Songfiction: Die Monster, zu denen ihr uns macht
Sie stand auf dem Dach. Vor ihr an der grauen Wand waren Ketten angebracht. Noch vor wenigen Minuten war sie dort gefesselt gewesen, unfähig sich zu rühren. Jetzt stand sie davor und betrachtete die halbgeschmolzenen Kettenglieder, die auf dem Boden lagen, die Verankerungen, von denen noch immer das flüssiges Eisen tropfte. Das Metall, das sich noch vor wenigen Augenblicken um ihre Körperteile gewandt hatte und ihr keinerlei Bewegungsfreiheit gelassen hatte, als der Junge auf sie zugekommen war.
"Sie hat die Fesseln weggeschmolzen. Wie ist das möglich? Wie kann das sein?!"
"Ich bin eben nicht menschlich", murmelte sie vor sich hin. Dann drehte sie sich um und blickte dem Jungen in das vor Angst verzerrte Gesicht.
"Bleib und stirb. Oder renn und stirb", sagte sie emotionslos und blickte dem Jungen kalt in die weit aufgerissenen Augen
Der Junge zerkratzte sich selbst die Wangen. Riss sich selbst Hautfetzen vom Fleisch und verunstaltete sein Gesicht. Das Weiß seiner Augen färbte sich rot. Er schrie.
"Das ist nicht möglich! Sie ist nicht menschlich! Sie ist ein Monster!"
Vor Angst und Abscheu zitternd, taumelte er einige Schritte von ihr weg. Noch immer geifernd und halb wahnsinnig rannte er vor ihr davon, sie immer Blick behaltend.
"Ich bin eine Salamander und kein Monster. Wenn ihr mich allerdings mit ihnen gleichsetzt, dann wird es wird mir ein Vergnügen sein euren Vorstellungen zu entsprechen."
Sie drehte sich weg und schritt an den Rand des Daches. Dann begann sie zu singen.
"Everyone run, here comes the Reign"
Die Menschen in den verwinkelten Gassen unterhalb des Rathauses, wussten nicht wie ihnen geschah. Die Stimme der Salamander war durchtränkt von Hass, Abneigung und Versprechungen voll Horror, dass sie nicht anders konnten. Sie flohen.
Sie rannten um ihr Leben.
Ihre Köpfe voller Furcht und Panik.
Ihre Angst hatte zwar kein Gesicht, aber einen Klang bekommen. Einen Klang, den sie nicht ertragen konnten und der sie geradewegs in ihr Verderben jagte.
Die Salamander lachte auf, beim Anblick der fliehenden Menschenmassen. Es war ein glockenklares Lachen und es hallte über die Felder, bis es überall zu hören war.
Die Leute überall begannen zu rennen. Das Lachen, so voller Hass und Gewaltbereitschaft, verängstigte sie und sie ergriffen die Flucht. Niemand nahm Rücksicht auf irgendwen.
In ihrer Panik trampelten die Menschen alle nieder, die hinfielen oder zu langsam waren. Es ging ums nackte Überleben. Mütter ließen ihre Neugeborenen fallen, deren Schreie abrupt verstummten, als sie zertrampelt wurden. Die Alten und Schwachen fanden einen verabscheuungswürdigen Tod unter den Füßen der Starken.
Einige versteckten sich in Höhlen im Gebirge, andere im Wald und wieder andere durchschwammen das Meer auf der Suche nach Rettung. Doch der Gesang der Salamander erreichte auch ihre Schwestern, die anderen Naturgeister.
Das Meer schlug Wellen, hoch wie Bäume und ertränkte die Schwimmer.
Die Höhlen wurden von so heftigen Windböen heimgesucht, dass die Flüchtigen hinausgeschleudert wurden und auf den Klippen unterhalb zerschellten.
Und in den Wäldern taten sich Schluchten auf, die die rennenden Menschen verschluckten und vom Angesicht dieser Erde tilgten.
"Sterbt."
Aus der Hand der Salamander schossen Flammen und steckten die strohbedeckten Häuser in Brand. Es sah aus, als würde die ganze Welt in einem Flammenmeer verbrennen.
"You made something they can't take away!
Now bring the fire of the burning sun on everyone!
We made something they can't take away!
We will never let it go!
We made something they can't take away!
Now and forever they will know!"
Damit endete das leidbringende Lied der Salamander. Die Naturgeister zogen sich zurück und ließen die übrigen Menschen in Schrecken zurück.
In dem Wissen, dass sie die Schuld trugen.
An allem.
---oOo---
Ja, püh. Die Menschen gehen in meinen Fanfictions immer unter. Ist halt einfach ihr Schicksal, ne.
Wie findet ihr den Schreibstil? Er ist relativ nichtssagend und soll keine Emotionen enthalten, aber ich bin mir nicht so sicher, ob er wirkt...
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top