brynmor university - geheimnisse - dominik gaida

Triggerwarnung: Sexismus, Alkohol, Erwähnung von Drogenmissbrauch, Erwähnung von sexueller Gewalt, Gewalt, Sex

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3 von 5 Sternen – Ein misslungener Versuch, zwei Romane gleichzeitig zu sein

Mir war der Verlag Kyss zuvor nur vom Hörensagen ein Begriff, so wirklich in Berührung bin ich mit deren Veröffentlichungen aber nicht gekommen. Ich bin sicher, dass ich ein paar Bücher von denen sicher mal irgendwo im Regal gesehen hab, aber die hatten mich nie wirklich angesprochen. Wie das so ist, wenn ein Verlag grundsätzlich eher Mainstream-Romance raushaut. Tatsächlich war ich dann aber ziemlich überrascht, dass dieser Verlag bisher nicht eine einzige queere Geschichte veröffentlicht hat. Ich meine, was? Wann wurde der gegründet? Moment, lasst mich googeln. Anscheinend gibt es das Ding als Untergruppe von Rohwolt seit 2017. Das sind fünf Jahre, in denen nicht eine einzige queere Geschichte veröffentlicht wurde. Das ist krass.

Mit Brynmor University – Geheimnisse hat Dominik Gaida dieses Jahr dann das erste queere Romance-Buch bei Kyss veröffentlicht. Ich finds super, dass er es geschafft hat, aber gleichzeitig super schade, dass es so lange für einen reinen Romance-Verlag gedauert hat, auch mal queren Menschen eine Stimme zu geben. Man sollte meinen, so ein Verlag hätte auch mal früher was getan, aber gut... Worum geht's denn?

Brynmor ist eine alte, prestigeträchtige Schule in England, vergleichbar mit Oxford und Cambridge. Nur die Besten der Besten schaffen es auch wirklich auf diese Uni, man muss eine Menge Geld blechen, um dort studieren zu können und die Konkurrenz kommt aus der ganzen Welt. Samuel geht nicht nach Brynmor, weil er so an der Bildung interessiert ist, sondern weil er herausfinden will, was vor zehn Monaten wirklich passiert ist. Sein Bruder Philipp war bis vor Kurzem noch Schüler an Brynmor, jetzt liegt er zurück in Hamburg seit zehn Monaten im Wachkoma. Die Polizei geht von einem Unfall aus, aber Samuel ist fest davon überzeugt, dass jemand seinem Bruder etwas angetan hat. Er nimmt sich vor, eigene Nachforschungen anzustellen, auch wenn er dafür legliche private Interessen hintenanstellen muss.

Das ist auch so ziemlich, was in diesem Buch passiert – naja, zumindest auf den gut ersten 30 Seiten. Danach trifft Samuel nämlich auf den attraktiven Läufer Connor und sein Plan gerät sofort in Vergessenheit. Er ist nach Brynmor gekommen, um herauszufinden, was passiert ist, ist dafür sogar bereit, seine langjährige beste Freundin im Staub zu lassen und nicht mehr mit ihr zu reden, nachdem sie es ihm ausreden wollte, aber kaum sieht er nen hotten Typen, ist ihm sein Bruder für ein paar Wochen erstmal egal. Das ist... nun, sagen wir mal so, von wirklicher Willensstärke zeugt das jetzt nicht unbedingt. Samuel ist so versessen darauf, den Unfall seines Bruders aufzuwickeln, dass er monatelang nur gebüffelt und gelernt hat, um aufgenommen zu werden, seine Eltern zahlen massig Kohle für ihn und er hat so ziemlich seine einzige Freundin abgewimmelt, die er hatte, kaum findet er allerdings nen Typen heiß, ist erstmal alles vergessen.

Warum das bisschen Abfuck ist, muss ich wohl nicht erklären. Um Sam zumindest einen Pluspunkt zu geben, sagt er sich zumindest selbst, dass er eigentlich keine Zeit hat, sich unnötig zu verlieben, sondern nur aus einem Grund an der Uni ist. Leider hält er das trotzdem nicht wirklich lang durch, denn obwohl er eigentlich eine Mission hat, gehen der Großteil seiner ersten Wochen an der Brynmor dafür drauf, dass er mit seiner neuen Freundin Youma Fleabag guckt, an Vorlesungen teilnimmt und darüber sinniert, ob der heiße Connor vielleicht doch auf ihn stehen könnte. Naja gut, sein Bruder kann schlecht im Wachkoma irgendwo hinrennen, also hat er zumindest Zeit, I guess.

Okay, Nein. Das ist nämlich einer meiner Hauptkritikpunkte, die ich an dem Buch habe. Zwar lässt es sich wahnsinnig locker lesen und die Sprache ist einfach gewählt, damit man alles super versteht, aber es wird zu sehr versucht, eine Mischung aus Romance und Mystery zu sein, während der Mystery-Aspekt aber allerhöchstens 20% des Buches ausmachen. Direkt bei seiner Ankunft redet Samuel einmal mit einem der Schüler über Philipp, bis er dann aber wirkliche Nachforschungen anstellt, vergehen um die einhundert Seiten und ein paar In-Buch-Wochen. Sein Bruder scheint ihm entweder nicht wirklich wichtig zu sein, oder er ist einfach doch vollkommen überfordert mit der ganzen Sache.

Noch dazu bestehen die gesamten Nachforschungen, die Samuel betreibt, auf ungefähr drei Leute befragen und dann Däumchen drehen, in der Hoffnung, etwas würde passieren. Okay, to be fair, er kloppt sich fast mit einem, bei dem er denkt, dass er für den Unfall verantwortlich ist, aber das ist so ziemlich eine von drei Sachen, die Samuel von sich aus entscheidet. Ansonsten ist er sehr passiv und forscht nicht wirklich nach.

Bevor ich tiefer in den Plot gehe, muss ich unbedingt über die Charaktere reden. Von denen gab es einige, aber keiner ist wirklich hängengeblieben, mal von Samuel und seinem Lover Connor abgesehen, wobei die auch nur unbedingt die größten Schöpfungen der Erde sind. Samuel wird anfangs noch sehr ambitioniert dargestellt, mit einer Liebe zu seiner Familie und dem Drang, für Gerechtigkeit zu sorgen, während er nebenbei von Selbstzweifeln geplagt wird. Connor auf der anderen Seite wird sehr von Selbstzweifeln geplant, hat eine große Liebe zu seiner Familie und ist sehr ambitioniert, seine Ziele umzusetzen. Wenn ihr jetzt denkt, dass sie so ziemlich die gleichen Charaktere sind, dann hättet ihr Recht. Connor und Samuel sind sich wirklich extrem ähnlich, was diesem Roman in meiner Meinung nicht gutgetan hat. Die beiden sind sich so ähnlich, dass es teilweise nur den unterschiedlichen Freunden und Hobbys zu verdanken war, dass man aus der Perspektive herauslesen konnte, wer denn nun dran war. Es ist eine wahnsinnig romantische Vorstellung jemanden zu treffen, der einen einfach so sehr versteht, weil er so ziemlich der gleiche Mensch in einer anderen Schriftart ist, aber ich weiß echt nicht, ob das für einen Roman die beste Wahl ist. Ähnlichkeit muss nicht so sehr ausgereizt werden, dass man die Charaktere kaum noch unterscheiden kann, da hätten es auch ein oder zwei Ähnlichkeiten getan. Beide sind sehr auf Familie aus, aber ich finde, dabei hätte man es belassen können, das hätte der Story wesentlich besser getan, noch dazu der gesamten Dynamik, die die beiden hatten.

Andere Charaktere waren meiner Meinung nach auch ziemlich flach oder gänzlich unnötig. Für die Story irgendwie wichtig waren lediglich Lake, Connors beste Freundin, Jerimiah und Riley, zwei Mitglieder einer geheimen Verbindung, Elliot, ein ehemaliger Freund von Philipp und, wenn ich ganz gnädig bin, Youma, Samuels neue Freundin an Brynmor. Dann gab es da noch Nate, einen Kumpel von Samuel, der irgendwie random einen Backstory-Drop bekommen hat, weil er der Protagonist aus dem nächsten Buch sein soll und noch etliche Namen ohne Charakter. Also außer Samuel und Connor hat niemand wirklich einen Charakter, was tatsächlich auch Schade ist, denn ich glaube, mit einigen von denen hätte man echt was anfangen können.

Von all den Nebencharakteren ist der größte Fokus auf Nate, Lake und Youma gelegt, aber auch der ist echt wenig. Teilweise fand ich, dass Youma, die meines Wissens die einzige person of color im Buch war, sehr auf ihre Hautfarbe reduziert wurde. Einer ihrer ersten Monologe ging direkt darum, wie viel schwerer sie es doch hat, weil sie aus Südafrika kommt und dass sie sich mehr anstrengen muss und so, was obviously leider der Wahrheit entspricht, ich weiß aber nicht, warum sie das einem Typen erzählt, den sie seit zwei Minuten kennt. Wenn sie denn nicht über ihre Hautfarbe oder ihre Fernbeziehung gesprochen hat, dann war sie eigentlich auch nur da, um Samuel abzulenken oder mal mit ihm zu Essen.

Lake war sehr undurchsichtig fand ich. Sie ist so ziemlich der wichtigste Nebencharakter und es wird einem schon sehr schnell klar, dass sie was mit Philipps Unfall entweder zu tun hatte, oder etwas wusste. Das hat sie natürlich für mich als Leser interessant gemacht, allerdings kommt da bis zum Ende auch nicht wirklich was bei rum. Es wird bei ihr immer mal wieder auf vergangene Dinge gehintet, die sie noch bedrücken, aber mehr auch nicht wirklich und sonst war sie Connor gegenüber ziemlich weird drauf. Am Ende weiß man zwar warum, aber es ist trotzdem uncool, wie sie ihn behandelt hat.

Dann hätten wir da noch Nate. Nate, der für Samuel sowas wie ein Freund geworden ist, dem er so sehr vertraut, dass er ihm von seinem Bruder und seinem Vorhaben und seinen Beziehungsproblemen erzählt und Nate, der so ziemlich drei Mal vorkam. Ich als Leser habe ich keine Bindung zu ihm aufgebaut, noch interessiere ich mich irgendwie für ihn, wenn er plötzlich ohne Vorwarnung seine sad backstory droppt. Ich weiß doch auch nicht. Er kam am Anfang in zwei sehr kurzen Szenen vor, dann wird immer nur mal erwähnt, dass er beim Essen dabei ist oder in der Vorlesung neben Samuel zeichnet, aber mehr Bindung hab ich zu ihm auch nicht. Einmal hat der Autor einen ziemlich guten Job gemacht und etwas mit Nate angedeutet, das dann später tatsächlich auch ein Ergebnis bekommen hat, nämlich dass er eventuell einen Crush auf Samuel hat, aber nicht darauf acten will und als er es dann wagt, ist Samuel schon mit Connor zusammen, was mich für Nate zumindest hat fühlen lassen. Das war es aber leider auch schon. Ansonsten war er sehr eintönig und random seine Hintergrundgeschichte zu wissen, hat mir auch nicht geholfen. Like, ich weiß warum wir seine Story bekommen haben, aber es ist trotzdem irgendwie wild, sie nicht in dem Buch einzubauen, in dem es auch um ihn geht. Da hätte es wesentlich mehr Sinn ergeben.

Was noch sehr wild an dem Buch war, waren die Dialoge. Teilweise klangen sie ganz gut, recht natürlich und verständlich, aber stellenweise hatte ich vielmehr das Gefühl, als würde ich gerade einen auswendig gelernten Text lesen, aber nicht, wie jemand wirklich redet. Ich weiß nicht, ob ich das richtig ausdrücken kann und ich hab das Buch auch grad nicht hier, um paar Textstellen zu zeigen, also müsst ihr mir wohl einfach glauben. Damit meine ich auch eigentlich nur, dass der Dialog an Stellen zu perfekt war. Da hat sich nie jemand versprochen, nie wurde jemand unterbrochen, niemand hat mal mit den Worten gerungen, oder sich verhaspelt und musste neu anfangen. Besonders bei Typen, die sich gerade ineinander verlieben, hätte ich das gut und passend gefunden, aber stattdessen ist der Dialog ein paar Mal zu oft durch Duden.de gejagt worden, sodass nichts daran auch nur ansatzweise natürlich wirkt.

Dazu auch noch die absolut wilden, perfekten Textnachrichten, in denen auf jedes Komma, jede Groß- und Kleinschreibung und wirklich jede Zeit geachtet wurde, dass man mir einfach nicht weismachen konnte, dass das Anfang Zwanzigjährige sind, die da grad schreiben. Ich meine, wer schreibt denn mit 21 seinem neuen Boyfriend: „Hi, Na! Lächelsmiley, Herzchensmiley Hast du gut geschlafen? Lächelsmiley."

Ich meine, okay to be fair, bei jemanden, den ich gerade erst kennenlernen würde, würde ich wohl auch noch drauf achten, die Texte recht fehlerfrei zu schicken, aber ich bitte euch? Perfekte Komma und alles? Please. Das macht keiner. Schon gar nicht, wenn man erst Stunden zuvor mit dem Typen nackt unter der Dusche gestanden hat. Dann schreibt man doch eher: „ey handsome, bock auf zweite runde nachher? Zwinkersmiley"

Zumal es ja nicht mal in diesen Nachrichten nur so war, sondern auch bei den Nachrichten, die Samuel mit seiner langjährigen besten Freundin Luisa so austauscht. Die beiden schicken sich ganze Absätze hin und her, in denen sie perfekt auf die Grammatik achten und keinerlei Fehler einbauen, während sie eigentlich gerade dabei sind, ihre Gefühle darzulegen, weil ihre Freundschaft vielleicht in die Brüche geht??? Gerade da vertippt man sich, man schreibt zu schnell und hat kein Bock mehr auf Grammatik aber gut, was weiß ich. Bin wahrscheinlich zu alt, um mit der hippen Jugend mitzukommen.

Eine persönliche Sache, die mich noch sehr gestört hat, waren das ständige Erwähnen von Songs. Am Anfang des Buches gab es eine Playlist und ausnahmslos jeder Song wurde namentlich und mit Artist im Buch genannt. Da hieß es dann mal, Samuel hört gerade Anti-Hero von Taylor Swift oder diesen Song von dieser Band oder diesen Song von dem Sänger. Das ist vielleicht für einige echt nice, ich mag das tatsächlich gar nicht, aber gut.

Gut, dann kommen wir mal zum spoilerigen Teil.

An und für sich lässt sich das Buch echt schnell lesen, ich hab auch nur zwei Sessions gebraucht, dann war ich schon durch und der Schreibstil ist bis auf den allzu perfekt polierten Dialog einfach und angenehm, allerdings lässt der Plot sehr zu wünschen übrig.

Zur Erinnerung: Samuel ist nur an Brynmor, um herauszufinden, was mit seinem Bruder geschehen ist, der im Wachkoma liegt. Anstatt aber wirklich versuchen herauszufinden, was passiert ist, macht er halt irgendwie die ersten 180 Seiten gar nichts. Einmal redet er von Philipp, aber das war es auch schon. Er ist fest davon überzeugt, das eine geheime Studentenverbindung namens Brynmor Dawn, in der Philipp Mitglied war, etwas mit seinem Unfall zu tun hat, deswegen will er da mitmachen, aber wirklich selbst versuchen reinzukommen tut er nicht. Er wartet darauf, bis er eine Einladung über einen zweiten Weg erhält, was auch schon wieder wild ist. Anstatt also vielleicht den Tatort zu untersuchen, mit früheren Freunden von Philipp zu reden (die es anscheinend auch nicht gibt) oder mit dem Nachtwächter oder der Polizei zu reden, die für Philipps Fall verantwortlich waren, tut er in den ersten Wochen einfach mal gar nichts. Erst als Youma eine Einladung zu Brynmor Dawn erhält, nimmt Samuel ihren Platz ein, um etwas herauszufinden, was mir auch arg spät vorkommt. Weiß auch nicht, aber wenn ich wüsste, dass der Nachtwächter, der meinen verletzten Bruder gefunden hat, einen anonymen Tipp bekommen hat, wo er suchen muss, dann würde ich mit ebendiesem Nachtwächter vielleicht mal reden und mir die Stelle zeigen lassen. Aber nö. Samuel geht lieber auf ne Party mit Connor und macht mit ihm rum.

Der ganze Mystery-Aspekt, der so prominent im Klappentext vorkommt, ist einfach kaum im Buch vorhanden. Auch als Samuel Brynmor Dawn beitritt, muss er nur einmal den Anführer nach der ganzen Sache befragen, damit dieser ihm sagt, dass sie nichts mit dem Unfall zu tun haben und die ganze Sache hat sich auch gegessen. Also, danach kommt diese Geheimverbindung auch nicht mehr vor. Ich verstehe den Sinn von Red Herrings sehr wohl, aber hier war es doch sehr ungeschickt, zumal er diesen Typen schon Kapitel vorher hätte fragen können und nicht erst, nachdem er auf einer Party mit ihm redet, aber weiß ich schon. Ist ja nicht mein Bruder.

Großer Spoiler fürs Ende jetzte.

Was ist an der ganzen Plot-Sache tatsächlich mochte, war dass Philipp nicht Opfer einer dummen Mutprobe oder eines Streits war, sondern dass er am Ende tatsächlich der Auslöser war. Samuel wird nämlich erzählt, dass sein ach so toller Bruder, der ihn so liebevoll akzeptiert hat und nie auch nur die Stimme erhoben hat, in Brynmor mit Drogen zu tun hatte und sich an Mädchen rangemacht hat, deren Nein er nicht akzeptieren wollte. Das ging dann soweit, dass er Lake, Connors beste Freundin, im Wald bedrängt und höchstwahrscheinlich vergewaltigen wollte, woraufhin diese ihn weggeschubst hat, er umgefallen und mit dem Kopf auf einem Stein aufgekommen ist. Connor musste Lake dann versprechen, dass sie niemandem erzählen würden, was wirklich passiert war, bevor sie dem Nachtwächter also den Tipp gaben und sich schworen, diese Sache hinter sich zu lassen.

An sich mag ich das total, dass Philipp eigentlich der Arsch war und ich mag es auch, dass Connor und Lake in die ganze Sache verwickelt waren, was ich allerdings nicht mag, war die ganze Auflösung. Nachdem Connor erfährt, dass Samuel Philipps Bruder ist, will er ihn ghosten, kann es aber nicht über sich bringen. Sie daten also, bis er ihm erzählen muss, dass er weiß, was passiert ist, aber ihm nicht sagen kann, was passiert ist. Das regt Samuel natürlich auf und sie trennen sich. Dramatischer third act breakup, you know. Jedermanns liebster Trope, der auch gar nicht unnötig und ausgelutscht ist. Jedenfalls beichtet Lake Samuel dann alles doch und sie geht endlich in Therapie. Ich – Mann, das klingt total dumm, wenn ich das so sage, aber – finde es so dumm, wie die sich verhalten haben. Also, dass sie es verheimlichen wollen, verstehe ich tatsächlich und es war auch echt gut eingebaut, dass Lake an Panikattacken und Albträumen wegen der Sache leidet. Was ich allerdings nicht gut fand, war der direkte Anfang. Der Prolog verrät uns direkt, dass Connor etwas mit Philipps Unfall zu tun hatte und mir als Leser wird damit jeder Spaß an der Mystery genommen, denn ich kann jetzt nicht etwas in Connors Geheimnistuerei hineininterpretieren, sondern weiß direkt, dass er verwickelt war. Irgendwie zumindest. Ich hätte es wirklich besser gefunden, wenn man erst am Ende erfahren hätte dass er etwas wusste. Dann hätten seine ganzen Geheimnisse und Ausflüchte auch mehr Sinn ergeben und mir als Leser mehr Mystery gegeben.

Es gibt sogar ein ziemlich dickes Plothole, wenn ich recht überlege. Nach Philipps Sturz, will Connor sofort einen Krankenwagen rufen, aber sagt, er hat kein Netz. Wenn ich es allerdings richtig weiß, dann braucht man für den Notruf kein Netz, oder? Zumindest meine ich mal, das gehört zu haben.

Aber gut, das lässt sich jetzt nicht ändern.

Ich bin darüber hinaus auch kein Fan von der Beziehung der beiden. Sie geht mir zu schnell. Direkt beim ersten Treffen sind beide in den anderen verliebt, nach ein paar Tagen Daten haben sie direkt Sex und nach ein paar Wochen sind sie soweit, den jeweils anderen als Teil ihrer Familie zu bezeichnen. Am Ende vom Buch, das übrigens nur so drei Monate lang geht, sagen sie dann auch noch Ich liebe dich zueinander und dass sie einander nicht mehr missen wollen. Man. Das doch boring. Ich weiß, dass das größtenteils eine persönliche Präferenz ist und ich einfach nur kein Fan von Liebe auf den ersten Blick bin, aber ich hoffe ihr könnt trotzdem nachvollziehen, wieso ich das so finde. Es wäre für eine Geschichte wie diese wahrscheinlich sogar besser gewesen, wenn sie länger voneinander geschwärmt hätten, anstatt direkt zusammenzukommen.

Das soll erstmal reichen. Brynmor University ist kein schlechtes Buch, aber es ist auch kein sehr gutes Buch. Ich habe es gelesen und ich habe mich dabei nicht krass gelangweilt, das muss für etwas zählen. Ich denke auch, dass ich mit drei Sternen hier gut dabei bin. Es war eben ein sehr neutraler Read für mich, bei dem ich die Neuheit des Autors sehr gespürt habe. Ich wäre immerhin interessiert daran, das nächste Buch in der Reihe mit Nate noch zu lesen, weil ich zumindest wissen möchte, wie er ihn darstellen will.

Also dann. Man liest sich.

- Roiben


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