Kapitel 10 - Prügelei
Das Kapitel ist wieder etwas länger, ich hoffe ihr hinterlasst kommentare und votes
Dankeschön!! *-*
Lieb euch <333
Ich wachte durch meinen nervigen Wecker auf. Mühsam öffnete ich meine Augen und quälte mich aus dem Bett ins Bad. Ich stieg in die Dusche. Das Wasser prickelte auf meiner Haut. Ich stieß einen langen Seufzer aus und schloss für einen Moment die Augen.
„Decy mach weiter, du bist spät dran!", schrie meine Mom, als ich gerade aus der Dusche stieg. Schnell machte ich mich fertig. Nachdem ich mich angezogen hatte, rannte ich hinunter zur Haustüre und zog meine weißen Sneakers an. Mit einem „Tschüss!" verschwand ich mit meinem Skateboard aus dem Haus. Ich fuhr gemütlich, da ich gerade nicht auf Hektik aus war. Von Hektik kriegt man Falten, hieß ein Sprichwort und für Falten war ich eindeutig noch zu jung! Gerade war es mir egal, ob ich mich in der Schule etwas verspätete. Genau beim Läuten betrat ich die Schule. Alles war normal, doch eines fiel mir auf: keinem rutschten gemeine Worte über die Lippen, die mich beleidigen würden. Alle gafften mir nur hinterher, manchmal sogar Jungs, was mich doppelt stolz machte. Ich brachte mein Skateboard in meinen Spind und ging dann langsam zur Klasse. Da unsere Lehrerin noch nicht da war, konnte ich noch ein bisschen Musik hören. Auf einmal tupfte mir jemand an die Schulter. Ich sah mich um und blickte in zwei Grau-blaue Augen. Sie gehörten zu Melody, sie ging in meine Klasse und ich fand sie eigentlich schon immer ganz nett, doch ich war das Klassenopfer, weshalb sie nie Notiz von mir nahm. Sie lächelte mich an und ich musste automatisch zurück lächeln und mir die Ohrstöpsel aus den Ohren ziehen. Ich drehte die Musik ab und ließ mein Handy samt Kopfhörer in meine Tasche gleiten. „Hellooo!", lächelte sie und setzte sich neben sich auf den leeren Platz, auf dem Jane immer gesessen war. Augenblicklich spürte ich einen Stich ins Herz. Da sollte Jane sitzen! Und nicht Melody! Trotzdem lächelte ich Melody weiterhin an. Ihre grau-blauen Augen blitzten für einen Bruchteil der Sekunde auf. „Hi", begrüßte ich sie freundlich.
„Wie geht's?"
„Eigentlich eh gut und dir?"
„Auch!" Sie erhob sich und lief zu ihrem Platz. Mrs. James betrat die Klasse und alle Schüler erhoben sich von den Stühlen. Irgendwie wusste ich, dass dieser Schultag total klasse werden würde. Keine Ahnung warum, aber irgendwie wusste ich es! Ein dreckiges Grinsen huschte über meine Lippen. Ja, ich war ziemlich neugierig, was so alles passieren würde ...! „Ist Jane denn schon wieder nicht da?", fragte Mrs. James. Siehts so aus als ob sie da wäre?, schoss es mir durch den Kopf und ich musste die Augen verdrehen. Warum mussten Lehrer immer so bescheuerte Fragen stellen? „Nein Mrs. James, sie hat sich nur in Luft verwandelt, damit Sie sie nicht sehen ...", murmelte ich. Anscheinend zu laut, denn die ganze Klasse brach in Gelächter aus. Ein Grinsen bildete sich auf meinen Lippen. So stellte ich mir das vor. Einen kleinen Scherz machen und die ganze Klasse lacht. Perfekt! „Das hätte ich auch gewusst ...", murmelte Mrs. James, die anscheinend den Witz darin nicht verstanden hatte und erneut prustete die ganze Klasse los.
„Mrs. James!", rief ich. Die ganze Klasse sah mich gespannt an, sie warteten wohl auf noch einen Witz. „Ich soll Ihnen von Jane sagen, dass sie umgezogen ist, sie kommt nicht mehr zur Schule!", erklärte ich und musste hörbar schlucken, nachdem ich das sagte.
„Wie?", fragte Mrs. James.
„Was wie?"
„Wie, sie ist umgezogen?"
„Na wie wohl? Weg! Futsch! Nicht mehr hier bei uns!"
„Wohin?"
„Andere Stadt!"
„Die kommt ja von einem anderen Planeten! Sie soll sich einmal entscheiden!"
„Und sie kommen von der Erde oder was?", murmelte ich hörbar und meine Klassenkollegen konnten sich nicht mehr halten. Ein dreckiges Grinsen bildete sich auf meinen Lippen und es wurde noch breiter, als Mrs. James mich böse ansah. Ich sah sie unschuldig an und alle begannen zu grinsen. Mrs. James verärgerter Blick ruhte auf mir, doch ich konnte mir mein Grinsen einfach nicht verkneifen. „Seit wann bist du denn so frech Fräulein?", fragte Mrs. James böse und funkelte mich an.
„Schon ewig, Sie habens nur nicht gemerkt!", erklärte ich kühl.
„Warum wohl ...", entfuhr es Melody und alle lachten sich halb kaputt.
Nachdem Melody und ich Mrs. James noch etwas geärgert hatten, brüllte Mrs. James: „Melody! December! Es reicht! Packt eure Sachen! Raus mit euch! Ich will euch heute nicht mehr sehen!" Ich warf grinsend einen Blick zu Melody und packte meine Sachen.
„Wiedersehen!", grinste ich und verließ die Schule. Melody kam gleich nach. Wir unterhielten uns noch ein wenig. Melody beschloss in die Shopping-City zu gehen. Als sie mich fragte, ob ich mitkommen wollte, lehnte ich dankend ab und begab mich in den Park. Auf einer Parkbank ließ ich mich nieder. „Warum bist du schon da?", hörte ich eine warme Stimme. „Solltest du nicht in der Schule sein?", fragte eine andere. Ich drehte mich um und sah in vier braune Augen. Es waren Zane und Kate. „Meine Lehrerin hat mich rausgeworfen!", sagte ich und musste gleich darauf wieder losprusten. Die Stunde war einfach zu komisch. Ich hatte nicht gedacht, dass Mrs. James so dämlich war. Ich erzählte den Beiden alles und sie lachten laut los. „Die ist ja echt blöd!", bemerkte Kate und zog die Augenbrauen hoch. Ich nickte grinsend. Gemeinsam schlenderten wir durch den Park. Irgendwann kamen wir an einer alten Fabrik an. Ich sah sie verwunder an, doch sie schlüpften einer durch ein Loch in dem Metallzaun und ich machte es ihnen nach. „Wir haben Besuch!", schrie Kate. Ich folgte ihrer Stimme und kam bald zur Türe und sah hinein. Jasper, Sean, Dustin, David, Calvin, Bess, Nelly, Zoe und Cadence saßen entweder auf der Couch, die im hinteren Eck der Fabrik stand oder auf Decken, die vor der Couch am Boden lagen. Cadence sah zu mir herüber und sprang darauf gleich mit Bess gleichzeitig auf. Sie rannten auf mich zu und umarmten mich. Ich erwiderte die Umarmung und grinste. Ich erzählte allen, warum ich nicht in der Schule war und alle brachen in Gelächter aus. Sie fanden es alle total komisch. Nachdem wir uns beruhigt hatten, setzte ich mich einfach zu ihnen und wir erzählten uns verschiedenste Sachen. Sie fragten mich, ob ich heute am Abend wieder Zeit hatte, doch ich lehnte ab, da heute Dancebattle war und ich dort unbedingt dabei sein musste. Ich fragte sie, ob sie vielleicht mitkommen wollten, doch sie lehnten ab, da sie noch ganz dringend etwas zu erledigen hatten. Wir verbrachten den ganzen restlichen Nachmittag zusammen und erst am Abend ging ich nach Hause, um mich fertig zu machen. Mom und Oliver waren nicht zuhause, da beide arbeiten mussten, schnell stieg ich in die Dusche. Danach trocknete ich mich ab und zog mich um. Ein schneller Tanz half mir, meinen Kopf ansatzweise freizukriegen. Ich schnappte mir mein Handy und wählte Andys Nummer. Wir machten uns den Treffpunkt und die Uhrzeit aus und ich bemerkte, dass ich noch eine ganze Stunde hatte. Mein Handy legte ich auf den Schreibtisch und ich warf mich auf mein Bett. Kurz schloss ich die Augen. Janes braune Augen schwebten in meinem Kopf herum. Schnell riss ich die Augen auf und tanzte mich frei. Es tat so unendlich gut! Wenn ich diese ganzen Fortschritte und die ganze Freude bloß mit Jane teilen könnte ... Naja, wenn sie noch da wäre, hätte ich bestimmt keine Neuen Freunde gefunden und alles wäre jetzt ganz anders gekommen, als es jetzt war. Trotzdem vermisste ich Jane. Und warum konnte ich nicht mit Jane und den Anderen befreundet sein. Wir wären so ein perfektes Team. Aber so ein richtig perfektes.
Es wurde später und später. Es wurde auch langsam Zeit um zu gehen. Meine Eltern waren noch immer nicht zuhause. Und sie würden vor 23 Uhr auch nicht kommen. Also verschwand ich aus dem Haus und fuhr mit meinem Skateboard zu dem Dancebattle. Es würde bestimmt lustig werden. Ich konnte schon von fernem die Jungs erkennen und steuerte direkt auf sie zu. Wir begrüßten uns und betraten dann die Lagerhalle. Es dauerte seine Zeit, bis das Training vorbei war und sich immer mehr und mehr Leute ansammelten. Endlich konnte das Battle los gehen. Jane! Dieser Name hallte in meinem Kopf, bis ich vor Kopfschmerzen die Lagerhalle verließ und auf dem Gehweg mich gegen die kalte Wand fallen ließ. Ich schloss die Augen, bis ich eine unbekannte Stimme hören, die rief: „He du!" Ich öffnete die Augen und sah mich verwirrt um. Ein Typ wankte auf mich zu. Als er nah bei mir konnte ich seine Alkoholfahne richtig stark riechen. Angewidert rümpfte ich die Nase. „Igitt!", murmelte ich. „Was hast du gesagt?", fragte der Mann, der anscheinend stock besoffen war.
„Nichts!"
„Komm her", lallte er. Ich schüttelte den Kopf und seine Faust wäre in meinem Gesicht gelandet, wäre ich nicht rechtzeitig weggezuckt. Ich verpasste ihm einen Tritt in den Bauch und wollte zurück an die Lagerhalle, als mich eine Hand am Handgelenk packte und wieder mit der Anderen ausholte. Wieder hatte ich Glück und dankte Gott für meine blitzartigen Reflexe. Auch ich holte aus, doch jetzt war er es, der auswich. Wir prügelten uns richtig, bis ich alleine mit zwei geprellten Rippen und einer aufgeplatzten Lippe zurückblieb. Der Mann hatte sich verzogen. Wimmernd ließ ich mich an der Wand herunter gleiten. Die Schmerzen waren groß! Ich versuchte mich irgendwie in die Lagerhalle zu bewegen. Es ging nicht. Ich versuchte nach Andy zu schreien. Doch es ging nicht. Meine Lunge war wie zugeschnürt. In meinem Hals hatte sich ein Kloß gebildet. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Die Schmerzen waren ja beinahe unerträglich. „Andy!", brüllte ich dann und endlich konnte ich nach ihm schreien. Doch anstatt Andy kniete sich eine andere bekannte Person neben mir nieder. Ich sah auf und blickte in Zanes braune Augen. „Oh mein Gott!", entfuhr es ihm. „Was ist passiert Dec?" „Ich hab mich geprügelt!", gab ich zu.
„Warum das?"
„Der Typ hat mich angefallen! Er hat mich nicht gehen lassen!" Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse, die meinen Schmerz ausdrückte. „Wir sollten zu einer Apotheke!", meinte Zane und versuchte mir aufzuhelfen. Doch ich weigerte mich. „Ich kann nicht einfach so gehen! Ich muss Andy Bescheid sagen!", sagte ich. Zane verdrehte die Augen und hob mich hoch. Dann betraten wir gemeinsam die Lagerhalle und suchten nach Andy.
„Dec! Was ist passiert?", rief Andy erschrocken. „Prügelei ...", murmelte ich.
„Ich will mit ihr zu einer Apotheke gehen und sie nach Hause bringen", erklärte Zane.
„Nein, dass mach schön ich!", bestimmte Andy.
„Komm schon Andy! Lass doch Zane mit mir gehen!", flüsterte ich.
„Vergiss es!", schnauzte Andy. Zane ließ mich los um mich Andy zu übergeben. Doch kaum hatte er mich losgelassen, brach ich unter meinem Gewicht und den Schmerzen zusammen. Hätte Zane mich nicht aufgefangen, wäre ich auf den Boden geknallt. „Ja gut. Aber wenn ihr irgendetwas zustößt verarbeite ich dich zu Brei, Kumpel!", zischte Andy. Zane und ich verließen das Gebäude. Zane stützte mich und so gingen wir so schnell wie möglich zur nächsten Apotheke. Es war zwar schon spät, aber wir erwischten noch eine geöffnete Apotheke. Dort wurde ich verarztet und bekam die gebrauchten Medikamente. Der Apotheker half mir meine geprellten Rippen zu verarzten, während Zane sich um meine aufgeplatzte Lippe kümmerte. Ich machte gar nichts und fühlte mich, als würde ich mich bedienen lassen. Der Apotheker befahl nur, dass ich mich nicht bewegen dürfte, was ich auch nicht tat. Der Mann gab mir noch eine Gebrauchsanweisung. Zane bezahle die ganzen Cremen und Verbände. „Morgen kriegst du das Geld zurück!", versprach ich Zane. „Brauchst du nicht!", sagte Zane und zwinkerte.
„Tu ich aber!", bestimmte ich.
„Nein!", wiedersprach Zane.
„Doch!"
„Nein!"
Wir stritten noch eine Weile hin und her, bis keiner mehr dem Anderen zuhörte. Ich erklärte den Weg, damit Zane wusste, wohin er musste, da ich ja nicht alleine gehen konnte. Vor dem Haus meiner Eltern blieb er stehen. Ich atmete tief durch. Die Reaktion meiner Eltern würde bestimmt nicht freundlich sein ... Ich bedankte mich bei Zane und versprach ihm, dass er sein Geld morgen zurückbekam. Er sagte zwar immer noch, dass ich ihm das Geld nicht geben bräuchte, aber ich wollte es ihm geben.
Ich öffnete die Haustüre. Im Esszimmer saß Mom am Tisch. Sie sah wütend auf ihre Zeitung herab und Oliver hatte mich noch nie so böse angefunkelt wie jetzt. Doch als er meine verkrümmte Körperhaltung und die aufgeplatzte Lippe sah, sprang er auf und lief auf mich zu. „Kind, was hast du denn jetzt schon wieder angestellt?", fragte er eher verärgert als mitleidig. Seit meiner Geburt hat Oliver sich ziemlich verändert. Lustig war er nur noch, wenn er betrunken war und Spaß verstehen tat er auch nur noch sehr selten. Er schien von Jahr zu Jahr strenger zu werden, obwohl ich ja älter wurde und da sollte er doch von Jahr zu Jahr lockerer werden. „Was ist passiert?", fragte Oliver noch einmal und holte mich aus den Gedanken. „Kleine Prügelei ...", murmelte ich.
„Wie bitte?", schrie Oliver.
„Ich habe mich geprügelt!", sagte ich laut.
„Was geht eigentlich in deinem Kopf vor?"
„Was kann ich dafür, dass mich so ein vollgesoffener 20-jähriger Mann auf mich einschlägt und mich nicht gehen lässt? Hätte ich mich verprügeln lassen sollen? Ich habe mich ja nur gewehrt!"
„Du gehst jetzt auf der Stelle ins Bett! Wir reden morgen! Die Schule kannst du morgen streichen!"
Ich schlug mir mit der flachen Hand auf die Stirn. „Ich ... bin ... alt ... genug!", sagte ich und machte zwischen jedem Wort eine provozierende Pause.
„Das merke ich! Du bist 16 und prügelst dich! Nennst du so etwas etwa Verantwortung?"
„Oliver!", warf jetzt Mom ein. „Du kannst froh sein, dass sie mit so wenigen Verletzungen heimgekommen ist! Denk daran, dass dieser Mann 20 war! Hätte er ein Messer einstecken gehabt, hätte er sie umbringen können! Jetzt mach sie doch nicht so fertig! Lass sie schlafen gehen!" Ich drehte mich um und wankte die Treppe hinauf. Erschöpft viel ich auf mein Bett. Das Duschen vergaß ich. Mom kam noch einmal ins Zimmer. „Gute Nacht!", sagte sie. „Aber es war wirklich nicht in Ordnung, dass du dich geprügelt hast! Morgen reden wir!" Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Zimmer und ich konnte endlich schlafen. Meine Rippen schmerzten aber sonst schlief ich gut.
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