Kapitel 8 - Kennenlernen
Es war 11 Uhr morgens, als ich aufwachte. Den Wecker hatte ich überhört. Ich wollte mich heute mit dem Typen von gestern treffen. Wie hieß er nochmal. Ach ja ... Zane. Seine Augen geisterten durch meinen Kopf. Gerade wollte ich mein Handy schnappen und Jane von Zane erzählen, als mir einfiel, dass sie ja weg war. Ich seufzte. In Tränen ausbrechen konnte ich nicht. Ich war ganz trocken. Gestern hatte ich alles aus mir hinaus geheult. Für die nächsten Tage reicht das! Ich stieg aus dem Bett und zog mich an. Ich entschied mich für eine geblümte Leggins und ein weißes Top. Meine Mom kam ins Zimmer. „Ich hab in der Schule angerufen und gesagt, dass du krank bist. Du siehst echt fertig aus! Willst du dich nicht noch eine Stunde hinlegen?", fragte sie. „Nein! Ich bin um 12 im Park verabredet!"
„Mit wem?"
„Warum willst du das wissen?"
„Das weißt du genau!"
„Mom! Ich bin kein Kleinkind mehr!"
„Das weiß ich doch!"
„Ich darf mich doch wohl noch mit wem treffen!"
„Du weißt genau was ich davon halte, wenn du dich mit Jungs triffst!"
„Er ist nett! Außerdem kann ich mich selber wehren!"
„Das dachte ich damals von Nick auch!"
„MOM!"
„Ich will doch nur, dass dir nichts passiert!"
„Mom, ich bin kein Kleinkind mehr!"
„Das weiß ich doch!"
„Dann lass mich doch endlich einmal frei sein! Machen was ich will! Lass mich los!"
„Wie meinst du das? Du darfst doch alles machen! Machen was du willst!"
„Alles und das, was mir wichtig ist nicht!"
„Was denn zum Beispiel?"
„Mich mit Jungs treffen und Tanzstunden bezahlst du mir auch keine!"
„Wir haben Geldprobleme!"
„Das hat nichts mit Jungs zu treffen zu tun!"
„Ich will dich vor so einem Unheil beschützen December!"
„Verdammt noch einmal! Ich komme gut alleine zurecht! Ich schaffe das! Mir passiert doch nichts!"
„Das dachte ich früher auch!"
„Mom ich bin kein Kleinkind mehr!"
„Ich weiß es! Aber du bist doch erst 16!"
„Das ist doch alt genug!"
„Decy, du weißt, dass ich damals auch 16 war, wie das passiert ist! Ich will nicht, dass dir das auch passiert! Ich will nicht, dass du das alles auch durchstehen musst!"
„Vertrau mir doch einmal! Ich weiß genau was ich tue! Wenn du mich nie gehen lässt, dann wunder dich nicht, wenn du nie Großmutter wirst!"
„Ich sagte doch nur, dass 16 dafür zu jung ist!"
„Ich habe auch nicht gesagt, dass ich JETZT schon ein Kind haben will! Ich weiß genau, dass es zu früh ist! Ich weiß es!"
„Ich mache mir einfach nur Sorgen December!"
„Mom, ich werde nirgendwo hingehen und nichts machen, wenn ICH es NICHT will!"
„Nein! Kleine ich hab einfach Angst!"
„Hör mir zu! Ich gehe um 12 in den Park! Ob DU willst oder nicht, ist MIR egal! Ich gehe!", schnauzte ich sie an. Verärgert drehte sie sich um und verließ mein Zimmer. Ich sah Mom wütend hinterher. Verdammt ich war keine Drei mehr! Ich konnte gut auf mich alleine aufpassen! Okay vielleicht nicht direkt, aber so in etwa. So schnell wie möglich machte ich mich fertig und kurz vor zwölf kam ich endlich aus dem Haus. Ich beeilte mich so sehr, rechtzeitig in den Park zu kommen, dass ich beinahe mehrere Leute hintereinander über den Haufen fuhr. Deswegen brauchte ich noch einige Zeit dazu. Eine Minute nach 12 kam ich im Park an. Da sah ich auch schon Zane. Er lehnte am Brunnen und sah sich um. Anscheinend hielt er nach mir Ausschau. Schnell wie der Wind sauste ich zu ihm, als mir kurz vor dem Brunnen das Skateboard unter den Füßen wegrutschte und ich in hohen Bogen auf den Boden geknallt wäre, hätten mich zwei starke Arme nicht aufgefangen. Erschrocken rappelte ich mich auf und drehte mich um. Ich sah in Zanes Schoko-Augen. Sein amüsierter Blick ruhte auf mir. „Ist was?", fragte ich lächelnd, doch meine Augen funkelten ihn an. „Nee. Was sollte denn sein?", grinste Zane und zog seine Arme weg.
„Nichts. Gar nichts!", zwinkerte ich falsch. Verzweifelt sah ich mich nach meinem Skateboard um, doch ich konnte es nirgends finden. „Suchst du das da?" Jemand tippte mich an der Schulter an. Ich wirbelte herum. Zwei strahlend blaue Augen sahen mir entgegen. Aber diese Augen gehörten keines Falls zu Andy. Andys Augen waren viel dunkler und nicht so strahlend. Erschrocken wankte ich einen Schritt zurück. Ich musterte die Person, die mich so erschrocken hatte und stellte fest, dass ein Mädchen vor mir stand. Mein Mund fiel auf und ich brachte ihn nicht mehr zu. „Mund zu Schätzchen, sonst kommen Fliegen rein!" Zane drückte mir meine Kinnlade mit zwei Fingern zu. Das Mädchen hielt mir mein Skateboard entgegen. „Ähm, ja danke!"
„Kein Problem!", lachte sie. Ich lächelte sie an. „Ach komm schon Zane! Schon wieder 'ne Neue?", fragte eine männliche Stimme weiter weg. „Awww Zane!" Das war eine weibliche Stimme. Ich war gerade dabei, das Mädchen vor mir zu mustern und begutachten, aber die anderen Stimmen verwirrten mich. Doch ich ließ mich nicht ablenken. Das Mädchen vor mir war blond und hatte starke, wilde Locken. Sie war ziemlich gut gebaut und verdammt hübsch! Ihre azurblauen Augen stachen aus ihrem zarten Gesicht heraus und machten sie noch attraktiver, als sie eigentlich schon war. Anscheinend musterte mich das Mädchen auch, denn unsere Blicke trafen sich und das Mädchen begann zu lachen. „Wie unfreundlich von mir!", meinte sie. „Ich bin Nelly!" Nelly streckte mir die Hand entgegen. Ich reichte ihr meine. „Mein Name ist December. Währe aber schön, wenn du mich Decy oder Dec nennst!"
„Freut mich dich kennenzulernen, Dec!", lächelte sie.
„Ganz meinerseits!" Dann sah ich wieder zu Zane. Ein Junge und ein Mädchen kamen zu uns. Ich stellte mich schnell neben Nelly, damit die nicht denken würden, ich gehörte mit Zane zusammen. Der Junge hatte längere braune Haare und braune Augen. Das Mädchen neben ihm war ebenfalls braunhaarig und hatte dunkelbraune Augen. Sie erinnerte mich stark an Jane. Ach, was fing ich jetzt schon wieder mit der an? Sie war weg und würde auch nicht wieder zurück kommen! Die braunen Haare des Mädchens waren gewellt. „Dustin! Kate!", rief Zane. Ich war total verwirrt. „Bist du die Neue von Zane?", fragte mich plötzlich eine weibliche Stimme. Ich drehte mich um und blickte in zwei stechend grüne Augen. Rasch schüttelte ich den Kopf. Vor mir stand ein Mädchen mit roten Haaren. Ihre grünen Augen passten perfekt in ihr hübsches Gesicht. Sie war genauso gut gebaut wie Nelly und auch genauso hübsch. „Cadence!", fuhr Nelly sie an. „Erschreck sie doch nicht so!" Als ob DU mich nicht erschrocken hast ...!, schoss es mir durch den Kopf und ich grinste. „Quatsch! Ist schon in Ordnung!", lächelte ich.
„Tut mir leid!", entschuldigte sich das Mädchen. „Ich bin Cadence!"
„Ich bin December. Aber nenn mich doch Dec! Freut mich!" Wir reichten uns die Hände. Das braunhaarige Mädchen, das Zane Kate genannt hatte, stellte sich zu uns. „Also echt jetzt Zane?", fragte sie. „Braune glatte Haare und grün-braune Augen. Die Figur ist ... in Ordnung. Etwas Besseres hast du nicht finden können?", fragte sie und musterte mich. Ich schluckte schwer. Das war jetzt fies! „Kathleen!", zischten Cadence und Nelly gleichzeitig. „Passt schon! Sie hat ja recht!", meinte ich und lächelte. Ich hoffte, dass es so echt wie möglich aussah.
„Kate!", verbesserte das Mädchen scharf und drehte sich um. Verdutzt starrte ich ihr hinterher. Was ist denn mit der schief gegangen? „Wunder dich nicht Dec ...", murmelte Cadence. „Kate hat was gegen Neue!", setzte Nelly fort. Ich nickte nur. Nur weil man etwas gegen Neue hat, ist das kein Grund, jemanden gleich so runter zu machen ... Naja, war ja ihre Sache.
„Sorry Dec. Du wirst jetzt ziemlich verwirrt sein ...", fing Zane an. Fünf Jungs und fünf Mädchen stellten sich in einer Reihe auf. Drei Mädchen davon waren Kate, Nelly und Cadence. Ich nickte nur. Ich war tatsächlich ziemlich verwirrt. „Also. Die Jungs hier heißen Jasper, Sean, Dustin, David und Calvin. Die Mädchen heißen Kate, Nelly, Cadence, Bess und Zoe. Das hier, sind alles meine Kumpels!", erklärte Zane. Dustin war der mit den braunen Haaren, der vorher mit Kathleen hergekommen war. Sean hatte dunkelbraune längere Haare, eine seitlichen Scheitel und graue Augen. David hatte hellblonde Haare, hellgrüne Augen und eine blassere Haut. Jasper hatte brünette Locken und wasserblaue Augen. Zoe hatte rotbraune gewellte Haare. Sie war sehr gut gebaut und genauso hübsch wie Nelly, Cadence und Kate. Ihre Augen waren grün-grau. Bess war eindeutig die Coolste. Sie hatte bunte Haare (Bild rechts) und silber-graue Augen. Sie war noch schlanker als die anderen Mädchen und womöglich auch hübscher. Als Bess meinen Blick bemerkte, grinste sie mich breit an. Ich lachte.
„Und die Hübsche ...", fing Zane an und deutete auf mich. „Hübsch?", fragte Kate und prustete los. Sie kassierte einen Rippenstoß, den Cadence ihr mit dem Ellbogen verpasste. „Kathleen!", zischten Nelly, Bess, Zoe und Cadence. „Kate!", fauchte Kate wütend. „Ich heiße Kate!" Ich stand einfach nur steif da. Cadence lief auf mich zu. „Kümmer dich nicht darum, dass wird immer besser und besser. Glaub mir!", flüsterte sie. Ich nickte stumm. Bess, Nelly und Zoe kamen zu mir und Cadence.
„Sie heißt Dec!", erklärte Zane denen, die mich noch nicht kannten.
Nachdem wir eine kleine Vorstellungsrunde hatten, gingen wir zusammen durch den Park und ließen uns schlussendlich auf der Wiese am Parkteich nieder. Ich hielt mich die meiste Zeit bei Cadence, Zoe, Bess und Nelly auf. Die vier waren echt total nett! Neue Freunde ... Ja, es waren neue Freunde! Abgesehen von Kathleen ... Auch mit den Jungs verstand ich mich prima. Kate hielt immer zwei Meter Sicherheitsabstand von mir, weswegen ich mich entweder bei den anderen Mädchen oder bei Zane aufhielt. Das einzige Problem war, dass Kate die ganze Zeit in Zanes Nähe war und ich ihr nicht zu nahe kommen wollte. Die Zwei sahen irgendwie so ... verliebt aus ... Seufzend sah ich zu Zane und Kate, die lachend im Gras herum tollten. Eifersüchtig wandte ich mich wieder an die Mädchen, die neben mir im Gras lehnten und sich entspannten. „He Zane!", rief Zoe und setzte sich ruckartig auf. Zane drehte seinen Kopf zu uns und seine schokoladenbraunen Augen blitzten für einen Bruchteil der Sekunde auf. „Was denn?", fragte er.
„Wie wärs, wenn wir heute am Abend nach dem Training Pizza essen gehen?"
„Ja! Ist eine klasse Idee!"
„Passt!"
„Welche Pizzeria?"
„Bambori!"
„Klingt klasse!", rief Zane. Zoe drehte sich zu mir. „Du kommst doch bestimmt mit oder?", fragte sie. Ich lächelte. „Wenn ich mitkommen darf, dann gerne!", meinte ich.
„Na klar darfst du mitkommen!"
„Ich meine ja nur wegen Kathleen ...", sagte ich.
„Ich heiße Kate!", brüllte Kate weiter weg. Anscheinend hatte ich zu laut gesprochen. Wir erhoben uns. Die Crew hatte noch ein Training vor sich und ich musste mit Andy, Finn, Haley und Lane reden!
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