Kapitel 3

Ich nickte langsam, ohne richtig zu wissen wieso. Ich habe Jiho zwar vorhin gesehen und auch nicht den Blickaustausch vergessen, aber das er mich anspricht, überrascht mich sehr.

Sein Lächeln wird breiter und seine Hände ruhen weiterhin auf meiner Hüfte. Ohne es bemerkt zu haben, hat er uns die ganze Zeit im Takt bewegt.

"Dann solltest du vielleicht weniger tanzen, oder trinken.", schlägt er vor.

Woher will er bitteschön wissen, wieviel ich getrunken habe?

"Du weißt doch gar nicht wieviel ich intus habe.", spreche ich meine Frage laut aus.

Erneut lacht er. Schnell drehen wir uns zweimal im Kreis. Mir wird leicht mulmig zumute.

"Na, ist dir leicht schlecht?", fragt er nun sarkastisch.

"Das hat nichts zu bedeuten.", verteidige ich mich.

Währenddessen versuche ich meine Umgebung wieder zu fokussieren. Diese dreht sich sehr unangenehm und ist leicht verschwommen.

"Wenn du das so sagst, Yeong."

Nun wird sein Griff fester und die Bewegungen direkter. Der Beat von der Musik ist härter geworden und alle tanzen nun wild. Genauso wie Kara. Dies bewegt sich wie ein Flummi. Ich beobachte sie skeptisch.

Vielleicht sollte ich sie zurück zu den Anderen bringen.

Als würde Jiho meine Gedanken ahnen, drückt er sich noch näher an mich.

"Was machst du überhaupt hier?", flüstert er in mein Ohr. Eine Gänsehaut breitet sich aus und mein Ohr kitzelt leicht.

Doch er war erfolgreich und hat mich von meiner Freundin abgelenkt. Grinsend blicke ich hoch.

"Ich feier hier mit meinen Freunden!"

"Schon klar, aber was?"

"Das ich erfolgreich bestanden habe!", rufe ich stolz.

Jiho grinst stolz und ehe ich mich versehe, bin ich in einer Umarmung. Durch den Alkohol bin ich mutig und lege meine Arme um ihn. Er sieht es als Einladung und schwingt mich in die Luft. Ich lache laut und halte mich fest.

"Glückwunsch! Das hast du toll gemacht, Yeong!", ruft er mir zu.

Erst jetzt rieche ich leicht den Alkohol aus seinem Mund. Er hat also auch schon zugegriffen. Kein Wunder, dass er so offen ist.

Vorsicht stellt er mich wieder ab, doch schwingt uns weiter zum Takt.

Das er mich so gelobt hat, gibt mir ein wohliges Gefühl und ich bewege mich freiwillig mit.

Wir müssten eigentlich total fehl am Platz aussehen. Um uns herum die Menge, die total abgeht und mittendrin wir, die nur leicht hin und her schwenken. Jiho grinst mich die ganze Zeit an und seine Augen glänzen leicht. Die bunten Lichter färben sein Gesicht.

Ein ganz hübsches Gesicht, ehrlich gesagt...

"YEONG!", schreit mir plötzlich jemand laut ins Ohr. Erschrocken fahre ich herum und sehe direkt meiner besten Freundin ins Gesicht. Wir sind uns so nah, dass sie mir auf die Nasenspitze einen Kuss gibt. Ungewollt muss ich kichern.

"Was ist Kara?", frage ich und wende mich leicht zu ihr. Dadurch rutscht eine Hand von Jiho von meiner Hüfte.

"Wer ist das?", fragt sie und schaut skeptisch auf seine Hand.

Er erwidert ihren Blick cool und macht keine Anstalt seine Hand wegzuziehen.

"Ich bin Jiho.", stellt er sich vor.

"Komisch, du siehst aus wie der Typ über Jins Bett...Warte mal...Wie war der Name...Ziro? Zoro?", überlegt sie laut. Jiho wirft ihr einen wissenden Blick zu und ich schaue ihr ungläubig zu.

Jetzt wo sie es erwähnt. Er sieht dem Typen wirklich verdammt ähnlich. Und Jin schwärmt jedes Mal vom ihm. Sein Name war doch-

"Zico!", ruft Kara nun stolz. Jiho lächelt ihr zustimmend zu. Mein Blick huscht zu ihm und als ich bemerke, dass sie ins Schwarze getroffen hat, gehe ich einen Schritt zurück. Seine andere Hand rutscht nun auch davon. Fragend blickt er mich an.

"Genau! Zico! Ich muss Jin holen! Er wird ausflippen!", ruft Kara begeistert. Als ich bemerke, dass sie losgehen möchte, schreite ich ein.

"Warte Kara! Es ist schon spät und du hast schon viel getrunken. Lass uns heim gehen, okay?", bitte ich sie und fasse nach ihrer Hand.

Sie schaut mich an und schüttelt den Kopf.

"Die Nacht hat doch gerade erst angefangen!"

"Genau." , stimmt Jiho zu. Er ist nun wieder bemerkbar nah.

"Ich bin müde und du wolltest, dass ich heute bei dir schlafe, oder? Wir können morgen wieder losziehen.", versuche ich es weiter und bemerke, wie sie anfängt zu Grübeln.

"Ja, du hast recht...Dann lass uns aber auf dem Heimweg Pizza und Schokolade holen.", stimmt sie zu und läuft sofort los zu den Anderen. Als ich ihr nachgehen möchte, werde ich an dem Handgelenk gepackt.

"Müsst ihr unbedingt jetzt gehen?", fragt mich Jiho ernst. Ich schaue auf seine Hand und er merkt mein Blick. Sofort lässt er sie los.

"Es ist spät und ich fühl mich nicht so gut.", erkläre ich.

"Du weißt, dass das eine Ausrede ist. Was ist daran schlimm, dass ich Zico bin? Oder bin ich aufm komplett falschen Pfad?", will er wissen.

Falscher Pfad?

Er hat total ins Schwarze getroffen! Aber das muss ich ihm ja nicht sagen.

"Ich bin wirklich müde. Wir werden uns schon mal wieder sehen."

"Ja, so wie du gerade schaust, eher nie wieder."

Seine Stimme ist kalt und ich schaue auf. Seine Augenbrauen sind zusammengezogen.

"Wir sehen uns schon, Jiho. Gute Nacht.", sage ich einfach und drehe mich um, bevor er antworten kann. Sein Blick durchbohrt mich schier und ich fühle mich leicht schlecht.

Doch dann sehe ich Kara auf Jins Schoß sitzen und schiebe die Gedanken erneut beiseite.

Jiho

Ehrlich gesagt war ich mehr als gekränkt.

Wieso hatte sie so geschaut, als sie gecheckt hat, wer ich bin?

Normalerweise finden die Mädchen es total toll. Wenn sie nur "Zico" hören, kleben sie an mir.

Als ich sie vollkommen aus der Sicht verliere, ramme ich meine Hände in die Hosentaschen und drehe mich um. Schlecht gelaunt dränge ich mich durch die tanzende Menge, Richtung VIP- Bereich. Der Bodyguard lässt mich sofort durch und ich gehe zu meinen Jungs.

Jay bemerkt mich als erster und schaut mich fragend an.

"Wolltest du nicht mit diesem Mädchen zurückkommen?", fragt er. Er selbst hat eine Brünette auf dem Schoß.

Seufzend lass ich mich neben ihm fallen.

"Sie ist heim gegangen. Müde.", erkläre ich kurz. Jay fängt das Lachen an. Ich greife nach einem Glas und kippe den Champagner herunter.

"Sie war hübsch. Großer Fehler, Bruder. ", meint er bloß. Dann fängt die Brünette an, sich an ihn zu schmiegen.

"Ja, großer Fehler.", murmel ich und greife nach dem zweiten Glas.

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