Kapitel 9 - Pizzaessen


Lieb euch <33

„Andy?", rief ich durch die ganze Lagerhalle. Der Braunhaarige kam auf mich zu. „Ja Süße?", fragte er und grinste. Ich ignorierte es.

„Heute am Abend gehe ich mit Freunden essen!"

„Welche Freunde?"

„Neue Freunde?"

„Sind Jungs dabei?"

„Ja, sechs!"

„Nein, da gehst du bestimmt nicht mit!"

„Es sind auch fünf Mädchen dabei!"

„Muss das sein Dec?"

„Jop!"

„Wirklich?"

„Jop! Ich wollte es dir nur einmal sagen!"

„Na dann viel Spaß ...", murmelte er. Ich nickte und wollte gerade aus der Lagerhalle laufen, als Andy noch einmal etwas sagte: „Dec, morgen ist ein Tanzbattle, du kommst doch bestimmt mit oder?" Ich nickte und skatete davon. Zuhause angekommen, lief ich sofort in zu meiner Mom und erzählte ihr alles. Sie schien etwas genervt von mir, da sie öfters mit den Augen rollte.
„Ich finde es nicht gut, dass du mit denen Essen gehst!", sagte sie knapp, nachdem ich geendet hatte. „Ach komm schon Mom, ich bin keine Drei!" Sie ließ das Thema einfach bleiben und widmete sich wieder ihrer Zeitschrift. Jetzt war ich es, die mit den Augen rollte. Warum wollte sie mich nicht gehen lassen? Es war ja nicht so, dass ich schwach war und ohne Hilfe meiner Eltern nicht klarkommen würde! Erneut verdrehte ich die Augen und lief in mein Zimmer. Dieser Abend würde einfach nur perfekt werden! Hoffentlich freundete ich mich auch schnell mit Kate an ... Ich wollte sie unbedingt näher kennenlernen! Ich sprang wie mein Herz freudig auf und ab. Fröhlich tanzte ich durch mein Zimmer und sprang auf meinem Bett herum. Ach wie schön es war, Freunde zu haben! Wenn ich bloß diese Freude mit Jane teilen könnte ... Ich seufzte und meine Freude war verflogen. Ich vermisste sie so schrecklich! Warum war sie bloß abgehauen? Eine kleine Träne stahl sich aus meinem Augenwinkel. Jane, sie war mir so wichtig geworden! Und das in nicht einmal einer Woche! Und jetzt verpisste sie sich gleich wieder! Wut und Trauer brodelte in mir auf. WARUM? Diese Frage schwirrte in meinem Kopf herum. Mein Kopf fühlte sich immer mehr an, als wäre er mit Watte gefüllt. Eine größere Träne kullerte über meine Wange. Oder war es etwa Schicksal, dass es genau SO passierte und nicht anders? Dass ich Zane und die Anderen kennenlernte? Das Jane ging und nur so kurz blieb? War es Schicksal, dass ich meine beste Freundin verlor und gleich darauf viele Neue kennenlernte? Ja, es war bestimmt Schicksal! Es musste Schicksal sein!

Mein Handy holte mich zurück aus den Gedanken. Genervt verdrehte ich die Augen und sah aufs Display. Unbekannte Nummer. Na toll. Noch genervter hob ich ab. „Hallo?", knurrte ich. „Ich vermisse dich!", hörte ich eine Stimme.

„Wer ist da?", fragte ich komisch.

„Ich!", flüsterte eine Stimme.

„Wenn ich wüsste, wer „Ich" ist, dann würde ich Sie kennen!"

„Dec!", flüsterte die Stimme wieder.

„Was?", fragte ich langsam verzweifelt.

„Ich bins!", sagte die Stimme lauter.

„Das hilft mir nicht!", rief ich schon fast.

„Du kannst doch nicht mein Stimme vergessen haben ...", flüsterte die Stimme.

„Ich kann Flüster-Stimmen keinem Gesicht zuordnen. Tut mir leid!"

„Verdammt noch einmal ich bin es Dec!", schrie eine Stimme. Die Stimme. Die Stimme ich so vermisste. Janes Stimme. „Jane?", fragte ich und schluchzte. Dann tutete es. Aufgelegt. War das wirklich Jane? Sofort wählte ich die Nummer noch einmal, doch niemand hob ab. Ich beschloss es am Abend erneut zu versuchen. Mit einem komischen Gefühl im Bauch ließ ich mich auf mein Bett sinken. Ich nahm mehrere tiefe Atemzüge, doch es half nichts.

Es wurde langsam Abend. Ich kam gerade aus der Dusche. Nachdem ich mich angezogen hatte, packte ich meine Sachen in meine „Dance is my Life"-Tasche. Ich lächelte, als ich das Bild sah. Eine Jazztänzerin. Es war meine Lieblingstasche. Ich hing sie mir um und betrachtete mich im Spiegel. Noch kurz ein bisschen schminken und fertig.

Ich lief aus dem Haus. Beim Vorbeilaufen schnappte ich mein Skateboard und dann war ich auch schon weg. Cadence hatte gesagt, wir treffen uns beim Parkteich. Als ich ankam, sah ich auch schon Bess' bunten Haare. Ich grinste. Sie war einfach total crazy, mein Stil! Kaum kam ich bei ihnen an, wurde ich auch schon begrüßt, sogar von Kate. Sofort gingen wir los. In Richtung Pizzeria Bambori. Immer wieder sah ich auf mein Handy, um keinen Anruf zu verpassen. Ich entschuldigte mich kurz bei meinen neuen Freunden und wählte die Nummer noch einmal. Erschrocken lauschte ich der Stimme, die sagte, dass diese Nummer nicht existierte. Ich schluckte schwer. Jane, sie hatte die Nummer gelöscht, damit ich sie nicht mehr erreichen konnte. Sie wollte mich eigentlich gar nicht anrufen. Schnell steckte ich mein Handy ein und gesellte mich wieder zu den Anderen. „Was hast du gemacht?", fragte die neugierige Zoe. „Eine Freundin angerufen", erklärte ich.

„Ich hab dich nicht reden gehört!"

„Sie hat auch nicht abgehoben!"

„Achso!"

Ich gab Zoe keine Antwort. Cadence sah mich mitfühlend an, als würde sie wissen, dass etwas nicht stimmte. Dieser Blick erinnerte mich an Jane ... Jane wusste auch immer, wann es mir schlecht ging und ich es nicht zugeben wollte, schon vom ersten Tag an. Ich musste endlich mit Jane abschließen!

Wir betraten die Pizzeria. Wir setzten uns an einen 12er Tisch und bestellten etwas zum Trinken. Danach bestellten wir das Essen. Wir redeten und lachten viel. Sogar Kate lachte über meine Witze, wenn ich hin und wieder einen machte. Langsam begann ich daran zu glauben, dass Kate und ich einmal verdammt gute Freunde werden! Fast die ganze Zeit musste ich lachen, da Cadence und Bess verdammt viel Mist laberten und lautstark mit den Jungs diskutierten. Ich lachte einfach nur. Es wurde später und später. Erst um 23:30 zahlten wir und verließen das Restaurant. „Ich muss nach Hause, morgen Schule und so", erklärte ich, rollte genervt mit den Augen und umarmte alle. Kate grinste mich an. „War toll mit dir!", lächelte sie. „Kann ich nur zurückgeben! War toll mit euch allen!", sagte ich und grinste. Ich drehte mich um und fuhr davon. Wie erwartete regte sich Oliver, also mein „Dad" auf, dass ich so spät kam. Grinsend ignorierte ich ihn und machte mich bettfertig. 00:03 war es, als ich in meinem Bett lag und die Augen schloss. Der Tag heute, war MEHR als perfekt! Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief ich ein. 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top