10. Die Entscheidung

Es ist soweit... Eduardo wacht voller Wut aus seinem Tiefschlaf auf. Neben ihm, am rustikalen Sofa, wartet Professor Azuma, der derweilen wegen der späten Uhrzeit, welche mit dem kleinen Zeiger auf 02.00 Uhr zeigt, eingepennt ist. Mit raschem Tempo richtet sich Ed auf und eilt kurz ins Bad, wo er seine Hände wäscht. Niemand außer Professor Azuma und er scheinen im Labor zu sein. Sein Ebenbild im Spiegel betrachtend und mit den Händen am Waschbecken haltend, fängt er an Selbstgespräche zu führen, "Wo war Jaden? Was ist mit meinem Dad? Wer hat meine Mutter umgebracht und woher kennen mich die zwei Typen, die ich nie in meinem Leben gesehen habe?"
Voller Emotionen füllen sich seine Augen mit Tränen und um sich einzukriegen fängt er an sein Gesicht zu waschen und sein Selbstgespräch folglich beendet, "Ich muss sofort zurück zum Waisenhaus!"
Nachdem er sich dessen Entscheidung festigt, nimmt er eine von paar Shirts, die im Bad auf einem Tisch angehäuft sind.
Sein weißes Hemd, welches er auswechseln möchte, ist mit vielen Blutpartikelchen versehen und unrein.
Ed öffnet einen Knopf nach dem Anderen und gelangt nun zum Obersten, der den Kragen zusammenhält. Als die Finger sich dem letzten Knopf hin widmen und diesen langsam öffnen, platzt aus dem Nu Layla herein, "Ah... da bist du ja endlich aufgewa..." und wird durch Eduardos Oberkörper, der zum Teil durch den offenen Schnitt des Hemdes frei zu sehen ist rötlich verschämt. Sie entschuldigt sich fürs plötzliche hereinstürmen und erwähnt, dass die Gruppe seit 4 Stunden wartet, dass er aufsteht. Stillschweigend mit einer kalten Visage zieht Eduardo sein Pulli an und verlässt das Gebäude mit seinem Gepäck, welches sich vor der Tür befand.
Layla, die seine merkwürdige Art nicht versteht, folgt hinterher.
Vor dem Ausgang eskaliert Ed und weist Layla hartnäckig ab, "Hör auf mir hinterher zu schlenzen und bleib mir fern, ich will nichts mehr mit euch zu tun haben Layla!"
Layla ist schockiert und verwirrt, "Ww... was soll das, wir haben uns Sorgen um dich gemacht, wieso redest du jetzt so?"
Der kaltblütige Eduardo fängt plötzlich an zu rennen und entfernt sich immer mehr von Layla, die ihm nur hinterher guckt.
*plantsch* *plantsch* *plantsch*
Die letzten Regentropfen fallen auf die entstandenen Pfützen und erzwingen durch die Kombination mit den Schritten Eduardos einen mäßigen Ton.
Eduardo hat sich weitestgehend vom Stadtinneren entfernt und befindet sich nun in der Nähe einer Küste, die sich an einem Fluss angrenzt.
In der unmittelbaren Nähe des Meeres, bemerkt er einen Müllhaufen an einer Ecke der Küste, wo sich ein Berg aus Schrotthaufen und nutzlosen Gegenständen befindet.
Sein S-Wiser, den er aus der Fidelio Akademie erhalten hat, befindet sich im Gepäck und fängt plötzlich mit gut hörbarem Ton an zu piepen.

*diet diet diet*  *diet diet diet*  *diet diet diet*

Eduardo legt sein Gepäck ab, "merkwürdig.. der S-Wiser könnte aus zwei verschiedenen Gründen leuchten, entweder ist einer der Freunde in Gefahr, den ich in meinem Gerät registriert hatte oder es ist ein Mineralium in der Nähe!"
Durch die Öffnung dringt ein blaues Leuchten hervor. Ed nimmt den blau leuchtenden S-Wiser zur Hand, schließt sein Gepäck wieder zu und nimmt diesen wieder auf die Schulter. Als er sich in die Richtung der Schrottgrube nähert, fängt das Gerät in seiner rechten Handfläche an stark zu vibrieren und erzeugt somit ein Kribbeln, "Was das wohl sein mag, je näher ich mich dem Haufen Schrott nähere, desto stärker vibriert das Gerät."
Darauffolgend knirscht es plötzlich stark in der Müllablage, sodass zwei gestreckte Hände zwischen dem Berg Müll erkannt werden. Ehe Jemand zusehen ist versteckt sich Ed schleunigst hinter einem neben dem ganzen Haufen befindlichen Baum, welches bis zum obersten Schrottberg hinausragt. Eduardo flüstert vor sich hin, "Wer ist denn das und was hat der im Schrotthaufen zu suchen? Vielleicht sollte ich mir nicht so sehr Sorgen machen und es ist nur ein Alkoholiker oder Bettler, der nach etwas Essen und Trinken sucht?!"
Es fängt wieder an zu Schauern und jeder Tropfen, der auf einen anderen Abfallkörper fällt, sorgt für einen anderen Ton. "Huch, habe ich gut geschlafen man, Mutternatur sorgt mal wieder für Musik, aber dem Magen hilft das auch nichts."
Eduardo beobachtet heimlich und kann ihm nicht trauen, da er an den Händen jeweils die Hälfte einer zerbrochenen Handschelle trägt.
Kurzfristig sammelt er jedoch seinen Mut zusammen und zeigt sich dem 1,83m großen und athletischen Burschen mit seinem schwarzen Seitenscheitel, sodass er sich aus dem Obhut des Baumes entfernt.
Der Unbekannte sitzt auf einem kaputten und verflochtenem Stoffsessel mit dem Rücken zu Eduardo und raucht eine Zigarette. Scheint wohl so, als ob er Eduardo ignorieren mag, woraufhin Ed sich mit einer Orange, den er aus seinem Gepäck genommen hat, in seiner linken und dem leuchtenden S-Wiser in der rechten Hand nähert.
"Wer bist du und was willst du hier, hier findest du nur Dreck und Abschaum," erfragt der Unbekannte mit dem drei Tage Bart und einem etwas längerem Schnurrbart. Eduardo reagiert dezent, ruhig und überreicht dem Unbekannten die Orange, dessen knurrender Magen trotz der regnerischen Geräuschkulisse bis zu Eds Ohren ertönt, "Ich glaube du hast ziemlich Hunger, nimm das damit du dein Magen wenigstens mit etwas gesundes bereichern kannst. Übrigens solltest du von dem Ekel wegkommen, das riecht ja grauenhaft und sorgt nur für Rauch im Bauch!"
Der Unbekannte bedankt sich und beißt ein Happen, ohne die äußere Schale zu entfernen. Darauffolgend sieht er den S-wiser, der mittlerweile schon mehrmals am Leuchten war und zeigt mit dem Finger aufs Gerät, "Hast du keine Ahnung, dass dieses leuchten darauf hindeutet, dass sich dein Mineralium hier befindet?"
Eduardo reagiert desinteressiert, "Was soll ich bloß mit einem beschissenem Mineralium, ich habe alles verloren und brauche sowas nicht, niemanden und auch keine Freunde!"
Nach diesen Worten verschwindet Eduardo aus dem Abfallviertel und bewegt sich zur westlichen Küstenebene, von wo er eine Abkürzung zum Waisenhaus nehmen kann. Eduardo öffnet die Landkarte als Hologramm anhand des immer noch leuchtenden S-Wisers. Nun ist er sich der Abkürzung bewusster und muss einen Waldweg entlang passieren, welches Eduardo schon von einer ungefähren Distanz von 50 Metern sieht, "Wohl wahr, dass ich gleich beim Eingang der Waldpassage von Soulburg bin... das Waisenhaus befindet sich direkt dahinter!" "Ich muss nur dem Fluss folgen, der den Wald in zwei Hälften teilt!"
Nach paar Metern im Wald hört Eduardo eine weibliche Stimme, die aus dem inneren des Waldes hervorsticht. Plötzlich wird es ihm schwindelig und er erinnert sich teilweise an seinen Traum, bei dem seine Mutter ebenso laut geschrien hatte und womöglich durch die Schüsse, die er hörte erschossen wurde.
Als er wieder zu sich kommt, wirkt er ziemlich gereizt und rennt mit dem Gedanken, "Ich werde dich retten Mama", zum Ort, von dem er das Geschrei gehört hat. Schließlich befinden sich nur noch einige Äste vor ihm, die bis zu seinem Gesicht herunterragen und die Sicht zum Ort des Geschehens verdecken.
Mit der Hand positioniert er einen Ast weg von seinem Gesicht und sieht zwei Maskierte mit Schwarzem Umhang und ein Mädchen mit dem Rücken zu ihm, die auf dem Boden mit zitternden Händen sitzt und erwidernd schreit, "Nein, lasst mich bitte gehen!"
Eduardo ist fassungslos, "Das... dddas ist doch Laylas Stimme!"
Rasch eilt er ohne nachzudenken zur Hilfe und steht plötzlich im Mittelpunkt des Geschehens, ehe die beiden Maskierten Layla etwas antun und schreit während er ankommt, so laut er kann, "Haaaalt... lasst sie sofort in Ruhe!"
Nachdem Eduardo nun zwischen Layla und den beiden Unbekannten steht und die Hände waagerecht gestreckt hält, gehen die Unbekannten vorerst ein Schritt nach hinten und nehmen Deckung.
Layla fällt in Ohnmacht und Eduardo dreht sich schleunigst zu ihr, "Layla was ist mit dir?"
Dabei sind die letzten Worte von ihr, dass Sie ihn gesucht hat. Ein Augenblick später greift ein Maskierter ruckartig Eduardo an. Den ersten Schlag, der als "Uppercut" Eduardos Magen anvisiert war, wehrt er reflexartig mit dem Arm ab.
Der Zweite jedoch trifft mit voller Wucht die rechte Seite seines Gesichts und er landet zu Boden.
Völlig außer sich liegen jetzt Eduardo und Layla bewusstlos nebeneinander auf dem Boden.
Der S-Wiser von Eduardo rollt aus seiner Hosentasche in die Öffentlichkeit und blinkt abwechselnd rot/blau.

Was passiert mit Eduardo und Layla?
Was wollen die unbekannten Maskierten von Layla?
Warum leuchtet der S-Wiser in zwei Farben?

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