| 74. FROZEN
[ ACT TWO: STRANGE LANDS ]
[ CHAPTER SEVENTY FOUR: FROZEN ]
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KALIA BORCELANE
( THE CAPITOL ━ APARTMENT 2032 ━ DAY FOUR ━ 10.00 AM )
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❝EVERY INCH OF ME IS TREMBLING BUT NOT FROM THE COLD.❞
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DIE PFANNKUCHEN WAREN KÖSTLICH ━ FLUFFIG UND ZART UND SÜẞ.
Butterweicher Teig, vermischt mit einem Hauch Vanillepuderzucker, serviert mit einem dickflüssigen Himbeerkompott, frischen Himbeeren, und einer cremigen Kugel Bourbonvanilleeis.
Kalia war sich sicher, niemals zuvor eine solche Auswahl gehabt zu haben, selbst während ihrer Zeit im Kapitol - Auf der weißen Oberfläche des Frühstückstisches häuften sich Weidenkörbe, gefüllt mit dunklem Brot, sowie kunstvoll verzierten Brötchen mit Blumenmustern - Silberteller, auf denen sich Waffeln und Pancakes stapelten - edle Kristallschüsseln, in welchen sich vielfältige Fruchtkompotts befanden - winzig kleine, kunstvoll bemalte Marmeladengläser - und schließlich, allerlei Silberplatten, auf denen man eine breite Auswahl an Wurst, sowie verschiedenste Käsesorten kredenzt hatte.
Dennoch herrschte am Frühstückstisch eine äußerst angespannte Atmosphäre, und während Kalia eine weitere Kelle Himbeerkompott auf ihre Pfannkuchen schüttete, ließ sie ihren Blick unbemerkt im Zimmer herumwandern.
Fawn und Ever tuschelten leise miteinander, schienen ganz in ihrer eigenen kleinen Welt versunken zu sein - Cassandra hingegen stocherte schweigend in ihren Waffeln herum, während stumme Tränen über ihr blasses Gesicht rollten.
( Fast hätte Kalia so etwas wie Mitleid für Cassandra empfunden - am Frühstückstisch vor ihrem Vater, dessen Meinung ihr absolut alles zu bedeuten schien, so offenkundig gedemütigt zu werden, hätte ihr leid tun müssen - doch immer, wenn sich auch nur ein Funken Mitgefühl in ihrem Herzen bilden wollte, kehrten ihre Gedanken zu dem Augenblick zurück, in dem Cassandra sie schulterzuckend zu einer neuen Puppe in diesem schrecklichen Puppenhaus gemacht hatte, und der Funken erstarb. )
Cassandra schniefte, was Fawn ein ziemlich fieses Lächeln entlockte.
Kalia verspürte einen kleinen Stich der Eifersucht, denn trotz ihres, alles andere als bezaubernden Charakters, wirkte das ältere Mädchen so perfekt - mit ihrem melodischen Lachen, den tadellos manikürten Fingernägeln, ihren zierlichen Händen, welche von kunstvollen Ringen geschmückt wurden - während ihr weizenblonde Haarsträhnen ins Gesicht fielen, und ihre Gestalt fast in den Tiefen ihres schneeweißen Wollpullovers zu versinken drohte -
( Geistesabwesend bemerkte Kalia, dass sie jeden am Tisch einer kurzen Musterung unterzogen hatte - jeden, außer Julian Deveraux. )
Dennoch spürte sie seinen kalten Blick auf ihr lasten - Sie hörte Evers spöttische Drohung in ihren Gedanken widerhallen -
( Ich denke, du gehst jetzt besser wieder ins Bett - die Dienstboten werden Julian natürlich Bericht erstatten - Du wirst ihm also morgen erklären müssen, warum du dein Zimmer überhaupt erst verlassen hast - )
Nun, bisher hatte Julian Deveraux keinerlei Anstalten gemacht, sie für ihren offensichtlichen Fehltritt zu bestrafen - doch hatte sie die leise Vermutung, dass er sich auch keinesfalls ein Beispiel an Ever nehmen würde, und sie mitten am Frühstückstisch zur Rede stellte.
Andererseits, was wusste sie schon über diese Familie?
( Nichts, rein gar nichts - und wenn, dann zumindest nichts Gutes. )
Fawns Kommunikationsgerät gab ein leises Klingeln von sich.
Geschwind zog das andere Mädchen die silberne Apparatur aus der Tasche ihrer schwarzen Hose, und scrollte durch ihre Benachrichtigungen, einen entnervten Ausdruck auf dem hübschen Gesicht.
»Glimmer ist tot«, verkündete sie seufzend, und Ever warf ihr einen mitfühlenden Blick zu - auch, wenn Kalia bemerkte, wie ein Hauch von Unmut über seine perfekten Gesichtszüge huschte.
»Kommst du deswegen jetzt nicht zum Fest?«, fragte er, und umklammerte krampfhaft seinen Silberlöffel.
Fawn schaute auf.
»Ach, ich werde nur mal eben auftauchen, und mein Beileid aussprechen. Soll sich doch jemand anders um die Trauerfeier kümmern«, erwiderte sie schulterzuckend, und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
Kalia senkte den Kopf.
( Hatten ihre Betreuer wohl auch so über sie gesprochen, nachdem sie gestorben war? )
Sie hatte Beetee, ihren Mentor, nicht sonderlich gut gekannt - Sie vermutete, er habe sie und Ian als hoffnungslose Fälle betrachtet, unfähig die Spiele zu gewinnen, und sie hatte ihn kaum dafür verurteilen können - welche Chancen hätten sie schon gegen Cato und Thresh - gegen Glimmer und Clove?
( Glimmer. )
Sie fragte sich, ob man das hübsche Mädchen aus Distrikt eins wohl auch an einen reichen Kapitolbewohner verkauft hatte, noch bevor Glimmer auch nur einen Fuß in die Arena setzen konnte - Ob auch ihr Schicksal in dem Moment besiegelt wurde, in dem die Spielmacher ihre Kanone abgefeuert hatten -
( Bei ihrer außergewöhnlichen Schönheit - kaum unwahrscheinlich. )
( Ein kleiner Teil von ihr fragte sich, woran Glimmer wohl gestorben war - Ob man sie überhaupt noch hatte retten können - Ob sie sich überhaupt wünschen sollte, sie hätten sie gerettet - oder ob es nicht vielleicht besser wäre, sie wäre einfach tot - )
Mühsam schluckte Kalia die Pancakes hinunter, die sich plötzlich trocken und klobig anfühlten.
Ihre Hände zitterten.
( Sie bemerkte nicht, wie Julian Deveraux sie einer intensiven Musterung unterzog - seine ebenmäßigen Gesichtszüge hart und versteinert, seine Miene kalt wie Eis - Trotzdem spürte sie, wie sein stechender Blick sich in ihren Rücken einbrannte - )
Kalia nahm einen großen Schluck Kakao, um den Pancakeklumpen hinunterzuspülen - sah aus dem Augenwinkel heraus, wie sich Ever und Fawn von ihren Stühlen erhoben, und das Esszimmer verließen. Noch immer flüsterten sie leise miteinander - Kalia vernahm Fawns melodisches Lachen, welches durch den Flur zu ihnen hinüberschallte ...
Auch Cassandra nutzte diese Chance - Julians stechendem Blick ausweichend, stand sie auf, und verließ mit tränenüberströmtem Gesicht den Raum.
( Leiser und leiser wurden ihre Schritte - bis sie schließlich vollkommen verklangen, und man ein dumpfes Poltern auf den Treppen hörte - )
Entsetzt erkannte Kalia, dass sie dadurch vollkommen allein mit Julian am Frühstückstisch zurückgeblieben war -
Panisch stürzte sie den Rest der heißen Schokolade hinunter, schob den nun mehr leeren Teller von sich - stolperte fast über ihre eigenen Füße, beim Versuch, den Stuhl zurückzuschieben, und die Flucht zu ergreifen -
»Du nicht«, befahl Julian Deveraux, seine Stimme kalt und einschüchternd, und Kalia sank zitternd auf ihren Stuhl zurück. »Es wird langsam Zeit, dass wir uns ein wenig unterhalten, findest du nicht auch?«
Sie öffnete den Mund, um zu widersprechen - zu betteln - bevor sie realisierte, dass dies ohnehin als rhetorische Frage zu verstehen war, die keinerlei Antwort oder Widerstand in Betracht zog.
Gelassen erhob sich Julian Deveraux vom Frühstückstisch.
Er bedeutete ihr, ihm in den Flur zu folgen - und mit zitternden Knien kam sie der Aufforderung nach.
»Schau, wer da gleich Ärger bekommt«, stichelte Ever, eben zurückkehrend, und schlenderte so nah an ihr vorbei, dass sie zurückzuckte, und fast in die elfenbeinfarbene Steinwand des Wohnraumes gekracht wäre -
Ever lächelte spöttisch, und warf seinem Vater einen verächtlichen Blick zu, bevor er die Treppen zum ersten Stock hinaufeilte.
Julian beobachtete die kleine Szene mit unlesbarem Gesichtsausdruck.
»Beeil dich. Ich habe schließlich nicht den ganzen Tag Zeit«, durchbrach seine Stimme den Schleier der Furcht, der sich um Kalias Verstand gewickelt hatte.
Sich zusammenreißend - auch, wenn sie sich am liebsten wie ein kleines Mädchen in ihrem Zimmer unter der Bettdecke verkriechen wollte - folgte Kalia ihm in einen unbekannten Teil des Apartments - mit geschliffenen Steinwänden aus dunklem Onyx, verzweigten Fluren, und ebenholzfarbenen Türen - und sie wusste - ab jetzt gab es kein Zurück mehr.
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( author's note: )
Hᴀʟʟᴏ, ɪʜʀ Lɪᴇʙᴇɴ!
einen wunderschönen ersten dezember wünsche ich euch! das haus ist weihnachtlich geschmückt, die kerzen des adventskranzes sind angezündet, das erste türchen des adventskalenders wurde geöffnet - und ich hoffe, ihr hattet einen wundervollen ersten advent! dieses kapitel ist etwas kürzer als üblich - es sollte dazu dienen, wieder in kalias sichtweise hineinzufinden und etwas spannung aufzubauen - denn das diesjährige weihnachtsspecial wird dann auch einen kleinen plot twist beinhalten! ich hoffe sehr, euch hat kapitel vierundsiebzig gefallen! wie immer möchte ich an dieser stelle allen danken, die mich seit dem letzten update unterstützt haben - vielen dank an starryeyedturtle, worIdsaway, tulipjinnie, 7summerlove77, suremilka, makemeblush-, jxlxx308, Cathayia, Jahreszeiten_Award und TheDarkTemptation! ich wünsche euch nun noch einen wunderschönen nachmittag, einen besinnlichen zweiten advent & eine zauberhafte vorweihnachtszeit!
➤ dieses kapitel ist für meine kleine schwester TheDarkTemptation. alles, alles liebe zum geburtstag, mausi! danke, dass du einfach immer für mich da bist & mich bei allem unterstützt ━ du bist so toll & ich hab dich so so doll lieb! happy birthday! ich liebe dich! ♡
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