Triggerwarnung: Gewalt, Drogen, Alkohol, Sucht, Hinweise auf Homophobie, Tod, Erwähnung von Suizid, Depression, Soziopathie, Drogenmissbrauch, Medikamentenmissbrauch, Waffenmissbrauch

(Wenn etwas fehlen sollte, bitte weist mich darauf hin!)

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5 von 5 Sternen - Der perfekte Auftakt zu einer unfassbar guten Buchreihe.

Eigentlich hatte ich eine Liste, die ich abarbeiten wollte, um chronologisch vorzugehen, aber guess what, ich kann's nicht. Stattdessen muss ich jetzt den Anfang meiner neusten Obsession vorstellen. Es war wie folgt: Ich war ganz unschuldig, wie immer, und surfte durch Tumblr und Pinterest, wie ich das so mache, um Zeit zu verschwenden. Ich stolperte ein wunderschönes Fanart von zwei cuten Boys, die zusammen cute waren. Ich gucke also, von welchem Fandom das ist, bekomme den Namen raus, google es, sehe, es ist eine Buchreihe und zehn Minuten später war die Amazon-Bestellung fertig. (Macht das nicht, wenn ihr kein Geld habt, hört auf mich, bitte.) Ich hab mir zwar den Klappentext durchgelesen und alles, aber mich sonst recht spoilerfrei gehalten. Alles, was ich wusste, war, dass der Hauptcharakter mit einem der anderen Protagonisten zusammenkommen würde. Ich dachte mir, es wäre bestimmt eine echt süße Story mit hin und her.

Oh boy. Oh boy. Lag ich aber falsch. Die Story ist klasse, keine Frage, aber sie ist alles andere als süß. Die Buchreihe, um die es geht, ist „All for the game" von Nora Sakavic. Sie veröffentlichte die Trilogie im Verlaufe der Jahre 2013 und 2014. Das erste Buch nennt sich „The Foxhole Court" und beschreibt den Anfang dieser wahnsinnig guten Geschichte mit den wahrscheinlich komplexesten Charakteren, die ich je gelesen habe. Die Reihe ist self-published und soweit ich weiß, als Printversion nur über Amazon zu erhalten.

Oftmals sind self-published Bücher nicht so gut. Ich will jetzt auch gar nicht auf dieses Thema wirklich eingehen, denn das dauert zu lange und nimmt zu viel Zeit in Anspruch. Normalerweise stehe ich also self-published Büchern sehr skeptisch gegenüber, aber die AFTG-Reihe hat mich einfach mal eines Besseren belehrt. Nicht nur, sind diese Bücher unfassbar gut geschrieben, sie haben auch noch eine wahnsinnig große Fanbase im Internet, ohne die ich die Bücher gar nicht gefunden hätte. Man findet sehr selten überhaupt Fans von selbstverlegten Werken und wenn man welche findet, sind es nicht gerade viele. Bei dieser Reihe allerdings ist es echt ganz anders. Aus Interesse bin ich mal auf archiveofourown.org gegangen und habe nach ein paar Fanfictions zu den Büchern geguckt. Es gab fast 200 Seiten Ergebnisse allein mit dem Mainpairing. Über 3000 Werke. Im Vergleich habe ich dann mal nach einem meiner anderen Lieblingspairings geguckt: Jercy (Jason und Percy aus Percy Jackson.) Die hatten nicht einmal 50 Seiten mit weniger als 1000 Werken und das ist eines der beliebtesten Ships aus der ganzen Percy Jackson Reihe, die, wohlgemerkt, mit über 10 Büchern weltweit in dutzende Sprachen übersetzt wurde. Lasst euch das einfach mal auf der Zunge zergehen.

Die Anzahl von Fanfictions auf einer Seite zeigt natürlich nicht gleich, wie viele Qualität ein Buch besitzt, klar. Aber dennoch ist das ein beachtlicher Unterschied!

Nun, aber, worum geht es in dem Buch? (Macht euch bereit auf Gefangirle, guys, it's gonna be wild.)

„The Foxhole Court" dreht sich um den Protagonisten Neil Josten, aus dessen Sicht wir die ganze Buchreihe erleben. Er ist ein recht kleiner, schneller Junge von neunzehn Jahren und ziemlich besessen mit dem fiktiven Sport Exy (einer Mischung aus Lacrosse und Hockey, nur viel gewalttägiger) - oh, außerdem flieht er seit fast neun Jahren vor seinem Mördervater, der überall als The Butcher (Schlachter) bekannt ist. Ganz normal.

Neil wird von der Palmetto State University angeworben, für die umstrittenen Palmetto Foxes zu spielen, eine Gruppe aus dysfunktionalen Jugendlichen aus schlechten Elternhäusern, mit Vergangenheiten voll Missbrauch, Drogenkonsum und Gewalt. Obwohl es für Neil die schlechteste Wahl überhaupt wäre, sich so ins Rampenlicht zu bewegen und bei einem Exy-Team mitzumachen, die beinahe wöchentlich in die Nachrichten kommen, unterschreibt er den Vertrag. Jemand aus seinem alten Leben ist ebenfalls in diesem Team und - noch schlimmer - ebenfalls ein nachrichtenbekanntes Gesicht, da er als einer der Exy-Profis schlechthin bekannt ist, der nach einem Unfall zu den Foxes gewechselt ist. Neil kennt Kevin Day noch aus seiner Kindheit, als sie zusammen bei den Auswahlspielen für die Edgar Allen Ravens waren und beobachtet haben, wie Neils Vater einen Mann in tausend Einzelteile zerlegt hat. (Spaßige Kindheiten gibt es hier nicht, okay.)

Kevin erkennt Neil nicht mehr nach neun Jahren Flucht, aber dennoch muss Neil sich in ein weiteres Netz aus Lügen spinnen, bevor seine Teamkameraden Verdacht schöpfen, er könnte irgendwie eine Gefahr sein. Mit seinem Mördervater und den Moriyamas, einem Zweig der japanischen Mafia, die im Exy-Geschäft ihre Finger hat, im Nacken, versucht Neil das Beste aus seiner wenigen Zeit an der Palmetto zu machen, ohne zu viel zu verraten. Bei dem kleinsten Verdacht, dass er nicht der ist, der er vorgibt zu sein, nimmt sich Neil vor, sofort zu fliehen. Er hätte nicht ahnen können, dass er jemanden und etwas finden würde, für dass es sich zu kämpfen lohnt.

Okay, okay, okay, Zusammenfassungen sind nicht meine Stärke und das ist nur der erste Teil aber!!! Neil und Kevin sind nicht das Paar, okay?! Das muss ich schnell klarstellen!

Dieses Buch, Guys, dieses Buch. Es ist eine Achterbahn der Gefühle und dabei kommen die Loopings erst in Teil zwei und drei. Ich war nicht auf das vorbereitet, was mich in diesem Buch erwartet hat! Es fing alles so harmlos an und dann - und dann habe ich auf einmal alle neun Foxes adoptiert und bin sehr obsessed. Niemand ist erlaubt meinen Kindern etwas anzutun, okay. Sie verdienen die Welt!!

Das erste Buch dreht sich lediglich um den Fakt, dass Neil bei den Foxes ankommt und von ihnen aufgenommen wird. Manche trauen ihm schneller als andere. Derjenige, der ihn erst testen muss, ist Andrew Minyard, ein 1,50m großer Soziopath, der auf Drogen sein muss, damit er überhaupt für die Foxes zugelassen ist. Diese Drogen lassen ihn ein wenig weniger irre erscheinen, sagt man Neil, auch wenn dieser das schwer verstehen kann. Andrew hat viele Probleme im Leben und ist einer der Hauptfiguren der Bücher. Er ist mit Abstand die komplexeste Figur ÜBERHAUPT und hat die fucking schlimmste Backstory von allen Charakteren und ich möchte ihn einfach nur in eine Decke einwickeln, okay. Er verdient nur das Beste!!

Andrew und Neil haben nicht den besten Start. Andrew traut Neil nicht, da dieser zu viele Geheimnisse und loose ends mit sich rumträgt und wenn Andrew jemandem nicht traut, dann kann er eine Gefahr für seine Familie sein. Andrew hat einen Zwillingsbruder namens Aaron und einen Cousin namens Nicky, außerdem hat er Kevin unter seine Fittiche genommen (obwohl Kevin ungefähr 30cm größer als er ist, aber sagt das bloß nicht Andrew). Neil ist eine potenzielle Gefahr für seine Familie und Andrew wird sehr protective, wenn es um die Menschen geht, die er beschützen muss.

Es ist - ich meine uff. Ich kann gar nicht so ins Detail gehen, weil ich dann alles spoilern würde, aber uff. (Ich werde, wenn ich es wirklich durchziehe, noch eine detailreiche Analyse der drei Bücher schreiben weil es so viel. So viel gibt, was einfach im Kontext so viel mehr Sinn ergibt, wenn man alles kennt.) Andrews und Neils Beziehung wächst über die drei Bücher von Misstrauen zu teilseitiger Teamkameradschaft dann zu SEHR OFFENSICHTLICHEM CRUSH VON ANDREW AUF NEIL OKAY WARUM CHECKT ER DAS NICHT bishin zu einer Beziehung der beiden, die komplett auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt beruht. Andrew und Neil haben Probleme. Sie können anderen Menschen nicht einfach vertrauen. Sie sind darauf getrimmt, Berührungen als schlecht anzusehen, bei aus unterschiedlichen Gründen. Aber bereits im ersten Buch gibt es einen starken Shift von ihrer Beziehung. Bis zum dritten Buch gibt es keine deutlich genannten Anzeichen, dass die beiden zusammenkommen werden. Es ist das slowste slow burn ever.

Andrew lernt Neil zu vertrauen und Neil muss Andrew weiterhin Lügen erzählen, damit er ihn nicht in die ganze Scheiße mit seinem Vater und der japanischen Exy-Mafia reinzieht, damit er Gefahr läuft, verletzt zu werden. Und trotzdem beschließt Andrew, dass er Neil in seine Familie aufnimmt und ihm seinen Schutz anbietet, genau wie bei Kevin.

Die Foxes sind in zwei Lager getrennt. Andrew's lot, wie es im Buch heißt, bestehend aus Andrew, Aaron, Nicky, Kevin und schließlich auch Neil und dem Rest des Teams. Der Rest ist namentlich: Matt, Dan, Renee, Allison und Seth. Die beiden Fraktionen können sich gegenseitig nicht wirklich leiden, bilden aber ein fantastisches Exy-Team. Nicht umsonst sind die Foxes auch ein Class 1 Team, obwohl sie so dysfunktional sind.

Wenn wir schon bei den Charakteren sind: Erwähnte ich, dass ich sie alle adoptiert habe? Ich habe schon viele Bücher gelesene und noch keines zuvor hatte solch einen starken Cast. Jeder einzelne dieser Charaktere ist dreidimensional, komplex, facettenreich, menschlich. Jeder von ihnen wird anderes wahrgenommen, jeder ist komplett anders als sein Nebenmann. Selbst die Zwillinge sind perfekt auseinanderzuhalten.

Wir haben Kevin, den Ex-Profi-Exy-Spieler, dessen einziges Thema wirklich nur Exy sein kann. Er wird als besessener Spieler vorgestellt, der wieder an die Spitze klettern will und gleichzeitig muss man verstehen, wieso er das mit den Foxes tut. Er könnte bei den Ravens bleiben, dem Spitzenteam der Nation, wo auch noch sein Adoptivbruder Riko Moriyama ist. Die beiden gelten als die Söhne Exys, denn Kevins Mutter und Rikos Onkel haben Exy erfunden. Sie sind im Rampenlicht aufgewachsen und haben immer alles zusammen gemacht und jetzt ist Kevin bei den PSU Foxes und Riko noch immer bei den Ravens. Als Leser erfährt man ganz langsam, warum. Und man lernt Kevin verstehen.

Allison wird als „catty bitch" vorgestellt. Ein reiches, blondes It-Girl, mit Multimillionen-Eltern, die eine weltbekannte Reisefirma leiten. Sie hat alles, ist wunderschön, hätte alles bekommen können, was man sich mit Geld kaufen kann, wenn sie nur in die Fußstapfen ihrer Eltern getreten wäre, aber sie hat sich dazu entschieden, weiter Exy zu spielen, einen, zur Erinnerung, sehr gefährlichen und brutalen Sport. Ihre Eltern schnitten ihr daraufhin allen Zugang zu Geld ab und sie unterschrieb bei den Foxes. Im dritten Buch bekommt Allison etwas mehr Screentime, aber man bemerkt schon im ersten Teil, dass sie zwar ein blondes Prinzesschen ist, das auf Shopping, Nägel lackieren und schicke Autos steht, und dennoch nicht auf den Mund gefallen ist. Sie kann einstecken, austeilen und auf dem Court ist sie nicht zu unterschätzen. Sollte jemand Allison oder einem ihrer Freude falsch kommen, scheut sie nicht dafür, sich die Nägel abzubrechen und jemandem eine rein zu hauen. Sie ist klasse (ich liebe Allison, okay, sie ist der beste, weibliche Charaktere nach Renee).

Neil und Andrew und Aaron und Nicky und Matt und Dan und Renee sind alle genauso nach diesem Schema konzipiert. Man lernt sie unter einem komplett anderen Licht kennen, als sie eigentlich sind. Nora Sakavic spielt hier wunderbar mit den Erwartungen der Leser. Renee wird, noch bevor sie vorkommt, von Nicky als „sweetheart" vorgestellt, sie soll zu gut für diese Welt und wenn Neil ihr falsch kommen sollte, würde er es mit allen zu tun bekommen. Und dann lernt man Renee kennen. Sie hat weiße Haare und regenbogenfarbene Spitzen, sie ist süß und lächelt viel, aber man weiß, sie muss auch einen Grund haben, bei den Foxes zu spielen.

Und dann erfährt man auch noch, dass sie die einzige der Foxes ist, die mit Andrew befreundet ist. Alle anderen - selbst seine Familie - sind nicht so eng mit ihm. Die beiden verstehen sich perfekt und deswegen wette so ziemlich alle, dass die beiden irgendwann zusammenkommen, obwohl jeder auch noch sagt, dass Andrew nicht gut für die süße, lächelnde Renee ist. Andrew lächelt nur, wenn er mit seinen Medikamenten zugedröhnt ist. Er führt immer ein Messer mit sich. Er trinkt und raucht ohne Ende. Er ist gefährlich. Und trotzdem ist Renee gerne mit ihm befreundet. Warum, erfährt man richtig in Buch zwei.

Okay. Foxhole Court ist nur der Auftakt in die Reihe. Er ist der harmloseste der Reihe. Kürzer, als die anderen Bücher und lediglich am Ende bekommt man erstmals wirklich etwas von Riko Moriyama zu sehen und sieht, was für ein Problem er sein wird. Das erste Buch ist lediglich dafür da, dass man die Charaktere etwas kennenlernt und sich schon einmal auf den gewalttätigen Sport Exy einlassen kann. Er ist weniger blutig als Band zwei und drei. Er ist weniger gay als Band drei. Er ist auch weniger komplex und herzzerreißend als Band zwei und drei. Und trotzdem habe ich den lebenden Beweis, dass es ein so gutes Buch ist, dass man es an einem Tag durchlesen muss!! (SomniaDamnum, du bist exposed!!)

Ehe ich zu sehr in den Fangirlmodus verfalle und Ausrufezeichen missbrauche, muss ich aufhören. Fangirlen kann ich im Essay, welches wahrscheinlich viel zu lang sein wird, aber!! Ich könnte einfach zwölf Stunden durchgehend über diese Bücher reden, okay. Es gibt. Es gibt einfach so viel zu erzählen. O H B O I. Nicht umsonst hat sich diese Buchreihe gerade auf Platz 2 meiner absoluten Lieblinge gekämpft und hat damit Percy Jackson überholt. Harry Potter gewinnt noch immer nur durch Nostalgie- und Kindheitsliebe.

All for the game von Nora Sakavic ist eine überaus empfehlenswerte Buchreihe von mir. Lest sie. Gibt ihr eine Chance. Sie schreibt wunderbar, hat Charaktere, die man lieben muss, eine Geschichte, die einen dazu bringt, bis 3 Uhr nachts weiterzulesen weil. Man. Einfach. Nicht. Aufhören. Kann. Diese Reihe ist einfach nur ein wahres Blessing und ich bin so!! OBSESSED! Es ist bestimmt nicht mehr gesund, aber ich kann nicht anders. UFF!! (Es folgen noch Rezensionen zu den anderen beiden Büchern, also stay tuned und freut euch schon mal auf die Detailanalyse des ersten Teils, für den ich wahrscheinlich viel zu lange brauchen werde.)

Kauft alle die Bücher. Lest sie. Fangirlt sie. Und adoptiert die Foxes mit mir. LOS!