Versprich es mir!

Regulus' POV 

Es war schwer, die Ruhe zu bewahren, während einem das Herz bis zum Hals schlug. Nach außen hin ruhig zu bleiben, während es sich tief im Inneren anfühlte, als würde nun alles drunter und drüber gehen.  Als hätte man nun gar keine Kontrolle mehr über seine eigenen Gefühle. Als könnte man sich nicht mehr beherrschen, weil das, was einem bevorstand schrecklich war. Weil es einem Angst machte, wie nichts Anderes auf dieser Welt .

Erneut musterte ich die nun fertige Fälschung des Medallions. Wenn  ich es damit verglich, wie Kreacher es damals, vor einiger Zeit beschrieben hatte, kam es mir wirklich täuschend echt vor. Wenn ich es mit meinem Bild des Original vergleichte, hatte ich das Gefühl, dass selbst der dunkle Lord es nicht auseinander halten könnte. Dass selbst er, der eben dieses Medallion zu seinem Horkrux gemacht hatte nicht erkennen würde, dass jemand das echte Medallion gestolen haben würde.

Dass jemand dort gewesen war, der das Original durch eine Fälschung ersetzt und mitgenommen hatte . Dass jemand seinem Geheimnis auf die Schlichen gekommen war. Dass ihn jemand durchschaut und anschließend hintergangen hatte. Dass jemand den Mut gehabt hatte, sich ihm in den  Weg zu stellen, auch, wenn dieser jemand  dafür sein Leben gelassen hatte.

Auch, wenn dieser jemand nur mitbekommen würde, wie der dunkle Lord schließlich endgültig besiegt, vernichet werden würde. Auch, wenn er nie mitbekommen würde, wie sich dieser Krieg noch entwickeln würde. Ob er noch einige Jahre dauern und viele, weitere Opfer fordern würde. Ob noch mehr, unschuldige Leute sterben würden, als ohnehin schon gestorben waren.

Leute, die niemandem etwas getan hatten. Die nie auch nur   davon geträumt hatten, einem anderen Menschen wirklich etwas zu tun. Die der magischen Welt noch nie irgendwas zu leide getan hatten, und dies auch niemals tun würden. Die nicht einmal von deren Existenz wussten. Und doch hatten so Viele von ihnen sterben müssen. Und doch wurden so Viele von ihnen durch uns vernichtet.

Durch uns, Voldemort's Marionetten. Die Lakaien seiner Seite, die all ihre Freiheit an ihn verloren hatte, ohne es zu merken. Wir, die ihm blind gefolgt waren.  Die es nicht geschafft hatten, von dem Glauben Voldemort's und ihrer Familien weg zukommen. Die nicht selber für sich dachten.

Die Andere für sie denken ließen, ohne auch nur darüber nachzudenken, ihr Gehirn selbst zu benutzen. Doch ich hatte es schließlich geschafft. Ich hatte es geschafft, der Dunkelheit, die von Voldemort ausging zu entkommen. Ich hatte es geschafft, von dem Glauben meiner Familie wegzukommen.  Ich hatte es geschafft, mir selber Gedanken darüber zu machen, was richtig war.

Ich hatte es geschafft, endlich meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Das zu tun, was ich für richtig hielt. Selbst zu entscheiden, was ich tun wollte, und was nicht. Trotz all den Jahren, in denen ich meinen Eltern dabei zugehört hatte, wie schlecht Muggel doch waren. Trotz all den Jahren, in denen sie versucht hatten, mir einzureden, ich wäre mehr wert, als ein muggelstämmiger Zauberer.

Trotz all den Jahren, die ich gebraucht hatte, um endlich auf die richtige Seite zu wechseln.  Die ich gebraucht hatte, damit meine Einstellung sich schließlich geändert hatte. Und wenn ich mir mein jetziges Leben nun ansah, musste ich zugeben, dass mich so gut wie nichts mehr auf dieser Welt hielt. 

Dass es nichts mehr gab, für das es sich für mich zu leben lohnte. Dass es nichts und niemanden mehr gab, der mich davon abhalten konnte, das zu tun, was ich tun würde. Dass es nichts kbd niemanden mehr gab, der mir noch im Weg stand. Es würde niemanden geben, der versuchen würde, mich von meinem Vorhaben abzuhalten.

Niemanden, dem es wirklich nah gehen würde, dass ich sterben würde. Niemanden, der um mich trauern würde. Niemanden, dem ich fehlen würde, der auch nur ansatzweise traurig darüber sein würde, dass ich bald nicht mehr unter den Lebenden wandeln würde. Ich hatte einen Bruder, der mich hasste und Eltern, denen ich persönlich scheinbar egal war.

Denen mein Beitritt zu den Todessern zwar wichtig gewesen, dies aber auch schon alles gewesen war. Dass sie sich nie wirklich um mich als Person gesorgt hatten. Lebt wohl. Vereinzelte Tränen liefen meine blassen Wangen hinunter, während ich erneut daran dachte, was noch heute Nacht passieren würde. Ich musste wohl entweder besonders naiv, oder aber besonders dumm gewesen sein, um zu hoffen, dass Sirius und ich und noch vor meinem Tod versöhnen würden.

Um zu hoffen, dass wir uns noch ein einziges Mal sehen würden. Dass wir uns aussprechen könnten, bevor wir endgültig auseinander gehen würden. Dass er mir  das, was ich getan hatte verzeihen würde. Dass er mir für meine falschen Ebrscgeidungen vergeben würde, bevor wir uns niemals wieder sehen würden. Zumindest nicht in diesem Leben. Ich schätze, es wird nun  Zeit, '
leb wohl' zu sagen, Bruderherz.

Erneut rannen mir einige Tränen über das Gesicht. Schließlich wischte ich die mit meinem Handrücken zur Seite. Ich hatte mich hierfür entschieden. Ich würde das hier schließlich durchziehen, egal, was es kosten würde. Ich schluckte, holte anschließend einmal tief Luft. " Kreacher!", rief ich schließlich nach meinem alten Hauselfen und hoffte, dass man das Zittern meiner Stimme nicht allzu deutlich hören würde." Mein Herr?", auf dünnen, krummen Beinen stand der Hauself einige Augenblicke später in meinem Zimmer.

Ich streckte ihm das falsche Medallion entgegen, das an einer goldenen Kette baumelt.  Der Hauself musterte es misstrauisch und sah mich dann fragend an. " Sieht es überzeugend aus?", hakte ich nach und ließ es ein wenig hin und her pendeln.  Der Elf folgte ihm mit seinem Blick, doch anstatt auf das Medallion einzugehen, antwortete er nur:" Mein Herr Regulus. Ihr müsst nicht-", ich hob beschwichtigend die Hand.

" Kreacher, ich bitte dich, reiß dich zusammen. Du bist der Einzige, der es gesehen hat!", unterbrach ich ihn, womit ich einen verzweifelten Blick erntete. Und ich bin der Einzige, der weiß, worum es sich bei dem Medallion handelt. Der Hauself nickte schließlich zögerlich, was ich als 'Ja' auffasste. " Gut.  Kreacher, ich möchte, dass du mir jetzt genau zuhörst. ", sagte ich möglichst ruhig und eindringlich.

Auch, wenn ich bereits große Mühe damit hatte, meine Angst, meine Trauer zu verheimlichen. Auch, wenn meine Stimme trotz allem so voller Trauer, voller Verbitterung war. Doch ich durfte jetzt nicht zusammen brechen. Ich durfte jetzt nicht schwach sein- nicht jetzt, wo ich so kurz davor war, mein Ziel zu erreichen. Der Elf nickte erneut und sah mich aufmerksam an.

" Versprich mir eins. Wenn wir nachher in der Höhle sind- vertauscht die Medallions und dann geh. Nimm keine Rücksicht auf mich. Du kannst mir dann nicht mehr helfen.", sagte ich und schluckte einmal schwer. " Aber mein Herr-", die Stimme des Elfen klang nun wirklich verzweifelt.

Als würde ihm mein Schicksal wirklich nah gehen. Als würde er nicht wollen, dass ich sterbe. Als würde er dies am liebsten verhindern, doch er wusste, dass mich so schnell nichts umstimmen könnte. " Versprichst du es mir?", sagte ich erneut, nur dieses mal eindringlicher. " Wenn es so weit ist, flieh! Überlass mich meinem Schicksal. "

" Mein Herr Regulus, ihr werdet nicht überleben!", Krächzen der Elf nun und ich konnte sogar eine Tränen in seinen Augen erkennen. Weinte er? Mein alter, krümmlicher Hauself weinte um seinen Herrn, der sterben würde? Mein treuer, knorriger Hauself weinte,  weil er eben dies verhindern wollte?

Weilte er sich schuldig fühlte, für die Entscheidung, die ich getroffen hatte. Als würde er sich verantwortlich dafür machen, weil er mir von dem Medallion erzählt hatte. Doch das war er nicht. Ich hatte es beschlossen. Ich alleine. " Ich werde das tun, was ich tun muss.", entgegnete ich und versuchte, mein Stimme möglichst fest klingen zu lassen.

Mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr dieser Erkenntnis mich erneut traf. Wie sehr dieser Gedanke mich erneut erschreckte. Jedoch meinte ich es auch genauso, wie ich es sagte. Ich würde tun, was ich zu tun hatte.

Außerdem war mein sogenanntes Leben schon längst kein hoher Preis mehr. Es hatte jeglichen Wert verloren, sobald ich mich den Todessern angeschlossen hatte. Sobald ich meine Würde, zusammen mit allen Menschen die ich liebte verloren hatte.

Sobald ich alles und jeden verloren hatte, der mir auch nur ein kleines wenig bedeutet hatte. Ich wischte mir kurz mit dem Handrücken über die Augen. " Die Herrin wird-", " Du kannst es ihr nicht sagen!", fiel ich ihm sofort ins Wort.

" Du kannst es niemandem sagen. Nicht Mutter. Nicht Vater. Niemandem. Bitte Kreacher, du musst es mir versprechen!", flehte ich ihn nun mit zittriger Stimme an. Kreacher sah mich mit verzweifelten Blick an, ich glaubte, ihn sogar leicht zittern sehen zu können. " Es wird ihnen das Herz brechen. ", schloss er und vermied es, mich anzusehen. " Das wird es nicht. ", entgegnete ich knapp.

" Um mich weint eh niemand." Das stimmte. Niemand würde auch nur eine einzige Tränen um mich vergießen. Niemand würde auch nur eine Minute lang trauern. " Versprichst-", ich brach kurz ab,   erneut mit festerer Stimme fort zu fahren. " Versprichst du mir, zu tun, was ich von dir verlange?"

Kreacher schien sich einen großen Ruck geben zu müssen, um den darauf folgenden Satz endlich auszusprechen.  " Kreacher wird alles tun, was der Herr Regulus von ihm verlangt. ", ich nickte ihm dankbar zu. " Danke. Lass uns gehen."

AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

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