Kurzgeschichte: Sie liebte den Schnee
Sanft fiel das Pulver um sie herum zu Boden. Die weißen, winzigen Flocken verschluckten jedes Geräusch und machten die Welt still. Überall um sie herum lagen die kleinen Kristalle, funkelten im schwachen Licht der Wintersonne ohne zu schmelzen. Die Welt war weiß. Sie liebte es. Der Himmel war weiß, der Boden war weiß, sie war weiß. Sie wusste nicht wie lange sie dort schon stand, die Abdrücke im Schnee waren nicht mehr zu erkennen. Sie hatte die Arme ausgebreitet, die vor Anstrengung schon zitterten, aber sie ignorierte die schweren Gewichte, die sie hinunterzuziehen suchten, stattdessen konzentrierte sie sich auf die Flocken in der Luft. Ihre Hände waren blau, ihre Lippen zitterten, ihre Augen brannten vor Kälte und in ihren Wimpern hafteten die kleinen, kostbaren Kristalle. Sie genoss ihre Schmerzen. Sie zeigten ihr, dass sie noch lebte, das Adrenalin machte sie lebendig. Ihr Körper war von frischgefallenem Schnee überzogen, fluffig und leicht lag er auf ihren Schultern ohne zu schmelzen. Sie spürte die Nadeln, die die Kälte ihr in die Haut rammte, doch sie ertrug sie ohne sich zu beschweren. Sie liebte den Schnee, sie liebte es wie er die bekannten Landschaften einhüllte, sie verdeckte und sie zu etwas neuem, etwas ganzem machte. Der Schnee machte alles gleich. Alles gleich weiß, alles gleich kalt, alles gleich still. Sie war gleich, nichts Besonderes, gliederte sich ein in die Herrschaft des Schnees. Er unterdrückte sie nicht, er ließ sie ihre Zweifel vergessen, schenkte ihr für den Moment ein anderes Leben.
Sie liebte den Schnee.
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Uuhh, Stimmungsdrücker. Jetzt sind wir alle depressiv. Heult euch aus, aber nicht bei mir. Ich hoffe, euch ist allen klar, das man das nicht nachmachen sollte, dass das tödlich endet. Gut. Mögt ihr Schnee? Und findet ihr das Mädchen auf dem Bild oben?
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