Kapitel 33 - Die SMS
„Los, los. Komm in die Gänge!", weckte mich Sky. „Seileise", grummelte ich. Sky rollte mich und ich fiel mit einem Krach auf dem Boden, sodass ich munter war. „Guten Morgen!", sagte Sky. Ich öffnete die Augen. Die Blonde war über mich gebeugt und grinste. „Dumme Nuss", sagte ich und stand auf. „In einer halben Stunde holt uns Kyle ab, also beeil dich!" Halb fünf am Morgen, dachte ich. Ich könnte sterben. Ich ging mich duschen, frühstückte nur einen Apfel, putzte mir die Zähne und ließ mich dann auf die Couch fallen. In fünf Minuten sollte Kyle kommen. Ich stand auf, zog mir meine Jacke und meine Schuhe an und nahm meine Koffer. Mein Handy und meine Kopfhörer steckte ich in meine Jackentasche. Ein Auto hielt vor dem Haus. Ich öffnete die Wohnungstüre und lief mit Sky hinunter, um Kyle die Sachen zu bringen. Sky verschloss die Wohnungstüre und stieg dann ins Auto. „Guten Morgen!", sagte Kyle. Es war fünf Uhr am Morgen. Ich war hundemüde. Ich hatte echt Mühe, jetzt nicht einzuschlafen. Es dauerte Gott sei Dank nicht lange, bis wir am Flughafen waren, wo wir auf die Anderen trafen.
Wir saßen im Flugzeug. Ich steckte mir die Ohrstöpsel in die Ohren, drehte das Lied Let me go von Avril Lavigne auf und schloss die Augen. Es dauerte nicht lange, bis ich einschlief.
Jemand rüttelte mich an der Schulter. „Laminruh", murmelte ich. „Wir sind aber in zehn Minuten da!", sagte die Stimme. Müde blinzelte ich Donald an, der neben mir saß. Donald lachte. „Schlafmütze du", sagte er und seine dunklen Augen leuchteten kurz auf. Ich rollte mit den Augen und sah aus dem Flugzeugfenster. „Ich will schlafen", murmelte ich. Ich schaltete die Musik ab und steckte meine Kopfhörer zurück in meine Tasche. Dann sah ich auf mein Handy. Eine neue Nachricht. Ich sah gelassen auf mein Handy. Doch dann schlug mir mein Herz bis zum Hals. „Neue Nachricht von Mom" leuchtete auf dem Display auf. Meine Hände zitterten. Donald sah mich von der Seite an. „Was ist los?", fragte er. „Gar nichts!", sagte ich gestresst und steckte mein Handy in die Hosentasche. Ganz ruhig Dec!, sagte meine innere Stimme. Das ist deine MOM! Und genau DAS machte mich so nervös. Die Tatsache, dass meine Mom, von der ich über ein halbes Jahr nichts mehr gehört hatte, mir plötzlich schrieb, war ein Grund um zu zittern. Oh mein Gott, wie ich meine Mom vermisste ... Ich vermisste sie so schrecklich. Genauso wie Jane ... Die ganzen Leute die ich verloren hatte ... Es trieb mir die Tränen in die Augen. „Wir setzten zur Landung an!", dröhnte es durch das Flugzeug. Es unterbrach mich bei meinen Gedanken und ich zitterte vor Aufregung. Sobald wir gelandet und in unserem Hotel waren, musste ich die SMS von meiner Mom lesen!
Wir saßen im Taxi, das uns direkt zu unserem Hotel brachte. Wir checkten ein und bekamen unsere Zimmerschlüssel. Zweier Zimmer. Sky packte mich schnell am Handgelenk, damit mich ihr keiner wegnehmen konnte. Sie schnappte sich einen Schlüssel und zog mich in das Zimmer. Ich warf mich auf ein Bett und holte mein Handy raus. Durch meine Nervosität fing ich wieder an zu zittern. Ich öffnete die SMS von Mom. „Decy", so fing die SMS an. Decy, schoss es mir durch den Kopf. So nannte mich nur Mom. Nicht einmal Oliver hatte mich so genannt. „Alles Gute zu deinem siebzehnten Geburtstag, nachträglich.
Aber nun zu dem, was ich dir eigentlich sagen wollte ...
Die ganzen Geschehnisse, es tut mir alles so unendlich leid! Ich kann mir vorstellen, wie schrecklich deine Kindheit gewesen sein muss und alles ist meine Schuld. Ich könnte mich dafür erschießen, was ich meiner eigenen Tochter alles Schreckliches angetan hatte. Ich hätte dir einfach eine bessere Kindheit geben sollen. Aber ich Dummkopf hatte nur Augen für Oliver ... Nur Augen für den, der mich schlussendlich mit einer hässlichen Blondine betrogen hatte ..." Oliver? Meine Mom eiskalt betrogen? Dieses Miststück bekam das zurück, egal wie hart ich dafür kämpfen musste! „Ich wollte mich dafür entschuldigen. Ich vermisse dich so sehr! Es ist so ein schlimmes Gefühl, seine eigene Tochter verloren zu haben ... und noch schrecklicher ist es, dass es die eigene Schuld war. Dir wird es da, wo du jetzt bist einfach besser gehen ... Auch wenn ich nicht weiß, wo du bist, oder ob du überhaupt noch lebst, ich denke dir geht es besser als bei mir. Ich bin einfach eine miserable Mutter, die sich nicht um ihr Kind kümmern kann, die es einfach nicht verdient hat, glücklich zu sein." Meine Mom eine miserable Mutter? NIEMALS! ICH war eine miserable Tochter! Ich hatte meine Mom dann im Stich gelassen, als sie mich am dringendsten brauchte. Ich dachte, ich entlastete sie damit, wenn ich abhaue, aber anstatt sie zu entlasten, habe ich sie nur noch mehr belastet, da ich sie mit der Sorge, dass mir etwas zustieß zurückließ. „Es tut mir so unendlich leid! Bitte verzeih mir! Ich würde sogar verstehen, wenn du mir nicht verzeihst, aber ... ich kann einfach nicht mehr! Ich brauche dich. Du bist meine letzte Kraft neben Melina. Ohne dich ... ohne dich ist mein Leben einfach nicht mehr das, was es sein sollte ...
BITTE VERGIB MIR!" Ich starrte ein paar Minuten auf den Text. War das ihr Ernst? ICH sollte IHR vergeben? Wohl eher sollte SIE MIR vergeben! Ich war die miserable Tochter und nicht sie die miserable Mutter! Ich hielt mir den Kopf. Mein Leben schien komplett aus den Fugen zu geraten. Nein, jetzt bloß nicht weinen. Immerhin waren wir gerade eben in Denver angekommen und da konnte ich jetzt nicht einfach so los heulen. Ich ließ mein Handy auf meinem Bett liegen und stand auf, um erst einmal das Zimmer zu erkundigen. Sky lag auf ihrem Bett. „Oh man!", sagte sie. „Ich liebe es hier!" Sie grinste breit. Ich verschwand schnell im Bad, wo ich in den großen Spiegel blickte. In meinen Augen standen kleine Tränen. Meine Wangen waren von der Kälte gerötet und meine braunen Haare waren zerwuschelt. Ich lächelte mein Spiegelbild an und ging aus dem Badezimmer hinaus, wo ich mich wieder auf mein Bett setzte und meiner Mom antwortete: „Mom!
Du brauchst dich nicht entschuldigen! Für was auch immer du dir die Schuld gibst, du hast keine Schuld. Ich würde dir alles verzeihen! Ich liebe dich so sehr und ich könnte es ganz einfach nicht ertragen, wenn du so alleine verrottest! Ich bitte dich, verzeih DU MIR. Ich muss dir nämlich nicht verzeihen, denn ich hab dir nichts zu verzeihen. Alles was du gemacht hast, war richtig. Du hast mich groß gezogen. Auch wenn du recht damit hast, dass meine Kindheit schöner sein hätte können, trifft dich gar keine Schuld. Du hast mich groß gezogen, mich ernährt, beherbergt und gekleidet. Egal wie alt du wirst und wie alt ich werde, ich werde für immer in deiner Schuld stehen, da ich dir das einfach nicht zurückgeben kann, was du mir alles gegeben hast.
Bitte verzeih mir! Ich vermisse dich so sehr! Und ja, ich lebe noch. Meine Crew und ich sind gerade in Denver, um eine Nebenrolle in einem Film zu bekommen, um Geld zu bekommen, dann gehen wir wieder zurück nach N.Y.
Ich vermisse dich schrecklich!
~Decy <3333"
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