2. Die Herausforderung - Ein PAGE im Anmarsch
Ein Tag später.
Verschollen in den Gedanken entfachen sich Fragen in Eduardos Kopf: "Seelische Kräfte... Soulfiction...?! Warum hat Mister Bruce nie über diese Fakten geredet; wie kann ich meinen Bruder finden; wo soll ich anfangen zu suchen?"
Mittlerweile ungewiss, dass wievielte Mal es ist, dass Eduardo mit denselben Fragen in seinem Gedankenwalzer tanzt.
Eine hartnäckige Mutter wäre jetzt wohl die beste Wahl, um Eduardos Bezug zur Realität wiederherzustellen. Jedenfalls mit dem berühmten Bumerang Latschen der Mütter sollte es nicht so schwer sein ein 'Blitzfuß' auf die Sprünge zu helfen!
Ein harter knall an der Tür im Nebenzimmer führt zu einem Gedankenwechsel bei Eduardo und er erinnert sich an den Koga - dem Scherzkeks, der erst vor kurzem seine Tür mit ähnlicher Geschwindigkeit schloss.
Koga: "...wenn dein Bruder dir so wichtig ist, dann geh und suche ihn, statt in der Dunkelheit zu schmoren!
Ruckartig werden die Gedankenwolken per Kopfschütteln beseitigt: "Was mach ich hier eigentlich, Koga hat recht! Ich muss hier weg, wenn ich meinen Bruder finden möchte!
Der Teppich im Zimmer von Eduardo wird von den ersten Strahlen begrüßt - Schichtbeginn der Sonne.
Eduardo steht vor dem Bett von Mathew: "Hey, Mathew... psst... Mathew, wach auf!"
Die verträumte Schlafmütze lehnt ihn schnarchend mit den Worten: "Nenn mich Math und mach kein Krach, ich will schlafen," ab.
Eduardo wendet sich trotz des innerlichen Versprechens an Frau Bellingham zur Tür des Verwaltungsleiters, um ihn über den Tod zu berichten.
*tack tack tack*
"Mister Bruce! Ich bin's, Eduardo."
Keine Antwort zu hören.
*klick*
Mit einer skeptischen Grimasse wagt er die Tür hinein und macht einen Schritt ins Büro. Mister Bruce ist nicht zu sehen. Das übliche Ambiente eines Bürozimmers lässt grüßen.
An der rechten Wand ist eine große Glasvitrine mit diversen Ordnern. Am Arbeitspult stehen paar Notizen, ein Symbol des Instituts, die Arbeitspläne und eine Landkarte.
Eine Notiz, die genau mittig auf dem Arbeitstisch geklebt wurde, wird von Eduardo gelesen: "Tod von Frau Bellingham - potenzieller Mörder: Eduardo Seros?"
Eine Stimme von der Richtung der Bürotür: "Und somit wurdest du ertappt Eduardo!"
Eduardo, der die Stimme aus seinem Rücken wahrnimmt, möchte sich umdrehen und wird dabei vom Stuhl, welches sich neben ihm befindet gehindert und fällt zu Boden.
Dabei ist er mit dem Arm in Berührung mit paar Stiften und der Landkarte gekommen, welche sich nun auf dem Boden befinden.
Eduardo sieht nun die Person an und ist verwirrt: "Koga! Was machst du hier?"
Koga geht ins Zimmer rein und macht die Tür hinter sich langsam zu: "psst, immer mit der Ruhe Sportsfreund! Ich weiß nicht wieso, aber ich und Ivan wurden von Herr Bruce wegen dem Tod von Frau Bellingham in Rechenschaft gezogen. Er wollte wissen, wo wir zu der Zeit, wo sie ermordet wurde waren. Und wir waren ja schon im Institut, weil du es alleine übernommen hast und sind nicht hingegangen. Deshalb habe ich gelogen und ihm gesagt, dass wir noch bei der Arbeit waren. Du warst hoffentlich nicht schon auf dem Rückweg hierher, als sie ermordet wurde.
Eduardo: "Hmm... so ist das also. Mich hat er deshalb nicht gefragt!"
Koga verzieht seine rechte Augenbraue: "Was meinst du damit? Oder warst du etwa schon auf dem Weg hierher? Oder... oder... hast du sie etwa gesehen?"
Eduardo legt seine Hand auf die Schulter von Koga: "Ja! Ich war mit ihr, aber das darfst du keinem weitersagen Koga!"
Koga geht ein- zwei Schritte zurück: "Wie? Du hast sie doch nicht etwa?!"
Eduardo schüttelt seinen Kopf: "Nein, natürlich nicht! Ich wollte es euch sagen, aber ich konnte nicht! Ich merke, meine Zeit im Waisenhaus ist vorbei! Kannst du mir deine kleine Tasche geben? Ich will nicht nochmal zurück zu meinem Zimmer und habe nicht viel Zeit!"
Koga streckt ihm seine kleine Tasche: "Hier nimm es dir! Dann klau ich mir aber diesmal wirklich deine Kekse von deinem Zimmer! Und pass auf dich auf Blitzfuß! Hoffentlich sehen wir uns irgendwann wieder!"
Koga ist aus dem Zimmer und Eduardo deponiert ein Stift und die Landkarte in die Tasche rein: "Die können mir behilflich sein! Ich muss hier sofort weg, ich werde tatsächlich für den Tod von Frau Bellingham beschuldigt!"
Eins... zwei... drei...
Und die letzten Schritte zum Ausgang vom Minashibu sind gemacht.
10 Minuten später.
Anhand der Landkarte, die nun offen auf dem Boden liegt, sucht sich Eduardo ein Ziel aus.
Währenddessen bemerkt er paar Aufzeichnungen auf der Karte, die womöglich von Mr. Bruce gekrizelt worden sind. Paar reiche Gaststätten, der Regierungsstandort und die sieben anderen Minashibu-Institute sind mit rotem Stift gekreiselt.
"Wo soll ich am besten hin", murmelt Ed die Notizen lesend.
Mit seinem Zeigefinger tippt er paar Mal auf das Ort, wo sich die Regierung befindet, "Dieser Mathew ist dämlich und scheint nicht Jemand zu sein, der mir mehr preis geben würde. Wenn er schon von der Regierung ist, dann hole ich mir die nötigen Infos und Unterstützung von dort!"
Die Strecke vom Waisenhaus bis hin zur Regierung dauert ungefähr zwei Tage.
Die Route Richtung Regierungsviertel, welche er sich ausgesucht hat, wird markiert.
"Ich brauche eine Pause zum Essen und einen ruhigen Platz zum Schlafen", klagt er auf dem knurrenden Magen hörend, nachdem er mehrere Stunden Lauf hinter sich hat. Mittlerweile gibt es keine Sonne mehr zu sehen, der Horizont ist bedeckt mit Wolken und seit mehr als zwei Stunden regnet es.
Die Landkarte wird rausgeholt und auf dem Boden platziert. Der Finger dient zur Lokalisierung des Standorts, "Hmm... ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht mehr in Soulburg bin, denn da würde der Schauer nach höchstens 'ner halben Stunde aufhören!"
Noch bevor er den Ort auffinden kann, wo er sich gerade befindet, hört er ein lautes Geschrei. In seiner unmittelbaren Nähe ist niemand zu sehen. Ed steht auf, packt die Landkarte wieder ins Gepäck und macht sich langsam mit vorsichtigen Schritten auf den Weg in Richtung der Geräuschkulisse.
"Schon wieder die Arschlöscher, die hinter dem Mineralium her sind", schimpft ein alter Mann auf dem Boden sitzend.
Kurz nach der Aussage steht ihm Eduardo zur Seite, "Hey, geht es Ihnen gut der Herr?"
Nach der kurzfristigen verwundert greift der Alte zur gestreckten Hand von Eduardo und steht auf: "Sag mal mein Junge, was hast du denn hier verloren, ich denke nicht mich! Puh, es regnet wie die Sau! Ja, alles bestens, diese blöde Regierung tut alles, damit Sie mich überwältigen kann, aber noch bin ich nicht bereit für den Friedhof!"
Mit sichtbarer Verwirrung deutet Eduardo auf seinen Arm hin, "Sie scheinen nicht wirklich in Ordnung zu sein, denn hier blutet es und muss behandelt werden."
Diese Feststellung bringt den Alten zum Grinsen: "Haha, ach das?! Das geht schon wieder! Nun sei so nett und geh fort, damit dir nichts geschieht junger Bursche!"
Aus dem Nichts eilen zwei Kerle zum Standort, dessen Geschrei deutlich zu hören ist: "Schnappen wir ihn! Dieses Mal kommst du uns nicht davon!"
Der Alte: "Ach herrjeh da kommen die Idioten wieder!"
Eduardo drückt sein Gepäck in die Hand des Alten und nimmt ihn rasch auf seine Schulter: "Mister, halten Sie mein Gepäck gut fest, das Schicksal will wohl, dass ich Ihnen helfe!"
Verwirrt warnt der alte Mann Eduardo: "Hey, was machst du da, lass mich wieder runter! Die sind nicht im selben Kaliber wie du, mit denen solltest du dich lieber nicht auseinandersetzen!"
Ein Schmunzeln im Gesicht von Ed, "Wenn das so ist, dann halten Sie sich gut fest und navigieren mich bitte zum Ziel!"
Noch bevor der Alte seinen Satz beenden kann, fängt Eduardo an zu sprinten, "Bist du verrückt, wie willst du so entk..?!"
Dabei wird er schneller und schneller, sodass seine Geschwindigkeit von einem zum anderen Schritt drastisch steigt.
"Na dann sehen wir mal, ob sich die Arbeiten für Minashibu ausgezahlt haben, Blitzfuß ist im Anmarsch, wie war das nochmal - ein PAGE im Anmarsch!"
Während die beiden Rüpel Eduardo hinterherjagen und seine beeindruckende Schnelligkeit erkennen, weiten sich ihre Pupillen mit jedem Zug seiner Distanz.
Rüpel 1: "Was zum Teufel passiert hier? Wo kommt der plötzlich her?
Und was hat der für ein shit Pensum man. Obwohl er den Alten Sack trägt, können wir nicht mithalten!"
Rüpel 2 verpasst ihn eine Beule, "Anstatt den Kommentator zu spielen sollten wir ein Zahn zulegen du Larmarsch!"
Halbe Stunde später.
Der alte Mann ist außer sich: "Junge Junge, ist mir schwindelig! Du bist echt verrückt, lass mich bitte bei der Bibliothek da rechts neben der Schule ab."
Angekommen in der Bibliothek steigt er von Eduardos Schultern hinab, "Ok, das passt, hier können wir uns beruhigen!"
Eduardo ist am Zweifeln: "Hier sind Sie immer noch nicht sicher, früher oder später werden die bestimmt die Bibliothek aufsuchen."
Verstummt sortiert der alte Herr paar Bücher von einem gewissen Regal um. Darauffolgend schlägt er auf die leere Wand innerhalb des Regals, wo sich vorher die Bücher befanden und stoßt zeitgleich mit dem Bein wuchtig auf eine bestimmte Fläche des Bodens, sodass sich aus dem Nu ein Geheimpfad zum Untergrund öffnet.
Es führt eine Treppe nach unten. Gaslampen sorgen bei der Dunkelheit für eine mäßige Sicht.
Nachdem er die Bücher wieder in den davor befindlichen Regal gepackt hat, nutzt er den Pfad zum Untergrund und grinst Eduardo an: "Komm beweg dein Hintern, spielen wir verstecken!"
Eduardo ist außer sich, da er solches nicht erwartet hat:" I..ii..ich glaub's nicht, was ist denn das!?"
Der alte Mann läuft langsam die Treppen hinunter: "Jeder Maulwurf hat seine eigene Schlucht! Nun komm schon mein Junge."
Der Grundboden geht wieder zu, nachdem Eduardo hineinspaziert und der Herr ein neben der Treppe an der Wand befindliches Buch reindrückt.
Eduardo befindet sich nun vor dem gewissen Buch und liest eifrig den Namen vor: "Bound of Souls - Bündnis der Seelen."
Während er sich zum Eingang der Schlucht nähert, stellt sich der alte Mann vor: "Herzlich wilkommen in meinem trauten Heim. Übrigens nenn den Maulwurf Professor Azurra und danke nochmal für die Rettung!"
Beigesterte und eifrige Augen Scannen jede Einzelheit des Ortes: "Wow! Ziemlich interessanter Ort, freut mich Mr. Azurra! Ich bin Eduardo, sie können mich auch Ed nennen. Hätte nicht gedacht das sie ein Professor sind!"
Der Professor läuft zur Küche, die direkt im vorderen Abschnitt des Zimmers platziert ist und wickelt sein seinen verletzten Arm mit einem Tuch. Im nachhinein nimmt er eine Kanne aus einem unteren Schrank raus,"Du hast bestimmt Hunger Ed, mein Adler müsste gleich auftauchen, um das Essen zu liefern!"
Eduardo wirkt fraglich und betont sein inneres Monolog nach außen, "Ein Adler der Essen liefert, wie soll das gehen?"
Professor Azurra ist belustigt, schüttet getrocknete Kräuterblätter in die Teekanne und gießt Wasser hinzu, damit es aufkocht.
Außer der Küche befinden sich noch ein Bücherregal, zwei große rustikalische braune Sofas mit einem Tisch und eine Holztür, im Zimmer. Außerdem hängt ein Bild an der Wand, in der zwei Maulwürfe jeweils eine Hälfte einer sehr großen Brille teilen.
Einige Minuten später.
*tap... tap... tap...*
Jemand schlenzt die Treppen hinunter.
Je lauter der Trittschall wird, desto nervöser wird Eduardo, "Professor, da kommt Jemand! Haben die uns etwa doch gefunden?!"
Der Professor, reagiert beängstigt, "Was, ww.. was sollen wir tun Eduardo, ich habe Angst!"
Die Stille des Raumes wird durch den immer lauter werdenden Klang der Schritte des Unbekannten gedeckt.
Ein kurzfristiges Zittern macht sich beim Professor bemerkbar, als die Beine der Person zu sehen sind.
"Hahahaha ha hahahaha das ist gut, zu guuut," gibt Professor Azurra mit einem plötzlichen Lachkrampf zu, woraufhin eine Augenbraue von Eduardo eine hohe Stellung einnimmt und seine Nervösität ausdrückt.
Das Gesicht der Person tritt zum Vorschein.
Professor Azurra kriegt sich langsam wieder ein und begrüßt den Gast, "Da bist du ja mein Adler, hast den kleinen Burschen einen Schrecken gejagt!"
Der deprimierte Eduardo, aus dessen Stirn die ersten Schweißperlen hinunter rollen, ist geschockt und erkennt das Gesicht wieder.
Wer der Adler von Professor Azurra wohl sein mag?
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