Kapitel 29 - Kleine Prinzessin



„Nein, du musst den Schritt nach VORNE machen!", verbesserte mich Donald schon bestimmt zum dritten Mal. „Neiiiiiiinn Dec, mit RECHTS, nicht mit LINKS!" Er schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. „Ich sagte doch, dass ich nicht zum Walzertanzen geboren bin!", bemerkte ich und setzte mich auf den Boden. „Du musst es doch hinbekommen, dir vier Schritte zu merken!", stöhnte er. Ich lachte leise auf. „Vielleicht bin ich einfach nur zu dumm dazu", meinte ich.

„Du hast einmal gesagt, du lernst schnell!"

„Tu ich ja auch!"

„Merk ich."

„Also ich meine, normalerweise."

Jetzt lachte Donald auf. „Morgen ist der Weihnachtsball! Du kannst nicht so blöd herumsitzen! Komm schon!", forderte er mich auf und zog mich auf die Beine. Ein Seufzer entfuhr mir. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und er seine an meine Hüfte, unsere zweiten Hände legten wir ineinander. Während wir tanzten erklärte Donald immer den Schritt, den ich machen musste. „Rechts nach vorne, links nach hinten", sagte er. Angestrengt sah ich auf unsere Füße, um ja nichts falsch zu machen. „Schau mir in die Augen!", forderte Donald mich auf. „Aber sonst steig ich dir ununterbrochen auf die Füße!", beschwerte ich mich. „Schau mir in die Augen!", wiederholte er. Ich sah auf, in die braunen Augen von Donald. In seinen Augen sah ich ganz deutlich, welche Schritte ich machen musste. Es war wie automatisch. „Geht doch!", flüsterte er. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Nach einer Weile kam ich aus dem Konzept und stieg Donald voll auf die Zehe. „Oh mein Gott. Sorry!", rief ich erschrocken und ließ ihn los. Er hüpfte auf einem Fuß und hielt sich die Zehen von dem anderen Fuß. „Jetzt übertreib mal nicht, Alter!", rief ich lachend. „Ohh diese Schmerzen!", jammerte er gespielt. Ich boxte ihm auf die Schulter und stellte mich auf die Zehenspitzen, um mit Donald auf Augenhöhe zu sein. Er hatte aufgehört zu hopsen und legte seine Hände an meine Hüfte. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken. Seine Augen waren beinahe ein einziger Spiegel. Ich konnte mich deutlich sehen. Jeden Moment kamen seine Augen ein kleines Stück näher an mich heran. Dann berührte seine Stirn meine. Ich lächelte. Donald wiegte mich hin und her. Ich schloss meine Augen und mein Lächeln wurde noch breiter, falls das noch möglich war. Die romantische Stimmung wurde durch Rileys Stimme unterbrochen: „Habt ihr's dann? Ihr könnt später weiterknutschen! Wir wollen was Essen gehen! Wir haben Hunger!" Ich ließ Donald los und stellte mich wieder normal hin. „Ja, wir kommen", antwortete ich und verließ den Trainingsraum. In der Umkleidekabine zog ich mich um. Es war ca. 19:45. Donald und ich trainierten seit vier Stunden, aber so einfach war das gar nicht. Anila kam in die Umkleidekabine. Ich streifte mir gerade mein T-Shirt über den Kopf und zupfte es zurecht. Noch einen Blick in den Spiegel und die Haare machen und es konnte los gehen. „Kommst du?", fragte die Braunhaarige. Ich nickte und gemeinsam folgten wir den Anderen. „Kommst du  morgen eigentlich mit auf den Weihnachtsball?", fragte ich.

„Naja, ich weiß nicht..."

„Sky hat mir mal gesagt, dass alle Jungs mit dir tanzen wollen."

„Ja eben, so ist es auch, aber ich will dann nicht die Anderen verletzen, wenn ich mich für einen entscheide."

„Es gibt auch andere Mädchen auf dem Ball!"

„Trotzdem!"

„Aber wenn wir es so machen, wie bei unserer Choreographie? Das du mit Mitch tanzt, Sky mit Jesse, Randy mit Kyle und so weiter?"

„Würde gehen, wenn nicht Phil, Randys Freund, kommen würde."

„Du kannst dich ja abwechseln."

„Dann wird man als „Bitch" bezeichnet", meinte Anila und seufzte.

„Ich find das echt scheiße", sagte ich.

„Was denn?", fragte sie.

„Das man immer gleich so einen Blödsinn verbreiten muss, nur wenn man nicht immer mit der selben Person tanzt!"

„Was ich dich eigentlich schon einmal fragen wollte, wie ist es eigentlich so mit Donald zu tanzen?", fragte mich Anila.

„Einfach nur himmlisch!", schwärmte ich. Anila lachte.

„Kann ich mir vorstellen."

„Warum die Frage?"

„Naja, früher wollte ich auch oft mit ihm tanzen, damals war ich glaub ich verknallt in ihn." Sie zog die Augenbrauen hoch und lachte auf. „Und wenn wir da auf Bällen waren, fragte ich ihn oft, ob er mit mir tanzen wollte, und er hatte immer gesagt, dass er nicht mit jemanden tanzen will, in den er nicht verliebt ist, er sagte, er will nur mit seiner „Kleinen Prinzessin" tanzen und die hatte er früher noch nicht gefunden. Ich bin dann immer voll enttäuscht weggegangen und habe meistens mit Mitch oder Riley getanzt, Donald saß immer nur daneben und beobachtete die Tanzpaare. Damals hatte ich ihn nie verstanden und war oft total sauer auf ihn. Aber jetzt versteh ich ihn."

„Und warum tanzt er dann mit mir?", fragte ich etwas verwirrt.

„Ich sagte doch, er will nur mit seiner kleinen Prinzessin tanzen, und die hat er jetzt!"

„Ich?"

„Natürlich du! Wer denn sonst?"

„Jetzt red keinen Mist!", sagte ich und grinste.

„Ach komm schon, gibs doch zu, zwischen euch läuft was!", lachte Anila.

„Nein! Zwischen Donald und mir ist nichts!", erklärte ich ihr leise.

„Das kannst du deiner Oma erzählen, aber nicht uns, Süße!", sagte Emmi von hinten und legte mir einen Arm um die Schultern.

„Da ist nur Freundschaft! Mehr ist da nicht!", erklärte ich.

„Ihr hättet euch heute fast geküsst, also lüg nicht!" Emmi sah mir tief in die Augen.

„Ihr seit doch alle bescheuert!", lachte ich. Anila und Emmi sahen mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und meinten: „Ja Dec ... ist klar!"

Wir betraten alle zusammen eine Pizzeria. Wir setzten uns an einen Tisch und unterhielten uns alle gemeinsam über die Nebenrolle. Ich saß neben Anila, neben der saß Emmi. Donald setzte sich neben mich und sofort grinste mich Anila an. Ich verdrehte grinsend die Augen. Wir bestellten und nachdem wir aufgegessen und bezahlt hatten, standen wir auf und gingen. „Willst du jetzt noch einmal üben?", fragte mich Donald. „Ja klar!" Ich lächelte ihn breit an. „Dec, ich geh schon mal nach Hause, also, ja, ich warte nicht auf dich, ich muss noch dies und das erledigen!", sagte Sky und verabschiedete sich mit einer Umarmung von mir, genauso wie alle anderen, außer Donald. Wir gingen in das alte Fabrikgebäude und ich zog mich um. Nachdem ich wieder mein Sportgewand anhatte, begannen wir wieder zu tanzen. Die Schritte beherrschte ich dann. Jetzt musste ich es nur noch blind können, um Donald in die Augen sehen zu können. Donald setzte sich einmal auf die Couch daneben und ich sollte alleine einen Walzer tanzen. Ich tanzte und hatte meine Augen geschlossen, damit ich mir nicht auf die Füße schauen konnte.

„So ich glaube es reicht für heute!" Donald ließ mich los. Ich beherrschte die Schritte und konnte in Donalds Augen schauen. Er umarmte mich und ging in Richtung Türe. „Ich freu mich auf Morgen Prinzesschen! Wir sehen uns!" Dann verschwand er. Ich stand alleine im Trainingsraum und lächelte wie ein Idiot. Dann ging ich in die Umkleidekabine und zog mich um. „Ha! Ich wusste es!", rief eine Stimme. Erschrocken sah ich auf. Es war doch keiner da. Dachte ich zumindest, bis Anila in die Umkleide kam und sich auf die Holzbank mir gegenüber fallen ließ. „Oh mein Gott! Erschreck mich doch nicht so!", rief ich und lachte. „Er hat dich Prinzesschen genannt! Du bist es!" Sie hüpfte aufgeregt im Raum auf und ab. „Was bin ich?"

„Seine Auserwählte du Dummerchen!", rief sie.

„Ahmmm ... okaaaaayy", sagte ich und zog mir das T-Shirt über den Kopf. „Zieh dich um, ich  begleite dich nach Hause!", sagte Anila und ging aus dem Raum. Ich zog mich schnell um, stopfte meine Sachen in meine Trainingstasche und ging dann zu Anlia.

„So da wären wir!" Anila und ich blieben vor der Wohnung stehen. „Danke. Wir sehen uns morgen!", sagte ich und drückte sie zum Abschied. Dann ging ich in die Wohnung. „Hey!", rief ich, da Sky nicht am Tisch saß. Keine Antwort. „Sky?", rief ich etwas lauter. „Hau ab!", rief Sky aus dem Schlafzimmer. „Was?", fragte ich.

„Oh mein Gott, du bist es!", sagte Sky und kam aus ihrem Schlafzimmer.

„Wer sollte es denn sonst sein?"

„Mein Ex war vorher in der Wohnung, hat sie komplett auf den Kopf gestellt und mich fertig gemacht!"

„Es ist alles in Ordnung, ich bin ja da!", beruhigte ich sie und lächelte. Ich verschloss die Wohnungstüre und legte den Schlüssel auf den Tisch.

„Ich bin duschen!", sagte ich dann und verschwand mit meinem Pyjama unter dem Arm im Badezimmer.

Nachdem ich duschen war, legte ich mich auf meinen Schlafplatz und schloss die Augen. Ich war so müde von dem Training heute, dass es nicht lange dauerte, bis ich einschlief. 

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