Poesie: Von Goethe und der französischen Revolution

Am Anfang war das Gefühl
Am Ende ist die Zahl

Am Anfang war das Wort, so beginnt Faust seine gescheiterte Übersetzung der Bibel.
Er verzweifelt bereits am ersten Satz. Philosophiert darüber, ob es das Wort ist, der Sinn, die Kraft oder die Tat.
Lasst mich Faust antworten mit meinen eigenen Gedanken:
Am Anfang war das Gefühl.
Am Anfang war das Gefühl, weil Logik ein Konstrukt ist, ein Luftgespinst, ein Gedankenschloss, gemauert aus Gesellschaft, Glauben, Rationalität und Moral, die sich alle aufeinander stützen, Grundgeschoss und Dach zugleich sind, bis sie vor dem geistigen Auge einer optischen Täuschung gleichen.
Am Anfang war das Gefühl, weil am Anfang der Mensch stand.
Weil Gott den Menschen erschuf nach seinem Ebenbild, um über die Welt zu herrschen.
Sie zu bestellen und zu behüten.
Sie zu erhalten, über die Tiere zu wachen, bis.
Ja, bis?

In der Mitte ist die Frage nach Menschlichkeit.
Nach political correctness.
Nach der korrekten Abbildung der Realität.
Nach großen Ideen und großen Resultaten.
Nach Weltbewahrern und Weltverbesserern.
Nach Lösungen für historische Problemlösungen.
Nach Liberté, Égalité, Fraternité.
Nach Rechten, Pflichten und Verantwortungen.
Nach Gleichgewicht durch Frieden oder Tod durch Krieg, erwachsen aus der Überzeugung heraus, das eigene Gedankenschloss sei prächtiger als die der anderen.

Am Ende werden die Zahlen jegliches Gefühl aus Mensch und Tier herausgesaugt haben.

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