Kapitel 25 - Weinst du?!
Die Zeit verging schnell, es war ungefähr Mitte November. Ich wachte auf und warf automatisch einen Blick aus dem Fenster. Reflexartig kuschelte ich mich noch fester unter meine Decke. Ich setzte mich auf. Und es war der erste Tag, an dem Sky nicht schon dabei war Frühstück zu machen. Aus Skys Schlafzimmer kam ein komisches Grummeln. „Wie spät ist es Dec?", hörte ich ihre verschlafene Stimme. „10:10 Uhr", antwortete ich.
„Also kann ich ja noch schlafen", murmelte sie.
„Komm schon du Schlafmütze!"
„Ich halt Winterschlaf! Weck mich im Frühjahr wieder!"
„Es ist noch nicht einmal Winter du ...", mir fiel kein passendes Wort ein, weshalb ich einfach „du Lollipop!" sagte. Ich stand auf und ging ihr Zimmer. Ich schüttelte sie und meinte: „Du musst dir erst deinen Winterspeck anfressen!"
„Den hab ich doch schon!" Sky lachte und richtete sich auf. „Naja. Es geht."
Ich lachte. Als sie aufstand und meinte: „Komm, ich brauch jetzt irgendetwas schokoladiges!", musste ich noch mehr lachen.
„So viel zum Thema „Winterspeck", grinste ich.
„Ich liebe dich so sehr! Du bist mein Lebensretter!", schwärmte Sky und küsste das Nutellaglas. Sie holte einen Suppenlöffel aus einer Lade und ich verdrehte die Augen. Sky war so ein Mensch, der so viel essen konnte wie er wollte, nicht dicker wurde und nicht zunahm. Ich würde auch gerne so ein Mensch sein! Sie öffnete das Nutella und steckte den Löffel rein. Als sie ihn wieder rauszog, wurden ihre Augen kugelrund und leckte den Löffel gierig ab. Ich sah ihr mit hochgezogenen Augenbraunen zu. Nachdem sie diesen Vorgang ungefähr sieben Mal wiederholt hatte, schob sie das Nutellaglas von sich weg, in meine Richtung. „Nein danke. Ich gehör nicht zu der Sorte, die so viel essen kann wie sie will und nicht fetter wird. Ich nehm bei jeder Weintraube schon zu, also behalt es dir!", meinte ich lächelnd und schob es Sky zurück. „Iss!", forderte sie mich auf.
„Nein danke."
„Wenn du nicht gleich einen Löffel isst, landet entweder das Glas in deinem allzu hübschen Gesicht, oder ich zwing dich dazu, es ganz auszulöffeln."
„Wenn du dann mit mir eine Stunde joggen gehst, esse ich einen Löffel", konterte ich gekonnt, da ich wusste, wie sehr Sky joggen hasste.
„Muss es joggen sein?", schmollte Sky.
„Oder ist dir laufen lieber?"
„Ja von mir aus, dann gehen wir nachher eben eine Stunde joggen!"
Ich grinste sie an und aß einen Löffel Nutella. „So und jetzt gehen wir joggen!" Sky schmollte und wir zogen uns um.
Wir joggten die Straße entlang. „Wie lange sind wir jetzt schon unterwegs?", keuchte Sky. „Gerade einmal 20 Minuten!", antwortete ich. Sky stöhnte. „Jetzt komm schon. Maul nicht so rum!", lachte ich. Wir joggten weiter und kamen bei dem Aida-Café vorbei, indem Donald und ich gestern waren. Mir stockte der Atem, als ich sah, wer da drinnen knutschend mit einer schwarzhaarigen saß. Donald! Ich schluckte meine Tränen hinunter und joggte schnell weiter. Einfach so tun, als hättest du nichts gesehen!, schoss es mir durch den Kopf. Da merkte ich, dass mir etwas Nasses die Wangen hinunterlief. „Weinst du?", fragte Sky. „Nein, meine Augen sabbern!", antwortete ich trocken und wischte mir die Tränen schnell weg. Augenblicklich blieb Sky stehen und packte mich an den Schultern. „Ich dachte du hast es auf Jesse abgesehen?!", fragte sie und rüttelte mich.
„Vielleicht doch nicht ...", murmelte ich und versuchte mich aus dem Griff der Blonden zu befreien.
„Kapiers Dec! Donald ist halt so! Er nimmt sich jede die ihm über den Weg läuft!"
„Hättest du mir das nicht irgendwie früher sagen können?!"
„Ich wusste ja nicht, dass du etwas von ihm willst! Ich dachte du stehst auf Jesse!"
„Das hättest du aber echt sehen können!"
Wir wurden immer lauter. Ich riss mich aus dem Griff von Sky und rannte davon. Meine Augen brannten. Schnell wischte ich sie mir weg und lief weiter. Der kalte Wind blies mir meine Haare ins Gesicht. Ich blickte auf den Boden und rannte schneller. Bis ich gegen jemanden prallte und auf den Boden fiel. Ich sah auf und vor mir stand Donald. Na toll, der hatte mir ja gerade noch gefehlt ...
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