollte ich und hörte nur noch das glockenhelle Lachen von ihr. Sie war definitiv amüsiert und das ärgerte mich nur noch mehr. So stapfte ich zu meinem Onkel zurück, dem ich schweigend seine Box hinhielt und mich selbst auf dem Boden sinken ließ, nur um mich meinem eigenen Essen zu widmen.
Ich schmollte immer noch, als ich den Müll wegbrachte und mich auf die Bank sinken ließ, die neben der Mülltonne ihren Platz hatte. Ich zog mein Handy hervor und las mir erneut die Nachricht des Älteren durch, bevor ich auf mein eigenes Profil ging, um es mir noch einmal durchzulesen. Ich wusste nämlich ehrlich gesagt nicht so genau, was er da eigentlich meinte und so suchte ich den Fehler in meinem eigenen Profil dieser ominösen Datingplattform für homosexuelle oder bisexuelle Männer.
Kookie
name: Jungkook, Kookie, Kooks
age: 16
sex: male
sexuality: bisexual
job: showman, student
domicile: everywhere [USA]
search for: texting, first love, first experience
about me: a happy kookie, car lover, family guy, korean boy
my love is my car 'Betty'
i don't want dicpics
i don't want only having sex
Okay mein erster Fehler war mein Alter. Ich war 15 – noch. Aber ich musste bei der App ein wenig flunkern, weil ich mir sonst kein Profil hätte erstellen können. Die paar Monate waren jetzt auch nicht so tragisch – oder? Leicht zuckte ich mit den Schultern, strich mir kurz durch mein Haar und lehnte mich ein bisschen nach hinten, nur um meinen Kopf dann langsam in meinen Nacken fallen zu lassen und in den immer noch wolkenverhangenen Himmel zu blicken.
Es war ein trübes Wetter, welches einen zum Nachdenken brachte und nostalgisch werden ließ. Kurz befeuchtete ich mir mit der Zungenspitze die leicht trockenen Lippen, bevor ich wieder zurück auf mein Handy und somit auf mein Profil sah.
Mein zweiter Fehler war, mich bei meinem Gesuch nicht genauer ausgedrückt zu haben. Ja irgendwie suchte ich schon meine ersten Erfahrungen mit einem Mann, aber doch nicht sexuell – also schon, aber doch nicht sofort. Gott meine Wangen wurden ganz heiß und ich wusste, dass ich schon wieder rot geworden war. Die Scham brannte mir im Gesicht und ich wusste einfach nicht wie ich damit umgehen sollte.
Langsam schloss ich meine Augen, atmete einmal tief durch und las mir anschließend noch einmal durch, was der Ältere mir geschrieben hatte. Seine Worte waren so dreist. Sie strotzen vor Selbstvertrauen und das wirkte so verdammt sexy auf mich. Dieser Mann blieb selbst nach unseren ersten Wortwechseln die reine Versuchung. Alleine dieses kleine Musikvideo, welches er aufgrund einer verlorenen Wette, produziert hatte, verhieß ein riesiges Abenteuer. Es war unfassbar aufregend, weswegen ich meinen ganzen Mut zusammennahm und ihm antwortete. Augen zu und durch – oder wie sagte man so schön?
Kookie:
>>Okay... okay... Ich. Verflucht. Also nein. Ich bin nicht scharf darauf Sex zu haben. Also verstehe mich nicht falsch. Ich schließe es nicht aus, aber der Mensch hinter dem Bildschirm ist mir wichtiger. Das soll alles passen. Ich möchte nicht mit irgendwem mein erstes Mal haben. (flushed) Okay - Peinlich. Ich bin so peinlich. Gott warum schreibe ich das? Hör auf Kooks! Stopp! Okay was machst du mit mir? Wenn ich alles zusammenrechne, komme ich auf mindestens eine Stunde. (flushed) Tschüss... ich gehe dann mal im Erdboden versinken. Peinlich. Peinlich. Peinlich – ich muss jetzt arbeiten, meinem Onkel helfen. Falls du dich überhaupt noch für mich interessierst... Bis bald.<<
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