I wish I was beside you...
~POV Kostas~
Da Kostas nur jeden 2. Tag Tanzstunden gab und er am heutigen Tag keine Vorlesungen hatte, beschloss er den Vormittag in seiner Lieblingsbibliothek zu verbringen. Auf dem Weg dorthin schweiften seine Gedanken immer wieder zu dem Fremden von gestern zurück.
Er fuhr mit der S-Bahn zur Haltestelle, an der er gestern mit dem Unbekannten eingestiegen war. Von dort aus lief er dann zurück zur Bibliothek. Kaum hatte er diese betreten, hatte er das Gefühl nach langer Zeit endlich wieder zuhause zu sein.
Er sah sich nach Clara um, die ihn immer freundlich grüßte, wenn er normalerweise hier rein kam. Doch ihm blickten die braunen Augen des Fremden von gestern entgegen.
"Guten Morgen kann ich ihnen helfen?", fragte sein Gegenüber, als Kostas vor dem Anderen stehen blieb, unfähig auch nur einen Ton zu sagen. Langsam löste er sich aus der Starre und zog Tintenherz aus der Tasche. Das Buch hatte er in der kurzen Zeit in der er es gelesen hatte so gefeiert, dass er sich heute das nächste holen wollte.
"Ich möchte das hier abgeben.", antwortete er also freundlich. "Auf welchen Namen?", hakte er nach und zog das Buch zu sich rüber. "Kostas Weiß" "Schöner Name.", kam nur wenige Sekunden später zurück.
"Danke und deiner?", wollte nun auch Kostas wissen, denn es juckte ihn schon die ganze Zeit in den Fingern sein gegenüber zu fragen. "Mik." "Interessanter Name.", rutschte Kostas ungewollt über die Lippen. Darauf folgten einige Minuten der Stille.
"Gefällt es dir?", fragte Mik mit einem Blick auf das Buch. Kostas nickte und musste sich zurück halten, um nicht anzufangen von der Geschichte und den Charakteren zu schwärmen. "Ich will mir den zweiten Teil holen. Habt ihr den gerade zufällig da?" "Mal nachgucken."
Kostas folgte Mik, der zielstrebig zu den Fantasy Regalen lief. Es brauchte nicht lange und Mik hatte Kostas Tintenblut rausgesucht. Kostas wollte es schon entgegen nehmen, aber Mik hielt es fest. Leicht verwirrt sah Kostas Mik an.
"Ich wollte mich nochmal bedanken. Wegen gestern. Also... danke.", meinte Mik schließlich und Kostas lächelte. "Hab ich gerne gemacht, Mik." Kostas wollte unbedingt mehr über Mik erfahren, weshalb er nach einem Moment der Stille fragte: "Hättest du vielleicht Lust, später mit mir einen Kaffee zu trinken?"
Sie quatschten noch ein bisschen, aber da kam ein neuer Kunde, um den Mik sich kümmern musste und deshalb verabredeten sich die Beiden für Miks Mittagspause. Da Kostas nichts Besseres zu tun hatte blieb er in der Bücherei.
Glücklich ging Kostas auf das erste Bücherregal zu und betrachtete die Bücher voller Vorfreude. Was würden ihn wohl für Geschichten erwarten, wenn er die Seiten aufschlug und beginnen würde zu lesen.
Es dauerte nicht lange und Kostas trug einen riesigen Bücherstapel zu einer der Sitzgelegenheiten, stellte den Stapel darauf ab und setzte sich daneben. Er ignorierte die Blicke der Anderen in der Bibliothek gekonnt und konzentrierte sich voll und ganz auf das Buch, dass gerade in seinem Schoss lag. Nur Tintenblut ließ er außen vor, denn das war sein neuer Halt unter der Woche.
Eine Stunde später hatte Mik Mittagspause und Kostas ließ sich von ihm in eins der nahgelegenen Cafés führen. Dort setzten die Beiden sich ein wenig abseits von den Anderen hin. Die Beiden bestellten sich Kaffee und jeweils einen Kuchen.
Anfänglich quatschten sie nur über belangloses Zeug, aber irgendwann kamen sie auf die privateren Themen. "Sag mal warum hattest du gestern eigentlich Anzugschuhe an? Was arbeitest du?", fragte Mik neugierig. Kostas errötete. "Das ist mir ein bisschen peinlich ehrlich gesagt..." "Du musst es nicht erzählen.", meinte Mik, der bemerkt hatte, wie peinlich die Frage Kostas war.
"Doch, doch so wahnsinnig schlimm ist die Geschichte eigentlich nicht. Ich gebe alle zwei Tage Tanzkurse morgens, aber ich muss dafür immer verdammt früh aufstehen. Dadurch war ich extrem müde und habe nicht darauf geachtet, welche Schuhe ich anziehe. Da meine normalen Straßenschuhe direkt daneben standen habe ich erst abends gemerkt, welche Schuhe ich in der Uni anhatte..."
Mik lachte. "Okay sowas hatte ich jetzt nicht erwartet, aber auch interessant. Was studierst du eigentlich?" "Ich studiere Informatik. Mein Vater leitet eine der größten Computerfirmen in London. Die Firma ist seit Generationen in Familienbesitz und damit der ganze Stolz meines Vaters. Eigentlich würde ich ja viel lieber Physiotherapie studieren, aber ich weiß nicht wie ich es meinem Vater beibringen soll. Mein Vater hält immer an dem Glauben fest, dass immer der oder die Erstgeborene die Firma übernimmt und ich möchte ihn nicht enttäuschen, weil ich meinen Vater über alles lieb hab. Dabei würde meine kleine Schwester das ganze liebend gerne machen.", Kostas seufzte. Das hatte er noch nie jemandem erzählt.
"Wow das ist schon heftig.", meinte Mik sichtlich beeindruckt von der Geschichte Kostas'. Die Beiden quatschten noch eine ganze Weile, bis Mik dann wieder zurück musste zur Arbeit und Kostas sich auf den Heimweg machte. Die Beiden tauschten die Nummern aus und gingen dann jeder seinen eigenen Weg.
Abends lag Kostas wach im Bett und dachte nochmal über den Tag nach. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als neben Mik zu liegen und noch mit ihm zu reden.
I wish I was beside you...
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