Kapitel 52 - Story of my Life


Heute war Trainingsfrei. Es klopfte an unserer Zimmertüre. Sky öffnete und wurde von Jesse erst einmal mit einem leidenschaftlichen Kuss begrüßt.

Ich stand auf. „Ist Donald im Zimmer?", fragte ich. Jesse nickte. Sky sah mich mit ihrem „Was-willst-du-von-dem"-Blick an.

„Ich lass euch dann mal alleine." Ich verschwand aus dem Zimmer. Vorsichtig klopfte ich an Donalds Zimmertüre. Er öffnete die Türe.

„Was willst du denn hier?", fragte er.

„Mit dir reden ..."

„Jetzt? Im Türrahmen?" Er zog die Augenbrauen hoch. „Na los, komm rein."

Ich sah ihn dankbar an und betrat das Zimmer. Donald warf sich aufs Bett. Ich setzte mich auf einen Stuhl daneben. „Worüber willst du reden?", fragte er. Ich holte tief Luft. Dieses Bett ...

„Vergiss es, ist nicht so schlimm", sagte er. Ich zog die Augenbrauen hoch. „Ich will es aber trotzdem wissen!"

„Ich", begann er.

„Jaaa ...?"

„Liebe ..."

„Jaaaaaaa ...?"

„Schokolade", setzte er den Satz fort und grinste, als er mein enttäuschtes Gesicht sah. Ich wollte dass er es sagt. „Sag es ...", forderte ich ihn auf. „Drei Wörter, zwölf Buchstaben, leicht zu sagen, schwer zu beweisen!"

„Ich bin Batman?"

„Idiot!", lachte ich und rollte mich von ihm runter, neben ihn.

„Das war Spaß", grinste er. Ich drehte mich gespielt beleidigt von ihm weg. Doch dann kamen die drei Wörter: „Ich liebe dich!"

„Ich will immer noch wissen, warum du mich so angelogen und verletzt hast."

Donald setzte sich auf. In seinen Augen lag Schmerz.

„Es tut mir leid..."

„Das ist mir jetzt egal", sagte ich. „Ich will wissen warum, nicht dass es dir leid tut."

Er lehnte sich zurück auf seine Arme und starrte an  die Decke.

„Ich wusste nicht, dass dich das so verletzten würde ... Weil ich wusste, dass du noch Gefühle für wen anderen hattest, oder hast."

Er wusste es!, dachte ich.

„Woher?", fragte ich. „Woher wusstest du es?"

„Es ist nicht sehr schwierig sowas herauszufinden. Ich habe es gespürt. Wie wir uns geküsst haben ... du hast an wen anderen gedacht. Du hast dir vorgestellt, dass anstatt ich, jemand anderer an meiner Stelle sein sollte, hab ich recht?" Er lächelte, sah mich aber immer noch nicht an.

„Ja ... ja es stimmt. Aber wie konntest du das fühlen?"

„Man spürt es, wenn jemand nicht ganz bei der Sache ist. So war es eben auch bei dir."

Ich schwieg.

„Na los! Sag schon! Wer ist der Glückliche?" Donald grinste gefälscht. Seine Augen verrieten so viel über seine Gefühle.

„Zane", sagte ich dann.

Seine Augen blickten mich etwas erschrocken an. „Hast du gerade Zane gesagt?"

Ich nickte. „Ich hoffe, dass du nicht den meinst, den ich  meine ..."

„Warum nicht? Wo liegt das Problem?"

„Weil ich ihn nicht leiden kann."

„Was hat er getan?"

„Er hat mir schon einmal ein Mädchen weggenommen, und jetzt soll er das nicht schon wieder tun."

„Wie heißt das Mädchen?"

„Cadence."

Cadence. Ich stellte mir Bilder vor. Cadence und Donald, lachend, küssend ...

Ich schluckte. „Wir meinen den Selben ..."

„Nein, bitte nicht ..."

„Er wohnt in L.A."

„Oh Gott ..." Donald hielt sich die Hände vors Gesicht. Meine Augen füllten sich mit Tränen. „Nicht du auch noch", betete er. „Bitte nicht."

Ich beobachtete ihn. Ich stand auf und setzte mich neben ihn. Dann legte ich meine Arme um seinen Hals und zog ihn an mich. Donald erwiderte meine Umarmung. Es tat so gut, ihn mal wieder zu umarmen. Vorsichtig schubste er mich, sodass ich rücklings am Bett landete. Enttäuscht sah er mich an. Donald beugte sich über mich.

Donald beugte sich über mich und stützte sich mit seinen Händen links und rechts von meinem Kopf ab. Seine dunklen Augen blitzen für einen Bruchteil der Sekunde auf. Ich grinste. Er kam näher. „Ich liebe dich", wiederholte er. Mein Grinsen wurde breiter, bevor ich antwortete: „Und ich dich erst!" Donald kam noch näher. Es waren nur noch Zentimeter zwischen uns Platz. Verkürze den Abstand!, schrie meine innere Stimme. Doch ich blieb einfach liegen und sah Donald in die Augen. Er verkleinerte den Abstand. Zentimeter, Millimeter ...

Dann strichen seine Lippen meine. Er legte seine Lippen auf meine. Ich legte meinen Kopf schief und vertiefte den Kuss. Ich hatte das Gefühl, mein Körper würde explodieren. Ich grinste in den Kuss hinein, bevor Donald sich von mir löste. Wir grinsten uns an und Donald rollte sich neben mich, bevor er mich erneut küsste.

Ich rollte mich unter ihm hervor und stand auf. „Du weißt, dass ich das alles nicht mehr kann. Trotzdem hast du mir die Frage nicht beantwortet, warum du mich so verletzt hast."

„Weil ich eine Freundin habe."

„Und warum betrügst du sie mit mir?" Ich setzte mich wieder aufs Bett.

„Das habe ich nicht."

„Erzähl keinen Mist Donald!", sagte ich und sah ihm in die Augen.

Er schwieg. „Durch lügen wird es nicht besser", meinte ich trocken.

„Nenn es wie du willst."

„Okay."

„Okay."

„Gut."

„Dann erkläre ich dir das jetzt einmal."

„Schieß los", bat ich ihn.

„Ich habe dich geliebt", begann er.

Ich sah ihn einfach nur an.

„Aber ich wollte meine Freundin nicht verlassen. Ich wollte mir versichern, ob du genauso fühlst wie ich. Und siehst du, du tust es nicht."

„Wenn deine Freundin das raus findet, bist du am Arsch", meinte ich, „Dann hast du nämlich mich und sie verloren."

„Das waren mir die Küsse mit dir wert." Donald sah wieder an die Zimmerdecke.

Ich schüttelte nur meinen Kopf. „So läuft das nicht. Mit dieser Einstellung brauchst du dich nicht wundern, dass Cadence mit Zane gegangen ist." Draußen begann es zu schneien. Mal wieder. Es waren große Flocken, die vom Himmel segelten.

Ich beobachtete die Schneeflocken, die im Wind tanzten. Donald folgte meinem Blick. „Novemberschnee ... erinnerst du dich?", fragte er mich und lächelte.

Unzählige Tränen rannen meine Wangen hinunter. Ich machte sein T-Shirt total nass, aber das war mir im Moment egal. Ich schloss meine Augen, bis ich etwas Kaltes auf meiner Hand spürte. Ich öffnete meine Augen und sah der kleinen Schneeflocke beim schmelzen auf meiner Haut zu. Ich sah auf. Ja, es scheite. Es schneite kleine, weiße, viele Flocken vom Himmel. „Novemberschnee", flüsterte ich und löste mich von Donald.

Es war der Tag, an dem Donald mich belogen hatte. Wo er mir eiskalt die Lüge mit seinem Bruder aufgetischt hatte. Es war der Tag, an dem Donald sagte, dass er mich liebt.

Donald drückte mich stärker an sich. „Ich würde dich niemals so verletzten!", flüsterte er in mein Ohr und ich schloss die Augen. „Ich KÖNNTE dich niemals so verletzten!", setzte er fort. „Ich WILL dich niemals so verletzten!", sagte er dann noch. Und dann flüsterte er: „Ich würde, könnte und will dich nicht so verletzten, weil ich dich liebe."

So viele Erinnerungen gingen mir durch den Kopf. Traurig sah ich ihn an und zog meine Beine an meinen Körper. „Ja ... ich erinnere mich. Wie sollte ich den Tag vergessen, an dem du mir gesagt hast, dass du mich nie so sehr verletzten würdest, könntest und wolltest, weil du mich liebst?"

Donalds Miene veränderte sich schlagartig. „Ich könnte mich killen, für alles, was ich dir und Sky und noch vielen weiteren angetan habe."

Ich schluckte meine Tränen hinunter.

„Woher kennst du eigentlich Zane?", wollte ich dann wissen.

Erst bekam ich keine Antwort, da Donald mit seinen Gefühlen kämpfte, dass konnte ich von seinen Augen ablesen.

„Er war mein bester Freund."

„Warum war? Was ist vorgefallen?"

„Manchmal würde ich das selber gerne wissen." Donald schüttelte nur den Kopf.

„War es wegen Cadence?"

„Nein, dass war erst später."

„Willst du es mir erzählen?"

„Na schön, wenns sein muss. Wo soll ich anfangen?"

„Am Anfang", sagte ich.

Donald holte Luft, ehe er anfing zu reden: „Also. Zane und ich kennen uns seit dem Kindergarten. Wir waren auch gemeinsam in der Grundschule. Danach habe ich in die Hauptschule gewechselt, Zane in ein Gymnasium. Schließlich sind wir in der Tanzschule in Los Angeles wieder aufeinandergestoßen. Wir haben den Selben Kurs besucht und auch privat wieder mehr Zeit zusammen verbracht. Auf dieser Schule war auch dieses eine Mädchen. Cadence. Zane und sie waren gut befreundet. Sie waren im Gymnasium in der Selben Klasse. Ihre roten Haare, die grünen Augen und ihre unnatürliche überdrehte Art haben mir den Kopf verdreht. Ich habe versucht, mehr Zeit mit ihr zu verbringen, doch am Anfang hat sie nur Augen für Zane gehabt, aber dann haben wir uns öfters getroffen und auch zusammen getanzt. Nachdem wir circa ein Jahr fast täglich zusammen verbracht haben, begannen wir eine Beziehung."

„Ich dachte, dass mit Cadence kommt erst später?", fragte ich. Ich legte mich aufs Bett und starrte auf die Decke. Donald tat es mir gleich.

„Dass er sie mir weggenommen hat, meinte ich. Cadence und ich haben eben eine Beziehung angefangen. Zane hatte dagegen nichts einzuwenden, da wir uns ja alle drei total gut verstanden. Doch wie das Schicksal es wollte, blieb dies nicht so ... Alles fing damit an, dass da noch ein anderes Mädchen war, das in mein Leben trat. Meine jetzige Freundin. Wir haben uns damals gut verstanden. Zane hat das natürlich mitbekommen, dass ich Cadence vernachlässigte. Er hat mich darauf angesprochen, doch ich hab alles abgestritten. Er sagte nur, dass ich ein Vollidiot sei und schon sehen würde, was passiert, wenn Cadence das erfährt. Ich habe nur gemeint, dass er seine Klappe halten soll und sich um sein eigenes Leben kümmern soll. Darauf meinte er, dass er es nur gut meinte. Und wie ich bin, habe ich ihm nicht geglaubt. Ich dachte, dass er die Freundschaft zwischen mir und Sarah ausnutzt, um mir Cadence auszuspannen, weshalb ich natürlich sauer war, als ich mitbekam, dass er und Cadence anfingen, wieder immer mehr Zeit miteinander zu verbringen. Doch weil ich sein bester Freund war, hat er ihr noch nichts von der Freundschaft zwischen mir und Sarah erzählt. Als sie es erfahren hat, war sie ruhig. Ich meine, was war so schlimm daran, mit einem anderen Mädchen befreundet zu sein? Doch ich war schließlich ein Arschloch, und habe angefangen, mich heimlich mit Sarah zu treffen und in Clubs zu gehen. Doch dann war da noch Zane. Er war Single und er war da. Er war da, als ich den größten Fehler meines Lebens beging. Ich habe Sarah geküsst. Und ich gebe zu, es war schön. Jedoch hat es mich meine feste Freundin und meinen besten Freund gekostet und eigentlich, war Sarah mir das nicht wert.

Wie auch immer, als Sarah und ich uns geküsst haben, tupfte mir von hinten wer auf die Schulter. Als ich mich dann umgedreht habe, stand Zane vor mir. Und du glaubst nicht, wie sauer er war. Er hat mir links und rechts eine Ohrfeige verpasst und gesagt, dass ich jetzt gefälligst die Finger von Cadence lassen soll, da er ihr den Kuss ganz bestimmt nicht verheimlicht, immerhin waren die Beiden unzertrennlich." Donald schnalzte mir der Zunge. „Noch in der Selben Nacht stand Cadence vor meiner Türe und ertrank fast in ihren eigenen Tränen." Er machte eine Pause. „Sie verlangte eine Erklärung, sie fragte mich diese verdammte Frage: ‚Warum? Warum hast du das getan?' Ich konnte ihr darauf keine Antwort geben. Ich weiß nicht, wie lange wir da im Türrahmen gestanden sind und uns angeschaut haben. Schlussendlich gab sie mir gefühlte 30 Ohrfeigen, meine Wange brannte danach wie Feuer. Dann sagte sie eiskalt diesen einen Satz: ‚Es ist aus!' Ich kann dir nicht beschreiben, wie sehr diese Worte wehtaten. Jedenfalls vergaß ich meine, wie die Hölle brennende Wange. Cadence sagte diesen Satz so hart und kalt und ließ mich dann einfach stehen.

Nachdem dann ein geschätztes halbes Jahr Funkstille zwischen mir und Cadence herrschte, fing es damit an, dass wir bei einem Projekt zusammengelost wurden. Ich freute mich natürlich, sie wiederzusehen, von ihr konnte man das allerdings nicht behaupten. Wir hatten jedoch viel mehr Spaß, als wir beide uns erwartet hätten. Zwischen uns entstand wieder so etwas wie Freundschaft, Zane jedoch wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Das letzte Schuljahr neigte sich dem Ende zu. Dazu kam, dass meine Familie nach New York zog, während Zane sich schon über seine Zukunft in L.A. Gedanken machte. Und beide, also Zane und ich, wollten Cadence bei sich haben. Sie musste sich entscheiden.

Dann kam es dazu, dass Zane und ich uns gegenüberstanden. Cadence in der Mitte. Sie sollte sich entscheiden. Ich wollte sie freudig umarmen, als sie auf mich zu ging, doch dann spürte ich einen stechenden Schmerz in meiner linken Wange. Sie lächelte mich zuckersüß an und meinte, dass das die letzte Ohrfeige dafür war, wie sehr ich sie verletzt hatte. Dann drehte sie sich um, umarmte Zane und ging mit ihm. Seitdem habe ich von beiden nichts mehr gehört." 

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